Allerlei Helden (DSA)

Greywood

Kein Kainskind!
Registriert
5. Juli 2005
Beiträge
620
Ha, hier kann ich doch mal mein DSA-Gedicht zum Besten geben, dass ich mal im Rahmen eines Cons vorgetragen habe ...

------------------------------------


Allerlei Helden

Oft höre ich die Leute fragen
nach Abenteuern, Heldensagen
von schrecklich bösen Riesendrachen
und Helden, die ein Ende machen
dem Treiben böser Finsterlinge,
mit Mut, Magie und scharfer Klinge.
Vom Südmeer bis zum Yeti-Land,
da sind die Helden wohl bekannt,
von Rulat bis zum Golf von Prem,
überall sind sie zu sehn.

Jedoch ein mancher für sich denkt,
wer hat denn wohl den Weg gelenkt,
der aus dem Volke der Gemeinen
findet eben jenen Einen,
der das Zeug zum Helden hat
und vollbringt manch tapf're Tat.
Von diesen spannenden Geschichten
gibt es wohl viele zu berichten,
eine besond're such ich aus,
und liefere Euch die frei Haus.

Vor vielen Jahren es geschah,
in einem Ort (gar nicht so nah),
nördlich der Wüste, Khom genannt,
und weit Südost vom Orkenland,
einfach drei Tag geradeaus,
(den Namen krieg ich grad' nicht raus).

Es lebte nun an jenem Ort
- und kam da wohl auch selten fort -
ein junges Mädchen, hübsch, nicht brav,
und hütet ihrer Eltern Schaf,
so sorgsam wie es sich gehört,
auf grüner Au auch ungestört.
Leandra, das war wohl der Name,
dieser jungen Schäfersdame.
Im Dorf beliebt und auch bekannt
hat man sie 'Wildfang' gern genannt.
Denn brav und folgsam nur daheim,
so steckte in ihr, kaum geheim,
ein ziemlich ungezähmter Wille,
und in des Tages Arbeitsstille
auf der Wiese und am Teich
erdachte sie so manchen Streich,
und im Dorf kaum einer weilte,
denn so ein Streich nicht mal ereilte.

'Ne Kröte mal ins Hemd gesteckt,
mit reichlich Juckpulver geneckt,
'ne Handvoll Pfeffer in den Brei,
das meiste hier verschwiegen sei.
Zu Schaden kam jedoch da keiner,
und böse war ihr niemals einer.

Im Dorf nun gab's auch 'ne Taverne,
dort weilte auch Leandra gerne,
denn Tarus hier zu sitzen pflegte,
den Schrein der Travia der hegte.
Er war ein wirklich alter Mann,
so alt, wie man kaum glauben kann.
Und dieser kannte tausend Sagen
aus des Landes frühen Tagen.
Leandra lauschte Tarus' Worten,
Geschichten von verwunsch'nen Orten,
Von tapf'ren Recken auf der Reise,
des Barden wundersame Weise,
von Heldensagen ganz berauscht
- gerade so wie ihr jetzt lauscht.

War'n die Geschichten dann mal aus,
lief auch Leandra gleich nach Haus:
"So ein Held möcht ich mal sein!"
"Ja, mein Kind, das wäre fein."
Die Mutter war mehr Realist.
"Entsorgst du noch der Schafe Mist?"
Wenn Tarus nach dem Schreine sah,
dann war Leandra immer nah,
und half ihm, diesen Ort zu pflegen,
bat um der Göttin guten Segen.

Und das war alles Interessante,
was man von diesem Orte kannte.
Doch halt, hier endet die Geschichte nicht
- das Schicksal hat sich eingemischt.

Denn eines Tages reiste an,
von weit, weit her, ein fremder Mann.
Ein wahrer Held, so sah's wohl aus,
ein jeder eilte aus dem Haus,
um diesen Recken zu betrachten.
Die Leute große Augen machten.
Die Rüstung glitzert in der Sonne,
die Pracht der Kleidung eine Wonne.
Ein großes Schwert gegürtet keck,
und Silberschmuck an jedem Eck'.

"Guten Tag, ihr lieben Leute!
Ihr habt wohl die Ehre heute
in eurem Dorfe zu begrüßen
- und fallt jetzt nicht gleich von den Füßen -
den Ritter Günther Radebrecht,
vom Kopf bis zu den Schuhen echt.
Viel zu lang hab ich verbracht
die Zeit in Gareth Tag und Nacht.
Die Hauptstadt nun genug gesehn,
wollt' unter's Volke einmal gehn.
Drum reiste ich zu Pferde schnell.
Wo ist hier also das Hotel?

Eilig wird zurecht gemacht
die Kneipe, er dort hingebracht.
Nachdem er sich hat schön erfrischt,
wird reichlich Mahl im aufgetischt.
So richtig gut es ihm dann geht,
er plaudert gerne und bered,
die tollsten Stories aus der Stadt,
was er schon so gesehen hat.
Vom Festball und vom Sport-Turnier,
von großer Jagd nach Fuchsgetier,
von öffentlichen Prunkparaden,
von Kaiserhofes Zierdepfaden.
Die Dorfbewohner, ganz entzückt,
und auch Leandra lauscht entrückt,
"So sagt mir, guter Rittersmann,
wie so ein Held ich werden kann!"
Der jedoch winkt ab und lacht.
"Das ist nicht so leicht gemacht.
Dazu gehört besond're Gabe,
die ich natürlich reichlich habe.
Du bleib mal schön ein braves Kind,
und hüte deine Schaf geschwind."

Die Leute lachen alle so,
Leandra ist heut gar nicht froh.
So weit ist's also nun gekommen,
nicht einer hat sie ernstgenommen.
Die Leute lauschen bis zum Abend,
der Ritter sich am Weine labend,
und auch am nächsten Tag geht's weiter,
Geschichten von der Ruhmesleiter.

Auch hier braucht ihr nicht zu verzagen.
Schicksal hat wieder zugeschlagen.

Nicht weit vom Dorfe wohnt im Wald,
dunkel, schaurig, eher kalt,
'ne ziemlich finstere Figur,
die ist auf einer bösen Tour.
Denn dieser Typ ist - unbekannt -
ein rabenschwarzer Nekromant,
der mit unheilvollen Kräften
und alchimie-gebrauten Säften
die Toten aus dem Grabe zerrt
und ihnen keine Ruhe währt.
Knochenmänner, lebend' Leichen,
sollen ihm zum Dienst gereichen.
Dieser Schlingel fletscht die Zähne,
hat für den Abend böse Pläne.
"Die Monsterschar, jetzt ist sie groß,
heut' geh' ich auf das Dorf mal los.
Laß all die Leute niedermachen
und klau mir alle ihre Sachen,
und aus den toten Dorffiguren
mach ich mir neue Kreaturen.
So krieg ich noch mehr Monstermacht,
werd' Beute machen, das es kracht.
Und schlau und clever wie ich bin
wart' ich noch bis zum Abend hin,
dann sind die Männer noch im Feld,
und trotzdem dunkel, das gefällt!"
So legt sich dieser finst're Mann
dann auf die Lauer, was er kann.
Am Abend in dem Dorfe nun,
nach des langen Tages Tun,
sitzt das Dorfvolk schon beisammen,
um des Kamins geschürte Flammen.
Man lauscht dem gut versorgten Held,
dem das auch sichtbar gut gefällt.
Leandra hört ganz in Gedanken,
wie sich nun seine Worte ranken,
um ihre Träume und hinaus.
Sie sieht ganz traurig heute aus.
Tarus spricht sie tröstend an:
"Glaub' nicht alles diesem Mann,
'nen großen Spruch kann jeder bringen.
Um Heldentaten zu gelingen,
das braucht 'ne and're Qualität,
hör einfach was dein Herz dir rät."
Leandra nickt, "Du hast wohl recht.
Und außerdem geht's mir nicht schlecht,
Ich mag die Leute hier und dich,
und Freunde wohl, mehr brauch' ich nich'."

Plötzlich geht die Türe auf,
ein Kind kommt rein im schnellen Lauf,
ganz aufgeregt und kreidebleich,
"Da draußen läuft 'ne lebend' Leich'!
Lauter Monster - überall -
ich glaub', das ist ein Überfall!"
Das Volk springt auf. Entsetzen! Schrecken!
Ein jeder will sich gleich verstecken.
Der Rittersmann steht auf und spricht,
"Angst zu haben braucht ihr nicht.
Ich ziehe einfach mal mein Schwert,
die Monster sind schnell abgewehrt.
Schon zieht er blank und geht voran,
die Leute furchtsam hintendran.
Doch da draußen vor der Türe,
sammeln sich die Ungetiere.
Der Ritter bleibt erschrocken stehn,
hat hier zum erstenmal gesehn
die Monsterfratzen lebend echt
- bei diesem Anblick wird ihm schlecht.
Zombiehorden, faules Fleisch,
Knochenmänner mit Gekreisch
kommen auf ihn zugekrochen.
Die Angst sitzt ihm schon in den Knochen.
Und deshalb steht er nicht lang rum
- wird ohnmächtig und fällt dann um.

Die Leute sehen voller Schrecken,
zu Boden stürzen ihren Recken.
"Hilfe! Hilfe! Große Not!
Die Monsterschar! Gleich sind wir tot!"
Alte Leute, Kinder, Frauen,
Sehen nur, wohin sie schauen,
Monsterfratzen näher rücken,
voller Blutdurst und entzücken.

Leandra schaut sich hektisch um,
kein Weg führt um die Bestien rum,
und außerdem könnt' sie nicht fliehn,
nicht ganz allein von dannen ziehn.
Die Leute hier im Stich zu lassen
- dann würde sie sich selber hassen.
Wie soll sie Rettung nur erlangen?
Der Monsterkreis hält sie gefangen!
"Egal, das Zögern hilft jetzt nicht",
Leandra zu sich selber spricht.
Sie greift nach ihrem Hirtenstab,
so'n Mut ich nie gesehen hab!
Steht zwischen Volk und Ungeheuer,
in ihren Augen lodert Feuer:
"Ihr Götter Zwölfe, hört mich an,
ich weiß nicht, wie ich kämpfen kann.
Die Monsterschar ist viel zu groß,
hier hilft nur eure Gnade bloß.
In Travias Namen steht mir bei,
auf das ich euer Diener sei,
auf immer dar, hört mein Versprechen,
niemals werd' den Schwur ich brechen!"
Sie ruft um Hilfe von da oben,
den Hirtenstab ganz hoch erhoben.

Wenn Mut und Glaube in dir wohnt,
wird das von Götterhand belohnt.

Ein Donner läßt den Himmel krachen.
Im Monsterhals erstirbt das Lachen,
als aus dem schwarzen Firmament
ein heller Blitz hernieder brennt,
der springt Leandra's Stab entlang.
Den Zombiehorden wird ganz bang,
als der Blitz wie Zauberfeuer
röstet nun die Ungeheuer.
Die Schar der Bestien läuft umher,
keine Mordgedanken mehr,
doch vor dem Blitz gibt's kein Entkommen.
Die Zeit der Heldin ist gekommen.
Eins nach dem andern wird verbrannt,
was bleibt ist nur ein schwarzer Rand.
Und schnell wie es hat angefangen,
So ist der Spuk auch schon vergangen.
Verwirrt schaut nun das Volk umher,
da sind gar keine Monster mehr.
Nur noch Leandra, die Famose
- und Rittersmann mit nasser Hose.

Nun jubeln alle Leute doch:
"Juhu! Leandra lebe hoch!
Aus uns'ren Reihen auserkoren
wird eine Heldin hier geboren!"
Schon fängt 'ne Riesenfete an
und dauert sieben Tage lang.

In dem Versteck der Nekromant,
hat was passiert ist wohl erkannt.
"Ich glaub, ich pack jetzt meine Tasche.
Als Bösewicht bin ich 'ne Flasche.
Werde jetzt eiligst mal verschwinden,
bevor noch Helden mich hier finden.
Zum Schurkenjob taug' ich mitnichten.
Vielleicht werd' ich mal Schafe züchten."
Mit diesen Worten tat er gehn,
und ward auch nie wieder gesehn.

Leandra zog nun in die Ferne,
auf das den Heldenjob sie lerne,
empfing nach einer langen Reihe
Abenteuern Tempelweihe.
Doch das ist wieder 'ne Geschichte,
die ich ein andermal erdichte.
 
AW: Allerlei Helden (DSA)

Oh, Gott! Die aventurische EDDA! Jedenfalls ähnlich lang! :D ;)
 
AW: Allerlei Helden (DSA)

Ich habe nicht wirklich einen Bezug zu DSA, aber das was ich da gelesen habe gefällt mir.

:D
 
AW: Allerlei Helden (DSA)

wow, nich übel, haste dir aber Mühe gegeben!
Wie lange haste dafür gebraucht?
 
Zurück
Oben Unten