AW: 5.5.08 einmal Brujah pudern und ausgehfertig machen bitte
Aus der Schublade im Schreibtisch holte Anna einen Schreibblock und einen Stift. Der Griff war recht zielsicher, auch wenn Anna bei sich im Zimmer noch nicht danach geschaut hatte. Das gehörte wie in einem Hotelzimmer zum Standard, nur das es dort offen liegen würde. Sieh sah sich die Nummer kurz an und steckte dann den Zettel ein. Das war zwar nicht mehr nötig, aber Max durfte zwar alles Essen, aber nicht alles wissen.
Sie band Max den Schal sanft aber dennoch gründlich um. Ihre Hand strich wie zufällig sacht über sein Haar, als sie ihre Hände wieder senkte. Die Berührung währte nur kurz. Zufällig? Bei Anna? Nun, sie hatte einfach nicht widerstehen können. Auch wenn sie auf die typischen Tests verzichtete, konnte er durch den Stoff nichts erkennen. Er roch übrigens leicht nach Vanille, ein Geruch, den er unter Umständen schon mit Anna in Verbindung bringen konnte. Natürliche Vanille nutzte sie am liebsten. Dezent aufgetragen überlastete es den Geruchssinn nicht so, vor allem, wenn sie mal ihre Sinne verfeinerte.
"Ich werde dich direkt in deinen Wagen bringen. Wundere dich nicht, wir werden keine Treppe gehen. Ich werde dich auf den Beifahrersitz setzen und dir die Binde erst abnehmen, wenn wir draussen sind.", erklärte sie ihm. "Was sollen wir eigentlich mit dem Wolfkopf machen? Er ist noch in der Kühlung. Hast du einen Präparator an der Hand, der es ohne Papiere machen würde?
Sacht spürte er ihre Finger an seinem Handrücken entlang streichen, bis Anna dann seine Hand ergriff. Ihre Hand verlor sich förmlich in seiner, ihr Händedruck war eher etwas fester, aber weit entfernt von schmerzhaft. Rein vom optischen her könnte man schon den Eindruck bekommen, er könnte ihre Hand einfach zerquetschen, wenn er nur zu drückte. Was hätte eine so zierliche Frauenhand solchen Muskeln entgegen zu setzen? Gut, das sie als Kainitin nicht ganz so empfindlich war. Sie öffnete die Tür und murmelte bereits jetzt sehr, sehr etwas auf Latein. Max würde es ohne geschärfte Sinne wohl nur bruchstückhaft verstehen, wenn überhaupt.
"Ab ovo Initio." "Türschwelle.", sagte sie leise aber deutlich hörbar. Sie gingen nur wenige Schritte, bis Anna inne hielt und ihm das Stoppen mit einem leichten Druck signalisierte. Mit ihrer freien Hand strich sie weit oben an der Wand entlang. Vielleicht spürte Max einen Teil ihrer Körperspannung, wie sie sich auf die Zehenspitzen stellte. "Pacta sunt servanda." Erklang es wieder fürchterlich leise, bevor es weiter ging. Sie sollte noch etwas auf Altgriechisch hinzufügen, falls er doch Latein konnte. Die Redensarten, die sie verwendete, waren zwar nicht die, die jeder Hans und Franz kannte wie Veni, Vidi, vici, aber unter Gelehrten durchaus bekannt genug.
Vor der Tür zur Garage blieb sie wieder stehen und dieses mal war das Gemurmel etwas länger: "Omnia mea mectum porte, omne ignotum pro magnifico.", sagte sie, während sie wieder mit der freien Hand die Konturen der Tür nach fuhr. Was für ein Stuß... "Schwelle.", sagte sie wieder etwas lauter und führte Max zu seinem Auto. Es war doch wirklich ein Glück, dass es auch noch diesen Weg gab. Sie schloß den Wagen per Knopfdruck mit Max's Schlüssel auf und führte Max zu der Beifahrerseite. Er hörte das Öffnen der Tür. Sie ließ ihn mit seiner freien Hand den Hol ertasten und legte die Hand, die ihre hielt auf die offene Tür. Ich werde deinen Kopf anfassen, damit du ihn dir nicht stößt.", sagte sie und während er Einstieg, spürte er ihre Hand, wie sie sich auf seinen Kopf legte und auf ihn achtete. Sanft wurde die Atotür geschlossen und Anna wechselte einen Blick mit Gabriel, der bereit stand, um sie beide aus dem Gildenhaus zu bringen. Sie nickte ihm leicht zu und wusste nicht, wie viel er von dem sinnlosen lateinischen Gemurmel mit bekommen hatte. Wenn ja, würde er sich zu mindest innerlich darüber amüsieren.
Sie selbst stieg auf der Beifahrerseite ein. Zum Glück war die Regentin gestern schon im Auto gewesen und der Fahrersitz war nicht mehr auf den Riesen eingestellt. Wieder murmelte sie etwas in ihren nicht vorhandenen Bart. "Motu prorpio." und fügte noch irgend etwas auf altgriechisch an, bevor sie den Motor startete. Erst auf das Zeichen von Gabriel fuhr sie langsam los. Sie war sich nicht sicher, ob er den Kontakt zum Auto wahren musste. Draussen angekommen fuhr sie bis zur vorderen Einfahrt, bevor sie anhielt, den Motor ausschlatete und die Handbremse zog. "Ich nehme dir jetzt den Schal ab.", sagte sie ruhig und wieder strich ihre Hand kurz sein Haar, als sie den Schal gelöst hatte. In dem Wagen war es ja auch wirklich nicht so geräumig und vielleicht war es wirklich nur purer Zufall, nichts, worauf sie achtete. Von wegen... Ihrer ruhiger Blick lag auf ihm. Ging es ihm gut? Hatte er etwas gemerkt? Irgend einen Widerspruch? Am liebsten würde sie ihn immer noch in Watte einpacken und nicht allein in die Nacht hinaus lassen. Aber das war natürlich unmöglich.