Charakter-Einerlei

Schneezieglein

Schneezieglein
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14. Juni 2004
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391
Kennt ihr das Problem, dass ihr, nachdem ihr meherere Charakter gespielt habt, das Gefühl habt doch immer irgendwie dasselbe zu spielen? Auch wenn ihr andere Rollenspielsysteme ausprobiert (also Vampire, Werwolf, etc.pp.)?

Z.B. ist euer Charakter IMMER ein Träumer, egal welches Wesen, welche Hintergrundgeschichte oder welche Motivation er hat

Würd gerne einem guten Freund weiterhelfen, weiß aber selbst nix.:nixwissen Deshalb frag ich euch mal:
Habt ihr 'n guten Rat?
Was tut ihr, um Abwechslung in eure Charakter zu bringen?
 
Hmm...
Ein Rat wäre:
Spann ihm die Freundin aus bzw. lass ausspannen, mach ihn Pleite, lass sein Elternhaus kollabieren, mit anderen Worten ändere sein ganzes Leben.
Wem das zu aufwendig ist, für den gibt es hier Hoffnung:
Oftmals kann nämlich schon irgendein gutes Buch, einer guter Film oder eine neue Beziehung helfen die Charaktereinstellung zu ändern...
 
Oder sieh, wie er reagiert, wenn er erfährt, dass sein Charakter nicht mehr lange zu leben hat... Setz ihn unter Druck... Gibt doch nichts Schöneres als eine durch Intrigen ausgerufene Blutjagt ;)

Positive Möglichkeiten wären zum Beispiel plötzlicher Reichtum... Wie tritt er sein Erbe an? Was macht er mit dem Geld?

Immer wieder spannend ist es auch, dem Charakter eine schwierige Entscheidung aufzuhalsen... gibt er sein Leben für das eines Anderen? Und wenn nicht, fühlt er sich dann schuldig? Wie geht er damit um?

Tja, solche Dinge halt. Das Wesen eines Menschen lässt sich ohne Anstoß von außen (egal in welcher Form - Buch, Ereignis, Menschen) nur schwer ändern...
 
Bei mir ist es ähnlich. Man sagt mir ab und zu, dass ich Phasen habe in denen meine Charakter (auch in verschiedenen Systemen) ein sehr ähnliches Charaktermuster aufweisen.
Ich denke, das dies mit Unzufriedenheit zu tun hat und / oder das die Herausforderung fehlt.
 
Ihr versteht das Problem nicht:

Selbst wenn sie den Char in kleine Fetzen reisst, wird der nächste Charakter des Spielers wieder so 'ne Transuse. Das ist ne ganz spezielle Subspezies von Spieler, die immer nur den exakt gleichen Charakter spielen, egal ob er ins Setting passt oder nicht.

Für sowas gibts leider kein Heilmittel. Entweder man ist bereit, etwas neues auszuprobieren, oder man ist es nicht. Rede mit ihm, eventuell kannst du was reißen. Aber der Erfahrung nach sind solche Typen nicht von ihrem Stammcharakter wegzukriegen. Sei nur froh, das er keinen Ninja spielt.

-Silver
 
Na ja, das kann man so nicht sagen Silvemane!
Es ist durch aus möglich, dass man einfach mal eine Pause braucht und / oder das es dennoch ein genialer Char ist, aber einfach nicht in die Gruppe passt (auch wenn er gut gespielt wird)!
Und da denke ich sollte die Gruppe entsprechend reagieren.
Es ist doch eine Tatsache das Heldengruppen (egal in welchem System) nicht immer zusammen einer Meinung sind. Auch ist es eine Herausforderung eine Gruppe zu spielen in der sich die Char nicht mal sympathisch sind und so eine Bindung aus dem Zweck heraus eingehen.

Jeder ist wandelbar und diese Gattung ist zwar vorhanden, doch meiner Erfahrung nach stimmt dann etwas nicht und die meisten haben nur ein Tief!!!
 
Wie üblich: die Dosis macht das Gift. Es ist nichts dagegen einzuwenden, in jedem Setting z.B. einen "Krieger" (Charakter der in körperlichen Aspekten Stark ist) in all seinen Implikationen zu spielen.

Lächerlich wird das ganze, wenn du auf Teufel-komm-raus immer den gleichen lesbischen-Stripper-Ninja-mit-zwei-Katanas-und-einer-Harley hast, egal ob jetzt Sengoku oder Fading Suns gespielt wird. Klar hat jeder seine Vorlieben, aber man sollte sie zumindest den Gegebenheiten anpassen und ihnen etwas Variation (und sei es nur wegen der kulturellen Gegebenheiten) innerhalb der Klasse angedeihen lassen.
 
Ja! Das mit der Variation ist gut!

Macht doch nix, wenn's halt mal ein "Stereotyp" ist, solange er echt gut gespielt wird und in die Story passt.
Jede Gruppe hat doch meist einen "Deppen" für das Körperliche und einen für die "geistige Vorarbeit" und auch immer einen "Anführer", auch wenn der nur glaubt, die Gruppe anzuführen, dazu große Reden schwingt und letztlich doch nur manipuliert wird...
Aber trotzdem sind alle Charaktere anders. Man muss es halt nur sehen!

Und er sieht es eben nicht. Für ihn sind alle seine Charaktere "platt", langweilig, schon mal dagewesen ...
Tja, kann man da was tun?
 
Versucht doch mal mit deinem Freund einfach blind einen Char zu erschaffen, ohne überhaupt an die Gruppe zu denken.
Erst die Hintergrundstory schreiben und dann den Bogen entsprechend modifizieren bzw. erstellen!
Die Werte niedrig halten, so das der Char nicht ein Allroundcharakter ist, sondern nur seine zwei bis drei Stärken hat und sonst eher unterdurchschnittlich ist.
Hat bei uns geholfen, bis heute.
 
Ganz offen gesagt :Klischees helfen!!!

bastel dir als nächsten Char einfach irgendetwas vollkommen Klischeehaftes wie z.B. den fiesen Footballspielerobermufti, den Vollbart Hells Angels Schmerbauch Rocker, die kleine Clueless Cheerleader Schickse, den ehemaligen U.S. Marines Elite Söldner -bla- Waffennazi Typen ... irgemetwas was du dir schön plastisch vorstellen kannst. Dann spiel ihn erst einmal fröhlich nach Klischees (gerne auch ein bisschen witzig überzogen *g*) und wenn es dir so geht wie mir, dann wird der dir nach drei-vier Sitzungen schon ans Herz gewachsen sein und anfangen lebendig zu werden.

Wichtig ist es imho auch sich immer vorzustellen wie ein Char auch aus bestimmten Situationen herausgeht... aus einem "Träumer" kann bisweilen wenn ihm etwas schlimmes wiederfährt ein "Zyniker" werden... es ist nichts in Stein gemeisselt.
 
Ach ja, mein Typ war nicht für den SC bestimmt sondern für den Spieler....

Was Klischees angeht:
Irgendwann ist jedes Klischee so gemolken das es nur noch nervt.
 
Burncrows 1. Lehrsatz über Klischees: :prof:

[SCHILD]Was Klischees angeht:
Irgendwann ist jedes Klischee so gemolken das es nur noch nervt.[/SCHILD]

Silvermanes temporales Addendum: :prof:

[SCHILD]Die Länge der Zeitspanne, in der dieser Punkt erreicht wird
ist umgekehrt proportional zur Popularität des Klischee-Stereotyps.[/SCHILD]

:D:D:D

-Silver
 
Man könnte sogar sagen das mit der Häufigkeitkeit X die Klischeemüdigkeit Y exponential ansteigt.
 
Hm, nachdem hier immer nur "passive" Ratschläge gegeben wurden, werd ich jetzt mal in meinem Inneren wühlen, da ich die Problematik aus eigener Hand kenne.

Fange ich am besten mit meinem Brujah an, mein erster DA-Charakter (Gott oder weiß wer hab ihn selig). Aufgrund der philosophisch/kämpferischen Struktur der Brujah erschien mir dieser Typ sehr interessant, wobei ich ihn als unbeherrschten Philosophen ansah. Da ich mich z. Zt. in einer immensen Phase der Selbstreflektion befinde, passte dieser Clan gut zu mir, und ich erfüllte ihn gut mit "Leben" (soweit man halt bei einem Vampir davon reden kann...). All mein Ärger über Ungerechtigkeiten des gesellschaftlichen Gefüges packte ich ihn rein, stülpte ihm hehre Ziele über (klassenlose Gesellschaft blabla) und verpasste ihm Zorn, der immer im Hintergrund lauert, der darauf wartet zuzuschlagen. Gut, als ich richtig warm mit ihm war, kam das Finale des Abenteuers und unsere Gruppe war Geschichte.

Danach kommt Björn, mein schwedischer Gangrel zur Wikingerzeit. Und hier stieß ich an Grenzen, da ich meine Überzeugungen, die meiner Natur, schlecht einfließen lassen konnte. Also nahm ich mir die Werte meines Bogens zur Hand, versuchte sie im großen Kontext wahrzunehmen und daraus ein Bild zu erschaffen, wie das Wechselspiel hoher/mittlerer/niedriger Werte mir Anreiz zur Vertiefung meines Charakters (also Björn) geben könnte. Erleichtert wird mir das Spielen von Björn durch ein ständiges im Hinterkopf-Behalten des Hintergrunds: Schweden zur Zeit der Wikinger, Jarl eines kleinen Dorfes etc. All die Vergangenheit meines Charakters, die aktuellen Geschehnisse, die Not, die uns zu unserer Queste treibt, all dies nehme ich her um Struktur in meinen Charakter zu bringen, die IHM gerecht wird. Den Spieler, den versuche ich herauszuhalten.

Anderes Beispiel: bei Lonewolf spiele ich einen Waldläufer mit Profession Fallensteller. Wieder ein Typus, der keine Gesellschaft mag (offensichtlich ein Symptom, das allen meinen Charakteren zu eigen ist). Doch diesem ist in seiner begrenzten Sicht seines bisherigen Lebens klar, dass er für die momentane Aufgabe die anderen braucht, nur darf ihm keiner in die Suppe spucken.

Ich denke, jeder schafft es nicht gänzlich, eine andere Person mit jedem Charakter zu erschaffen, dazu sind wir Menschen nicht perfekt genug. Wir können ja nicht ständig in die Haut eines anderen schlüpfen und ein Leben führen, dass so gar nichts mit unserem zu tun hat, dem unser Leben nicht zugrunde liegt. Das find ich auch nicht schlimm. Es ist für mich immer schön, wenn ich MICH in den Charakteren wiederfinde. Über die lange Zeit des Rollenspielens hinweg sind meine Charaktere immer ein Spiegelbild meiner zu der jeweiligen Zeit. Vereinfacht und ganz grob gesagt: ist mir nach Simplem, spiel ich einen Barbaren; reizen mich Spielereien, nehm ich einen Magier und spiele mit Arkanem.

Vielleicht lässt sich aus oben geschriebenem etwas Hilfreiches an Anreiz für Deinen Freund herausnehmen? Sollt alles irgendwie "zu oberflächlich" oder kompliziert klingen, kannst Dich ja melden, dann kann ich auch mehr ins Detail. Is schwierig, so ein Thema im Monolog eines Eintrags abzuhandeln.

In diesem Sinne.
 
Also, ich selber spiele ja auch oft Charaktere, die erstmal schon zeimlich stereotyp sind. Aber ich denke mal, das hat auch ein bischen was damit zu tun, daß man ja in einer guten Stunde einen Charakter, der in vielen Jahren herangewachsen und durch seine Umwelt und sein Erleben geprägt wurde, garnicht erschaffen kann.
Habe aber die Erfahrung gemacht, daß diese Charaktere ihre Sozialisation sozusagen nachholen können, wenn man mit ihnen spielt und sich darauf einlässt, auch wirklich den Charakter zu spielen, und nicht sich selbst in seiner eigenen jeweiligen Tageslaune.
Persönliches Extrembeispiel:
Um mich in einem neuen System zurechtzufinden, spiele ich gerne erstmal nen Haudruf, stark, möglichst noch geschickt, nicht allzu helle, aber gut bewaffnet.
Das ist Regeltechnisch einfach, und lässt mir Zeit, die feinheiten des Systems und vor allem der Spielwelt mitzukriegen. Shadowrun: Ein Streetsam. Troll (Stark, kann viel ab). Eines Tages ging der ein einen Laden, weil für irgendwas ein paar Teile gebraucht wurden. Der Inhaber des Ladens mag aber keine "Trogs", und wollte ihm nix verkaufen. Der Troll hat sich dann genommen, was zu holen man ihm aufgetragen hatte, hat die Kasse aufggebrochen und das Geld, was die Ware kostet, hineingelegt (schließlich hatte man ihm gesagt "Kaufen, NICHT klauen, wir wollen keinen Ärger mit Lone Star!"), und ging. Tags drauf kam dann zwar nicht Lone Star, aber dafür ein paar aufgebrachte MENSCHEN vorbei, die ihm ans Leder wollten. Daraus hat sich nach und nach eine ganze Kampagne entwickelt, in der er eine immer tragendere Rolle hatte, und nach und nach anfing, den Humanis Polyclub aufzumischen. Aus einem einfachen, stereotypen Standartcharakter war ein (zeimlich Handfester!) Menschen - äh - Metamenschenrechtler geworden, der uberhaupt nicht mehr Stereotyp war!
Alles, was er gebraucht hat, war ein 'richtiges' Leben, das mit ihm interagiert, damit er daran wachsen konnte.
 
Yep, wie ich schon sagte... die allermeisten Charakter entstehen bei mir auch erst während des Spiels.
 
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