22.4.06 - Rosen auf mein weißes Kleid

Sie lacht leise. Eigentlich wäre sie schon ziemlich enttäuscht gewesen, wenn er sich jetzt von seinem Lieblingsspielzeug (nämlich Meyye) hätte abhalten lassen. Zwar macht sie ein irgendwie komisches Gesicht, als ihr Ohr wie wild herumzuckt weil er es ständig an der richtigen Stelle antippt, aber ihre Versuche, sich dem zu entziehen bleiben kurzlebig und halbherzig. Außerdem muß sie selbst immer wieder kichern. Das darf nun wirklich nur er.

"Also gut..." sagt sie noch und lächelt. Tatjana wird ihr bei der Kleiderauswahl helfen müssen, sie kennt sich nun wirklich gar nicht damit aus. Irgendwelche kitschigen Sommerkleider und biedere Röcke wird sie wohl auch in Zukunft strikt verweigern, sowas wie der geschlitzte Lederrock hingegen treffen schon jetzt ihren Geschmack. Na, mal sehen was draus wird.

Viel zu schnell geht so der spärliche Rest dieser Nacht herum. Immer wieder fällt es Meyye schwer, es zu sagen, aber sie muß langsam aufbrechen. Also seufzt sie und blickt ihren Liebsten an. Er kennt das Seufzen, und auch den Blick. Sie kann nunmal nicht hierbleiben (er hat sie trotzdem schonmal schlafen gesehen, als er sie besuchen kam und sie gemeinsam in ihrem Bett lagen). "Liebling.. ich muß los." sagt sie dann auch leise.
 
Julian nickte ... seufzte ebenfalls. "Ja. Ich weiß." Er will sie nicht gehen lassen ... wie immer, wenn sie aufbrechen will. Aber er hat schnell begriffen, dass Meyye sich beeilen muss, wenn sie das sagt. Dann stand er mit auf und half Meyye wieder in ihr Ballkleid, wobei er wieder verträumt lächelte. "Sag mal ... Wenn ich eine Badewanne, die groß genug für dich wäre mit Blumenerde auffüllen würde ... könntest du dann hier schlafen? Nur ... für den Notfall, falls ich dich wirklich mal nicht gehen lassen will." Julian sah sie etwas entschuldigend an.
 
Nachdem sie von ihm heruntergerollt und und aufgestanden ist, schaut sie auf diesen Haufen weißen Stoffs hinunter und schmunzelt leicht. Na... vielleicht können wir uns ja doch noch anfreunden, du und ich. Ihr Blick schweift weiter zu den Schuhen, die ihr nicht wenige Beinahe-Umknickunfälle beschert haben. Mit denen wird das definitiv schwieriger. Nur zu gern läßt sie sich von ihm ins Kleid helfen, hebt die Schuhe aber auf. Sie geht lieber barfuß nachhause.

Erstaunt dreht sie sich zu ihm um, als er mit seiner Idee kommt. "Ähm... ich weiß nicht... vielleicht." Sie kichert kurz, der Gedanke ist irgendwie kurios. "Aber das nützt dir ja auch nichts... ich bin dann zwar bei dir in der Wohnung, aber du kannst mich weder berühren noch sehen. Noch nichtmal baden, wenn dir danach wäre." Sie kommt näher, umarmt und küßt ihn nochmal. "Bis bald." sagt sie leise.
 
Julian lächelt und legt seinen Kopf schief. "Naja ... ein vielleicht ist mir da zu unsicher ... zumindest hätte ich dich dann bei mir ... und ich könnte dich gleich am nächsten Abend sofort sehen ... das war nämlich wirklich was tolles ... als wir ... ähm ... als wir im Urlaub waren." Sein Gesicht wurde kurz wieder trauriger und er sah zu Boden. "Es tut mir leid ... ich wollte dich nicht daran erinnern ... ich liebe dich doch." Auch er küsste sie innig. Witzig fand er es, als sie die Schuhe in die Hand nahm ... natürlich, sie war den Gang in diesen Stelzen ja nicht gewöhnt. "Bis bald ... und pass auf dich auf!" Er stand noch in der Tür, bis sie das Haus verlies.
 
Aufmerksam und ein wenig nachdenklich sieht sie ihn an... spätestens seit dem Urlaub hängt die Idee in der Luft, zusammenzuziehen, aber inzwischen ist Finstertal nicht mehr so furchtbar unterbevölkert wie einst... es müßte ein ziemlich weiträumiges Haus für vier Personen gefunden werden, denn Meyye kommt nur mit Tatjana und Nikita im Dreierpack. Möglichst am Ostrand oder notfalls auch in Garou-Gebiet, auf jeden Fall so nahe wie möglich am Wald. Da wird es langsam schwierig. Dass das jetzige Arrangement ihn aber nicht mehr zufriedenstellt, ist für Meyye nicht zu übersehen.

Für den innigen Kuß drückt sie Julian nochmal an sich, dann lächelt sie leicht. "Ich weiß... ich liebe dich auch. Du kannst ja auch mich mal besuchen und bleiben bis die Sonne aufgegangen ist." Auch wenn ich nicht weiß was so toll daran ist, eine Tote zu betrachten. "Mach ich... ich pass auf... ich ruf dich an sobald ich wieder wach bin." Wie jeden Abend. Damit hebt sie wieder ein wenig das Kleid hoch, um die Treppe runterzusteigen. Na, wenigstens stören diese Schuhe nicht mehr..
 
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