Comicverfilmung Bronson

Kowalski

Rollenspiel ist kulturelle Appropriation
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1. Dezember 2005
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Gerade auf Amazon Prime gesehen.
Beeindruckend und verstörend.



Mir gefällt Tom Hardy in vielen seiner Performances. Hier eine ziemlich gute würde ich mal wagen zu behaupten.
 
Ist schon etwas her, dass ich den gesehen habe. Er hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen, vor allen Dingen was den Umgang mit missverstandenen Leuten anbelangt. So wollte er nur kämpfen, niemanden umbringen und trotzdem haben sie ihn für immer ins Loch gesteckt. Es gab vor kurzem erst wieder eine Petition, die ihn rausholen sollte.

Ich würde ihn nicht als gefährlichsten Mann Englands bezeichnen, eher als einer der unbändigsten.
 
Naja, an Regeln hielt er sich nicht.
Und wie behandelst Du einen Menschen der sich einfach nimmt war er will?
Wobei klar, er wollte nur "seinen" Anteil vom Kuchen, aber, und das scheint hier und da durch, andere Personen waren ihm egal.
Eine Welt für Bronson verletzt gleichzeitig die Welt der anderen.

Er ist nur deswegen so beliebt weil er sich auch gegen den übermächtigen Staat auflehnt.
Hätte er mehr Macht, z.B. als Banker, Konzernboss, Politiker, mir wäre ziemlich unwohl da er anscheinend an einer narzistischen Störung leidet.
Sozusagen Trump nur mit mehr körperliche Kraft und Brutalität.

Ein guter Wikinger Bärenfellträger, das vielleicht.
Heute vielleicht ein guter MMA Kämpfer, aber auch da gibt es Regeln, und ich weiss nicht so recht ob er die akzeptiert wenn es nicht seine Regeln sind.
 
Löwenbändiger vielleicht.
Die spaßbefreiten, kompromißlos an den Drill und Disziplin glaubenden Preußen? Niemals!
 
Er ist ja, als Kind und Jugendlicher, nicht besonders aufgefallen.
Ob jetzt geholfen hätte ihn in ein mit militärischem Drill geführtes Internat zu stecken wage ich zu bezweifeln.
Millionen andere fallen nicht so auf trotz ähnlicher Umstände.
Ihn jetzt zum "Opfer" zu stilisieren ist denke ich mal verfehlt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da bin ich anderer Meinung. Gewalttäter sind ja gerade dadurch, dass sie keine Alternative kennen, eine Art von Opfer. Gefährlich, aber trotzdem hilflos. Ich glaube noch immer fest daran, dass es neurologische und genetische Disposition dafür gibt, die man behandeln könnte.
 
Da bin ich anderer Meinung. Gewalttäter sind ja gerade dadurch, dass sie keine Alternative kennen, eine Art von Opfer.
o_O

Geh mal zum Weissen Ring, geh zu Mobbingopfern. Sprich mit denen. Und dann sage das noch mal.

Ein Täter ist erst mal genau das. Ein Täter.
Egal ob es ein armer Schlucker oder ein Millionär ist.

Wenn Du mit einer abgesägten Schrotflinte in eine Bank oder ein Postamt gehst dann nimmst Du in Kauf das Du Leute umbringst. Oder selbst umgebracht wirst.
Es ist ja nicht so das Bronson keine "Chancen" von der Gesellschaft gekriegt hätte.

Der Unterschied zu einem erfolgreichen und gierigen Menschen wie Trump ist nur das er halt arm war. Und ja, viele haben wenig Möglichkeiten aus der Unterschicht in England zu entfliehen. Du lebst in einer schlechten Gegend. Sprichst die Sprache der Lower Class. Ja, Pech halt, wirst halt Lude oder Panzerknacker oder was weiss ich wenn Du "viel" Geld verdienen willst.

Der Witz bei Bronson ist das er sich nicht zum Opfer machen läßt. Er ist lieber Täter. Die anderen sind die Opfer.
Hätte man ihn anders behandeln können? Vielleicht. Hätte das was gebracht? Wahrscheinlich nicht.

Gefährlich, aber trotzdem hilflos. Ich glaube noch immer fest daran, dass es neurologische und genetische Disposition dafür gibt, die man behandeln könnte.
Das ist Quark.
In jedem von uns steckt ein "Verbrecher".
Die Umstände müssen nur passen.
Die sind nicht für jeden gleich.

Ab wieviel Hunger ist man bereit etwas zum Essen zu stehlen? Oder einem Familienmitglied wegzunehmen?
Ab wieviel Geld wird man verführt sich bestechen zu lassen oder es zu stehlen?

Sind Verbrecher bedingt durch ihre Umstände. Ja sicher zu einem gewissen Teil.
Aber wie viele andere werden NICHT zu Verbrechern obwohl sie in der gleichen oder sogar in schlimmeren Umständen stecken.

Insofern von "Opfern" zu sprechen ist zynisch.
Frag mal die echten Opfer wie sich das anfühlt wenn den Tätern Verständnis entgegen gebracht wird und sie selbst alleine gelassen werden.

Welchen Schock muss z.B. die Frau im Juwelierladen gekriegt haben als Bronson ihr drohte sie zu töten? Hast Du eine Sekunde lang gezweifelt das er dazu in der Lage ist? Ich nicht.
Ob er seine Drohung in die Tat umsetzt ist was anderes.

Du brauchst halt beides. Einen strafenden Teil der Justiz und einen resozialisierenden.
Und für manche leider einen aufbewahrenden.

Nicht alles was "böse" ist in der Welt ist Krankheit. Das ist ja ein Teil der meschlichen Natur das wir aufstehen und dem Eber den Speer in den Bauch rammen bis er stirbt.
Aggression ist Teil von uns. Man kann und muss sie kanalisieren und kann sie produktiv nutzen.

Extremsportler wie Bergsteiger oder Langstreckenläufer nutzen ihren Willen um sich nicht von dem Hindernis, ob nun Berg oder Strecke, in die Knie zwingen zu lassen.

Wenn er so fit und stark ist, warum ist er nicht in eine Mucki-Bude gegangen?
Es gibt so vieles was er hätte machen können, aber dazu gehört auch ein gewisser Teil Anstrengung, Geduld und eine Portion Unterordnung.
Und irgend etwas hat bei ihm immer gefehlt.

Insofern paßt Bronson so wie er ist nicht in unsere Verrückte Welt fürchte ich.
Zu viel Fremdbestimmung. Zu wenig Kontrolle.

tl;dr:
Bronson und unsere Gesellschaft, das paßt nicht, das gibt früher oder später immer Ärger
 
Das kann mich nicht überzeugen. Die Opferhaltung ist die treibende Kraft jedes Konfliktes. Wenn es mir gut geht, warum sollte ich mich dann verbrechen?
 
Gier? Jemand der Steuern hinterzieht hat schon verdammt viel. Wo ist der da Opfer? Hoeneß das Opfer! Kann man eine Oper daraus machen. Oder wenn man Bauaufträge, Subventionen abzieht, etc.
( Ein deutscher und ein polnischer Baulöwe prahlen. Sagt der Deutsche: "Ich hab für das Schwimmbad in meiner Heimatstadt 4 Millionen berechnet und der Bau hat mich nur 2 Millionen gekostet." Sagt der Pole auf ein grünes Feld zeigend "Ihr seid dumm, ihr Deutschen...")

Lust an der Macht über andere? Wer andere mobbt, quält und triezt kann das machen weil es ihm Befriedigung verschafft. Mindestens weil es verboten ist.

Kontrolle der Situation? In einem "rechtlosen Raum" in dem z.B. Drogendealer, Waffenhändler, Schmuggler, Diebe, etc. agieren wird durch Gewalt und Einschüchterung Kontrolle ausgeübt. Da ist keiner Opfer.
Macht der Gewohnheit? Die Mafioso die in einer Familie in die Rolle reinwachsen weil es halt Tradition ist. Während die Mafia des 19ten Jahrhunderts sich vielleicht noch als die Schutzmacht des kleinen Mannes gerieren konnte, kann das die heutige nicht.

Mag sein die kriegen von Ihren Taten eine Macke. Aber viele sind vorher wie nachher mit sich im reinen.
Oder glaubst Du der Vorstandsvorsitzende der seine Firma feindlich übernehmen läßt, Millionen eintreicht und sich dann entweder zurückzieht oder den nächsten Laden zum Ausplündern sucht hätte irgendwelche Skrupel.
Es gibt einen gewissen Anteil an Leuten (10% oder so, die haben keine Empathie, denen sind die anderen egal, die sind nur Mittel zum Zweck, willige Helfer oder lästige Nachbarn).

Die sind für uns als Spezies durchaus nützlich weil sie an Probleme anders herangehen wie der nette Rest. Aber die muß man auch im Zaum halten. Sonst plündern sie die Gesellschaft aus (schau Dir die Kleptokraten in Türkei, Afrika, Russland und sonst wo an). Wenn die Gesellschaft keine Abwehrkräfte in Form von funktionierender Justiz und Polizei hat, dann fallen sie über die Reste her und machen damit kurzen Prozess. Schau Dir Russland nach 1989 an.
Zerfall der Staatsgewalt und übernahme durch Mafiöse Strukturen. Erst unter Putin wollen die Söhne der Mafiosi eine Ordnung die ihnen die geklauten Reichtümer legalisiert und ein System von Recht und Ordnung etabliert.
Und das sind in der Regel keine Opfer. Das sind Täter.

Das von den Kleinkriminellen die mit Einbruchsdiebstahl, Drogenhandel, etc. ihre Drogensucht oder Spielschulden finanzieren, geschenkt, das sind Opfer, und der Staat kriminalisiert Sachen die er nicht kriminalisieren müßte.
Das stelle ich nicht in Abrede das viele derjenigen die im Knast sitzen eher Hilfe als Strafe brauchen.

Aber für Gerechtigkeit brauchst Du auch eine Strafe.
Es nützt uns nichts wenn die Straftäter gut behandelt werden und man sich um sie kümmert wenn sich die Opfer veräppelt fühlen.
Es muss jetzt nicht biblische Gerechtigkeit sein (immerhin verlangt die Bibel nicht MEHR, sondern exakt das gleiche wie zugefügt), aber es muss sich verhältnismäßig anfühlen.

Das britische Haftanstanlen ziemtlich schlimm waren und es zum Teil noch sind, das weiss ich auch.

Bronson wurde am Anfang sicher keine gerechte Strafe zuteil. Danach dann aber schon....
 
Ich denke wie so oft geht es lediglich um Definitionen und Perspektiven. Vielleicht sollte man zwischen Leuten unterscheiden, die sich als Opfer sehen und denen, die von anderen als Opfer betrachtet werden - aber sich selber garnicht so als solches verstehen.

Ich will jetzt nicht groß über Strafe philosophieren - darüber könnte man ganze Bände füllen. Tatsache ist, dass sie ein Notbehelf ist und bleiben wird, denn eigentlich geht es ja um den Versuch einer Korrektur.

Ich bin jetzt ziemlich müde, werde mir das die Tage nochmal anschauen und darüber nachdenken.
 
Ich denke wie so oft geht es lediglich um Definitionen und Perspektiven. Vielleicht sollte man zwischen Leuten unterscheiden, die sich als Opfer sehen und denen, die von anderen als Opfer betrachtet werden - aber sich selber garnicht so als solches verstehen.

??????
Was ist denn daran so schlecht zu verstehen?

Ich mache was, jemand anderes leidet.
Ich bin Täter der andere ist Opfer.

Ich brauche eine Strafe.
Das Opfer braucht Schutz, Wiedergutmachung und Hilfe.

Nach Deiner lesart sind die Schergen die im Auftrag der CIA irgendwo Terrorverdächtige foltern, obwohl das eigentlich in allen zivilisierten Ländern verboten ist, also Opfer, wenn sie sich als Opfer sehen????
D.h. der Selbstmordattentäter der einen Schulbus in die Luft jagt ist Opfer wenn er sich als Opfer sieht?

WOW!

Ich will jetzt nicht groß über Strafe philosophieren - darüber könnte man ganze Bände füllen. Tatsache ist, dass sie ein Notbehelf ist und bleiben wird, denn eigentlich geht es ja um den Versuch einer Korrektur.

Ich bin jetzt ziemlich müde, werde mir das die Tage nochmal anschauen und darüber nachdenken.

Tue das bitte.

Und überlege was das für das zivilisierte Zusammenleben bedeutet wenn man Täter zu Opfern stilisiert.
Oder meinst Du hier nur Täter die dem eigenen politischen Sprektrum nahe sind?

Die armen, armen Globalisierungsopfer. Die wehren sich doch nur. Egal ob jemand dabei zu Schaden kommt man mus dem schwarzen Block helfen, die leiden ja soooo.
Oder die armen, armen Einheitsverlierer. Die wehren sich doch nur. Egal ob sie gerade ein paar Flüchtlingsheime samt Insassen abfackeln, die wollen ja nur ihre Heimat verteidigen und wehren sich gegen Islamisierung um ihre christlichen Werte zu Verteidigen.
Die armen, armen Abtreibungsgegner. Die wehren sich doch nur. Egal ob sie gerade eine Abtreibungsklinik in die Luft jagen. Die müssen doch die armen unschuldigen Kinderlein schützen. Die Welt ist besser ohne Menschen die Frauen selbst über Schwangerschaften entscheiden wollen.
Die armen, armen Pakistanis. Die wehren sich doch nur. Der angebliche Koranschänder hat es voll verdient gesteinigt zu werden, Schließlich verletzt sie die Mißachtung des Korans so sehr das sie so darunter leiden das sie was dagegen tun müssen.
 
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