[22.04.06]Zurück in der Zuflucht und Brief an Magdalena

FalscherHeiland

TODs Azubi
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18. Mai 2003
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Mit einem leisesn klicken öffnet die Tür und Mario tritt in seine kleine Kellerwohnung. Er war bis jetzt nicht oft hier gewesen, gerade mal ein einziges mal. Auf dem Boden liegt ein geöffneter Koffer und auf dem Bett sind einige Kleidungsstücke verteilt. Obwohl es schon langsam hell wird ist noch nicht an Ruhe zu denken. Die kleinen Fenster sind verschlossen und nicht ein Sonnenstrahl könnte durch sie dringen.
Mario räumt gemütlich seine Kleidung in den Schrank und setzt sich aufs Bett. Eine anstrengende Nacht... selbst wenn man tot ist. Er streicht sich mit der Hand durch seine zerzausten Haare und denkt nach.
Ein seltsames Gefühl ist das. Ich habe viele Fehler gemacht aber ich glaube ich bin weitergekommen. Weiter als ich es mir erhofft hätte.
Er schließt kurz die Augen und lässt sich den Abend noch einmal durch den Kopf gehen. Dann erhebt er sich langsam und geht durchs Zimmer. An der Wand hängt ein lieblos gemaltes Bild und auch das kleine Bett mit Stahlramen, der alte Holzschrank und der kleine Holzschrank vermögen nicht den trostlosen Eindruck aufzuheben.
Mario kramt in seinem Koffer und holt eine Mappe, eine Kerze und ein Feuerzeug hervor. Das alles stellt er auf den Schreibtisch. Die Kerze stellt er in die eine Ecke und das Feuerzeug legt er in die Andere. Dann öffnet er die Mappe.
Bunte Gesichter, entfremdete Menschen, großartige Kostüme. Das war seine Welt und er hatte es viel zu lange nicht genießen können. Die Gesichter schienen ihn vorwurfsvoll anzustarren und wenn er sich auf sie konzentrierte hatte er das Gefühl sie würden mit ihm sprechen.
Je öfter ich mir das ansehe... desto weniger fällt mir ein. Ich brauche ein verdammtes Konzept und es kommt einfach keine Idee!
Er schließt die Mappe und starrt vor die Wand. Die Fingernägel bohren sich in seine Handballen. Dann nimmt er langsam das Feuerzeug was er sich vor einiger Zeit gekauft hatte. Es hat einen extra langen Stiel, die einige möglichkeit wie sich Mario mit so einem Instrument sicher fühlt. Es strahlt eine Faszination aus die nur auf ein Wesen wirkt was solch enormen Respekt vor den Flammen hat. Mario dreht es in seinen Händen hin und her und beäugtes wie ein kleines Kind. Dann hält er es etwas gestreckt von sich und drückt auf den Auslöser. Mit einem durch die allgemeine Stille lauten Klick erscheint eine Flamme am anderen Ende. Er zuckt kurz zusammen, reisst sich zusammen und bewegt das Feuerzeug langsam hin und her. In seinen dunklen Augen spiegelt sich die Flamme, Angst und Faszination.
Die Flamme wandert wie von alleine zu der Kerze und entzündet diese. Das Feuerzeug wird weggelegt und Mario setzt sich hin.
Feuer... Ein seltsames Gefühl es so zu kontrollieren. Früher war es nichts besonderes. Aber jetzt? Es gehört zum Fluch... man meidet Feuer, wenn auch zum eigenen Schutz. Das tun sonst nur Tiere, und auch weil sie Angst haben. Dieses Tier rennt auch in mir...
Er betrachtet seine Hände als warte er darauf das Klauen aus ihnen hervorbrechen und das Haare zu sprießen beginnen. Nichts davon passiert.
Dann betrachtet er wieder die weiße wand und die Schatten die sich vor seinem gesitigen Auge bilden.
Tier... Vampir... Monster? Konzept... Habe ich vor einigen Jahren nicht etwas gesehen was sich verwenden ließe? Klassische Stücke? Romeo und Julia? Liebesgeschichten? Nein. Etwas tiefgründigeres... Tanz der Vampire... nicht tiefgründig. Aber gut... ein unterschwelliger Maskeradebruch. Hat was.
Faust... Hamlet... Shakespear!

Mario grinst. Ein beinahe diabolisches Grinsen, verstärkt durch den flackerneden Kerzenschein. Er holt ein kleines Fläschchen und eine Feder. Und ein Messer. Ein kurzer Schnitt und das Blut rinnt seinen Arm entlang... rot und... warm. Auf eine ganz eigene Art und Weise. Schmerz durchströmt den Körper und ein dumpfes Pochen ist im Arm zu spüren. Befreiend. Er lässt es in das Fläschchen tropfen welches sich langsam mit seinem Lebenssaft füllt. Dann leckt er über seine Wunde und schließt sie wieder. Kurze Zeit kratzt auch schon die Feder über das Papier.
"Liebste Magdalena
Ich bin in Finstertal eingetroffen und auf seltsamste Zustände getroffen, daher schreibe ich auch jetzt erst. Der Prinz scheint abwesend zu sein und der Seneschall schwelgt in einem Traum der Macht. Er ist regelrecht betrunken.
Das Theater konnte ich nocht nicht besuchen, man sagte mir es sei wegen der Vorfälle in den letzten zwei Jahren geschlossen worden. Es muss ein schreckliches Massaker gewesen sein, zumindest erweckten die Bilder die mir gezeigt wurden diesen Eindruck...
Mein oberstes Ziel ist es das Theater wieder zu eröffnen, aber dies soll nicht unüberlegt geschehen, wobei ich hoffe das ich mir dabei nicht selbst ein Bein stelle. Ich bin etwas unvorbereitet aufgebrochen, was ich aber keinesfalls euch zur Last legen möchte.
Die Heutige Nacht war eine ganz besondere für mich, es war ein Ball für alle Kainiten der Sadt angelegt. Oder besser gesagt ein offenes Schachspiel der Ahnen... Ich glaube in dieser Nacht wurden viele dinge in dieser Stadt geändert. Wir werden noch sehen ob zum vor oder Nachteil meines Plans.
Euer euch ewig liebender Mario Tretoni"
Der Brief ist in einer geschwungenen Schrift geschrieben und wird von einer noch geschwungeneren Unterschrift geziehrt. Mario faltet das Manuscript sorgfältig zusammen und verschließt das ganze mit Siegelwachs. Der Brief Verschwindet in einem Umschlag welcher unter der Mappe verstaut wird. Als Mario sich erhebt bemerkt er das es schon sehr spät sein muss; durch einen kleinen Schlitz dringt ein dünner Strahl helles Sonnenlicht in seine Zuflucht. Er löscht das Licht der Kerze und begibt sich in sein Bett. Starre.
 
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