Rezension Berge des Wahnsinns II - Die geheimnisvolle Stadt [B!-Rezi]

Caninus

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Berge des Wahnsinns II - Die geheimnisvolle Stadt



Cthulhu Kampagnenband [B!-Rezi]


Der zweite Teil der dreibändigen, neu-aufgelegten Cthulhu-Kampagne um die Berge des Wahnsinns in der Antarktis zeigt auf dem Cover eine Ansicht der titelgebenden geheimnisvollen Stadt, die die Charaktere in diesem Band untersuchen.

Der Band beginnt mit einem kleinen Vorabenteuer um die beiden Expeditionen, die der Charaktere, die SME und die von Acacia Lexington, zusammen zu bringen. Für diese notgedrungene Zusammenarbeit sorgt ein Unfall im Lager der Lexington-Expedition, so dass diese letztlich ihr Lager mit der der SME zusammen legt.

Der erste größere Abschnitt des Bandes wird durch die Beschreibung von Ankunft und Aufenthalt im Lake Lager gebildet. Dieses Lager ist das einzige was von der ersten Expedition noch übrig geblieben ist und bedarf natürlich genauer Untersuchungen, um heraus zu finden, was damals - also vor wenigen Jahren - passiert ist.
Dazu wird sowohl ein Überblick über die Handlung im Lake Lager, zu der natürlich hauptsächlich eine Erkundung desselbigen zählt, als auch eine allgemeine Übersicht für den Spielleiter geliefert, damit dieser je nach Aktionen seiner Charaktere die Handlung anpassen kann. Besonders für Aufmerksamkeit sorgen die Leichen von Wesen, die die Charaktere und auch alle anderen Expeditionsteilnehmer noch nie gesehen haben und die vermutlich für die Zerstörung des Lagers verantwortlich sind.
Hinzu kommen noch Gespräche Acacia Lexingtons mit der dritten bis hierher noch unbekannten Expedition aus Europa, deren Teilnehmer sich anbieten Acacia mit zu versorgen, wenn sie dafür mit über die Berge genommen werden.

Es folgen etwa 60 Seiten Beschreibung der Stadt der älteren Wesen hinter den Miskatonic Bergen, zu der Mitglieder aller drei Forschungsexpeditionen inklusive der Charaktere vom Lake Lager aus aufbrechen. Zur Stadtbeschreibung zählen zunächst einmal die Träume denen die Charaktere erliegen, sobald sie in der Stadt schlafen oder durch Traumfelder wandern. Funde in der Stadt, wie etwa Münzen oder Wandreliefs sind ebenso aufgeführt wie konkrete Ortsbeschreibungen (es sind Rund 50 Örtlichkeiten erwähnt) und spezielle, dort zu findende Gegenstände und eine dazugehörige Übersichtskarte, sowie kleinere Karten von speziellen Gebäuden.

Was nun wirklich in der Stadt mit den Charakteren geschieht ist Inhalt des nächsten Kapitels, welches den Plot weiter voran bringt. Es beginnt wie alle anderen mit einem Überblick über die Situation für den Spielleiter und geht dann über zur kurzen Beschreibung was denn eigentlich mit dem Saboteur Danforth (dieser war bei der ersten Expedition dabei und versucht noch immer zu verhindern, dass das Wissen über die Stadt nach außen dringt) in der Stadt passiert und wie die Charaktere ihn finden können, so sie es versuchen.
Auf dem Weg durch die Stadt können die Charaktere in deren Träume gelangen und eine bestimmte Situation lässt die Charaktere Erlebnisse aus fernster Vergangenheit hautnah miterleben. In einem Ur-Menschen aus dem Pleistozän. Nach diesem ziemlich ausführlichen Abenteuerteil und der Rückkehr in die Gegenwart, folgen nochmals Ausführungen zu Danforth und schließlich jenes Ereignis, welches in den nächsten Band überleitet: Die Entführung Starkweathers durch ältere Wesen.

Der nächste Abschnitt beschreibt das was unter der Stadt liegt, den sogenannten Abgrund und enthält neben dieser Beschreibung auch Abenteuervorschläge. So gibt es dort zum Beispiel einen Shoggothen, der exotische Lebensformen sammelt und in einer Art Zoo hält. Er versorgt diese zwar, aber nicht etwa um sie anzusehen, sondern um ab und an was leckeres zum Essen da zu haben. Hier müssen sich die Charaktere einiges einfallen lassen um nicht in die Fänge des Zoowärters zu gelangen. Ein weiteres Wesen hier unten ist die Urkreatur von der die älteren Wesen alles Leben auf der Erde schufen. Diese Kreatur wurde jedoch selbst den älteren Wesen zu gefährlich und wurde daher hier unten versiegelt, wird nun aber von einigen Shoggothen verehrt und gefürchtet. Hinzufügen, dass es eine verdammt gefährliche Kreatur ist, muss man an dieser Stelle wohl nicht.

Der letzte Abschnitt liefert noch zwei optionale Zusatzabenteuer, die in die eigentliche Geschichte integriert werden können. Zum einen ist dies ein Spiel mit der Stadt selbst, welche versucht sich die Charaktere einzuverleiben. Dies passiert durch wandernde weiße Schatten, welche die Energie der Charaktere fressen. Theoretisch bietet das Abenteuer mehrere Lösungsvorschläge an, von denen einer sogar ein Ignorieren der Kreaturen ist. Im Verlaufe dieses Abenteuers müssen die Charaktere vor den weißen Schatten fliehen und um dies zu bewerkstelligen gibt es ein kleines Spiel im Abenteuer bei dem Hindernisse und Orte der Stadt auf die Charaktere warten und diese an jenen vorbei müssen. Im Abenteuer selbst gibt es Kopiervorlagen in schwarz-weiß, am Ende des Bandes nochmals welche in bunt.
Das zweite Zusatzabenteuer handelt von den Abwehrsystemen der Stadt, welche einstmals von den älteren Wesen gebaut, noch immer aktiv sind und die Charaktere und den Rest der Expedition als Eindringlinge wahrnehmen. Auch hier könnten die Charaktere einfach ignorieren, dass sie ab und an davon angegriffen werden, eine andere Möglichkeit ist jedoch, sich als älteres Wesen zu tarnen in dem man sich dessen Gene einverleibt.

Im Anhang des Bandes finden sich schließlich noch Werte für die neue Expedition von Barsemeier und Falken, sowie für die auftauchenden Wesen, wie etwa den Zoowärter Shoggothen. Es folgen zwei Seiten Handouts, vornehmlich zur Ausrüstung beim Flug über die Berge und dann näheres zu den älteren Wesen, inklusive deren komplexer Schrift und Sprache, welche auf Disharmonien beruht. Als letztes folgt noch eine Beschreibung der Kreaturen in der Stadt, vor allem jener im Zoo im Abgrund.

Fazit
Der zweite Teil der Berge des Wahnsinns-Kampagne liefert dem Spielleiter nicht nur genügend Material um daraus die Kampagne weiter voran zu bringen, sondern auch die Möglichkeit jede Menge eigene Abenteuer zu entwerfen und seine Spieler viele Abende lang in der Stadt der älteren Wesen zu beschäftigen. Nach den Ereignissen im ersten Band sollte sich die Gruppe inzwischen gut zusammengefunden haben und daher hoffentlich gemeinsam auf Entdeckungstour gehen wollen. Falls nicht wird es etwas schwieriger für den Spielleiter zu Beginn, ist aber spätestens in der Stadt selbst dann kaum mehr ein Problem, da dort so viel neues auf die Charaktere einwirkt, welches teilweise einfach sehr gefährlich ist, dass sie so oder so zusammen los müssen.
Die Einführung einer weiteren Expedition mag für den einen oder anderen Spieler vielleicht überraschend kommen, bringt aber neue Spielmöglichkeiten, gerade in der Stadt selbst.
Das einzige Problem welches auftauchen kann, ist dass sich ein oder mehrere Charaktere in den Tod oder den Wahnsinn verabschieden und man daher sehen muss, wie die Spieler weiter mitspielen können. Gerade der Besuch des Abgrunds mit seinen Shoggothen ist mehr als gefährlich und da nur eine begrenzte Anzahl an Passagieren mit dem Flugzeug über die Berge gelangt sind, können nicht alle Nase lang neue Charaktere auftreten.
Über die Ausführlichkeit des Materials braucht eigentlich bei Cthulhu kaum mehr ein Wort verloren werden, aber gerade die Beschreibungen der älteren Wesen verdient besonderes Augenmerk. Es wurde dafür sogar eine eigene Schrift und Sprache entwickelt, welche sogar halbwegs sinnvoll erscheint.
Wie sich das Minigame im Zusatzabenteuer für die Gruppe entwickelt muss allerdings jeder Spielleiter für seine eigene Gruppe entscheiden. Zumindest werden ihm nette optische Gimmicks an die Hand gegeben, welche im zusätzlich erwerbbaren Expedition Pack auch direkt und in Farbe erhältlich sind.

Insgesamt ist es eine würdige Fortsetzung des ersten Teils und dürfte dem erfahrenen Spielleiter und seiner Runde jede Menge spannende, unheimliche und einfach absurde Momente verschaffen.
4/5Den Artikel im Blog lesen
 
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