Rezension Am Fluss der Zeit [Team-Rezi]

Caninus

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Drakensang: Am Fluß der Zeit


[Team-Rezi]


Nach dem großen Erfolg des vierten DSA Computerspiels Drakensang, haben die Entwickler entschiedene, statt eines Addons gleich ein weiteres komplettes Spiel in der Drakensang Welt zu veröffentlichen. Dieses spielt einige Zeit vor den Ereignissen in Drakensang.

Charakter:
Viele der beim Spiel Drakensang, also dem Vorgänger, schon verfügbaren Charakterklassen sind auch in Am Fluss der Zeit wieder spielbar. So sind an Rassen Mittelländer, Tulamide und Thorwaller bei den Menschen und Elfen und Zwerge verfügbar. Jede Rasse hat wiederum verschiedene Klassen zur Verfügung. So sind die "Standardklassen" Krieger, Magier und Dieb wieder mit dabei, aber auch neue Klassen, wie etwa die des Geoden, eines Zwergenmagiers oder des Gjaskerländers.
Die unterschiedlichen Klassen besitzen verschiedene Vor und Nachteile und sind auch schon so mit Punkten ausgestattet wie es den Entwicklern nach am besten zur Klasse passte.
Im sogenannten Expertenmodus gibt es jedoch die Möglichkeit alle Werte zunächst zurück zu setzten und völlig frei so zu verteilen, wie man möchte inklusive Vor und Nachteilen.
Die verfügbaren Talente sind auf die Möglichkeiten im Spiel eingeschränkt und dieselben wie auch schon bei Drakensang. Zusätzlich zu den Talenten hat jeder Charakter die Möglichkeit Sonderfertigkeiten, welche grob von der Wirkung aus dem Rollenspiel entnommen wurden, zu Beginn zu haben und auch im späteren Verlauf von Lehrmeistern zu erlernen. Magisch begabte Charaktere haben noch Zauber, die sie erlernen können und eine in AFDZ neue Charaktererweiterungsmöglichkeit, der Phexgeweihte, kann im späteren Verlauf Liturgien erlernen.
Für den Heldenbogen wurde ebenso die Vorlage aus Drakensang verwendet, mit einer Aufteilung in Inventar, Sonderfertigkeiten, Zauber und Rezepte mit denen man Tränke brauchen, Waffen schmieden oder Bogen bauen kann.
Auch die Charakterentwicklung ist vollkommen konsistent mit der aus Drakensang. Man erhält für Aufgaben oder erschlagenen Gegner Punkte und kann diese jederzeit investieren um neue Talente, Zauber oder Sonderfertigkeiten zu kaufen oder bereits bestehende aufzuwerten. Die maximale Stufe in einem Talent oder Zauber hängt wiederum von der eigenen Stufe ab und hat damit weniger Ähnlichkeit mit DSA.
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Story:
Im Grunde wird das ganze Spiel von Forgrimm eines Abends am Kaminfeuer erzählt und zwischen einzelnen Abschnitten wird von ihm auch immer mal wieder etwas zu der Geschichte gesagt.
Das Spiel beginnt auf einer kleinen Insel im großen Fluss auf dem das Schiff auf dem man reist landet um die Nacht zu verbringen. Man selbst ist auf dem Weg nach Nadoret um dort seine Ausbildung zu vollenden. Während der Nachtruhe wird man jedoch von Piraten überfallen und kommt erst am nächsten Tag am Kai in Nadoret zu sich. Um einen herum sind die drei weiteren Mitreisende, die sich als Ardo vom Eberstamm, Cuano und Forgrimm vorstellen. Sie geben einem dann den Auftrag sich wegen dieser Piraten ein wenig um zuhören.
Man selbst macht sich nun erst mal auf den Weg zu seinem jeweiligen Lehrmeister (das Spiel unterscheidet hier je nach Charakterklasse und muss dort kleine Aufgaben erfüllen. So etwa bei der Stadtwache einen Rundgang in der Nacht machen, oder beim Elfen Laurelin das Vertrauen seines tierischen Begleiters gewinnen.
Nachdem man seine Ausbildung abgeschlossen hat und auch ein wenig mehr über die Piraten herausfinden konnte, wird man von einem Mann namens Gerling angesprochen, welcher einem die Gelegenheit bietet eine Auftrag für ihn zu erledigen. Man soll sich nachts mit seinem beiden Helfern, einer Halbelfe und einem jungen Magier, treffen und zusehen ob man weitere Informationen über die Piraten oder deren Schmuggel herausfinden kann.
Des Nächtens erfährt man, dass Gerling gefangen genommen worden ist und in einem der Lagerhäuser am Fluss gefangen gehalten wird. Dort angelangt trennt sich die Gruppe und man kann entscheiden ob man zuerst der Elfe, oder dem Magier helfen möchte. Je nachdem ist Gerling im anderen Lagerhaus zu finden. Jedoch ist er nicht alleine. Ein Magier namens Kaltenstein tötet zuerst den jeweils alleine gelassenen Begleiter und erweckt dann einen großen Holzgolem zum Leben.
Nachdem dieser Kampf überstanden ist, beginnt die Geschichte erst. Es gilt den Hintergrund für dieses ganze herauszufinden, den Magier Kaltenstein zu stellen und den drei Freunden Ardo, Cuano und Forgrimm zu helfen, die eigentlich nur auf der Suche nach der Diebin Mora sind, die Ardo etwas wertvolles entwendet hat.
Im Verlaufe des Spiels müssen sich die fünf Gefährten bestochenen Zollbeamten, vergifteten Kameraden und sogar einem ganzen Piratennest stellen um letztlich das Reich zu retten.
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Grafik:
Das Spiel benutzt dieselbe Grafik wie auch schon der Vorgänger Drakensang, ist jedoch noch etwas weiter verfeinert worden. Ebenso wie im ersten Teil gibt es auch hier jede Menge fliegende kleine Gegenstände, die besonders in Hammerberg in dem es Schneeflöckchen sind, dem ganzen ein gewisses etwas verleihen. Das im ersten Teil noch sehr häufig verwendete Weichzeichnen der Umgebung beschränkt sich nun auf entsprechend geeignete Areale, wie etwa das Elfendorf, welches man besuchen kann.
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Magie und Liturgien:
Die Zauber sind zu einem Großteil dieselben wie auch bei Drakensang, jedoch sind fünf Sprüche für den Geoden hinzugekommen, die zum Teil recht nützliche Wirkung haben. Außerdem bietet das Spiel noch Liturgien für Anhänger des Gottes Phex an, wie etwa Sternenstaub, welcher die eigenen Charaktere stärkt oder Sternenwurf, wobei der Geweihte Schaden beim Gegner verursacht.
Auch hier sind die Zauber stark auf den Kampf fixiert und das Spiel wird deutlich schwieriger, wenn man auf die Hilfe von beschworenen Kreaturen verzichtet.
Ein großer Bonus im Vergleich zum Vorgänger ist das dieses Mal die Zaubersprüche beim Aussprechen den DSA Regeln entsprechen und nicht nur ein völlig nichtssagendes Geblabber vom Magieanwender kommt.

Performance:
Das Spiel läuft auch auf älteren Rechner flüssig, wenn man die Grafikeinstellungen entsprechend reduziert. Auf aktuellen Rechnern hat man mit den höchsten Einstellungen nur in Nadoret manchmal Probleme, da dieses Areal mehr als doppelt so groß ist, wie die anderen Karten und zudem von deutlich mehr Bewohnern bevölkert ist.

Sound:
Auch hier ist die Hintergrundmusik wieder stimmig gewählt und so wirkt sie nicht störend, sondern der jeweiligen Spielstimmung unterstützend. Zudem haben sich die Entwickler die Kritik am ersten Teil ob der Sprachunterstützung zu Herzen genommen, so das bei AFDZ jedes Gespräch welches man führen kann, voll vertont wurde. Einzig die Stimme des eigenen Helden ist leider nicht zu hören.

Schwierigkeit:
Die Schwierigkeit des Spiels ist mittel. Es gibt kaum Situationen bei denen man auch nach mehrmaligem Versuchen nicht weiterkommen kann. Es gibt jedoch einige Questen im Spiel, die noch zu schwere Kämpfe enthalten zu dem Zeitpunkt ab dem sie das erste Mal verfügbar sind, wie etwa der Werwolf in Nadoret oder der Wasserdrache. Hier muss man einfach erst andere Questen lösen und später wieder kommen. Dann jedoch stellen auch diese Herausforderungen kaum Probleme dar.
Die Rätsel sind sehr unterschiedlich von der Schwierigkeit. Zum Teil wirklich einfach zu lösen, zum Teil benötigt man Wissen aus der Hintergrundwelt, und zum Teil sitzt man doch schon mal 20 Minuten vor einem Rätsel bevor man die Lösung hat. Jedoch haben hier die Entwickler an den für die Hauptquest wichtigen Punkten die Möglichkeit eingebaut sich von anderen helfen zu lassen, so dass man auch wenn man einfach einen schlechten Tag hat, und die Lösung nicht kommen will, mit der Geschichte weitermachen kann.
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Fazit:
Die Entwickler haben sich bei der Erstellung von Am Fluss der Zeit alle Mühe gegeben, die Kritik, welche sie für Drakensang erhalten hatten anzunehmen. So können jegliche Orte auf der Karte zu jeder Zeit besucht werden, und werden nicht wie bei Drakensang geschlossen, wenn man die Aufgabe dort abgeschlossen hat. Das Spiel geht sogar noch einen Schritt weiter, da nach Abschluss der eigentlichen Hauptquest an einem Ort dort weitere Questen zur Verfügung stehen, wenn man später zurückkehrt.
Der Wegfindealgoritmus wurde eindeutig verbessert, da bei Drakensang bei einigen Kämpfen das Problem auftrat, dass die Charaktere und Gegner erst wild durcheinander gelaufen sind, um dann "ihre" Gegner zu finden. Dies tritt bei AFDZ nicht mehr auf.
Ebenfalls wenig Anklang fand die Tatsache, dass bei Drakensang egal war, welcher Klasse man angehörte, da die Gesprächsoptionen im Grunde nicht darauf eingingen. Bei AFDZ hat man nun sogar unterschiedliche Anfänge, und auch im späteren Verlauf unterschiedliche Möglichkeiten.
Ein weiterer großer Kritikpunkt war die fehlende und unzulängliche Soundausgabe, die ebenfalls behoben wurde.
Auch wird nun in bewohnten Gebieten die jeweilige Waffe eingesteckt, so dass die Helden nicht mit gezogenen Waffen quer durch die Städte laufen.
Nach wie vor für einige zu wenig Auswahl dürfte die Möglichkeit bieten den eigenen Charakter zu verändern. So kann man zwar zwischen verschiedenen Größen und Gesichtern wählen. Unterschiedliche Farben können jedoch nicht eingestellt werden.

Auch in AFDZ wurde Wert darauf gelegt für jene Spieler des Rollenspiels die "aventurische Stimmigkeit" möglichst hoch zu halten. So spielen die Ereignisse zu einem Zeitpunkt, zu dem auch Gruppenabenteuer gespielt werden können und die Ereignisse in AFDZ spielen für die spätere Entwicklung der Geschichte im Rollenspiel durchaus auch eine Rolle. Man spielt also quasi Geschichte nach.
Noch weitaus mehr reizen, als die Hauptgeschichte selbst, sind die vielen Kleinigkeiten, die in das Spiel integriert wurden. Durch diese rückt die Hauptquest fast in den Hintergrund. So gibt es zum Beispiel ein weiteres Zusammentreffen mit Rakorium Muntagonus, welcher seinen Gehilfen mit Namen Nottel bei sich führt (auch in Drakensang hat er einen Jungen mit diesem Namen dabei und man erfährt hier warum), dem man aus der Patsche helfen kann. Egal ob man ihn rettet oder nicht, trifft man beide später wieder. Jedoch unterschiedet das Spiel sehr wohl, und gibt unterschiedliche Antworten wenn man dann mit ihnen spricht.
Man sieht immer mal wieder im Verlauf des Spiels wie wichtig den Entwicklern der Humor auch bei AFDZ war. Ob es nun die Frau mit dem Nudelholz ist, die ihren Mann in der Stadt verfolgt, der kleine Gnom in der Miene, bei dessen Fragen man einmal zwei falsche ausschließen, einmal seine Freunde fragen und einmal eine Antwort mit Rattenschwänzen erkaufen kann oder etwa das kleines Soloabenteuer welches man finden kann(es beginnt damit, dass man sich entscheiden muss, ob man den recht, den linken oder den Holzweg nehmen will...).

Jedem Spieler von Drakensang, dem das Spielprinzip auch nur annähernd gefallen hat, ist AFDZ nur wärmstens zu empfehlen. Und auch jene, die vorher nicht Drakensang gespielt haben, sollten einen Blick hineinwerfen, da von der Geschichte her, der erste Teil nicht von Nöten ist und die Verbesserungen den vorher schon guten Spielspaß noch weiter erhöhen.
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