Da bin ich anderer Meinung. Gewalttäter sind ja gerade dadurch, dass sie keine Alternative kennen, eine Art von Opfer.
Geh mal zum Weissen Ring, geh zu Mobbingopfern. Sprich mit denen. Und dann sage das noch mal.
Ein Täter ist erst mal genau das. Ein Täter.
Egal ob es ein armer Schlucker oder ein Millionär ist.
Wenn Du mit einer abgesägten Schrotflinte in eine Bank oder ein Postamt gehst dann nimmst Du in Kauf das Du Leute umbringst. Oder selbst umgebracht wirst.
Es ist ja nicht so das Bronson keine "Chancen" von der Gesellschaft gekriegt hätte.
Der Unterschied zu einem erfolgreichen und gierigen Menschen wie Trump ist nur das er halt arm war. Und ja, viele haben wenig Möglichkeiten aus der Unterschicht in England zu entfliehen. Du lebst in einer schlechten Gegend. Sprichst die Sprache der Lower Class. Ja, Pech halt, wirst halt Lude oder Panzerknacker oder was weiss ich wenn Du "viel" Geld verdienen willst.
Der Witz bei Bronson ist das er sich nicht zum Opfer machen läßt. Er ist lieber Täter. Die anderen sind die Opfer.
Hätte man ihn anders behandeln können? Vielleicht. Hätte das was gebracht? Wahrscheinlich nicht.
Gefährlich, aber trotzdem hilflos. Ich glaube noch immer fest daran, dass es neurologische und genetische Disposition dafür gibt, die man behandeln könnte.
Das ist Quark.
In jedem von uns steckt ein "Verbrecher".
Die Umstände müssen nur passen.
Die sind nicht für jeden gleich.
Ab wieviel Hunger ist man bereit etwas zum Essen zu stehlen? Oder einem Familienmitglied wegzunehmen?
Ab wieviel Geld wird man verführt sich bestechen zu lassen oder es zu stehlen?
Sind Verbrecher bedingt durch ihre Umstände. Ja sicher zu einem gewissen Teil.
Aber wie viele andere werden NICHT zu Verbrechern obwohl sie in der gleichen oder sogar in schlimmeren Umständen stecken.
Insofern von "Opfern" zu sprechen ist zynisch.
Frag mal die echten Opfer wie sich das anfühlt wenn den Tätern Verständnis entgegen gebracht wird und sie selbst alleine gelassen werden.
Welchen Schock muss z.B. die Frau im Juwelierladen gekriegt haben als Bronson ihr drohte sie zu töten? Hast Du eine Sekunde lang gezweifelt das er dazu in der Lage ist? Ich nicht.
Ob er seine Drohung in die Tat umsetzt ist was anderes.
Du brauchst halt beides. Einen strafenden Teil der Justiz und einen resozialisierenden.
Und für manche leider einen aufbewahrenden.
Nicht alles was "böse" ist in der Welt ist Krankheit. Das ist ja ein Teil der meschlichen Natur das wir aufstehen und dem Eber den Speer in den Bauch rammen bis er stirbt.
Aggression ist Teil von uns. Man kann und muss sie kanalisieren und kann sie produktiv nutzen.
Extremsportler wie Bergsteiger oder Langstreckenläufer nutzen ihren Willen um sich nicht von dem Hindernis, ob nun Berg oder Strecke, in die Knie zwingen zu lassen.
Wenn er so fit und stark ist, warum ist er nicht in eine Mucki-Bude gegangen?
Es gibt so vieles was er hätte machen können, aber dazu gehört auch ein gewisser Teil Anstrengung, Geduld und eine Portion Unterordnung.
Und irgend etwas hat bei ihm immer gefehlt.
Insofern paßt Bronson so wie er ist nicht in unsere Verrückte Welt fürchte ich.
Zu viel Fremdbestimmung. Zu wenig Kontrolle.
tl;dr:
Bronson und unsere Gesellschaft, das paßt nicht, das gibt früher oder später immer Ärger