RuneQuest [Basic RolePlaying] RuneQuest -> Rolemaster

Skar

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Klärt mich doch mal bitte über das Verhältnis von Rune Quest zu Rolemaster auf. Ist Rolemaster der Nachfolger/Erweiterung des anderen?

Und kann man das gutheissen? 8)
 
AW: Rune Quest -> Rolemaster

Skar schrieb:
Klärt mich doch mal bitte über das Verhältnis von Rune Quest zu Rolemaster auf. Ist Rolemaster der Nachfolger/Erweiterung des anderen?

Und kann man das gutheissen? 8)
NEIN!

RuneQuest ist ein BRP-Spiel (Basic Roleplaying System, das System hinter Stormbringer, Call of Cthulhu, ElfQuest, ...). Es ist ein stufenloses und tabellenarmes System, welches im Ursprung allein für die Fantasy-Welt Glorantha von Greg Stafford geschaffen wurde. Später, als Chaosium die Rechte an RuneQuest an den CoSim-Verlag Avalon Hill verkauft hatte, wurde RuneQuest als eine Art "generisches" Fantasy-Rollenspielsystem angeboten, doch hat fast niemand RuneQuest auf einer anderen Welt als Glorantha gespielt. Die schlechte Unterstützung des Brettspielverlages Avalon Hill für RuneQuest und die fehlgeleitete "generische" Veröffentlichungsreihe waren die Sargnägel für ein in sich solides System mit schönen Magie-Abarten. Wer RuneQuest-artiges heute spielen will, der ist mit Stormbringer gut bedient, auch wenn das Setting etwas düsterer ist als Glorantha.

Rolemaster ist ursprünglich entstanden als eine Sammlung von Hausregeln, Regelergänzungen und VIELEN Tabellen für AD&D 1st Ed. Es wurde dann aber verselbständigt als eigenes System, dem man inzwischen die AD&D-Vergangenheit nicht mehr so deutlich ansieht, als damals bei den ersten Bänden. Rolemaster hat nicht umsonst den Titel RULEmaster verdient und ist etwas für angehende Buchhalter, da der Tabellenfetischismus der Autoren (die zu einem guten Teil damals aus dem pleite gegangenen CoSim-Verlag SPI kamen) legendär ist.

RuneQuest hat mit Rolemaster ÜBERHAUPT NICHTS zu tun und NIE gehabt. Weder vom Verlag, noch von den Autoren, und erst recht nicht von den Regeln. RuneQuest ist als Regelsystem so ziemlich das krassest mögliche Gegenteil von Rolemaster, welches man sich bei eher simulationsorientierten Regelwerken vorstellen kann. Beides sind auf alle Fälle KEINE reinen Erzählsysteme. Beide sind "crunchy". RuneQuest ist jedoch elegant und kommt mit wenigen Regelmechanismen und Prinzipien (und einer kleinen Handvoll Tabellen) aus. Rolemaster ist im Unterschied dazu - hm - höflich formuliert: nicht ganz so elegant.

Die Aussage kann man als Scherz gutheißen. Ernst gemeint kannst (und solltest) Du dem Betreffenden einfach mal eins mit dem Knie zwischen die Beine geben und ihn dann zwingen ein altes RuneQuest-Regelwerk von Ebay zu erstehen, es zu lesen und sich dann mal ein Rolemaster-Regelwerk zu Gemüte zu führen. Und dann darf er diese Aussage noch in Kreide 1000mal an eine Tafel schreiben mit dem Vorsatz: "Ich werde nie wieder behaupten, daß ..." :D
 
AW: Rune Quest -> Rolemaster

Ich weiß nicht...(von den VIELEN Tabellen und Büchern mal ab...:D ) warum die Leute immer auf RM rumhacken.

Ok es hat mehr Tabellen als das Berliner Telefonbuch Seiten hat... plus Hamburg und München...:D
Ja es ist nicht mehr up to date...
Ja es ist ein wenig "crunchy" aber nenn mir mal ein System wo du ne Tabelle hast um zu ermitteln wie lange deine Fußnägel über Nacht geworden sind?

Und wie ich finde das tollste: Wenn man es schon 14 Jahre spielt, ist das alles gar nicht so wild und auf Con erntet man nur ungläubiges Staunen über die Wissenschaft die man da betreibt um festzustellen in WELCHER Nacht nu das Zelt der Helden umkippt.:D

GdJ
 
AW: Rune Quest -> Rolemaster

Ach, an Rolemaster ist eigentlich nicht mehr oder weniger herumzuhacken, als an allen anderen "crunchy" Rollenspielen mit einer Mega-Menge an Tabellen und Gedöns auch.

Ich war selbst früher ein begeisterter "crunchy"-Gamer. Ich gestehe sogar hier und offen, daß mir die Raumschiff- bzw. Sonnensystem-Regeln in Traveller und MegaTraveller SPASS gemacht haben (O Graus! Mich schauert's, wenn ich heute daran denke.) Ich muß damals einfach VIEL mehr Zeit als heute gehabt haben, so etwa vier bis fünf mal soviel freie Zeit als heute (was natürlich einfach ist, wenn man in seinen jungen Jahren kaum mal eine feste Freundin geschweige denn eine Ehefrau hat, die durchaus ein paar Ideen zur Freizeitgestaltung haben könnte, die nicht das stundenlange Brüten und Optimieren von Raumschiff-Tonnagen und -Antrieben beinhalten.). ;)

Mich schrecken heute Systeme einfach eher ab, die von meiner knappen Zeit für das nackte System zuviel abknapsen. Für ein Setting bin ich jedoch immer noch bereit mich in den Keller einzuschließen und erst nach Tagen halbverdurstet wieder herauszukrabbeln.

RuneQuest war ein recht leichtgewichtiges System, was auch gut so war. Die Welt dahinter, Glorantha, ist eine Fantasy-Welt, die einen von der schieren Menge an Material erschlagen kann. Nicht, daß man alles davon gelesen haben muß um spielen zu können, aber man ist halt neugierig auf alle kleinen Bröckchen an Informationen. Sich dazu noch mit einem komplizierten Regelwerk belasten zu müssen, wäre nicht so gesund gewesen.

Ich hatte damals als Sci-Fi-Begeisteter versucht meine alte Traveller-Truppe von SpaceMaster zu überzeugen. Das hatte leider nicht geklappt, weil eben das Rolemaster-Regelwerk auch für das eigentliche Spiel am Tisch zu - sagen wir mal - vollständig war. Man brauchte auch wirklich jeden Scheiß an Büchern - so mußte ich mir die eigentlich eher Fantasy-orientierten Arms Law and Claw Law Bände und noch ein paar Kleinigkeiten zulegen, bevor ich SpaceMaster überhaupt ernstlich antesten konnte, da im eigentlichen SpaceMaster-Band damals (wie es heute ist weiß ich nicht) KEINE Informationen über waffenloser Aktionen oder den Angriff mit einem spitzen Stock enthalten waren. Das war für mich als Schüler schon ein lange Wochen leerer Geldbeutel. *seufz*

Die MERP/MERS-Variante, das Rolemaster Light sozusagen, fand ich hingegen ganz annehmbar (auch wenn ich diese nur als Spieler kennengelernt hatte).

Rolemasters jüngste Inkarnationen habe ich aber überhaupt nicht mehr verfolgt. In meiner aktuellen zeitlichen und sonstigen Verfassung hat Rolemaster nichts, was ich haben will.

Aber, wie Josh schon gesagt hatte: "Wenn man es schon 14 Jahre spielt, ist das alles gar nicht so wild...". Das stimmt. Das gilt zwar für jedes System, ob "crunchy" oder "fluffy", aber es ist auch meine Erfahrung: ein System kann noch so komplex und aufwendig im Spielen sein, wenn man ein paar Jahre Spielpraxis erworben hat, dann weiß man einfach, was wie geht bzw. wo man welche Informationen finden kann. Dann läuft das auch so zügig, wie es eben bestenfalls gehen kann (vorausgesetzt, man hat nur systemerfahrene Spieler in der Runde - Anfängern die "Mega-Cruncher" beizubringen ist ein undankbarer und spaßfreier Job. Für beide Seiten.)
 
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Ich möchte nicht zum üblichen ewigen "System X ist doch toll - ist es nicht - ist es doch"-Krieg beitragen, aber dennoch ein paar Anmerkungen geben, die ebenfalls aus der Spielpraxis stammen.

Rolemaster hat unbestritten mehr Tabellen als ich Haare auf dem Kopf (okay, das ist nicht so schwierig...). Der ursprüngliche modulare Aufbau, bei dem die einzelnen Teile eigentlich als "Plug-Ins" für andere Systeme gedacht war, ist jedoch bis zur 2nd Edition eplizit Bestandteil des Systems, und nicht nur - wie so oft - Hausregel oder Möglichkeit. Die Tabellen, die wirklich verwendet werden müssen, sind deshalb doch schon weniger und gehen hauptsächlich zu Lasten des SL, wobei der offizielle SL-Schirm (oder auch ein paar Kopien) hier tatsächlich mal viel Sinn macht. Beim SL landet dann auch der Löwenanteil der Arbeit und er ist der Mann (oder die Frau), der (oder die) sich Erfahrung mit den Tabellen aneignen muss. In Kampfsituationen wird es komplexer, da jede Waffe eine eigene Tabelle hat. Das Problem war jedoch von jeher leicht zu lösen, indem jeder Spieler die von ihm benötigten zwei oder drei Tabellen als Kopie erhält. In meiner allerletzten (und längsten) Rolemaster-Runde hatte ich zwei Neueinsteigerinnen (neu bei Rolemaster und auch beim Rollenspiel). Es hat etwa eine halbe Stunde gedauert, bis sie die Nutzung der Tabellen verstanden hatten und ohne Hilfe selbst einsetzen konnten. Bei alledem ist Rolemaster jedoch ein steifer alter Opa, kein Thema. Heute würde ich's auch nimmer spielen.

BTW: Das jüngste Derivat von Rolemaster, High Adventure Roleplay (HARP), macht das ganze schlanker, schneller und einfacher, und weist zudem eines der interessantesten spruchgebundenen Magiesysteme auf, die ich kenne. Aber Vorsicht - ein paar Tabellen gibt's immer noch!
wink.gif


RuneQuest ist sicher eines meiner Lieblinge (gewesen), aber auch nicht ohne. Hier hatten Anfänger durchaus auch ihre Probleme, etwa wenn's um den auf Phasen basierenden Kampf oder die unterschiedlichen Magieformen ging. Ich bin aber auf jeden Fall gespannt, was Mongoose Publishing mit der Lizenz anfangen und wie die revidierte Version aussehen wird.

Cheers,
Achim
 
AW: Rune Quest -> Rolemaster

Man hatte mir gesagt RuneQuest gehe bis lvl 10, danach müsste man auf Rolemaster umsteigen. Keine Ahnung, was da verwechselt wurde. :nixwissen

Ach ja: Warum gerade Enten? :eeek:
 
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Skar schrieb:
Man hatte mir gesagt RuneQuest gehe bis lvl 10, danach müsste man auf Rolemaster umsteigen. Keine Ahnung, was da verwechselt wurde.
Das ist MERS/MERP, ye olde Mittelerde-Rollenspiel. Die Charaktere steigern da in der Tat bis maximal Stufe 10.

Cheers,
Achim
 
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Skar schrieb:
Man hatte mir gesagt RuneQuest gehe bis lvl 10, danach müsste man auf Rolemaster umsteigen. Keine Ahnung, was da verwechselt wurde.
Runequest und Level? Da sprach (k)ein Kenner! - Der Tip mit dem Knie zwischen die Beine ist immer noch der beste Vorschlag in solchen Fällen. :D

Skar schrieb:
Ach ja: Warum gerade Enten? :eeek:
Siehe dazu "Do Ducks have teeth?" und "Duck-Kults".

Und es gibt noch seltsamere "Vögel", wie man hier als Gegenspieler sieht.

tohiroki.gif
 
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Greywood schrieb:
Das ist MERS/MERP, ye olde Mittelerde-Rollenspiel. Die Charaktere steigern da in der Tat bis maximal Stufe 10.

Cheers,
Achim
Und was kommt danach?
 
AW: Rune Quest -> Rolemaster

Skar schrieb:
Und was kommt danach?
Nix. Nada. Die große Leere in meinem Leben.
smile.gif
Hält man sich nah an den Richtlinien zur Vergabe von Erfahrungspunkten, dann kann das schon eine Weile dauern, bis man soweit ist.

Danach könnte man in der Tat zum großen Bruder wechseln, wobei das nicht ohne Arbeit abläuft. Die Spielmechaniken sind zwar weitgehend gleich, Charaktererschaffung und - struktur weisen jedoch einige Unterschiede auf. Würde man das wirklich wollen, dann wäre die Wahl wohl die meines Wissens 3. Version, das Rolemaster Standard System. Kulturen, Talente und Optionen sind hier nochmal etwas näher am Mittelerde-Setting angelehnt, ohne selbiges auch zu verwenden.

Aber ich denke nicht, dass MERP/MERS heute noch besonders weit verbreitet ist. (Natürlich immer relativ gesehen ...
wink.gif
) Da greift man doch lieber zur Decipher/Pegasus-Version von Mittelerde.

Cheers,
Achim
 
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Skar schrieb:
Und was kommt danach?

Stufe 11?

Pkt Staffelung wie folgt:

bis zur 5. immer 1.000 Pkt je Stufe
bis zur 10. immer 2.000 Pkt je Stufe
bis zur 15. immer 3.000 Pkt je Stufe
bis zur 20. immer 4.000 Pkt Je Stufe
usw und sf...

Also mit 18.000 Pkt warst du 11. Stufe und 3000 Pkt von der 12. entfernt.
Dauert aber ewig...:D

GdJ
 
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