[8.5.2008] Kein Prophet... kein Berg

AW: [8.5.2008] Kein Prophet... kein Berg

[FONT=&quot]Der an Enio ausgehändigte Brief der Madame Guil:[/FONT]
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Verehrte Frau Buchet,

ich möchte Ihnen an dieser Stelle noch einmal mein zutiefst empfundenes Mitgefühl bezüglich des tragischen Verlustes ihres Erzeugers und Gatten aussprechen. Oliver Buchet war ein Visionär und Kunstmäzen wie es ihn auf der Welt wohl kein zweites Mal gibt. Kaum ein anderer hat sich in den letzten zweihundert Jahren stärker und erfolgreicher für die Entwicklung der bildenden Künste verdient gemacht, als er. Anfang des letzten Jahrhunderts hatte ich die Ehre ihn bei einer seiner Reisen durch Spanien und Frankreich kennenlernen zu dürfen. Ich darf Ihnen sagen, dass ich einige wirklich erbauliche Nächte mit ihm verleben durfte, in der wir beinahe ausnahmslos die Zukunft der Kunst in Europa und die damit zusammenhängenden Gefahren der schädlichen Einflüsse durch die bodenlosen und haltlosen ‚Künste’ aus dem amerikanischen Kontinent diskutiert haben. Vieles von dem was ich in den Jahren danach für die französische arts décoratifs habe erreichen können, begründete sich auf den Resultaten und Denkanstössen aus diesen innigen Gesprächen.
Ich konnte nie verstehen, warum ein Mann seines Kalibers sich in einer Stadt wie Finstertal verkriecht und sein so beeindruckendes Potential ungenutzt versauern lässt. Die schreckliche Vernichtung, die ihn vor ein paar Nächten so jäh aus der Existenz riss, ist ein deutliches Zeichen wie falsch seine Annahme war, allein über eine, ausgerechnet, deutsche Kunstakademie dem Clane dienlich zu sein.

Damit, liebe Frau Buchet, bin ich auch schon bei meinem eigentlichen Anliegen. Die Tatsache, dass Sie die Stelle der Seneshall in Finstertal übernommen haben ist aus meiner Sicht, und aufgrund Ihres kurzen Daseins als Kainit, zwar einigermaßen bedenklich, jedoch nicht Hauptgrund meiner eigentlichen Sorge. Wenn ein Mann wie Oliver Buchet Sie befähigt hält die Geschicke einer Stadt von der zweiten Stelle aus zu führen, will ich ihm da nicht widersprechen. Für den ehrenvollen Posten eines Prinzen halte ich Sie jedoch noch für zu unerfahren.

Dies ist bereits die zweite Amtszeit die ich für den Clan der Toreador als Justicar tätig bin. Mein hieraus resultierender weitreichender Erfahrungsschatz belegt, das gerade Städte wie Finstertal nur mit unerbittlicher Disziplin, strengster Härte und kluger Hand zu führen sind. Neben Ihnen halte ich auch die übrige Einwohnerschaft Ihrer Heimat in dieser Beziehung für unbrauchbar. Allein die vielen verstorbenen Ventruegrößen belegen sehr deutlich, wie gefährlich das Unleben in dieser Ihrer Stadt für unsereins ist. Von den unzähligen lauernden Feinden am Rande will ich gar nicht erst sprechen.
Da mir dieser Fakt nicht mehr aus dem Kopf geht und ich Finstertal für zu wichtig für die Stabilität der Toreador in Deutschland, ja sogar Europa halte, habe ich mich mit einigen Persönlichkeiten der Ventrue unterhalten und gemeinsam mit ihnen das für alle am erträglichsten geeignete Vorgehen erörtert. Wir sind einhellig zu dem Schluss gekommen, dass es erneut das Beste sein wird, wenn jemand von außerhalb den Posten des Prinzen übernimmt und sich Finstertal so weiterhin stark und unnachgiebig allem Unbill dieser Welt entgegenstellen kann. Der Zusammenbruch einer einstmals so starken Stadt wie Finstertal könnte schnell den Gedanken freisetzen die Camarilla selbst könnte an Stärke und Disziplin verloren haben. Eine Gedanke, der sich niemals wird durchsetzen dürfen!!! Etwas, dass ich unter keinen Umständen akzeptieren kann! Mein für Finstertal geplantes Vorgehen hat die Stadt vor Jahren schon einmal zum erwünschten Erfolg geführt und wird auch heute wieder seinen Wert unter Beweis stellen.

Verehrte Frau Buchet, es liegt mir am Herzen, Sie davon zu überzeugen, dass ich mit meiner Entscheidung nur Gutes im Sinn habe. Ich möchte Sie von Herzen bitten den Posten der Seneshall beizubehalten und von dem Ihnen vorgesetzten, neuen Prinzen zu lernen. Ich habe Monsignore Galante daher gebeten, Sie für eine Übernahme in diese Position zu schulen und Sie nach erreichen der notwendigen Fähigkeiten an Seiner statt zum Prinzen über Finstertal zu ernennen. Ich bin guter Dinge das dies bereits in fünfzig oder sechzig Jahren der Fall sein wird.

Rechnen Sie bitte bereits in den folgenden Nächten mit dem Eintreffen folgender zwei Personen:

- Monsignore Galante
, Gesandter des Clan der Toreador
Archont und übergangsweise eingesetzter Prinz der Stadt Finstertal

- Sybille d' Auvergne
, Gesandte des Clans Ventrue
Archont. Eingesetzt als erste Beraterin des neuen Prinzen und als Marshall zur gnadenlosen Aufdeckung der Hintergründe zu den bekannten Verbrechen am Clan der Ventrue selbst.

Der Einsatz der zweiten benannten Person ist ein Zugeständnis meinerseits an die Unglücke der letzten Jahre. Der Clan Ventrue hat viele Verluste in Finstertal hinnehmen müssen und besteht darauf, dass dies zukünftig ein Ende hat. Die Entsendung Madame d’Auvergnes nach Finstertal dient auch der Klärung der bekannten Unglücke, sowie der Bestrafung möglicher schuldiger Kainiten.

Ich bitte Sie, Frau Buchet darum, meine beiden Gesandten nach Kräften zu unterstützen und danke Ihnen bereits jetzt für die zukünftig hervorragende Zusammenarbeit.


Hochachtungsvoll

Guil
 
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Noir reagierte so wie Enio es sich erhofft hatte und wußte das Angebot zu schätzen. Auch gut! Dann fiel der Toreador offenbar irgendwas ein. Enio war gespannt aber geduldig wie immer.

Sie kam zurück und überreichte ihm den Brief. Was sie dazu sagte machte Enio wieder klar wieviel er wohl noch zu lernen hatte. Aber gab es dazu überhaupt noch Gelegenheit? Der Brief würde vielleicht mehr dazu beitragen. Noir hatte jedenfalls recht. Die Camarilla-Aasgeier mußten sicherlich auch informiert werden, wer gerade in Finstertal das Sagen hatte. Eigentlich wußte ja noch nicht einmal O´Bannon über Enios Werdegang genau bescheid. Mist!

Enio brach das Siegel auf und nahm sich vor gelassen und cool das zu lesen was die Obertoreadortussie so zu verzapfen hatte. Ein mulmigens Gefühl blieb aber trotzdem. So ein Dreck… hatte er doch locker 150 Jahre lang tunlichst vemieden mit so Typen wie Archonten oder gar Justikaren zu verkehren. Leider erwies sich der Inhalt des Briefes als das genaue Gegenteil von dem was Enio sich wünschte. Aber naja… es war irgendwie trotzdem ein bißchen absehbar gewesen, das sowas oder etwas Ähnliches auf sie zurollen mußte. Immerhin hatte Enio ja selbst dafür gesorgt, daß Finstertal noch mehr in den Brennpunkt gezerrt wurde als sowieso schon. Egal jetzt war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Erst einmal hieß es cool bleiben und jetzt keine falsche Hektik an den Tag zu legen. Enio hatte immerhin schon groß rumgetönt, daß er keine Angst davor hatte, daß sich hier so Geschmeiß wie Archonten anmelden würden und in Finstertal breit machen würden. Also mußte er jetzt zu seinem Wort stehen.

Der Brujah reichte den Brief Lady Noir und lächelte sogar gespielt abgebrüht dabei. „War ja nur eine Frage der Zeit bis die Schmeißfliegen sich offiziell hier blicken lassen. Wundert mich ehrlich gesagt nicht wirklich. Sollen sie ruhig rechtzeitig hier auftauchen… dann können sie vielleicht auch noch Zacharii guten Tag sagen und eine Scheibe von ihm ab haben. Aber wie ich die kenne… werden sie sowieso erst hiniterher auftauchen, wenn die ganze Scheißarbeit getan ist.“ Man mußte den Italiener bestimmt nicht erst desillusionieren.
 
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Ein leiser Seufzer entfuhr der ehemaligen Seneshall.

"Ja, es war zu erwarten. Aber es bedeutet auch eine Menge Ärger fürchte ich. Sie sollten Frau McKinney unbedingt über die Veränderungen informieren damit sie sich entsprechend vorbereiten kann. Usurpatoren werden innerhalb der Camarilla nicht sonderlich gerne gesehen, daher sollte sie zusehen das sie ihre ...Arbeit und ihre derzeitige Stellung ausreichend legitimiert."

Nun lächelte Noir für eine Sekunde fast erheitert.

"Wäre doch nicht auszudenken, wenn man ausgerechnet in den Reihen der Archonten auf die Idee käme, dass sich die gute Frau widerrechtlich eines ihr nicht zustehenden Amtes bedient hätte..."

Es folgte eine kurze Pause.

"Wie dem auch sei! Ich denke wir haben soweit alles besprochen? Melden Sie sich einfach bei mir wenn Sie meiner Hilfe bedürfen."
 
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Über was man sich alles Gedanken machen mußte...
Furchtbar und auch irgendwie interessant. Aber nein das würde sicherlich nicht Enios Lieblingsparkett werden. Trotzdem mußte er da durch. Noir bat ihre Hilfe an... Enio wußte jetzt schon was sie tun konnte.

"Oh sie können mir jetzt schon helfen. Sie haben ja gerade richtigerweise angeregt, daß ich meinen Posten nach Ausen hin publik machen sollte. Sie sind bei solchen DIngen sicherlich besser als ich und können mir vielleicht raten wie genau das taktisch günstig wäre. Nehmen wir den Brief von Guil zum Beispiel. Sollte ich ihr persönlich antworten oder ihr nur einen allgemeinen Hinweis zukommen lassen wie anderen Prinzen von benachbarten Städten. Im Prinzip wird sie warscheinlich bei beiden eher ungehalten reagieren und wenig erfreut sein aber vielleicht reagiert sie bei einem 08/15-Brief noch rotziger als ohnehin schon." Es war natürlich nicht nur ein simpler Rat den Enio bei Noir einholte oder das Inanspruchnehmen ihrer Hilfe. Es steckte noch etwas anderes dahinter. Enio wollte Noir miteinbeziehen. Ihr das Gefühl geben, daß sie etwas tat und immer noch nützlich war. Aber er wollte sie auch mit im Boot haben... und das galt auch für ein Boot das am kentern war. Niemand verlies hier das sinkende Schiff und auch niemand, der gekränkt war oder herabgesetzt wurde. Es wäre ja irgendwie auch amüsant, wenn Noir an den Formulierungen mitarbeiten würde, die Enio benuten würde um ihre Entmachtung zu beschreiben.

Apropos...
"Noch was. Ich möchte nur ungern eine Formulierung benutze, die entweder die Führung dieser Stadt - damit meine ich auch den gesamten Ätestenrat - in ein schlechtes Licht rücken würde oder auch sie selbt diskreditieren würde. Wenn ich also schreib, daß der Erstgeborenenrat die von Buchet eingesetzte Seneschall abgesetzt hat, weil man ihr nicht mehr vetraut hat und sich deshalb für jemand anderen entschieden hat... könnte das unter Umständen uns beide in ein schlechtes Licht rücken und unangenehme Fragen oder sogar weitere Nachforschungen nach sich ziehen. Warscheinlich abhängig von der Partei, die diese Nachricht liest, wird es einmal mehr mich und Signorina McKinney schlecht darstellen oder sie selbst Lady Noir. Daher bin ich mir bewußt darüber, daß Formulierungen bei solchen Dingen mehr als kompliziert sein können. Ich denke aber das sie sich bei solchem Zeugs wesentlich besser auskennen als ich. Eine gesunde Selbsteinschätzung meinerseits in diesen Angelegenheiten betrachte ich jedenfalls als Stärke... auch wenn es eine Schwäche eingesteht. Ich hätte einfach gerne das die Stadt nach ausen hin stark wirkt und das gewisse Entwicklungen in unserer Gesellschaft keine Einmischung von Ausen bedürfen und wir intern einig sind." Enio sollte vielleicht doch den Job wechseln. Wenn es noitwendig war und er es wollte konnte der oftmals wortkarge und grummelige Brujah-Ahn doch eingermaßen passabel mit Worten umgehen. Nir war dem sicherlich mehr als gewachsen aber sie war ja auch eine Toreador.Von ihr erwartete man soetwas. Ob der Inhalt der Worte des Kriegsherren jedoch Lady Noir in den Kram passten oder ob sie sie als Beleidigung auffassen würde, stand natürlich auf einem anderern Blatt.
 
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"Nun, Enio, dieses Problem zu lösen ist wirklich einfach. Wir können die Situation beschreiben, Stärke demonstrieren und müssen dafür nicht einmal lügen."

Einmal mehr schlich sich ein amüsiertes Lächeln über die Lippen der Toreador, die doch gleichermaßen soviel mehr war.

"Ich habe mir bereits gedacht, dass Sie mich diesbezüglich fragen werden. Dass Ihr Sinn für politische Winkelzüge nicht sonderlich ausgeprägt ist, zeigte schon der Fehler den Sie machten, als Sie die Tremere Regentin ins Boot geholt haben. Klüger wäre es gewesen mich als Marionette auf dem Platz der Seneshall zu belassen. Aber es ist nun mal wie es ist und ich helfe Ihnen gern."

Ganz offensichtlich wusste Noir sehr gut, dass Enio versuchte, Sie durch eine brauchbare Aufgabe an seiner Seite und darüber hinaus beschäftigt zu halten. Für die ehemalige Seneshall war es aber mehr als das. Sie konnte dem Sheriff und Kriegsherrn beweisen wie nützlich es war, jemanden wie sie an seiner Seite zu wissen. Wenn es um Fragen der Manipulation und der hohen Politik ging, konnte auch eine McKinney ihr nicht das Wasser reichen.
Nicht einmal annähernd…

"Ich setze ein Schreiben auf, indem ich erkläre, dass der Primogenrat der Stadt sich einstimmig dazu entschlossen hat Sie zum Kriegsherren auf Zeit zu benennen. Ich werde hierfür die gleichen Gründe aufführen die auch Madame Guil bereits erwähnte. Und zwar, dass ich eine sehr gute und fähige Seneshall bin, in Sachen Kriegsführung jedoch über keinerlei Erfahrung verfüge. Aus diesem Grund hielt man es -mit meiner vollen Zustimmung natürlich- für das Beste Sie zum Kriegsherren zu ernennen, bis die Bedrohung durch die Garou und Zacharii beseitigt werden konnte. Ich werde im Anschluss an diese Erklärung unsere bereits erlangten Erfolge, wie zum Beispiel den vollständigen Sieg über die Garou, anfügen. Das unterstreicht zum einen Ihre Fähigkeiten und die Richtigkeit der Entscheidung Sie zum Anführer zu machen und macht zum anderen mit aller Deutlichkeit klar, dass mit Ihnen nicht zu spaßen ist. Die beiden Archonten werden sich mit etwas Glück also vor Ihnen in Acht nehmen und Sie nicht so mir nichts, dir nichts, vom Thron stoßen. Außerdem beweisen wir Stärke, Flexibiltät und Entschlusskraft."

Langsam fasste sich Noir an Kinn.
Ihr Blick wurde ernster.

"Wir gewinnen auf diese Weise auch ein wenig Zeit. Zeit die wir dringend benötigen, denn es gibt noch einen schweren politischen Fehler zu beseitigen, der Sie trotz aller Bemühungen schnell ins Aus stellen könnte. Und zwar Ihre Entscheidung Caitlin McKinney mit mehr Macht auszustatten, als Sie selbst in Händen halten. Verzeihen Sie mir, wenn ich das so deutlich sage, aber dieser wirklich blöde Fehler wird bereits in der ersten Nacht der Ankunft der Archonten dafür sorgen, dass Sie weder Kriegsherr noch Sheriff bleiben werden. Die Archonten wollen gesicherte Macht und sie wollen gefürchtet werden. Den Kriegsherren dabei als unfähig vorzuführen und die machthungrige Tremere vor allen Augen zu demütigen käme ihnen mit Sicherheit sehr gelegen. So etwas schüchtert die Kainiten der ganzen Stadt ein. Wenn die zwei stärksten Vampire der Stadt nichts gegen die neuen Herren unternehmen können, wer dann? Verstehen Sie was ich meine? Das wäre eine Gelegenheit für die neuen Herren alles durchzusetzen was immer ihnen auch beliebt."

Die Stimme des Toreadorhybriden wurde ruhiger.

"Sie müssen Caitlin McKinney schon vorher aus dem Spiel nehmen! Unbedingt! Wie Sie sie ersetzen kann ich Ihnen auch nicht sagen. Allerdings wäre das auch nicht so wichtig, die neuen Anführer würden sie eh nicht akzeptieren und alles nach ihren eigenen Vorstellungen umarrangieren. Eine Möglichkeit wäre, mich wieder in die Akademie zu holen.
Lassen Sie mich ausreden!
Das wäre das, was sie erwarten vorzufinden und was Ihre Stellung als Kriegsherr am stärksten unterstützen würde. Dies funktioniert aber nur, wenn Zacharii schnellst möglich vernichtet ist. Wenn dies geschehen ist, schlage ich vor, dass wir sofort eine Gerichtsverhandlung abhandeln, in der ich in aller Öffentlichkeit wegen meiner zweifelhaften Natur als Hybrid abgeurteilt werde. Dies würde erklären, warum der Platz der Seneshall bei Ankunft der Gesandten eventuell kurzfristig nicht besetzt ist."

Ein zaghaftes Lächeln.

"Versprechen Sie mir aber, dass Sie mich nicht zum Tode verurteile, ja? Wenn die Verhandlung fair ist, wäre es endlich mal eine Gelegenheit für mich zu beweisen, dass ich nicht die bin für die mich alle halten. Ich kann endlich vor allen beweisen wie wertvoll ich für die Stadt war und wie unbegründet die Angst vor mir ist. Egal welches Urteil im Anschluss gefällt wird, ich werde es akzeptieren und dann werden es –mit etwas Glück- auch die Archonten tun. Ich weiß, dass ich mich damit einem äußerst großen Risiko aussetze, aber lieber stehe ich einem Enio Pareto hilflos gegenüber, als zwei machtversessenen Archonten..."
 
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Klar war es einfach. Einfach für Noir… zumindest wenn man ihren Vorschlag eins zu eins umsetzen würde. Die Toreador hatte ein paar ziemlich deftige Vorschläge unterbreitet. Nun war es an Enio diese diplomatisch umzuwandeln ohne Noir übels vor den Kopf zu stoßen. Jedenfalls war der Kreigsherr anderer Meinung und in einem Punkt mußte er ihre Idee völlig ablehnen. Schwierig! Vor allem wenn man um Rat gefragt hatte. Aber auch das mußte bewerkstelligt werden.

Enio lies sich Zeit mit seiner Antwort und lies Noir natürlich ausreden ohne ihr ins Wort zu fallen. Wenigstens das fiel Enio wie immer einfach. Auch überging er ihre Selbstbeweihräucherung komplett. Toreador brauchten sowas nunmal regelmäßig, da konnte man nichts dagegen unternehmen. Nach ein paar Bedenksekunden kam dann schließlich auch die Erwiederung. Man konnte Enio regelrecht anmerken, daß er die Worte mehrmals durch den Kopf rollen lies ehe er sie aussprach. Das war entweder wieder ein Zeichen für seine mangelhafte Erfahrung bei Gesprächen über solche Themen oder er war einfach nur sehr bedacht. Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, daß Enio Pareto einfach nur clever war und sich manchmal dümmer anstellte als er war. Aber das war eigentlich fast schon ausgeschlossen. „Ich finde die Formulierung eigentlich ganz gut und der nach Ausen gerichteten Eindruck könnte so ausfallen wie ich es mir vorstelle. Bis auf eines! Und das ist aber entscheidend. Die Wörtchen „auf Zeit“ und die Formulierung, daß meine Position nur so lange ihre Gültigkeit hat bis die Bedrohung durch Zacharii und die Garou beseitigt ist. Das weißt jeden Leser sofort darauf hin, daß wir hier sowieso nur den Schein wahren und eine Notlösung präsentieren können. Die Tatsache, daß wir auf Zeit spielen, sollte nicht beinhalten, daß jeder sofort mit der Nase darauf gestoßen wird das wir das tun. Mir ist klar – wie jedem anderen auch – das der Titel Kriegsherr bei der Camarilla nur tatsächlich während einer Krise beziehungsweise eines Kriegszustanden von Bedeutung ist aber darauf explizit und überdeutlich hinzuweisen halte ich für einen, verzeihen sie mir wenn ich das so deutlich sage… blöden Fehler.“ Enio unterstrich seine Worte mit dem Versuch eines ernstgemeinten Lächelns. Er hatte natürlich Noir nachgeäfft aber das nicht aus rethorischer Boshaftigkeit, sondern eher um das Gespräch ein bißchen aufzulockern. Was an und für sich schon ein Witz war.

„Egal wie wir uns verhalten oder was wir sonst noch in die Wege leiten… jeder wird somit wissen, daß es nur eine Frage der Zeit ist bis das Fundament in Finstertal soweit abgegraben ist, daß man es nur mit einem Husten zum Einstürz bringen kann. Ich will die Ausenstehenden ganz absichtlich im Unklaren lassen was nach dieser Kriese passiert und jeder darf ruhig spekulieren ob jetzt dieser Emporkömmling Pareto von Clan der Dumpfbacken und Rumtrakehler sogar ernsthaft vorhat nach dem Kriegsherren sogar das Prinzenamt anzustreben. Das ist meiner Meinung nach ein viel besseres Spiel auf Zeit. Aber trotzdem… ansonsten finde ich ihre Idee mit dem Schriftstück aus ihrer Feder eine sehr gute Idee. Klar ist natürlich. Daß ihr Schreiben natürlich nicht alleine ausreichen wird um die Festigkeit unserer Führung zu untermauern. Selbstverständlich wird es durch ein Schreiben von mir begleitet indem ich mich als Kriegsherr äusere und mich an die Nachbarstädte und Offiziellen der Camarilla wende. Mein Schreiben wird natürlich inhaltlich dem ihren entsprechen. Nur etwas kürzer und knapper sein. Ich denke es ist mehr als notwendig, wenn sich der momentane Chef selbst... quasi vorstellt und es nicht nur seiner Vorgängerin überläßt auf die aktuelle Situation hinzuweisen.“ Eine Pause folgte und Enio hoffte, daß Noir klar war, daß der Brujah unmöglich schon fertig sein konnte. Das wichtigste fehlte noch.

„Ich verstehe ihre Absicht hinter der Idee die Regentin herabzusetzen und ihre Macht zu beschneiden. Das könnte durchaus den Effekt haben, den sie vorausgesagt haben und ich gebe zu, daß ich soweit nicht gedacht habe und mir nicht alle Effekte unserer derzeitigen Konstellation klar waren. Aber hier kommen wir an einen Punkt an dem wir bereits vorher schon ins Leere gelaufen sind. Ich sehe den Fehler einfach nicht, den sie mir unterstellen. Auch wenn sie und vielleicht andere das anders sehen aber Caitlin McKinney wurde niemals offiziell als Seneschall eingesetzt und niemand würde lügen, wenn er niederschreibt, daß auch zum jetzigen Zeitpunkt der Posten der Seneschall in Finstertal vakant ist. Das ist offiziell und wurde so vom Ältestenrat abgesegnet. Dabei ist mir natürlich klar, daß die Regentin momentan einer Arbeit nachgeht, die genau der einer Seneschall entspricht und das damit auch Macht verbunden ist. Aber auch das ist momentan etwas das wir nach Ausen so verkaufen können wie es uns beliebt… zumindest wenn alle am gleichen Strang ziehen. Das alleine daran die ganze Sache schon scheitern kann ist mir auch klar. Was allerdings in den Köpfen der betreffenden Personen angeht… werden wir nicht durch eine offizielle Bekanntmachung oder Umorganisierung beeinflussen oder nur gering. Damit meine ich vor allem was im Kopf der Regentin vorgeht. Ich hab ihnen schon vorher gesagt, daß ich mich nicht zwischen die Stühle setze. Bislang hat Caitlin mit mir hervorragend zusammengearbeitet und ich bin verdammt froh, daß ich sie im Kampf gegen die Garou und vor allem Zacharii an meiner Seite habe. Alles was sie bisher getan hat war, zumindest nach dem was man als Betrachter beurteilen kann, zugunsten der Stadt und zu derem Wohl. Wie sie sich verhalten wird und welche perfiden Charakterzüge an ihr zum Vorschein kommen werden, wenn wir hier wieder Frieden haben und die Sache mit dem alten Feind überstanden haben – falls und das überhaupt gelingt – kann ich nicht sagen und werde ich mir dann zu Gemüte führen wenn es soweit ist aber im Moment bin ich froh das ich sie an meiner Seite haben. Genauso wie ich aber auch froh bin sie Signora Buchet an meiner Seite zu haben. Ich drehe mich nicht wie das Fähnchen im Wind und spiele mit meiner Loyalität allnächtliches Zufallsquartett. Das sollte ihnen eigentlich auch ganz recht sein, weil ich ihnen versichern kann, daß ich mich auch von ihnen nicht plötzlich abwenden werde, falls Caitlin McKinney einmal den Vorschlag machen sollte sie zu vernichten, weil sie ihr zu unbequem geworden sind und ihren politischen Zwecken im Weg sind.“ Enio hob abwehrend die Hand ehe Noir ihm unterstellen konnte, daß er den Faden verloren hatte.

„Aber ich schweife ab. Um es noch einmal zu sagen… ich verstehe ihre Bedenken und ihren Weg, den sie damit in politischer Hinsicht einschlagen würden und wie das ganze nach Ausen wirken soll. Aber an dieser Stelle muß ich sie bitten mir meine Vorgehensweise nachzusehen und daran zu glauben, daß ich nicht willenlos und blauäugig der Tremere oder irgendeinem anderen der Hexenmeister das Heft in die Hand geben werde. Im Gegenteil… ich werde ihren Vorschlag überdenken und meine eigene Version daraus stricken. Bis dahin muß ich sie um Nachsicht bitten, daß ich ihren Vorschlag in dieser Form nicht annehmen kann.“ Au Mann! Bräuchte Enio Speichel um zu reden hätte er jetzt sicherlich das Gefühl einen furztrockenen Mund zu haben. Aber es half nichts. Es ging noch weiter.

„Kommen wir auf die Idee mit der Gerichtsverhandlung zu sprechen. …. Auch eine gute Idee. Wie ich ihnen ja schon vorhin gesagt habe, will ich natürlich nicht ihren endgültigenTod und kann ihnen versprechen, daß sie aus so einer Verhandlung rehabilitiert herausgehen würden. Es liegt auch meiner Meinung nach gar nicht an dieser Verhandlung um ihre Verdienste um Finstertal glasklar herauszustellen. Jeder, der in den letzten Nächten hier war, weiß was sie alles getan haben. Letztendlich hätte es warscheinlich schon gereicht diese übergroße Plagen einfach in unserer Welt zu lassen und es wäre unser aller Ende gewesen. Solche Taten vergißt man nicht und sind ihnen voll und ganz auf der Haben-Seite anzuschreiben. In dieser Hinsicht haben sie also von mir ganz sicher nichts zu befürchten und ich garantiere ihnen, daß auch Caitlin nichts daran drehen werden kann.“ Enio war recht gut in Fahrt und es fiel ihm mitlerweile relativ leicht der ehemaligen Seneschall varbal ein gutes Zeugnis auszustellen. Man könnte es gut und gerne auch mit Honig ums Maul schmieren bezeichnen. Vielleicht verzettelte sich der Turiner hier auch ein wenig aber ihm war es wichtig die Eisen im Feuer zu halten und die Wogen zu glätten wo es nur ging. Der Krieg war wichtiger aber was danach kommen würde, könnte über ihnen alle zusammenschlagen wie zwei Tsunamis, die sich von unterschiedlichen Richtungen auf sie zubewegten.

„Ich gebe aber zu bedenken, daß diese Verhandlung auch ein schreckliches Risiko birg. Eines für sie. Wenn sich bereits dort jemand von Ausen einmischt und versucht das Urteil an sich zu reißen. Vor allem wenn das Personen sind, die an ihrem momentanen Seinzustand etwas total beschissen finden und keine Chance sehen noch etwas mit ihnen anzufangen. Eine Mischung aus Toreador, Lasombra und Salubri... ich glaube da könnte es einige geben, die keine Experimente machen wollen und ihre Verdienste um die Stadt und für die Camarilla als völlig irelevant betrachten werden. Wollen sie sich diesem Risiko wirklich aussetzen?“ Es klang durch und durch besorgt. Ein guter Teil von Enio war das auch. Aber vielleicht hatte Noir ja einen Plan wie es niemand von Ausen mitbekommen würde was sie genau war und aus welchen Teilen sie bestand. Enio war gespannt.
 
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"Sie haben recht, Enio! Es war ein blöder Fehler, als ich sagte wie sollten ihr Amt als Kriegsherr für zeitweise eingesetzt benennen. Die Umstände dieses Amtes sind allgemeinhin bekannt und jeder soll sich darunter ausmalen was er möchte. Ich werde es in meinem Schreiben entsprechend berücksichtigen. Außerdem begrüße ich es sehr, dass Sie selbst ebenfalls ein paar Zeilen zu Ihrer Position hinzufügen möchten. Das unterstreicht, wie wichtig Sie diese Aufgabe nehmen und für wie bedeutend Sie die Anerkennung der umliegenden Städte halten. Wie immer in der Politik weiß ein jeder was wirklich dahinter steckt, aber die Mächtigen um uns, werden es begrüßen, dass man sie bedacht und ihre Stellung berücksichtigt hat. Sehr gut..."

Es folgte ein kurzes Nicken der Bestätigung.
Dann ein weiterer Seufzer, Enio wollte das Hauptproblem einfach nicht verstehen.

"Die andere Frage die Sie angesprochen haben, kann jedoch nicht wirklich Ihr ernst sein? Sie können doch nicht ernsthaft annehmen, dass niemand auf die Idee kommt das Frau McKinney nach der Macht greift. Überlegen Sie wie sich die Situation nach außen darstellt! Finstertal wurde in der Vergangenheit durch einen Toreador und einen Tremere geführt. Nun ist der Prinz vernichtet und die Seneshall abgesetzt. Die Toreador sind also vollkommen entmachtet! Anstelle der gewohnten Führung ist nun ein Brujah getreten, der sich den Bedrohungen stellen will. An zwei Fronten! Gegen die Garou und gegen Zacharii, er ist also mehr als nur gut ausgelastet. Da ihm das bewusst ist macht er was? Er besorgt sich jemanden, der ihm im administrativen Teil - dem HAUPTteil einer Regentschaft- zur Hand geht. Bis hierher ist alles nachzuvollziehen. Für einen Ventrue oder Toreador zwar bereits schwer zu verstehen, aber nachvollziehbar. Nun aber setzt der Brujah ausgerechnet die Regentin der Tremere auf den Stuhl des Anführers. Der Clan der Hexer bekommt Einsicht in die intimsten Geheimnisse der verschiedenen Clans, in alle wichtigen Aufzeichnungen der Stadt, der Vergangenheit, der Zukunft. In die Korospondenzen zwischen den Ahnen und was weiß ich noch alles. Hinzukommt, dass Frau McKinney einen engen Draht zu Lord Johardo besitzt. Er war es der sie zur Regentin ernannt hat, warum soll nicht auch er es sein, der ihren Posten auf alle Zeiten festigt? Der Tremere der Vergangenheit - der EWIGE Zweite, Professor Johardo - fördert die Macht der Tremere der Zukunft! Deutlicher geht es kaum! Endlich, nach all den Jahren an der Spitze!!! Wenn Ihre Dienstzeit als Kriegsherr ausläuft bleibt der Posten des Verwalters bestehen. Wer soll ihn übernehmen? Bedenken Sie: Verwalter = Seneshall!"

Noir hob die Hand, damit Enio sie nicht unterbrach.

"Wir beide wissen, dass Caitlin ihre Macht nicht in dieser Form mißbrauchen würde, weil wir die Dame kennen und wissen das man ihr Vertrauen kann..."

Können wir das Enio? Würdest du dein Leben darauf verwetten, dass sie freiwillig die Macht in der Stadt wieder hergibt? Du selbst willst den Posten des Kriegsherren doch auch unbedingt behalten! Macht ist etwas wunderbares. Süß und Verheißungsvoll...


"...aber meinen Sie ernsthaft das würden andere ebenfalls so mir nichts, dir nichts akzeptieren? Auch die Archonten lechzen nach Macht und sie werden alles nutzen um sie auch zu bekommen. Caitlin wird abgesetzt, so oder so! Dabei ist es nur die Frage wie wir dabei vorgehen? Retten wir ihren guten Ruf und ihre angesehene Stellung? Oder lassen wir zu, das sie jemand mit Schmutz bewirft und ihre Integrität in Frage stellt? Ein angesehener Archont wohlgemerkt und kein halbverrücktes Toeradorküken wie ich! Letzlich liegt es in Ihrer Hand, Enio! Aber ich versichere Ihnen, dass Sie sich selbst eine Vielzahl an Wegen verbauen, wenn Sie nicht zumindest über meine Einwände nachdenken! Man wird Ihnen einen Strick aus Ihrer Loyalität drehen! Und das nur, damit Sie den Posten den Caitlin inne hat, für bestenfalls zwei bis drei Nächte verlängern."

Die Toreador sprach die Worte mit soviel Nachdruck wie möglich.
Anscheinend sorgte sie sich wirklich...

"Ebenso verhält es mich mit der Verhandlung über mein Schicksal! ich weiß um das Risiko!!! Allerdings, was glauben Sie werden die Archonten mit mir machen, wenn Sie herausbekommen wer oder besser... was ich bin? Wie werden Sie dastehen, wenn Sie nicht zumindest versucht haben die Hintergründe meines Daseins zu erleuchten? Immerhin trage ich die Erinnerungen der Gattin unseres größten Feindes in mir. Ebenso wie einen Großteil ihrer Macht. Nein! Auch auf die Gefarh hin, dass ich dabei umkomme, ich verlange eine faire Verahndlung! Ein Urteil, gesprochen durch die Größen dieser Stadt! Und das bevor ich in die Klauen der Kräfte gerate, denen ich kaum Nachsicht und Gerfechtigkeit zubilligen kann! Auch wenn dies mein Tod ist, wie soll ich sonst jemals wieder ein halbwegs normales Leben führen?"
 
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Zum ersten Punkt gab es nichts mehr zu sagen, da die beiden sich einig waren. Wow… das grenzte an eine Wunder aber Enio war bescheiden und war somit zufrieden.

Das sogenannte Hauptproblem… tja das war wohl schon etwas komplizierter. Noir hatte sich aber offenbar auf ihre Argumentatiosreihe eingeschossen und der Brujah war sich ziemlich sicher, daß er sie nicht wieder davon abbringen konnte und es dabei egal war was er für Argumente vorbringen würde. Also entschied er sich an der Stelle die Sache zu beenden. Was sie gesagt hatte war nicht irrelevant und er verstand ihren Punkt aber ihre Sicht war einseitig und nach Enios Meinung zu subjektiv, da Noirs offenbare Abneigung gegen Caitlin ihr Urteil ein gutes Stück beeinflusste. Der Italiener wollte aber trotzdem Noir noch einmal bestätigen, daß er ihre Worte ernst nahm und sei es nur um der ganzen Sache noch irgendetwas konstruktives mit auf den Weg zu geben und den rethorischen Mantel der ganzen Unterhaltung nicht mit Füßen zu treten.

„Wissen sie es ist mir gar nicht mal so unrecht, wenn der Anschein entsteht, daß die Regentin nach der Macht strebt. Ganz ehrlich… alles andere wäre doch unplausibel und schwer zu glauben. Vor allem nach den Gründen die sie vorgebracht haben und der vergangenen Konstellation mit Buchet und Johardo. Ich sehe aber nunmal dabei keine aufkommenden Zweifel an meiner Loyalität nur weil ich mit der Regentin der Tremere zusammenarbeite. Das das ein Ventrue oder Toreador-Archont anders sieht kann durchaus sein aber für diese Unterstellung soll man mir Fakten auf den Tisch legen und mir nicht mit „das macht man aber nicht so“ oder „das ist aber unschön“ kommen.“ Jetzt hob Enio beschwichtigen die Hand. Es war ihm wichtig hier einzulenken und sich nicht erneut in einem Ringelreihen aus Argumenten zu verzetteln über die man sich noch stundenlang auslassen konnte ohne auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.

„Aber Signora Buchet… ich habe ihnen doch schon vorher gesagt, daß ich mir Gedanken über das machen werde was sie mir geraten haben und möchte es ganz sicher nicht als politisches Geplapper abtun, daß nicht mit dem übereinstimmt was ich so denke. Dann hätte ich sie schließlich nicht um ihre Meinung gefragt oder mit ihnen diese Dinge disskutiert. Ich möchte ihnen versichern, daß ich die Gefahren sehe, die sie eben aufgezeigt haben und auch wenn ich mich nur ungern wiederhole… ich traue den Tremere nicht soweit wie manch einer mir unterstellt und Johardo nicht mal soweit wie ich kotzen kann. Das Caitlin natürlich im schlimmsten Fall dem Lord gehorchen muß wenn er pfeift ist mir mitlerweile auch schon klar geworden. Daher gehe ich in dieser Sache ganz sicher nicht blauäugig an die Front.“

Blieb noch einen Abschluß wegen der Sache mit der Gerichtsverhandlung zu machen. Noir hatte die Angelegenheit für sich offenbar entschieden. Sehr gut! Enio hatte nichts anderes erwartet und Noir hatte sogar die besten Gründe selbst geliefert. Was sollte er also noch groß sagen auser… „Gut. Dann werden wir es so machen. Sollte das Ganze so ablaufen wie sie sich das vorstellen werden wir definintv beide als Gewinner aus der Sache hervorgehen und vielleicht irgendwann einmal die Füße hochlegen können und gemeinsam darüber lachen. Bis dahin werden wir wohl einfach durchhalten müssen.“ Ja das ganze brachte ihn wieder auf das zurück weswegen sie überhaupt erst in dieser Lage waren. Wenn die nächsten zwei bis drei Nächte nicht optimal laufen würden, dann könnten sie den ganzen Scheiß über den sie sich gerade unterhalten hatten sowieso getrost vergessen. Die Stadt würde brennen und kein Kainskind auf dieser Welt würde hier jemals wieder Prinz werden wollen.
 
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"Es ist Ihre Stadt Enio und Sie haben das letzte Wort! Noch...! Ich habe Ihnen gesagt wie ich die Lage einschätze, mehr kann ich nicht tun. Vielleicht haben Sie ja sogar recht mit dem was Sie sagen. Ich fürchte nur, dass ich Madame Guil ein wenig besser kenne als Sie. Ihre Archonten werden die Macht in dieser Stadt an sich reißen und alles für ihre Zwecke einspannen, was sich ihnen bietet. Jede Verfehlung wird genutzt werden, um Ihnen, Frau McKinney und ganz besonders mir natürlich, einen Strick daraus zu drehen. Möglich das es aber gerade deswegen das Beste ist wenn wir, wie Sie sagen, einfach Stärke demonstrieren..."

Nun schlich sich ein gequältes Lächen ins Gesicht der hübschen Toreador.

"Trotzdem, ich fürchte mich vor dem was kommen wird! Schon hier in der Stadt ist mir aufgrund meines... Daseins jede Menge Mißtrauen und Abneigung entegegen geschlagen. Von Wesen die mich zum Teil schon seit Jahrzehnten kennen. Was müssen da erst Fremde von mir denken? Fremde die die Möglichkeit und sogar das Recht haben eine Blutjagd gegen mich auszurufen. Das macht mir Angst Enio! Sie können sich gar nicht vorstellen, wieviel!"

Noir erhob sich von ihrem Platz und öffnete die Tür des Raumes in dem sie saßen.

"Aber das soll nicht Ihre Sorge sein, mein Freund! Wir haben alles gesagt, nun ist es an Ihnen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir werden sehen, was am Ende übrig bleibt..."
 
AW: [8.5.2008] Kein Prophet... kein Berg

Enio mußte im Stillen Noir beipflichten. Er bekam selbst einen Knoten in den Hals, wenn er an einen Auflauf der Archonten in Finstertal dachte. Natürlich war das nur relevant, wenn sie die Sache mit Zacharii überstehen würden. Enio hatte sich vorgenommen danach sowieso einen kleinen Freudentanz ausfzuführen aber vielleicht würde er dazu gar keine Zeit haben.

Der Kriegsherr erhob sich. „Ich weiß was sie meinen. In dieser Stadt ist es schon immer heiß her gegangen aber ich habe auch das Gefühl, daß im Moment vieles auf der Kippe steht und leider vieles, daß umzukippen droht. Aber naja… besinnen wir uns auf den wenig tröstlichen Spruch… die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Der Spruch war immer noch schlecht auch wenn man darauf hinwies wie abgedroschen er war.

Bereits an der Tür und halb drausen wandte sich Enio noch einmal um. „Ach ja… fast hätte ich es vergessen. Ich habe kurzfrisitg Helena O`Niell zur Primogena ihres Clans ernannt. Sie ist schon lage hier, kannte ihren Gemahl recht lange und gut und auser Signorina de Groot gab es eh keine Alternative.“
 
AW: [8.5.2008] Kein Prophet... kein Berg

Einmal mehr hatte Noir das Gefühl brutal niedergeschlagen zu werden. Die Neuigkeit, natürlich aufgehoben als besondere Pointe am Schluss, traf die Toreador bis tief ins Mark. Damit war sie auch ihres letzten Postens enthoben. Eine Demütigung mehr in einer langen Reihe von Rückschlägen und Erniedrigungen. Vollkommen entmachtet und damit nichts mehr als eine Marionette der verbliebenen Mächtigen. Vielleicht wäre Witzfigur das bessere Wort? Trotz ihrer Bemühungen und all der Dinge die sie für die Stadt geleistet hatte, war sich nichts mehr als ein lästiges Hinderniss. Hatte also auch Enio die ganze Zeit sein Spiel mit ihr gespielt? Und war das überhaupt noch von Bedeutung?

Die Antwort kam erst nach einigem Zögern.
Ein ungewöhnlicher Wesenzug für eine Frau die nichts besser beherrschte, als ihre eigen Mimik.

"Natürlich! Ich... verstehe!"

Ein kaum wahrzunehmdes Zittern durchlief den Körper der Spanierin, als sie den Sheriff und Kriegsherrn zur Tür geleitete. Ihr Gesicht schien zu Eis gefroren.

"Bitte melden Sie sich, wenn ich helfen kann. Ich werde da sein! Und bitte überlegen Sie noch einmal ernsthaft worum ich Sie gebeten hatte. Mir wäre es sehr wichtig das über mich und mein Dasein geurteilt wird, bevor ich in die Fänge der Archonten gerate!"

Besonders jetzt wo ich jegliche Macht verloren habe...

Sollte Enio noch etwas antworten, würde Noir ihm nicht mehr zuhören. Die letzte Neuigkeit hatte ihr endgültig den Boden unter den Füßen weggerissen und sie war nur noch damit beschäftigt den nötigen Schein zu wahren. Etwas das ihr mit jeder verstreichenden Sekunde schwerer und schwerer fiel. Dann als sich die Haustüre endlich geschlossen hatte, als Noir endlich mit sich alleine war, brach sie in sich zusammen. Der folgende Weinkrampf hielt sie für beinahe eine ganze Stunde gefangen. Dabei weinte die Toreador gar nicht so sehr um die verlorene Macht, als viel mehr über die bittere Erkenntnis vollkommen alleine dazustehen. In Finstertal gab es niemanden mehr der an sie glaubte. Sie war alleine und das würde sie auch sein, wenn die Hunde der Camrilla über sie herfallen würden.


Wenigstens war es dann endlich vorbei!
 
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