AW: [29.04.2008] Willkommen in der Twilight-Zone
Ferdinand war kein Sheriff und kein Schläger, was sollte er also mit Pflöcken? In gesitteter Gesellschaft brauchte man so etwas nicht.
Er musste sich arg zusammenreißen um jetzt keinen bissigen Kommentar von sich zu geben, er schwieg also, sah Helena aber grimmig an.
Wer den Blickwechsel mitbekam mochte erraten, dass zwischen Ferdinand und Helena eine Antipathie bestand, die nur von einer dünnen Schicht Höflichkeit überlagert wurde.
Scheinbar war hier nichts unkompliziert.
Timos Einwand löste bei Ferdinand umso mehr Verärgerung aus, aber nicht auf Timo sondern auf die ganze Situation. Sein Unmut wegen Helenas eigenmächtiges Handeln kochte hoch, zudem widerstrebte es ihm zutiefst Linus zu gefährden.
Schlimm genug, dass Ferdinand praktisch gezwungen war auf Wunsch des Primogens Timo mitzunehmen.
Und Helena hatte Ferdinand schon genug aufgenötigt, ihn gedemütigt und ihn spüren lassen wie unvorbereitet er doch war. Aber hatte er sich denn diese Mission ausgesucht?
Statt auf die Gruppenaufteilung einzugehen, sagte Ferdinand also sehr eindringlich, und in seiner Stimme und in seinem Blick lagen vor allem Besorgnis:
„Ehrlich gesagt, mir persönlich ist nicht sehr wohl dabei, dass zwei junge Ventrue mitkommen. Was soll ich Herrn Stahl sagen, wenn beide nicht überleben?
Sie haben die drei zusätzliche Teilnehmer angeworben, aber ich persönlich bin dagegen, dass zwei so junge Ventrue mitkommen.
Vielleicht glauben Sie, Sie könnten Herrn Marstein gut genug schützen, wenn er in Ihrer Gruppe ist? Er ist nur dann gut geschützt, wenn er nicht mitkommt, und gerade Sie sollten wissen wie riskant das Ganze ist.“
Ja, gerade Helena sollte am besten wissen wie gefährlich das Ganze war. Warum wollte sie dann dieses Küken gefährden? Das konnte er einfach nicht zulassen.
„Herr Marstein, bitte rufen Sie sich ein Taxi und fahren Sie nach Hause.“
Dann schaute er wieder Helena an und in seinem Blick lag eiserne Entschlossenheit.
„Es geht mir hier nicht um Kompetenzgerangel sondern um das Unleben dieses Kainskindes. Schleifen Sie mich von mir aus hinterher vor die Seneschall, das ist mir gleichgültig, Hauptsache Herr Marstein ist in Sicherheit.“
Spätestens jetzt dürfte jedem klar sein, dass es da gewisse Unstimmigkeiten zwischen Helena und Ferdinand gab.