AW: Artesia - Adventures in the Known World
Desweiteren krankt das ganze noch ein wenig an der Tatsache, das das Setting nicht besonders einstiegsfreundlich ist. Entweder man liest sich durch den ganzen geschichtsbuchartigen Hintergrund durch, oder man kann nicht darin spielen. Dieses Problem haben zwar noch andere RPGs, aber hier ist es aufgrund des enormen Umfangs und der verhältnismässig geringen geographischen Größe des Settings besonders extrem.
Das ist - ungeachtet der Regelsystem-(insbesondere Erfahrungs-/Steigerungs-System-)Problematik - gleich das zweite KO-Kriterium bei diesem ansonsten wirklich wunderschönen Rollenspielprodukt.
Ich bin ja, sobald mir ein Spielhintergrund gefällt, aber das Regelsystem Zicken macht, schnell bei der Hand den Hintergrund mit einem anderen Regelsystem zu spielen (hier würde sich HeroQuest allein aufgrund der enormen Parallelen im "magischen" Hintergrund zu Glorantha und der Einfachheit des HeroQuest-Regelsystems anbieten).
Aber, ...
Der Artesia-Hintergrund ist SEHR, SEHR, SEHR umfangreich. Und er wird einem in sehr, sehr, sehr komprimierter Form mit reichlich umfangreichen, lehrbuchtrockenen Bleiwüsten-Passagen dargeboten. Man muß eine ganze Menge an "Vokabeln" (Namen, Bezeichnungen aus der Spielwelt, die nicht immer wirklich eingängig und in ihrer Bedeutung und ihren Implikationen gleich präsent sind) lernen.
Das Hintergrundmaterial ist dabei durchaus mehr als vollständig zum Spielen.
Man muß nur eine enorme Menge an Zeit mitbringen, die ich nicht (mehr) für das Erschließen eines Settings aufbringen kann und mag.
Ich glaube, daß, wenn jemand die Zeit in ein Erarbeiten des Hintergrunds investiert und eine Möglichkeit ersinnt Spielern diese Hintergrundtiefe auch in "mundgerechter" Form zu servieren, man in der Known World wirklich sehr, sehr, sehr interessante Abenteuer erleben kann, die den Artesia-Comic-Inhalten nicht nachstehen müssen.
Doch bis dahin bin ich mehr als nur alt und grau, sondern auch noch runzlig und zahnlos!