Allgemein CDPR wird vom Witcher Autor verklagt

Rinas

Wizard
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Es scheint das der Autor von der Witcher-Serie nicht mehr mit dem Deal einverstanden war den er mit CDPR damals abgeschlossen hat.

Also verklagt er einfach den Entwickler:

 
Soweit ich weiß, wollen CDPR aus Kolanz außergerichtlich mit ihm einigen... 8.000 Euro für diese Rechte nach Witcher 3 klingt einfach lächerlich. Kein Wunder, dass er ein Stück vom Kuchen will! Gerechtfertigt oder nicht. Und CDPR sind sehr um ihren Ruf bemüht. Das so stehen zu lassen, passt also nicht zu ihnen.
 
Die Sache ist halt die das CDPR wohl die komplette Lizenz kaufen wollen. Und jetzt mehr zu verlangen hat vermutlich Auswirkungen auf den Verkaufspreis später.

Darüber hinaus muss man auch einfach mal sagen wie es ist: The Witcher war in Polen bekannt. Aber das Computerspiel hat das ganze auf die Internationale Bühne gehoben und es noch bekannter gemacht. Und er hat damit auch noch verdient. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen das die Bücher sich aufeinmal schlechter verkauft haben,wenn du ein Spiel hast das sich Millionenfach verkäuft mit dem Vermerk das es auf einer Buchreihe basiert. Darüber hinaus gibt es wohl teilweise gravierende Unterschiede zwischen Buch und Spiel.

Was ich hier sehe ist einfach pure Gier. Vor allem wenn man hört das er mit seinen Anwälten irgendwelche Drohungen auststößt sich außergerichtlich zu einigen, weil ja eine Gerichtsverhandlung sich schlecht auf CDPRs ruf auswirken würde.

Ganz ernsthaft. Er hatte seine Chance. Er hat es, als CDPR nicht groß war, als einen Witz abgetan. Klar kann man aus Kulanz heraus ihm am Gewinn beteiligen oder sich auf eine erneute Einmalzahlung einigen und vermutlich wird es darauf hinaus laufen. Aber ich finde sowas nicht richtig.

Das ist bei mir auf einer Ebene das Publisher gestohlene GameKeys die über Drittanbieter wir G2A und Co verkauft werden nicht sperren, weil sie Angst vor dem Backlash der Community haben.
 
Nach dem was ich mal gehört hatte, ist es auch in der Computerspielebranche nicht unüblich, Verträge mit Tantiemen abzuschließen. Bringt halt nur was, wenn man an den Erfolg der Sache auch glaubt. Oder eine begrenzte Lizenz für X Jahre oder Y Spiele oder so.
Hätte er sich damals besser beraten lassen sollen, was es für Optionen gibt. Oder er hat halt nicht an den Erfolg der Spiele geglaubt.
Daß Witcher (als Spiel) so ein komerzieller Erfolg wird, war ja nicht vorherzusehen und hat auch eine ziemliche Zeit gedauert. Ich meine wären die Spiele gefloppt, hätte CDPR ja auch nicht zu ihm gehen gönnen und sagen, sorry, aber wir wollen die Lizenzgebühren zurück.
 
Noch etwas mehr Kontext: CDPR hat ursprünglich Tantiemen angeboten. Der Author hat aber nicht daran geglaubt, daß sich mit den Spielen Geld verdienen läßt und lieber eine Einmalzahlung genommen.
Es scheint aber im polnischen Copyright eine Passage zu geben, die einem Lizenzgeber Nachzahlungen zugestehen kann, wenn die Lizenzzahlungen dem finanziellen Nutzen des Lizenzgebers nicht angemessen sind. Außerdem wird auch behauptet, daß der ursprüngliche Vertrag nur für ein Spiel (also Witcher 1) galt und für alle weiteren Spiele keine Zahlungen vereinbart wurden und daher für die Nachfolger noch Lizenzgebühren fällig werden.

 
Die Entscheidung zwischen einer einmaligen Zahlung und einer Gewinnbeteiligung ist immer schwierig. Es gibt viele Geschichten von Leuten die quasi Millionen (oder mehr) "verloren" haben weil sie die Einmalzahlung nahmen (guckt euch mal die Reihe "Toys That Made Us" auf Netflix an). Weniger bekannt, aber vermutlich weitaus häufiger sind die Fälle in denen Leute eine Gewinnbeteiligung genommen haben und es nur geringen Gewinn (oder gar keinen !) gab. Da kann man also in jede Richtung leicht daneben greifen. Hinterher mit der Entscheidung unglücklich zu sein ist verständlich, aber dann mehr einklagen zu wollen hat schon was von einem schlechten Verlierer. Meiner Meinung nach auch dann wenn das polnische Recht auf seiner Seite sein sollte.

Ich kann nicht beurteilen wie die Beziehung zwischen CDPR und Sapkowski wirklich ist bzw ob es da überhaupt viel Kontakt gibt / gab. Ich denke mal das CDPR sich keinen Zacken aus der Krone brechen würde wenn sie zumindest ein paar Millionen rüberwachsen lassen würden. Aber warum sollten sie, wenn alles was Sapkowski über die Spiele sagt eher abwertend klingt ? Ein sinnvoller Mittelweg wäre wohl gewesen das man neu verhandelt. Er bekommt eine Gewinnbeteiligung und im Gegenzug hilft er als Autor mit und man arbeitet daran Bücher und Spiele noch mehr miteinander zu verweben. Das scheint aber überhaupt nicht in seinem Interesse zu sein und da nun eh bereits die Anwälte eingeschaltet sind dürften derart gütliche Kompromisse wohl ohnehin vom Tisch sein.

Ist im jeden Fall Schade für beide Seiten.

PS: CDPR war taktisch sehr geschickt indem sie die Sache sofort öffentlich gemacht haben. Ihren Standpunkt kennen wir nun. Mich würde nun interessieren wie Sapkowski die Sache sieht.
 
Meiner Meinung nach auch dann wenn das polnische Recht auf seiner Seite sein sollte.
Dem widerspreche ich, da dies - zumindest bei kaufmännisch vernünftig denkenden Personen - in der Höhe der Einmalzahlung berücksichtigt wird (gibt da bestimmt ganze Statistik-/Matheabteilungen, die sich nur mit solchen Berechnungen auseinandersetzen).

Sollte ein polnisches Gericht dem Autor noch einen weiteren Anspruch zugestehen, dann wäre der Autor ziemlich blöde, wenn er dieses Recht nicht wahrnimmt. Wenn die Parteien sich außergerichtlich einigen, dann wird es zumindest strittig sein, ob dem Autor nicht doch ein Anspruch zusteht. Ganz ehrlich, niemand schließt einen außergerichtlichen Vergleich, wenn er das Recht zu 100% auf seiner Seite hat (von einigen, wenigen Ausnahmen mal abgesehen) oder meint zu haben.

Auch das Argument des (eventuellen) schlechteren Prestiges lasse ich nicht gelten. Ich glaube, bei der Qualität des letzten Witcher-Spiels und der entsprechenden Absätze, wird der Anteil der Käufer, die aufgrund eines (subjektiven) schlechten Verhaltens kein neues Witcher-Spiel (oder ein anderes) kaufen würden, wohl kaum merklich sein. Der Vergleich mag hinken, aber obwohl die ganze Welt weiß, wie "die" Autokonzerne beschissen haben, sind zumindest die Absatzzahlen in Deutschland nicht rückläufig - und da ist der Käufer sogar selbst betroffen.

Dem Lösungsvorschlag, daß man sich vernünftig zusammensetzt, kann ich allerdings zustimmen. Wäre für alle Beteiligten das Beste. Und auch bei solchen Verhandlungen können die Herren Rechtsverdreher noch einen guten Schnitt machen - vielleicht sogar einen besseren. ;)
 
Das Gesetz ist aber schon ein bißchen seltsam. In der Praxis heißt das für alle derartigen Geschäfte in Polen: Nimm in jedem Fall die Einmalzahlung. Wird das Ding ein Flop hast du deine Kohle. Und sollte das Ding Erfolgreich werden kannst du hinterher immer noch auf mehr klagen.

Falls das wirklich so ist. Pro Tipp für die Zukunft: Keine Geschäfte in Polen abschließen.
 
Nana, nicht daß hier noch gleich als W(H)utbürger tituliert wirst. ;)

Aber ganz ehrlich, jedes Land hat so seine Eigenarten - und das nicht nur kulturell, sondern auch (oder vor allem) juristisch. Man kann auch sagen, daß das polnische Recht den Lizenzgeber besser schützt, so daß dieser nicht von den großen (bösen) Konzernen über den Tisch gezogen werden kann. Teilweise muß man auch sehen, daß die Lizenzgeber nicht wirklich juristisch gebildet sind und dann ist das schon einschüchternd, wenn da mehrere (Konzern)Anwälte sitzen und einem die Pistole auf die Brust setzen. Klar kann der sich auch juristischen Beistand nehmen, aber wenn du (völlig) unbekannt bist, Bücher geschrieben hast (mäßig erfolgreich) und dann kommt da Unternehmen XY und sagt dir, daß sie Lizenz kaufen wollen, bist du wahrscheinlich so glücklich, daß du an einen Anwalt als letztes denkst. Wobei das jetzt nur ein Beispiel ist, da ich keine Ahnung habe, wie erfolgreich The Witcher als Bücher vor der Umsetzung waren.

Hat alles Vor- und Nachteile, aber sonst würde es ja auch nicht an jeder zweiten Straßenecke einen Rechtsverdreher geben. ;)
 
Noch etwas mehr Hintergrund: Der Author hatte vorher schon mal einen Tantiemen-Deal für ein anderes Spiel, welches aber nie vollendet wurde. Daher war er dann auch bei CDPR skeptisch und wollte einen Festpreis haben.

 
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