Konvertierung Champions, (Un)Holy Warriors und neutrale Götter

Village Idiot

Sylandryl Sternensinger
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Tja, wie macht man das? Diese Frage stelle ich mir gerade im Zusammenhang mit meinem Heartbreaker? Da sie aber imho auch für andere Fantasysettings von Interesse ist, habe ich mal einen Extrathema aufgemacht.

Meine Lösung(en) bislang:

Der "Priester" muß sich beim Erwerb der Edges festlegen, gegen welche Seite er sie einsetzten können will.
Variante 1: Die erste "Festlegung" gilt für beide Edges
Variante 2: Was für Quatsch ist doch viel lustiger, wenn der "Priester" von einem Edge gegen das Gute und vom anderen gegen das Böse Gebrauch machen kann, wenn er das will. Daher legt er für jedes Edge einzeln den Gegner fest.
Variante 3: Der "Priester" darf jedes Edge zweimal, einmal in der Gegen-Gutes- und einmal in der Gegen-Böses-Version, erwerben.

Alternative 1: Ätsch, wenn der Gott weder gut noch Böse ist, kann er keine Champions und so hervorbringen, also darf der SC keins der Edges erwerben.

Alternative 2: Die Edges wirken einmal erworben, sowohl gegen Kreaturen des Bösen, als auch Wesen der guten Seite.

Anmerkungen: Alternative 1 scheint mir persönlich zu langweilig und zu bescheuert. Alternative 2 zu heftig. Die von mir genannten Lösungsvarianten scheinen mir da, je nach Setting, eher praktikabel.
Für mein momentanes Projekt schwanke ich zwischen Lösungsvariante 2 und 3.

Meinungen, Kommentare, Anmerkungen?

Sylandryl, beim zweiten Versuch
 
AW: Champions, (un)holly Warriors und neutrale Götter

Langweilig hin oder her. Ich finde ich Alternative 1 am plausibilsten. Eine neutrale Gottheit würde dadurch das sie einen Champion auf die Erde schickt Stellung beziehen, das widerspricht aber der Neutralität. :)
 
AW: Champions, (un)holly Warriors und neutrale Götter

IIRC gab es bei SW keine Gesinnungen. Willst Du die nun einführen?
 
AW: Champions, (un)holly Warriors und neutrale Götter

Alternative3: Der Priester bekommt den Bonus gegen die Seite die "global gesehen" gerade im Vorteil ist.
 
AW: Champions, (un)holly Warriors und neutrale Götter

Die Spirituelle Seite der Spielwelt modellieren

Erst sollte geklärt sein, OB es überhaupt in Deinem Setting ein KLARES Konzept für Gut und Böse samt der zugehörigen Anhängerschaften gibt. Konzept heißt NICHT, daß man hier D&D-Alignment-Irrungen und Wirrungen kopiert, sondern nur hinsichtlich der spirituellen Seite der Spielwelt festlegt, wie es "auf der anderen Seite" so aussieht, welche Machthaber, Einflußgebiete, Feindschaften, Bündnisse existieren.

So etwas wie das typische Gut-gegen-Böse gibt es z.B. bei Sword&Sorcery-Settings NICHT, weshalb man da auch mit Champion und Holy Warrior in der "Grundausstattung" nicht viel anfangen kann. Eventuell gibt es dort noch einen Konflikt von Ordnung und Chaos, so daß man hier nach einer Drehung um 90° die Grundvariante immer noch verwenden kann. Meist existiert da aber KEINERLEI KLARE und im Setting auch "wirkmächtige" Unterscheidung zwischen Gut und Böse.

Die Einflußmöglichkeiten, die Einflußträger, die beeinflußten Elemente der Spielwelt festlegen

Existiert ein Gut und ein Böse, dann sollte geklärt sein, worin sich dieses jeweils eigentlich darstellt. (Ich kann nur empfehlen mindestens EINMAL GURPS Religion gelesen zu haben - die meisten bescheuerten Götterhimmel in Spielwelten könnte man so vermeiden und zu wirklich interessanten und für das Spiel selbst bedeutsamen Götterhimmeln machen.)

Schreib mal auf WAS in Deinem Setting alles unter "Supernaturally Evil" fällt. - Gib dazu doch bitte mal ein paar Beispiele an (Klassiker: Vampire, Geister, Zombies, Priester von Übelkulten, Dämonen usw.).

Was haben diese allesamt gemein, daß man sie als Böse identifizieren kann? - Worauf springt also ein Detect Arcana mit Evil-Trapping an? Was macht den "Spidersense" eines Holy Warrior oder Champions die Alarmstufe Blutrot setzen?


Neutrale Götter. - Was soll das denn überhaupt sein?

Eigentlich KANN ein Gott NICHT neutral sein! Sonst wäre es ein nicht vermenschlichbares, nüchternes Naturprinzip wie die Vier Elemente, oder das Dao oder so etwas.

Die typischen, vermenschlichten, personifizierten Gottheiten stehen ja NIE ALLEINE, außer es handelt sich um Monotheismus (und selbst der wird ja bekanntlich aufgebrochen - siehe Katholische oder Schiitische Heilige).

Ein echter monotheistischer Über-Alles-Gott, steht in Opposition zu ALLEN ANDEREN! Holy Warrior wirkt gegen JEDEN Priester anderer, nicht diesem Einen Wahren Gott dienenden Kulte.

Andere Götterhimmel sind meist in keiner Konkurrenz zueinander. Sie machen ihr Ding, die anderen machen ein anderes Ding. Auch wenn Funktionsbereiche überlappen sollten (siehe die ägyptischen Gottheiten, die im antiken Rom verehrt wurden), macht das bei einer spirituell-materialistischen Einstellung der Gläubigen keine Grund hier in "Religionskriege" zu verfallen. Normalerweise haben Götter aus anderen Kulturkreisen keinen Platz im Götterhimmel anderer Kulturen. Es kann zu "Migrationen" und "Umwidmungen" kommen, aber ursprünglich sind diese Götter rein kulturbezogen einzigartig (nicht deren Funktion! - diese greift die im Alltagsleben relevanten gesellschaftlichen Faktoren auf und spiegelt sie nur in den Götterhimmel).


Konflikte zweier Götterhimmel - Konflikte innerhalb desselben Götterhimmels

Was soll es sein? - Und warum?


Konflikte zwischen zwei Götterhimmeln

Zwischen zwei Götterhimmeln gibt es Konflikte, wenn die Gottheiten dieselben Funktionsbereiche beanspruchen, aber ein jeweils radikal unterschiedliches gesellschaftliches Bild spiegeln. - Sehr schönes Beispiel: Die Rote Göttin (der Rote Mond) auf Glorantha und der alteingesessene Sturmgott Orlanth beanspruchen die "Mitte der Luft" als ihren Herrschaftsbereich. Die Kulturen beider Religionen sind ganz grundsätzlich auf massivem Konfrontationskurs, da die Lebensweise der einen nicht mit der der anderen vereinbar ist. Es findet aggressives Missionieren, religiös-fanatisches Abwehren, und subversives Unterminieren der Glaubensbasis statt. - Dieser Konflikt zwischen zwei Götterhimmeln ist DER KERNKONFLIKT der Spielwelt (zumindest des wichtigsten Teils der Spielwelt).

Und trotzdem bekommt dort KEINER den Holy Warrior!

Denn Supernatural Evil ist dort NICHT der Grund für den blutigen Konflikt zwischen den Götterhimmeln und den Gläubigen, sondern die Unvereinbarkeit der Kulturen!

Hingegen existieren durchaus Elemente, die von BEIDEN Seiten als "Evil" angesehen werden (von einer etwas weniger, was in ihrer alles assimilierenden Kultur begründet ist). - Untote z.B. und Chaosmutanten. - Damit ist für dieses Setting klar, daß es eine Ausprägung Champion und Holy Warrior für einzelne Subkulte geben wird, die gegen Untote vorgehen. Und daß es eine SEPARATE Ausprägung Champion und Holy Warrior geben wird für Subkulte, die gegen Chaos vorgehen.

Untoten => Ausprägung im Orlanthi-Pantheon: Schwert von Humakt (Champion), Humakts Bannklinge (Holy Warrior)
Chaosmutanten => Ausprägung im Orlanthi-Pantheon: Zorn des Urox (Champion), Fluch des Sturmbullen (Holy Warrior)


Konflikte innerhalb desselben Götterhimmels

So richtig "gekracht" hatte es ja historisch immer bei Vertretern DESSELBEN Glaubens, nur in leicht anderer Auslegung. Katharer, Ostrogoten, Ostkirche, Reformation - alles eigentlich DERSELBE Glaube, nur leicht anders ausgelegt und gelebt. - Folge: Die anderen machen alles falsch und müssen sterben!

Wie bildete man in solch einer Religionslage nun "Gut und Böse" ab? Wer bekommt welche Form von Holy bzw. Unholy Warrior?

Mein Ansatz: Wenn in der Welt nicht nur genau EIN Götterhimmel für ALLE Völker existiert (und das ist in den meisten meiner Spielwelten einfach nicht der Fall - normalerweise entwickeln separate Völker auch eigenständige Religionen), dann gibt es Holy Warrior und Champion eben NICHT.

Ist es nicht klar, was nun "supernaturally evil" sein soll, dann gibt es das auch nicht. Und das weltlich-natürliche "evil" reicht halt nicht aus, damit solch ein Edge überhaupt "zündet".


Warum überhaupt Holy Warrior und Champion für Neutrale?

Die Idee, daß es eine Art D&D-Paladine nicht mehr klassisch nur für Awful Good geben soll, sondern für alle Alignments irgendetwas in der Art verfügbar sein soll, ist egalitärer Mist. Ein idiotische Idee der späteren D&D-Niedergangsjahre, in denen so etwas aufgekommen ist. - Ein Anti-Paladin paßt schon nicht mehr so richtig ins Bild, stellt aber wenigstens noch ein ausgeprägtes Extremum dar. Aber wie ausgeprägt extrem neutral soll sich denn ein "Was schert's mich, ich bin neutral"-Neutral-Paladin-Neutrum nun verhalten? Das funktioniert so nicht.

Wer so einen Lame-Ass-Kult verehrt, der sich in einem vorhandenen Spannungsfeld zwischen Gut und Böse so schwanzlos darstellt, daß er nicht ordentlich Stellung bezieht (Neutral Gut und Neutral Böse ist ja auch schon mal was), der VERDIENT KEINE MACHT über "supernaturally evil" (bzw. "good")!

Neutral bedeutet als VORTEIL, daß man nicht vom Unholy Warrior spirituell eins übergebraten bekommt und auch nicht vom Holy Warrior! - Als NACHTEIL bedeutet das, daß man auch KEINEM "supernaturally evil" oder "good" Gegner eins spirituell überbraten kann, weil man so ein Lame-Ass-Neutrum ist.

Hören wir dazu eine kompetente Expertenmeinung zum Thema Neutral.
 
AW: Champions, (Un)Holy Warriors und neutrale Götter

Langweilig hin oder her. Ich finde ich Alternative 1 am plausibilsten. Eine neutrale Gottheit würde dadurch das sie einen Champion auf die Erde schickt Stellung beziehen, das widerspricht aber der Neutralität.
Das klingt so, als ob es allgemeingültig wäre :nixwissen: Plausibel wäre es nur, wenn die settinginterne bzw. die gottspezifische Definition von Neutralität: Neutralität gleich Nichteinmischung entsprechen würde. Dies ist aber, meiner Ansicht nach oft nicht der Fall. Neutral bedeutet, bezogen auf Fantasygötter meist einfach nur weder gut, noch böse. Und um diese neutralen Götter soll es hier auch, vordergründig, gehen.

yennico schrieb:
IIRC gab es bei SW keine Gesinnungen. Willst Du die nun einführen?
Nein wie kommst du darauf? :nixwissen:

ragnarok schrieb:
Alternative3: Der Priester bekommt den Bonus gegen die Seite die "global gesehen" gerade im Vorteil ist.

Auch nett!

Sylandryl
 
AW: Champions, (Un)Holy Warriors und neutrale Götter

Neutral bedeutet, bezogen auf Fantasygötter meist einfach nur weder gut, noch böse. Und um diese neutralen Götter soll es hier auch, vordergründig, gehen.
Das "meist" würde ich hier durch "bei D&D-like Fantasy-Welten" ersetzen. - In den MEISTEN der Fantasy-Götterhimmel, die ICH kenne und im Spiel verwende, gibt es so ein seltsames Konzept von "Neutralität" NICHT.

Wenn es um Götter gehen soll, die nicht im Gut-gegen-Böse-Krieg verstrickt sind, dann haben diese auch KEINE Champions oder Un-/Holy Warriors nötig!

Wenn Du meinst, daß es noch andere Konflikt-Kraftfelder gibt, dann schildere sie hier und dann findet sich etwas Passendes (siehe die Achse Law/Chaos z.B.).

Aber Neutral-Neutral hat keinen echten Gegenspieler, bezieht keine Seite in einem Krieg der Polaritäten.
 
AW: Champions, (Un)Holy Warriors und neutrale Götter

Zornhau schrieb:
Wenn es um Götter gehen soll, die nicht im Gut-gegen-Böse-Krieg verstrickt sind, dann haben diese auch KEINE Champions oder Un-/Holy Warriors nötig!
Hmm, guter Punkt.
 
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Vielleicht überlegst Du Dir statt der Gut-Böse-Polarität eben einfach ein paar andere.

Ordnung - Chaos
Leben - Unleben/Tod
Licht - Finsternis
usw.

Dann festlegen, was jeweils die ÜBERNATÜRLICHEN, d.h. die besonders ausgeprägten, Vertreter dieser Polaritäten sind.

Bei Leben - Unleben/Tod würde z.B. der Champion des Lebens und der Heilige Krieger des Lebens seine Vorteile gegen Untote erhalten, aber auch gegen Leute, die ihre normale Lebensspanne anderweitig verlängert haben, wie z.B. magisch Wiedererweckte oder Unsterbliche (egal ob durch Segen der Guten oder Bösen Götter, sie stellen eine Sünde wider die Natürlichkeit, wider das Leben selbst dar!).

Es ist halt - wie immer - eine Frage der konkreten Lage im Setting. Hier mit einem so simplen Alignment-System zu kommen, wie D&D das gemacht hat, trifft es nicht, finde ich.
 
AW: Champions, (Un)Holy Warriors und neutrale Götter

Vielleicht überlegst Du Dir statt der Gut-Böse-Polarität eben einfach ein paar andere.
Nö. :D
Erstens geht es hier ja garnicht um mein Setting, sonst würde ich es ja in dem dafür vorgesehen Thema diskutieren.
Zweitens wäre, in dem/meinem Setting, das wir hier ja garnicht diskutieren, zwar ein Chaos/Ordnung Achse denkbar und ich habe sie auch einen kurzen Augenblick in Betracht gezogen, aber dann verworfen.

Sylandryl
 
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