[21.04.2006] Popcorn, Zuckerwatte, süße Verführung

Lurker beschloß näher an das Päärchen herran zu schleichen und glitt leise aus dem Gebüsch. Er bemerkte gar nicht bewußt wie er aus dem Sichtfeld eventueller Beobachter verschwand, völlig unbewußt verbarg er sich und näherte sich ganz vorsichtig den beiden Menschen, die sich dort vor ihm merklich abrackerten.

Er hockte sich in einem Meter Entfernung nieder und preßte sich tief in das Gras der Wiese.
Sie hatten kein Signal vereinbart, wozu auch ? Wenn es losgehen würde, dann ging es los. Chaotisch, aber allzu wahr.
 
"Ich liebe Dich." raune ich ihm ins Ohr und meine eiskalte Hand gleitet unter seinen Pulli.
Es dauerte bei beiden einen Moment, bis sie bemerken, daß sie nicht alleine sind.
Sie öffnet ihre Augen und schaut geradewegs in mein freundlich lächelndes Gesicht.

"Hi, darf ich mitmachen?" frage ich nicht ohne einen leichten Spott in der Stimme und schon versenken sich meine Fänge in seinen Hals.
Und seine ohnehin schon starke Erregung nimmt noch ein kleines Quentchen zu.
Sie fand es allerdings weniger komisch und stößt einen kleinen spitzen Schrei aus
 
Lurker war ganz langsam dicht über dem Boden auf die beiden zugekrochen, wie ein großes Reptil. Tatsächlich sah es ein wenig wie züngeln aus, wenn er ab und an mit der Zunge über seine gelblichen Reißzähne fuhr. Schließlich sah er wie die Frau die Augen aufriss und Brenda anstarrte. Sie hatte sie bemerkt. Lurker folgte diesem Blick und plötzlich war Brend dort zu sehen.
Es war ein befremdliches Gefühl, denn sie wurde nicht igrendwie sichtbar, es war keni Zaubertrick, irgendwie war sie die ganze Zeit da gewesen wo er sie jetzt sah, nur so sehr am Rande seines Bewußtseins, das er sie verdrängt hatte, obwohl er sie hätte bemerken müssen.
So erging es also den Anderen mit ihm ? Für Sekunden war er durch diesen Gedankengang abgelenkt, doch dann hörte er den hohen kurzen ton den die Frau austieß. Das war sein Startsignal. Während er wie ein Pfeil von der Sehne schoß und die letzten Paar Zentimeter zu der Frau überbrückte, holte sie tief Luft. Bevor sich diese jedoch in ein furchtbares Kreichen verwandeln konnte, hatte er sie erreicht, riss ihren Kopf an ihrem Haarschopf beiseite und verbiß sich mit einem Fauchen in die weiße, zarte Haut ihres unteren Halses, dort wo er in die Schuler überging.
Seine Zähne bohrten sich tief in ihern Körper und sofort füllt sich sein Mund mit süßer Hitze. Das Blut begann seine wunderbare Synfonie aus Leben und Kraft in seinem Kopf zu spielen, spülte durch seine Adern und bedeckte alles mit einem Film aus Frieden und Wonne. Er lutschte wie ein Wilder an der Wunde und umfaßte sein Opfer dabei beinahe zärtlich. Schließlich rollte er einmal herum und lag plötzlich in der Mitte zwischen den Beiden. Er ließ vom hals des Menschen ab und griff dafür nach dem Handgelenk. Dann sah er zu Brenda hinüber und blinzelte ihr zu. Er machte es sich praktisch wie in einem Lager aus Menschen gemütlich und nuckelte und leckte zufrieden das Blut aus dem Handgelenk der Frau.
 
Man soll mit seinem Essen nicht spielen, aber von Kuscheln hat keiner was gesagt.
Fast übergangslos löse ich mich vom Hals des Mannes, um mich auf ihn zu rollen und dann ebenfalls genüßlich an seinem Handgelenk lutsche. Die kurze Zeit in der ich von ihm abließ, veranlaßte ihn, empört nach mir zu greifen.
Das Gefühl muß einfach überwältigend sein, daß die Sterblichen so sehr danach greifen.
War es für mich auch so unendlich erregend und schön?
Als Dimitri von mir trank schon, sogar als Lurker von mir trank. Aber mein Vater schenkte mir nie dieses Gefühl
Ich spüre, wie der Puls des Mannes unregelmäßig wird, schon längst ist sein Bewußtsein in süße Dunkelheit abgeglitten. Sein Herz fängt an zu flattern für mich Zeit meine Mahlzeit zu beenden.
Ich schaue Lurker an.
"Ich.. ich.. ich kann nicht."
 
Lurker lag auf dem Rücken und betrachtete die Sterne. In seinem Bewußtsein funkelten sie blutrot, dort am Himmel strahlten sie silbern. Er spielte mit den Rändern der Wunde am Handgelenk seines Opfers. Das Blut tröpfelte nur noch langsam und verhalten herraus.
Sie begann schon an Wärme zu verlieren, Lurker spürte sie neben sich erkalten, auch wenn die Abstufungen minimal waren. Dann hörte er Brenda stammeln. Zuerst dachte er das sie nur vor zufriedenheit vor sich hingesprochen hatte, denn sie lag selber auch gemütlich auf ihrem Opfer, dann bemerkte er jedoch das sie zwar möglicherweise mit sich selber sprach, aber das irgendetwas nicht in Ordnung war.

Was denn Kleines ? Was kannst du nicht ?

Er stützte sich auf die Ellbogen und sah sich um. Niemand in der Nähe, alles in bester Ordnung, sie wurden nicht beobachtet.Er fragte sich Was Brenda wohl stören mochte.
 
"Lurker, verrats keinem weiter, aber ich kann .. ich kann.. ich kann nicht töten. Es ist völlig bekloppt, wie eine Blockkade oder so. Könntest Du bitte?"
Ich reiche ihm die schlaffe Hand meiner Mahlzeit rüber.
"Bitte Lurker, sag es wirklich niemand, vor allem mich Dimitri, ja? Bitte."
 
Er war verblüfft darüber zu hören das Brenda plötzlich Schwierigkeiten hatte, denn sie war mit Dimitri und ihm gemeinsam auf Lurkers erste Jagd gegangen, auf der auch Lurker getötet hatte. Ihr gemeinsames erstes mal, wenn man so wollte.

Du bist so komisch Lurker, noch ein wenig Make Up und du gehst glatt als Clown durch.

Die Kapuze sorgte dafür das sie sein Gesicht nicht sehen konnte, aber in seiner Stimme lag eine Spur von Amusement.

Pssscht... kein Problem.. das ist doch nicht schlimm... überhaupt nicht.. ich verrate nichts.

Er übernahm das Handgelenk und versenkte seine Zähne erneut und er nahm und nahm von dem Mann, schmeckte Alkohol und Nikotin, roch Haarwasser und Schweiß. Würzig und salzig. Mit einem letztem Seufzer ergab sich der Mann ihm und Lurker riss ihn mit sich. Dann ließ er den schlaff gewordenen Arm einfach fallen.
Er warf Brenda einen Seitenblick zu, sie wirkte ein wenig überfordert. Das merkwürdige für ihn war, das er irgendwie das Gefühl hatte das die Sache für sie ganz und gar nicht in Ordnung war. Sie hatte von einer Blockade gesprochen.

Heh... Brenda... es ist wirklich nicht schlimm... aber du wirkst so.. als hättest du es gerne gewollt, aber kannst es gegen deinen Willen nicht.

Er war stutzig und besorgt. War hier irgendeine Teufelei im Gange ?
 
"Mein Vater, er hat es mir ausdrücklich verboten. Ich meine, eigentlich sind mit Verbote und Regeln völlig schnuppe. Aber ich kann einfach nicht. Wie sehr ich es auch wollte und wie sehr es mir Spaß machen würde. Es geht nicht."
Niedergeschlagen lasse ich den Kopf hängen mein Fröhlichkeit ist verschwunden und hat einer gewissen Traurigkeit Platz gemacht.
Es war etwas gewesen, was mir an diesem untoten Dasein irgendwie gefiel.
"Ich meine, ich blende aus, daß es Menschen sind, wenn ich trinke, weißt Du? Dann macht es mir weniger aus. Eigentlich gar nichts mehr. Aber wenn das Herz nur noch flackert, dann ist da für mich der Punkt angekommen, an dem ich abbrechen muß."

Flackerte mein Herz auch so, VATER? Wolltest Du auch nicht, daß es aufhört zu schlagen? VATER? Hörst Du mich? Du hast mein Leben genommen und gegen diese Existenz getauscht und nun verweigerst Du mir das Recht, das Gleiche zu tun

Der schwarze Tintenkleks gerät in Bewegung, schwankt und schwappt, färbt die weißen Fugen der Mauer schwarz und lustig klappern die Liebsperlen in dem plastik Spazierstock, als ich anfange zu zittern
 
Lurker umschlang ihre Hände mit seinen langen Fingern, die wie Insekten Fühler anmuteten. Er sprach ruhig zu ihr.

Er hat es dir verboten ? Sicher um dich zu schützen, damit du in deinen jungen Jahren, wo du noch lernst nicht in Gefahr gerätst. Du mußt verstehen das es bei deinem Vater anders ist als bei Dimitri. Weißt du von den verschiedenen Gesellschaften der Vampire ? Dein Vater wird für alles verantwortlich gemacht was du tust, das System in dem er lebt ist sehr streng und gemein was das angeht. Er will dir sicher nichts schlechtes. Das ist nur vorrüber gehend. Wenn er dich erst freigesprochen hat und du selbstständig für dich bist, dann darfst du wieder tun was du willst.

Er versuchte sie aufzumuntern, ihr zu erklären was mit ihr geschah und warum. Er dachte an sein eigenes Kind, das im Gegensatz zu Brenda alle Freiheiten hatte. Wann immer es den Kleinen nach geistiger Führung verlangte konnte er zu ihm kommen, aber ansonsten war er nicht von den Fesseln betroffen die man Brenda auferlegt hatte.
Aber auch ihre Zeit würde kommen.
 
"He, Lurker, Du bist doch mein Freund, oder?" frage ich treuherzig. Ich möchte nur eine Bestätigung, sonst nichts. Einfach nur wissen, ob es nach dem Sterben noch Freunde gibt.
Und gibt es noch echte Freunde, so lasse ich mir diese nicht nehmen, von niemanden
"Ich meine, wenn es nach dem Sterben keine Freunde gibt, wozu ist es dann noch gut zu existieren?"
 
Lurker sah sie einen Moment sprachlos an. Ja verdammt, sie waren Freunde. Kaum zu glauben, aber irgendwie hatte er nun als Vampir einen größeren Freundeskreis als er ihn Zeit seines Lebens gehabt hatte.

Wir sind sogar mehr als nur Freunde Brenda... es gibt nicht viele von uns... und die meisten zerfleischen sich lieber gegenseitig. Wir sind also.. so etwas ähnliches wie verwandt.

Auf den zweiten Teil ihrer Frage wußte er allerdings keine Weise Antwort. Wozu war es gut zu existieren ? Seiner Meinung nach war es so wie es ist und man mußte eben zusehen was man mit sich selbst und seiner Zeit anstellte.
 
Ich lache Lurker an.
"Ich hab Dir mein Herz geschenkt, laß uns tanzen." Ich fasse ihn an den Händen und drehe mich mit ihm im Kreis.
"Apropos tanzen, morgen Abend ist Ball und ich muß dahin. Aber ich hab überhaupt keine passende Schuhe. Ist das nicht komisch? Ich kann wenigstens dort nicht meine Schuhe verliereb, wie Aschenputtel."
Ich könnte mich ausschütten vor Lachen.
 
Sie riss ihn einfach mit sich. Sowohl im körperlichen, als auch im geistgem Sinne. Bevor er sich versah, fand er sich auf einer kleinen Wiese wieder und tantzte mit Brenda über den Toten Menschen.

Sie erzählte etwas über einen Ball, wahrscheinlich ein offizielles Treffen der Vampire Finstertal. Typisch das man seinen Clan nicht einlud. Obwohl er zugeben mußte das dies durchaus an seinem ungewöhnlichem Status liegen mochte. Er kicherte wild. Sollten sie doch spielen.

Keine Schuhe ? das ist natürlich schlecht... aber vielleicht hast du ja Glück und bekommst ein langes Kleid ? Wenn man deine Füße nicht sieht, dann kannst du genausogut ohne Schuhe gehen. Die meisten der feinen Herrschaften sind so mit sich selber beschäftigt, das sie das wohl gar nicht bemerken würden.

Er fand den Gedanken sehr erheiternd und hob seine Hand, so das Brenda sich unter seinem Arm einmal komplett herum drehen konnte.

Wo ist denn der Ball ?

Es konnte nie schaden zu wissen was wann und wo vor sich ging.
 
"Ich hab schon nen Kleid, daß hab ich im Theaterfundus gefunden. Wird irre eng geschnürt, da kann man gar nicht atmen mit."
Diese kleine Tatsache löste erneut Gelächter bei mir aus.
"Na wo kann denn son Ball schon sein? In der Kunstakademie natürlich, wo sonst. Die feiern 400 Jahre Finstertal. Ist das nicht komisch, wie kann man einen Ort feiern, der solch einen düsteren Namen hat."
Nach der Pirouette bleibe ich spontan stehen, mein Lachen hört plötzlich auf und ich flüstere.
"Lurker, es wird langsam Zeit zu gehen. Ich muß ja mein Auto noch holen und es tagt schon bald. Ist Tanzen in der Öffentlichkeit eigentlich ein Verstoß gegen diese Maskerade?"
 
Er schmunzelte als sie sich darüber beklagte nicht atmen zu können.

Wie ärgerlich... wahrscheinlich kommst du auch nicht schnell genug raus wenn du mal auf die Toilette mußt, richtig ?

Er grinste wild und dachte zum ersten mal über den Namen der Stadt nach. Finstertal. Tatsächlich war das schon beinahe ein wenig zu dick aufgetragen, wenn man die Vampir Population bedachte.
Aber die Abwasser Kanäle waren eindeutig wie für seinen Clan gebaut. Vielleicht hatten bei dem ganzen `Projekt Finstertal´ja seine lieben Verwandten die Finger im Spiel ?
Dann stoppte sie und riss ihn aus seinen Gedanken.

Im Grunde wird dir alles was du tust als Verstoß gegen die Maskerade ausgelegt, wenn es Aufmerksamkeit auf dich zieht. Zumindest wenn es darum geht dir etwas ans Zeug zu flicken. Zum Beispiel zwei blutleere Leichen.

Er deutete mit dem Kopf hinunter zu dem Päärchen, das seinen letzten Tango schon hinter sich hatte.

Wenn du allerdings ein Auto hast, dann habe ich eine Idee. Vielleicht fährst du mit mir kurz beim Klärwerk vorbei, da gibt es ein schönes großes Becken für chemische Abfälle. Wenn man da etwas reinwirft, dann ist es innerhalb weniger Stunden zersetzt.
 
"Achja, das nette Paar liegt ja auch noch darum. Sie liebe sich. Tuns sie das im endgültigen Tode auch noch?" Ich seufze theatralisch. "Nun wird es wieder eine Vermißtenmeldung geben und die Spuren führen bis in dieses Gebüsch und dann nicht einen Meter weiter. Wie schrecklich doch das Leben ist, da hats man im Tode viel besser... Oder auch nicht." setze ich nach.

"Okay, schieben wir die beiden etwas tiefer in das Gebüsch und holen dann das Auto."
Ich nehme den Mann mit einer relativen Leichtigkeit am Hosenbund und ziehe ihn weiter in die Büsche. Man wird noch Blutspuren finden, ohne Zweifel, vielleicht auch die Schleifspuren. Aber man wird nicht wissen, ob die beiden hier gestorben sind, oder noch lebend fortgeschafft wurden.
 
Lurker packte die Frau und hob sie ohne Mühe über die Schulter, um sie dann in das Gebüsch zu schieben.

Ich denke nicht das man diese eher dürftigen Spuren unmittelbar mit den zukünftigen Vermißten in Verbindung bringen wird. Immerhin haben ihre `vorherigen´Aktivitäten auch Spuren auf dem Boden hinterlassen. Ob man der Sache so viel aufmerksamkeit schenken wird ?

Er zuckte mit den Schultern. Es war ihm eigentlich egal. Eine Meldung in der Zeitung, eine Frau die zu ihrem Mann Abends sagte, `Oh Schatz... es war so schrecklich, zwei Vermißte´. Dann würde ihr Alter das Abendessen einklagen und zwei Stunden später saßen sie vor irgendeiner Quizshow und starrten stumpf in die Glotze. Mehr Aufmerksamkeit war die Sache wohl nicht wert, von Medien Seite her.
Die Damen und Herren von der Maskerade würden schon dafür sorgen das nicht zuviel in der Presse erschien. Wie praktisch.

Hand in Hand schlenderte er dann mit Brenda in Richtung ihres Wagens.

Out of Character
Blue.. sollen wir das noch ausspielen ? Ich glaube das "Entsorgen" ist eher Nebensächlich..
 
Out of Character
Nein, die Entsorgung brauchen wir nicht ausspielen


Nach dem die beiden Leichen in der Brühe der Kläranlage versunken sind, schaue ich Lurker an.
"Lurker, ich muß nun wirklich los, daß Auto reinigen und dann suche ich vielleicht doch noch nach ein paar Schuhen."

Und im Weggehen dann. "Grüß Dimitri noch von mir." Hauche ich ihm noch einen Handkuß zu...
 
Lurker machte eine schnappende Handbewegung, als finge er etwas auf und verstaute den `Kuß´in seiner Manteltasche. Er stand am Rande des Beckens und betrachtete die seltsamen Spielgelungen des Lichtes in der ungesund brodelnden Brühe. Sie roch einfach furchtbar, er wollte gar nicht wissen was man dort alles hineingeschüttet hatte.

Werde ich tun... wir sehen uns sicher bald wieder.. gib Acht auf dich..

Er wartete noch einen Moment, bis Brenda in der Dunkelheit verschwunden war, dann wandte er sich ebenfalls ab und schlenderte in Richtung der Abwasser Rohre davon.
 
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