Angewöhnung an Unmenschlichkeit

meaph

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Also mein erster Thread und die Frage die mich momentan (VtM betreffend) am meisten interessiert:

Ich bin grade dabei eine neue Sabbat Chronik zu starten. Die Spieler waren bisher nur Cammie gewöhnt und auch für mich ist der Sabbat ein Neuanfang. Faszinierend beim Sabbat finde ich vor allem die gradezu endlosen Möglichkeiten der Brutalität. Versteht mich jez bitte nicht falsch. Ich stehe nicht persönlich auf Brutalität und deren Folgen, sondern die Möglichkeiten die Spielatmosphäre damit zu schmücken und die Spieler von den Menschen und ihren Werten und Normen "wegzuholen" interessieren mich. Da der Sabbat nun ja der Menschlichkeit abgeschworen hat (wenn man das denn so sagen kann) sind unmenschliche Taten nichts ungewöhnliches.

Ich will jetzt von euch wissen: Wie macht ihr es, eure Spieler an die Brutalität bis hin zur Perversion zu gewöhnen, wie weit würdet ihr dabei gehn und welche erzählerischen Mittel benutzt ihr, um Brutalität einzusetzen?
 
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Machs ihnen erstmal über die ideologie des sabat klar.
Zeig ihnen dass sie keine menschen mehr sind. Gib ihnen einen Feind der sich hinter "menschlichkeit" versteckt und zeig ihnen das gewalt ein Mittel ist die Ziele zu erreichen.
Zeig ihnen die Gemeinheit der Ahnen, zeig ihnen dass der Sabbat die Freiheit von diesen Fesseln bedeutet.
 
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Danke für die Antwort, sowas in der Richtung habe ich mir schon gedacht.
Natürlich sollte die Brutalität logisch begründet sein bzw. eine Motivation haben.
Aber was ich viel mehr meine sind die Spieler an sich. Hinter jedem Charakter steht ein Mensch; ein echter. Und dieser hat sicherlich auch Vorstellungen von Moral und Werten etc. Und da gibt es sicherlich auch Reibungen. Im Handbuch für den Sabbat wird empfohlen, mit den Spielern abzusprechen was für sie OK ist und was nicht. Ich würde aber gerne meine Spieler auch an Dinge gewöhnen, mit denen sie erst Probleme haben. Sie also dazu führen, dass sie ihre realen Abneigungen nicht ins Spiel übertragen. Sicherlich sollte jeder gute Spieler Abstand zwischen Rollenspiel und RL haben, doch besonders bei Moralfragen fällt das schwer.
Gut, alles etwas schwierig auszudrücken. Ich will es mal so formulieren:

Ist es jemanden schon einmal gelungen, dass jemand im Spiel echtes Gefallen an der Brutalität gefunden hat, also wirklich Spaß, emotionales Empfinden dabei hatte?

Bisher tat ich mich ganz gut damit Gefühle bei meinen Spielern zu wecken, ich weis aber auch dass "gute" Menschen Brutalität mit Abstand betrachten (vor allem emotionalem) um damit besser umgehen zu können. Ich würde aber gerne bei meinen Spielern Freude für Sachen empfinden lassen, für die sie im echten Leben niemals auch nur den Hauch einer Freude zulassen würden.

Also, hat jemand bereits Erfahrung mit diesem Thema gemacht?
 
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Ich wäre damit vorsichtig. Du öffnest da unter Umständen die Büchse der Pandora.
 
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Das ist mir schon klar, ich muss dazu aber auch sagen, dass ich schon gute Erfolge was Emotionen im Rp angeht gemacht habe. Ausserdem traue ich es meinen Spielern zu, dass sie zwischen Spiel und RL gut unterscheiden können.
Die Plattform dazu wäre also gegeben.
Bevor ich diesen Schritt wage, wollte ich halt nach ähnlicher Erfahrung ausschau halten. Aber reizen würde es mich schon.....und meine Spieler sicherlich auch.

,,,hinzukommend, muss ich noch sagen, dass ich persönlich einige moralische Probleme mit den Themen habe die ich in meiner Kampagne benutzen will. Mit manchen will ich eigentlich garnicht konfrontiert werden. Und dennoch möchten ich wissen, wie es sein kann, wenn man damit konfrontiert wird. Rp bietet dazu, meiner Meinung nach, eine gute Plattform.
 
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Zeig ihnen das Gewalt ein Mittel zum Zweck ist, dass keine Nachteile bringt. Lass sie die gesellschaftliche Norm des Sabbat spüren.
Und lock sie immer weiter von Unterscheidung wie gut/böse weg hin zu nützlcih/nutzlos.
 
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Ich sehe es ähnlich wie BC.

Laß sie den Horror des Sabbats intime erfahren und beobachte genau, wie sie darauf reagieren. Intime wie Outtime.

Ich habe es in einer Sabbat-Chronik gesehen, wo ich Co-SL war, daß jemand da ziemlich - aus psychologischer Sicht - involviert war und zwar weitaus mehr, als daß man es verantworten konnte und es über das "Mitleiden" bei Charakteren hinausging. Wir haben die Person dann ausgeschlossen, weil wir die Verantwortung ernst genommen haben, die das eSeLn eben so mit sich bringt.

Ich sollte dazu sagen, daß die Person über 18 Jahre zählte.
 
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Das wiederum finde ich lächerlich.
Aber jeder wie er meint.
 
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Ich hoffe du hast mit ihnen geklärt ob sie sich überhaupt so ein spiel vorstellen können. Das kann echt nach hintne losgehen sonst.

Erst besprechen und dann probieren.
Die Leute sollten sehr gefestigt sein da kann ich felix nur unterstützen, 18 ist nen gutes alter. Wenn du nicht flexiblere Spieler hast. Führ sie einfach langsam ran. Aber rechne damit dass es immer irgendwer zu herb finden könnte.
Frage allgemein: Traust du den leuten so ein spiel zu?



edit: was findest lächerlich? Mit dem Alter? Ich denk es ist nen guter richtwert. Und teils sinds eben schon extreme inhalte.
 
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Man sollte sich auf jeden Fall bewusst sein, dass, wenn Rollenspiel richtig läuft, ein sehr starke emotionale Komponente reinspielen kann, was auch nicht verkehrt ist oder abzulehnen, sondern im Gegenteil den Spaß auch ausmacht.
Das gibt dann natürlich auch Platz für Rückkopplungen, für Ekeln, Abscheu, etc.
 
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und es gibt genug menschen die mit sowas nicht umgehen können. Wir mussten leider aus solchen Gründen auch schon menschen vom Larp ausschließen. Die Person hatte dabei wohl reichlichen realititätsverlust...
 
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Ich will gar nicht wissen was für Leute LARPer wegen Realitätsverlust ausschliessen... :D
Oder anders:
Ich habe noch keinen LARPer getroffen der nicht zumindest leichte Anzeichen für Realitätsverlust aufwies...
 
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Es ist besser, eine Person auszuschließen, als irgendwann mal das Feedback zu haben, daß da jemand abgetickt ist. Und das sollte man mal nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Man spielt mit ziemlich vielen Emotionen, wenn man Sabbat spielt. Die Gelassenheit, einen Char rüberzubringen, der an sämtlichen Moralvorstellungen rüttelt, ist nicht jedem gegeben.
 
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Burncrow schrieb:
Ich will gar nicht wissen was für Leute LARPer wegen Realitätsverlust ausschliessen... :D
Oder anders:
Ich habe noch keinen LARPer getroffen der nicht zumindest leichte Anzeichen für Realitätsverlust aufwies...

Hey, gegen nen bissl rumgespinne sagt keiner was. Aber ich rede hier wirklich vom ernsthaften zustand wo die person nicht mehr in der lage war das spiel von sich zu trennen. Also total darin aufgegangen ist.



btw @ Topic
Haben die Chars Menschlichkeit? Das wär evtl nen guter übergang
 
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@Felix:
ICh sehe das alles etwas anders, aber ich denke das brauchen wir nicht zu diskutieren.
 
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Ja ich trauen den Leuten so etwa zu....und besprochen habe ich es noch nicht mit ihnen, ich habe es aber natürlich vor. Ich will ja niemanden überrumpeln oder zu etwas führen, was er nicht will.
Ich kenne alle meine Spieler eigentlich sehr gut. Wir kennen uns schon seit Jahren und mit einer teile ich sogar das Bett und mein Leben. Damit will ich sagen, dass sie mir als Person und auch als Spielleiter vertrauen und damit so ein RP auch möglich wäre.
Die Spieler sind alle über 22 und erwachsene und bodenfeste Menschen. Dennoch weis ich, dass mit dem was ich vorhabe nicht zu spaßen ist und man vorsichtig damit umgehen sollte.
Wir haben zusammen bisher gute "emotionale Erfolge" erzielt und versuchen das auch weiter auszureizen. Ich weis dass meine Spieler durchaus das "emotionale Niveau" steigern wollen.
Dennoch bleiben mir Zweifel, die sich entgültig nur im Spiel klären lassen.
Dabei glaub eich nämlich auch noch, dass ich derjenige in der Gruppe bin, der mit den Themen die meisten Probleme haben wird. Somit wäre das also vor allem ein Experiment an mir selber.
 
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Solange deine Freundin nicht eines Nachts beginnt dich auszuweiden... :D
 
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Man spielt mit ziemlich vielen Emotionen, wenn man Sabbat spielt. Die Gelassenheit, einen Char rüberzubringen, der an sämtlichen Moralvorstellungen rüttelt, ist nicht jedem gegeben.

...das ist ein guter Punkt den ich so nicht zu formulieren wusste. Und genau das ist auch der Knackpunkt an der Sache. Der Sabbat ist ja nicht nur brutal. Er ist für menschliche Sicht pervers, unmenschlich. Und ich will das meine Spieler den Spielabend nicht mit den Gedanken beenden : " Cool, jez haben wir ein paar Menschenschlampen so richtig einen reingewürgt." Vielmehr will ich, dass sie Emotionen mit sich tragen, die mit ihrer eigenen Person nicht viel zu tun haben, dass sie ein Blick, einen sich echt anfühlenden Blick, von der "anderen Seite" bekommen.
Ich weis, dass das ganze kein leichtes Unterfangen ist, aber leicht haben wir es uns in dieser Runde eh noch nie gemacht und ich und meine Mitspieler wünschen uns solch ein hohes rollenspielerisches Niveau. Bisher ging das auch wirklich gut mit den Emotionen im RP. Aber bisher haben wir uns aus Sabbat Sicht auch nur mit verräterischen Weicheier Cammys beschäftigt. Der Abstand zum Menschen liegt ja im Sabbat um einiges weiter.
 
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Burncrow schrieb:
@Felix:
ICh sehe das alles etwas anders, aber ich denke das brauchen wir nicht zu diskutieren.

Vielleicht wärest du tatsächlich auch mal meiner Meinung, wenn du die Sachlage direkt mitbekommen hättest.

Wer weiß...

Und wir müssen das jetzt nicht auswalzen hier.
 
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