23.04.06 - Allein gelassen

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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Lurker war an diesem Abend sehr nachdenklich aufgewacht. Gesprächsfetzen des gestrigen Abends gingen ihm durch den Kopf, Doppeldeutige Worte die den Besitzer gewechselt hatten, Namen und Gesichter. Sie alle hatten ihr Ringelreihen für ihn aufgespielt.
Dimitri würde sicherlich herzhaft lachen, wenn er von Lurker alles erzählt bekommen würde. Es war alles so einfach gewesen.
Das war genau der Punkt der ihn so ungemein störte, wie ein böser Geist huschten diese Gedanken um seinen Kopf, kratzen unangenehm an das innere seines Schädels und lachten leise über seine einfältigkeit.
Irgendetwas sagte ihm, das er nur das zu Gesicht bekommen und gehört hatte, das er hören und sehen hatte sollen. Es war ein Teil des Spiels, eine weitere boshafte Falle der Camarilla.
Sie hatten ihn möglicherweise mit falschen Informationen gefüttert, damit er diese seinem Anführer mitteilte und sie dann einen Fehler machen ließ, der sie direkt in die Hände der großen, allmächtigen Spieler hinter dem Vorhang treiben würde.
Lurker biß auf seiner Unterlippe herum. Unentschlossen was zu tun war, saß er in einem Stapel aus Altpapier und durchweichten Kartons im Hof hinter Dimitris Haus. Es konnte doch unmöglich alles nach ihrem Plan verlaufen sein. Immerhin war er immer auf der Hut, immer vorsichtig. Aber vielleicht konnten sie sich gerade das zunutze machen ?
Er knurrte leise und riß frustriert einen feuchten Karton in Fetzen. Nachdem der Regen aus naß-kalten Papier Krümeln nachgelassen hatte fühlte er sich ein wenig besser. Er durfte nicht zulassen das sie ihn fertig machen würden. Er mußte dringend zu Dimitri.
Mit beinahe müden Bewegungen schlurfte er an dem Schatten der Hofmauer entlang und klappte den Sicherheitsschlüssel mit dem komplizierten Muster auseinander. Er fuhr gerne mit dem Finger darüber, es fühlte sich zerklüftet und glatt zugleich an.
Lurker hörte wie das Schloß aufschnappte und ein Mechanismus rasselnd den Sicherheitsbalken auf der anderen Seite umklaptte, um ihm den Weg in das Innere freizugeben. Mit einer schnellen Bewegung war er im Haus und schlug die schwere Türe hinter sich zu. Erst als er sich vergewissert hatte das alles sicher war ging er über den gefliesten Boden des Kellers in Richtung der Treppen, die ihn hinnauf führen würden. Wie immer wenn er den Kellerraum passierte hinter dessen Türe sich Dimitris kleines `Hobby´, `Experiment´oder wie auch immer man den Baldachin aus atmendem, stöhnendem Fleich nennen wollte, verbarg, prickelten seine toten Nervenenden.
Sicher würde er seinen Bruder im Büro finden. Er erreichte das Erdgeschoß und blieb mitten in der großen Wohnküche, die das gesamte Erdgeschoss einnahm stehen. Alles war dunkel, die Fenster mit Metalljalousien verschlossen. Nirgendwo brannte Licht. Lurker witterte auf dem Fleck erstarrt aufgeregt. Seine Augen rasten durch den Raum, Die kleinen Lichter auf dem Fernseher leuchteten nicht. Das war nicht normal, dieses kleine Ding leuchtete auch dann rot, wenn der große Kasten ausgeschaltet war.
Der Kühlschrank summte nicht und vor der Türe lag Post.
All diese kleinen Details sprangen ihn an und tanzten dann lustig um ihn herum. Es entstand ein ungutes Gefühl in der Körpermitte des Vampirs. Das Haus fühlte sich leer an. Nein, nicht leer, verlassen. Lurker spurtete los, rannte die Treppen hinnauf und schlug alle Vorsicht in den Wind. Am liebsten hätte er quer durch das ganze Haus nach seinem Bruder gerufen, aber er war an dem offenem Büro angelangt bevor es dazu kam.
Verstört gab Lurker der Türe einen Schubs und sie schwang völlig gerräsuchlos nach innen. Auch dieser Raum war völlig dunkel. Dimitri bevorzugte eine trockene Hitze im Haus, doch nun war der Raum kälter als sonst. Die Stille korch Lurker in hinnein und biss sich in ihm fest. Er spürte die Einsamkeit die sonst Dimitri gejagt hatte, die dafür sorgte das der Tzimisce nie alleine sein wollte. Nun sprang sie Lurker an und wollte ihn als neuen Begleiter. Nachdem er einige Momente wie betäubt auf der Schwelle gestanden hatte machte er einen Schritt hinein.

Dimitri ?

Es war eher ein Flüstern als ein rufen, aber er wußte ohnehin das er keine Antwort erhalten würde. Er wußte das der Andere nicht hier war.
mit langen Fingern angelte er nach dem Dimmer in der Wand und drehte daran. Kein Licht flammte auf, alles war tot. Sachte, Zoll für Zoll schob er sich vorwärts bis zu dem großem, hölzernem Schreibtisch. Seine Finger tasteten in der völligen Schwärze, bis er den Kerzenständer und ein Feuerzeug gefunden hatte. Mit spitzen Fingern hielt er das Gerät von sich weg und schlug einen Funken, innerlich auf das Fauchen der Flamme vorbereitet. Es war ein morderneres Feuerzeug, das anstelle einer normalen Flamme eine kleine blaue Hitzekugel warf. Das hatte den Vorteil das das Feuer nicht so aufloderte, aber den Nachteil das er die Hitze direkt auf der Hand spüren konnte. Die Flamme zischte bösartig und einen Moment lang mußte sich der ohnehin völiig aufgelöste Lurker zusammenehmen um das kleine Ding nicht von sich zu schleudern. Dann hatte er sich im Griff und brachte die Flamme hinüber zu der Kerze. Sekunden später flackerte das friedliche, kontrollierte Feuer der Kerzen auf. Er entzündete den Dreiarmigen Kerzenständer und sah dann den Umschlag auf dem Tisch. Es stand kein Name darauf, aber er war liebevoll verschlossen und dort plaziert worden. Lurker hatte ein Auge für so etwas, er machte selber immer ein sehr langes Ritual daraus wenn er einen Brief las.
Er ging um den Schreibtisch herum und ließ sich in den schweren, roten Ledersessel sinken. Der Gerruch beruhigte ihn ein wenig.
Dann griff er nach dem festem Umschlag aus Leder. Umständlich und langsam öffnete er den Verschluß und sog den trockenen Duft des Papieres und der Tinte ein. Er zog die Blätter herraus und begann zu lesen.
Es war Dimitris Abschiedsbrif für ihn, zusammen mit ein paar Dokumenten. Lurker laß den Brief, wieder und immer wieder.
Vielleicht kam sein Bruder wieder zu ihm zurück, wenn er nur diesen Brief wieder und immer wieder laß ?
Nachdem er den Brief sicher ein dutzendmal gelesen hatte, bahnte sich ein seltsames Gefühl den Weg seiner Kehle hinauf. Interessiert lehnte Lurker sich zurück und spürte wie der seltsame Klumpen, denn so fühlte es sich an, langsam seinen Schlund hinnauf kroch.
Als sich plötzlich ein lautes Schluchzen seinen Weg bahnte, war er zu gleichen Teilen überrascht wie erstaunt. Dann spürte er ein brennen in seinen Augen, langsam füllte sich sein Sichtfeld mit einem rotem Schleier. Blut überschwemmte die Dämme seiner Augenlieder. Er bemerkte mit einem leisem Lächeln das es warm war, wie echtes Blut.
Dann saß er nur noch dort, mit hängendem Kopf und eingesackten Schultern in Dimitris Sessel. Er wußte nicht weiter, er war völlig leer. Noch niemals zuvor war ihm die schreckliche Sinnlosigkeit und völlige Leere seines Unlebens so bewußt gewesen. Er war ein nichts, eine Hülle, ein einsamer, verfluchter Leichnam der einfach nicht verfaueln wollte, obwohl seine Zeit schon vor so langer Zeit gekommen war.
Vielleicht lag in diesem Wissen Erlösung ? Vielleicht kamen sie heute Nacht und würden ihn holen ? Ihn mit sich nehmen und seine Strafe beenden. Er hatte genug gelitten, er hatte gebüßt. Er würde hier auf sie warten.

Völlig regungslos saß er in diesem Zimmer. Er wollte sich nicht bewegen. Wenn er aufstand, wenn er jetzt einfach weitermachte, dann würde er zulassen das dies alles Realität wurde. Solange er einfach sitzen blieb, konnte er es vielleicht leugnen.

Ich verstehe mein Bruder... ich verstehe...
 
Out of Character
So ein schüchternes kleines Posting.. will sich einfach nicht zeigen..
 
Angelockt durch diese seltsamen Laute schob sich Luci durch das leere Haus ... was war denn nur geschehen? Wo war denn ihr Dimitri? Ihr Freund ... ihre Liebe? Sie ging nicht in den Keller, hatte aber hinein gerufen ... Leise ... aber Dimitri hätte es hören müssen. Da kein Licht funktionierte, hatte sie sich eine Kerze geschnappt und langsam ist sie die Treppen nach oben gegangen.

Sie hatte ein dunkelrotes Kleid an und sie sah sehr traurig aus. Luci stand im Türrahmen und sah zu Lurker. Ganz leise und nicht ohne Zittern in der Stimme fragte sie: "Wo ist er?"
 
Lurkers Kopf ruckte hoch, neugierig betrachtete er Luci, als wäre sie ein fremdes Wesen. Er lauschte dem Strom ihres Blutes und dem flatterhaftem Schlag ihres Pulses.
Dimitris Hinterlassenschaften kamen und holten ihn ein.

so früh ?

Er hatte gedacht das ihm mehr Zeit bleiben würde um alle Spuren zu verwischen. Was sollte er jetzt mit dieser Kleinen dort machen ? Sie einfach aussaufen und damit wären alle Probleme gelöst ? Das wäre sicherlich die einfachste Lösung. Seltsamerweise kam ihm der Tot dieses Mädchens aber völlig sinnlos vor. Ihr Leben war zwar nicht viel wert, aber würde es nicht Mühe bedeuten sie zu löschen ? Sie war nur ein weiteres Menschenkind, das gegen seinen Willen in die Reigen der Blutsauger gezogen wird.
Er hatte Georg die Wahl gelassen weil Chezmoi ihn gereizt hatte. Er hatte sich auf das Spiel des Monkindes eingelassen und gegen ihn verloren. Das bedeutete aber nicht das er dieses Spiel jetzt weiter spielen mußte.
Außerdem war sie nicht Georg. Er kannte die Kleine im Grunde kaum, als er und Dimitri sie aus dem Keller des Zuhälters befreit hatten war dies das erste und bisher letzte Mal das sie sich gesehen hatten. Dimitri hatte vorgehabt sie einander besser vorzustellen, aber dazu war es niemals gekommen.
Vielleicht war sie nur irgend so eine kleine Schlampe die Dimitri mit genommen hatte um nicht alleine zu sein ? Oder hatte sein Freund mehr in dieser Frau gesehen ? Immerhin hatte er ihm erzählt das er für sie einen Laden gekauft und ihr eine Existenz ermöglicht hatte. Das Klang so als sollte sie mehr für ihn gewesen sein als ein beliebiges Fleischpüppchen. Sie war wohl eher so etwas wie ein Lieblingsspielzeug. Lurker schüttelte den Kopf und ein abgehaktes, bitteres Lachen verließ seine aufgeworfenen Lippen. Er traf eine Entscheidung.

Luci.. richtig ? Dimitri ist fort. Du wirst ja geahnt haben das er krank war, nicht wahr ? Eigentlich hieß es das er wieder geheilt wäre, aber zum Schluß hat sich herrausgestellt das es wieder schlimmer wurde. Wahnvorstellungen, Agressionen. Er hat eingie Leute verletzt wie du weißt. Deswegen ist er jetzt an einem Ort an dem er sich selbst und anderen keinen Schaden zufügen kann.

Die Lüge ging ihm leicht von den Lippen, die Alternative war sie zu trinken. Eigentlich ein verlockender Gedanke, sie war durchsetzt mit Dimitris Blut, das nach Alter und Macht schmeckte wie er wußte.
 
Bei ihrem Namen nickte sie etwas schüchtern. Sie kannte Lurker ja nicht einmal richtig. Er hatte sie zwar mit befreit ... aber mehr war nun einmal nicht. Was sollte sie denn jetzt nur machen? Gut ... der Laden lief ... aber sie sehnte sich nach Dimitri ... und nach seinem Blut.

"Ja ... er hat sich nachdem er manchmal ... so seltsam war immer entschuldigt. Warum hat er denn nichts gesagt? Ist er einfach gegangen? Was soll ich denn jetzt tun? ... Ich brauch ihn doch ..." Den letzten Satz sprach sie sehr leise.
 
Sie tat ihm tatsächlich leid, immerhin war sie genauso allein gelassen worden wie er. Auch wenn sie nur ein Püppchen gewesen war für Dimitri und ihr Schmerz wohl Resultat ihrer versklavung durch sein Blut war, so waren ihre leiden und Gefühle doch immer noch echt für sie.
Er konnte es gut nachempfinden wie es war wenn man verlassen wurde. Gerade war es ihm schon wieder passiert.

Du wirst noch zum Experten... prima.

Oh wie schön, der kleine mißgünstige Lurker in ihm war also in bester Stimmung. Wenigstens einer dem es gut ging.
Aber scheinbar hatte sie ihn nicht recht verstanden. Wahrscheinlich hinderte sie das Blutsband daran klar zu denken. Er würde also rabiater werden müssen.

Luci... er ist nicht einfach gegangen. Er hat eingesehen das er dringend Hilfe benötigt. Hat er dir irgendetwas merkwürdiges erzählt ? Oder seltsame Dinge von dir verlangt ?

Er vermutete das ihr diese Frage zumindest unangenehm sein mußte, deshalb hob er eine Hand und unterbrach sie, noch bevor sie antworten konnte.

Du mußt es mir nicht erzählen, wenn du es nicht willst. Es ist nicht deine Schuld. Er hat sich wieder für ein auserwähltes Wesen gehalten, richtig ? Was war er denn diesmal ? Ein Engel ? Oder ein Dämon ?

Er verlieh seiner Stimme ein Timbre zwischen Belustigung und Verzweiflung, so als wäre das ein altbekanntes Thema. Sie sollte langsam aber sicher denken das Dimitri eine Schraube locker hatte.
Er wußte keinen anderen Weg um sie ruhig zu stellen.
 
Die Tür kippte ins Schloß, nachdem Raphael das Haus betreten hatte. Es war einige Zeit her, das er sich hier hatte blicken lassen, er hatte seine Zeit für sich gebraucht, seine Zeit für Gedanken, für die Sehnsucht nach dem Leben. Aber diese Zeit war nun vorbei, die Sehnsucht verschwunden.
Labbrig und nass hing ein fleckiger Trenchcoat von seinen Schulter und tropfte auf den hölzernen Fußboden. Ein drei Tage Bart 'zierte' sein Gesicht und eine Baskenmütze bedekte seinen Kopf. Er war dem Raphael der er früher einmal war leicht ähnlich, Freunde würden ihn sicher erkennen, wenn er welche hätte... aber nun da er seinen wahren Namen und das was er war gefunden hatte, brauchte er wohl keine Freunde mehr, keine Vertrauten.
Er kam zurück weil es ein Mittel zum Zweck war, nicht weil er vermisste.

"Jemand da?" ließ er durch den dunklen Flur hallen.
 
Luci schüttelte nur kurz den Kopf. "Er schien nur manchmal etwas ... abwesend ... aber ich möchte wirklich nicht darüber sprechen ... Nur ... was soll ich denn jetzt tun?" Ihr letzter Satz war schon wirklich verzweifelnd. Dann rief jemand ... eine Stimme, die sie nicht kannte. Gehetzt sah sie sich um, um sich zu verstecken.
 
Lurker nickte nachsichtig und legte die fingerspitzen zusammen, wie Dimitri es oft getan hatte. Als er es bemerkte verschränckte er die Finger verärgert ineinander. Als er die Stimme seines Kindes durch den Flur hörte flackerte kurz zufriedenheit in ihm auf. Ein wenig war ihm also noch geblieben. Trost in seinem Verlust. Er war nicht alleine.

Hier oben mein Junge...

Seine schabende Stimme brach unmelodisch und krächzend als er lauter rief.
Als er sah das Luci in eine dunkle Ecke eilte winkte er sie wieder heran und sprach wieder leise und beruhigend.

Keine Angst... er gehört zu mir. Was du tun wirst ? Nun, Dimitri ist zwar verrückt, aber er hatte Geld. Deswegen hat er den unschätzbaren Vorteil das Leute die Dinge für ihn regeln. Er hat dir die Mittel gegeben dir eine Existenz aufzubauen und das solltest du auch weiterhin tun. Du wirst dein Leben weiterhin vorranbringen. Der Laden und die Wohnung darüber werden dir weiterhin zur Verfügung stehen. Ich werde mich ab und an bei dir melden und sehen wie es dir geht.

Er klang wirklich sehr bestimmend. Sehr koordiniert, so als wüßte er absolut was zu tun war. Nicht wie ein Soldat dem gerade der Anführer genommen worden war.
Seltsam nur das er sich dabei ertappte wie er Nichtigkeiten regelte. Im Vergleich zu dem was er nocht zu tun hatte, war das Schicksal dieses Menschleins schrecklich unwichtig.
Aber die Wahrheit war, er wußte nicht was er tun sollte. Er war nie der Befehlshaber dieser ganzen Sache gewesen. Seine Aufgaben schienen ihm viel zu groß, er wußte nicht einmal ansatzweise wo und wie er anfangen sollte.
Deswegen krallte er sich an das was er gerade hier tat. Aus reiner hilflosigkeit. Noch schrecklicher war das alles zu wisssen, es aber nicht wahrhaben zu wollen.
 
Luci beruhigte sich etwas und als Lurker die Befehle gab, fühlte sie sich schon wieder etwas besser ... die gähnende Leere in ihr war immernoch da ... und würde wohl nie weg gehen.

Was sollte sie aber ... das Blut? Sie wollte frage, was sie denn in deswegen machen soll. Dimitri hatte ihr gesagt, sie soll ab und zu sein Blut trinken. Sie bekam Angst. "Werde ich jetzt sterben, weil ich sein Blut nicht mehr trinken kann?"
 
Er schüttelte den Kopf und seufzte leise, um ihr zu zeigen das diese Frage wohl ein wenig komisch sein mußte. Zumindest von einem "normalem Standpunkt" aus.

Natürlich nicht meine Liebe... wie kommst du nur auf so einen hahnebüchenen Unsinn ? Wie kommst du überhaupt darauf das du irgendjemandes Blut trinken solltest ? Klingt das nicht irgendwie merkwürdig für dich ?

Seine Stimme war zum Ende hin lauernd geworden, ein wenig wie ein Polizist der einem Verbrecher auf der Spur war und diesem im Verhör eine Frage stellte damit er sich selbst belastete.
Immerhin war Dimitri ja nach seiner Angabe weggesperrt worden, sollte sie ruhig ein wenig Angst davor haben das er mit ihr das selbe vorhatte, wenn sie weiter irgendwelchen Unsinn von Blut trinken erzählte.

Hat er das von dir verlangt ? das du Blut trinken sollst ? du Ärmste... siehst du...? gut das es vorbei ist...
 
Vom Regen tropfend steig Raphael die Treppe empor.
Einen Moment brauchten seine Augen um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, dann sah er Lurker und ... einen Gast!
Langsam tickte er mit einem Finger gegen den Rand seiner Baskenmütze und nickte leicht in die Richtung des Gastes, dann blickte er zu Lurker.
"Ich bin dann wieder da, bleib wohl auch erstmal nen Weile, willst du uns nicht vorstellen?"
 
Luci war etwas zurück getreten, als Lurker ihr diese Frage stellte. Natürlich war es am Anfang seltsam gewesen ... aber sie hat es aus Liebe getan ... und es hat ihr gefallen! Deswegen schüttelte sie den Kopf. Nein ... es klang nicht seltsam ... sie hatte es gewollt.

"Er hat es nur am Anfang verlangt ... dann wollte ich es auch so haben. Ich weiß doch, was es in mir bewirkt hat. Ich bin ... aufmerksamer ... und stärker. Es war ein Geschenk, dass er mir gemacht hatte ... hier ist Mitleid nicht angebracht ... außer, dass er eben weg ist."

Dann sah sie zu dem Neuankömmling. "Ich bin Luci."
 
"Luci..." Raphael nickte "Ghul von... wer ist weg?"
Er schaute sich etwas überzogen um.
"Ich bin Gabriel! Freut mich!"
 
Lurker nickte nur leicht als sein Junges sich selber bereits vorstellte. Als er jedoch das Wort `Ghul´benutzen wollte hustete Lurker kurz auf.
Er wollte nicht das Luci etwas aufschnappte und er sie am Ende doch noch töten mußte. Obwohl ihm die Umstände langsam doch zu nerven begannen.
Er eigentlich nur tatenlos hier herum sitzen und in Selbstmitleid zerfließen, statt dessen mußte er sich hier in Schadensbegrenzung üben.
Dann bedeutete er seinem Kind einen Augenblick zu warten.

Wir besprechen gleich alles mein Lieber.

Dann wandte er sich wieder an Luci. Er wartete ein paar Augenblicke um sicher zu sein das seine Stimme nicht gallig oder genervt klingen würde, dann hob erzu sprechen an.

Luci... ich bitte dich. Denk doch mal darüber nach was du hier erzählst ? Blut trinken ? Das ist doch nicht in Ordnung. Blut das die stärker macht ? Ich nehme an das er dir irgendwelche Drogen verabreicht hat um dich gefügiger zu machen. Am besten ist es du gehst jetzt nach Hause und legst dich hin. Wenn du morgen darüber nachgedacht hast, dann wirst du merken wie absurd das alles war. Falls du dann noch mit jemandem sprechen möchtest... ich gebe dir eine Telefon Nummer mit. Dort verlangst du nach Doktor Chezmoi, er ist ein Freund. Sag ihm das Ludger dich schickt, er wird sich dann Zeit nehmen mit dir alles durchzugehen. Ich werde in ein paar Tagen nach dir sehen, dann wird es dir schon viel besser gehen... einverstanden meine Liebe ?

Während er sprach hatte er auf einem Bogen Papier Chezmois Nummer notiert und diesen einmal gefaltet um ihn dann vorne an auf den Schreibtisch zu legen wo Luci ihn sich nehmen konnte.
 
Raphael verstand... Dimitri hatte anscheinend Mist gebaut und sich verpisst... umso besser... und Lurker wollte den Schaden jetzt wieder gut machen und jemanden davor bewahren das selbe Schicksal wie er selbst erleben zu müssen... doch was Raphael erschrecken ließ... ihm war das scheißegal!
 
Bei dem Ghul nickte sie Raphael zu. Was Lurker da erzählte war wirklich seltsam. Sie wusste doch, dass Dimitri ein Vampir war ... und auch, dass es keine Drogen waren ... zumindest konnte sie sich das nicht vorstellen. Sie zuckte mit den Schultern.

"Ich seh schon ... du willst mich nur loswerden. Ich werde schon zurecht kommen. Und ich weiß, dass ich ein Ghul bin ... oder war ... oder weiß der Teufel. Es waren keine Drogen, es war nur sein Blut und das hat er mir auch alles erklärt gehabt." Mit einem bösen Funkeln in den Augen ging sie zur Tür. "Und ich weiß, dass ich die Klappe zu halten habe, was euch Vampire betrifft. Tschüss!" Gabriel sah sie kurz ebenfalls an. Blöd, dass sie sich unter so doofen Umständen kennengelernt haben. Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern und ging die Treppe hinunter.
 
Es waren diese wunderbaren Nächte in denen einfach alles schief ging die einen immer so sehr aufmunterten.
Dies hier war eine besonders schlimme wie es schien. Sie hatte durchaus das Potential zur schlimmsten Nacht aller Zeiten zu werden.
Das wollte was heißen, wenn man bedachte was Lurker alles an schlimmen Nächsten aufzubieten hatte.
Er schüttelte verzweifelt den Kopf als Luci hinnaus stürmte. Sollte er hinterher und ihr den Garaus machen ?
Das wäre sicherlich das vernünftigste.
Auf der einen Seite machte es Luci faszinierend, das sie nicht wie so viele andere Menschen lieber die angebotene `natürliche Erklärung´für die ganze Sache angenommen hatte. Andererseits machte es sie zu einem unliebsamen Mitwisser. Wahrschenlich war sie ziemlich übergeschnappt. Er würde sich später um sie kümmern.
Dann stand er auf und ging um den Schreibtisch herum. Er machte eine einladende Geste zu der Couch hinüber die in dem Zimmer stand und bedeutete seinem Sprößling sich mit ihm zu setzen.

Gut das du hier bist, wahrscheinlich die einzige gute Nachricht in dieser verfluchten Nacht.
 
Raphael blickte Luci hinterher, dann zu Lurker, der nun mit ihm sprach.
"Du kannst sie nicht gehen lassen, nicht SO!" unterbrach er seinen Erzeuger.
"LUCI!" rief er ihr hinterher, "KOMM WIEDER HER!"
"Lass sie mich behaltren Lurker, sie kann mir noch große Gefallen tun, ich werde wohl keine Bücher mehr veröffentlichen können, SIE schon, sie wird ihr Leben so weiterführen und frei sein, lass sie bei mir!"
 
Luci war beleidigt. Lurker hielt sie für so ein doofes, ekliges Fleischpüppchen, was Dimitri in seinem widerlichen Keller hatte ... Aber sie war mehr für Dimitri gewesen ... VIEL mehr!! ... Jetzt war sie sauer. Nach ein paar Schritten blieb sie aber stehen. Dieser Gabriel hatte ihr etwas hinterher gerufen. Jetzt rief sie durch das leere Haus zurück: "Ich habe schon verstanden, dass ich unerwünscht bin. Ich halte die Klappe! Keine Angst. Ich denke, Dimitri wäre stinksauer, wenn ihr mich jetzt töten würdet." Warum sollte sie auch keine Angst haben ... Ein Vampir befahl ihr zurück zu kommen ...
 
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