AW: Bruch der Litanei?
Aber erstaunlicherweise wird in den Stammesbüchern als Grund für den ersten Punkt der Litanei selten die Entfremdung von den Blutsgeschwistern und Menschen gebracht, sondern eher, dass da ein Metis rauskommt, der mit seiner Existenz gestraft ist und alleine in den ersten Jahren nicht überleben kann und somit der Septe/dem Rudel zur Last fällt. Daher ist das Argument "Keine Kinder" vollkommen gerechtfertigt.
Das Argument "Metis ist schlecht" ist ein gutes. Das Argument "Aber wir verhüten" ist dagegen kein gutes Gegenargument, weil eben mehr dran hängt als nur der Metis.
Guardians of the Caerns hat zumindest eine Geschichte, die besagt, dass das Gesetz älter ist, als der erste Metis, daher, können die Metis wohl kaum der Grund sein, warum das Gesetz entstand. Möglicherweise existiert es einfach, weil es Gaias Wille ist (interpretiert vom aller ersten Theurgen vielleicht). Dagegen zu verstoßen ist Gotteslästerung.
Fakt ist, White Wolf sagt nicht, woher das Gesetz kommt. Heute glauben wohl viele, es läge an den Metis, aber das war sicher nicht immer so.
Oft erlebt man es, dass man im Hintergrund flexibel sein muss, da die Spieler etwas machen, was eigentlich nicht okay ist, wie z.B. Beziehungen unter Garou. Wenn man da jetzt die hammerharten Reaktionen von NSC dauernd rein bringt, nimmt man den Spielern auf Dauer den Spass. Das führt bestenfalls zu Stress mit den Spielern, schlimmstenfalls zum vorzeitigern Ende der Runde. Die Regeln und den Hintergrund sollte man nie als in Stein gemeißelt betrachten, sondern sich als SL in einem gewissen Rahmen darin frei bewegen und den Hintergrund als Orientierung nehmen.
Das kommt ganz darauf an. Was ist mit dem konservativen Philodox, am besten Silberfang. Den, den ihr nicht in der Gruppe habt, aber haben könntet. Dessen Charakter und Spieler erwarten, dass sowas gar nicht geht und auch damit rechnen von den NSCs, dass sie mitziehen, wenn er sein eigenes Rudel richtet.
Spieler haben immer eine Erwartungshaltung gegenüber dem Verhalten von NSCs und der Hintergrundwelt. Sowohl da wo sie nicht so stark eingehalten wird, als auch da wo sie strikt eingehalten wird. Klar, es gibt Freiräume, aber irgendwo ist der Punkt erreicht, wo man halt nur noch ein Spiel mit Werwölfen spielt und nicht mehr "Werwolf: Die Apokalypse (c)", das Spiel von White Wolf, mit einem definierten Hintergrund.
Gerade bei gleichgeschlechtlichen Beziehungen unter Garou gibt es keine Verregelung. Manche sehen das so, andere so. Wenn die SCs jetzt dauernd nur auf Ablehnung treffen und von allen wegen ihrer Beziehung zueinander schikaniert werden, bringt das nichts, es wird sogar schnell als Schikane empfunden. Man mindert nur den Spass der Spieler.
Äh, ja, und das sollte nicht sein. ABER, der Punkt ist, Garou würden das tun. Sie (und die Blutsverwandten in den Septen) würden das tun, weil sie die sowas nicht toll finden und den Charakteren den Spass an ihrer Liebe verderben wollen. Und sie würden es auch deren Rudelmitglieder spüren lassen.
Der Punkt ist also, was will man:
- Liebelei, in einer Werwolf-Welt wo das auf Widerstand stößt. Wo dieser Widerstand eben Teil des Rollenspiels ist. Oder wo man eben auf die Geheimhaltung wert legt.
- Liebelei, weil man es einfach lustig findet, für den eigenen Charakter, aber bitte den Einfluss auf den Charakter nur positiv gestalten und negative Auswirkung, durch die Gesellschaft, weitgehend ausbleiben.
Für mich hat der zweite Punkt halt mehr was mit Friede-Freude-Eierkuchen zu tun, als mit "Welt der Dunkelheit".
Man kann ganz darauf verzichten, aber das ist meiner Meinung nach, dann halt nicht mehr Werwolf.
Ich war in einer ähnlichen Situation. Mein SC war Alpha und ein Metis, der zudem Tänzer Ronin war, fing etwas mit einer Knochenbeisserin an. Sie kam um Rat fragend zu mir. Mein SC war Stiller Wanderer und die haben ein gewisses Verständnis für solche Entwicklungen.
Sie sagte daher:" Er ist Metis, da ist es also okay, solange ihr es um euret willen nicht an die große Glocke hängt."
Ich kann also Feytalas Standpunkt voll nachvollziehen. Sie will ihr Rudel schützen.
Irgendwie ist der Abschnitt unsinnig, es sei den du hattest zwei SCs.
Klar, ist der Standpunkt nachzuvollziehen. Die Frage ist, wie stark es für dass Rollenspiel interessant ist, den inneren Zwiespalt zu haben, denn auch wenn man gute Gründe hat, tut man doch etwas Falsches. Wenn es um andere Garou, nicht aus dem Rudel ginge, würde man ggf. sogar anders handeln.
Und, den Standpunkt verstehen zu können, heißt nicht, dass man ihn akzeptieren kann. Sicher können einige Garou solch ein Handeln verstehen, aber es ist dennoch verboten.
Ich kann auch verstehen, wenn eine unterdrückte Person ihren Unterdrücker tötet, aber wenn es geplant und methodisch geschieht, ist es dennoch Mord.
Das ist ein Dilema und daraus erwächst Rollenspiel.
Das sind komplizierte ethische Thematiken, die Spiele der WoD von Dungeon-Crawl anheben können und sollten.