AW: [30.04.2008]Es ist soweit...
Der Italiener war gut, das musste der Neid ihm lassen. Höchstens durch ein leichtes krampfen in der Kiefermuskulatur und ein kurzes Bebens der Nasenflügels hätte er sich verraten. An jedem anderem Abend wäre das dem Nosferatu wahrscheinlich aufgefallen. Das Problem war allein, dass Lurker mindestens ebenso nervös und angespannt war wie das Menschlein selbst. Er hasste das öffentliche Parkett. Nie wusste er so recht sich zu bewegen. Seine durchaus geschliffene und spitze Zunge verlor sich in hilflosem rudern und jede sarkastische Spitze zu der er sonst so mühelos fertig war entglitt ihm wie ein schlüpfriger Aal, sobald er zu solch einem Ereignis geladen war. Soweit man das eine Einladung nennen mochte, denn eine solche hätte man auch schlicht absagen können.
Das Menschlein erkannte ihn tatsächlich sofort wieder. Er trat über die Schwelle und gab sich alle Mühe nicht vollkommen linkisch und fehl am Platze zu wirken. Hinter ihm fiel die Türe ins Schloss und der Schließmechanismus erzeugte ein dröhnendes Echo im kalten, totem Herzen des Verborgenen. Als das Menschlein dann auch noch direkt in der Begrüßung erwähnte, dass der Prinz ja so ein interessiertes Auge auf Lurker und dessen Taten hatte, zuckte dieser kurz zusammen.
Guten Abend. Vielen Dank..eine Person. Loge bitte.
Das war doch gar nicht so schlecht. Das raspelnde Krächzen seiner Stimme würde an den Nerven des Anderen sicherlich sägen wie eine rostige Klinge. Wahrscheinlich würde sein Gegenüber gar nicht auf den eher morbiden Scherz eingehen, aber es war wichtig für ihn. Ein wenig Trotz half ihm sich innerlich für das zu wappnen was nun kommen würde. Konversation und höffliches, belangloses Geplänkel im Scheinwerferlicht der Vampir Gesellschaft. Wie sehr er es hasste.
Und danke. Es war ein wenig haarig in den letzten Nächten, aber man sagt uns ja eine gewisse Unverwüstlichkeit nach.
Lachhaft.Man sagte den Kanalratten noch einiges mehr nach. Bis auf die Tatsache das er sich gleich zweimal hintereinander bedankt hatte, was ein wenig unbeholfen wirken mochte, war er tatsächlich ganz zufrieden mit sich. Allerdings war er ja auch bisher nur diesem Blutsklaven begegnen. Er hoffte, dass er gleich nicht irgendeinem Königsblüter in die Arme lief, der die bisherigen Erfolge seines Auftrittes zertrat wie ein Kartenhaus.
Aber immerhin war der Prinz nicht hier. Alleine bei der Erinnerung an die Gegenwart des Monarchen und dem erdrückendem Gefühl das kein Platz mehr im Raum war, sobald dieser ihn betrat, krampften sich Lurkers Eingeweide zusammen. Ein wenig verärgert stellte er dann noch fest, dass er es ein wenig bedauerte keinen Blick auf die Seneschall erhaschen zu können.
Wie kommst denn jetzt auf den Gedanken Casanova? Gutes Horoskop gehabt?
Dann tat sich etwas an der Türe. Von der Glocke in die nächste Runde gerettet, mochte man da sagen. Ein weiter Gast schien Einlass zu begehren. Wortlos machte der Nosferatu einen kleinen Schritt beiseite. Trotzdem würde der Guhl sehr nahe an ihm vorbei müssen, um an die Türe zu gelangen. Jetzt hatte Lurker auch genug Contenance gesammelt um das Fleischpüppchen zu beobachten und dessen Reaktionen einzuordnen. Er stellte fest, das er einen gewissen Widerstand in sich spürte, was diesen Kerl anging. Auf der einen Seite war er Futter und eine gewisse Geringschätzung machte sich in dem Untoten breit. Andererseits war da ein gewisser, mitleidiger Stich. Das Pomadenpüppchen war schließlich ein Blutsklave, ein besserer Junkie, wenn man so wollte. Gezwungen in ein grausam-süßes Gefängnis. Neugierig wartete er ab wer dort nun zur Türe hinein wollte.