AW: 2007 Das kommt neu raus?
Zu meiner Anmerkung, daß ein neues "ver-tabletop-tes" D&D 4.0 auch möglicherweise neue Leute zum Pen&Paper-Rollenspiel bringen könnte:
Die dann Rollenspiel oder Minaturen um die Wette schieben betreiben?
...
Aber ich weiß nicht, ob sich dabei nicht doch der von einigen Bekannten von mir schon des öfteren befürchtete Aspekt des "Rollplaying" durchsetzen würde.
Wenn ein Regelwerk, welches die gemeinsame Grundlage für faires Miteinanderspielen ist, vorsieht, daß an bestimmten Stellen im Spielverlauf gewürfelt (oder anderweitig regelkonform vorgegangen) wird, dann ist das ja wohl in erste Linie einmal ein FAIRES und REGELKONFORMES Spiel. - So etwas wünsche ich mir von JEDEM Rollenspiel.
Und Figuren auf dem Tisch sind der einzige Weg um bei umfangreichen und gleichzeitig detailreichen Szenen noch den Überblick über die jeweilige Lage eines Charakters und dessen Relation zu den anderen zu bekommen bzw. diese zu behalten.
Insoweit ist auch das Verwenden von Miniaturen im Rollenspiel eine alte und eine BEWÄHRTE Methode. Seit den 1970ern mit Chainmail, D&D, AD&D 1st, AD&D 2nd, D&D 3.0, D&D 3.5 ist die Miniaturenverwendung üblich und führt für alle Spielenden zu einem befriedigenderen Spielverlauf. - Und nicht nur bei D&D, sondern z.B. auch bei Midgard ist das gesamte Kampfsystem auf Visualisierung von Positionen, Orientierungen im Raum, Reichweiten etc. anhand von Karten und Figuren aufgebaut. Und natürlich die Miniaturen-Klassiker wie Call of Cthulhu z.B. - da gab es schon seit den Anfängen eine umfangreiche Palette an Figuren für "Investigators" und eine ebenso umfangreiche Menge an CoC-Gegenspielern zu erwerben. - Wozu? - Natürlich zum Rollenspielen. Und zwar MIT Miniaturen.
Klar kann man manchmal auch bei Call of Cthulhu Miniaturen weglassen, aber das Spiel läuft dann eben ausnahmsweise und TROTZ des Weglassens der Figuren ganz akzeptabel. Mit Figuren liefe es natürlich viel besser.
Ich habe vor ein paar Monaten ein Unknown Armies Szenario in den Weird West von Deadlands:Reloaded übertragen. Dort spielt man nach Savage Worlds Regelwerk, welches - ähnlich wie D&D - sehr die Verwendung von Miniaturen empfiehlt. Ich hatte dieses Szenario selbst schon völlig ohne Figuren und mit dem typischen Ein-Würfelwurf-Entscheidet-Alles-System von UA gespielt gehabt.
Mit Figuren liefen gerade die kritischen Szenen, liefen gerade die hochdynamischen, entsetzlichen Begegnungen VIEL packender ab, weil die Spieler einen visuellen Fokus hatten.
Gerade dieses von mir bewußt als Experiment zur Miniaturenverwendung gerade bei typischerweise miniaturenlos gespielten Rollenspielszenarien ausgeführte Szenario hat mir ganz klar gezeigt, daß Figuren eine echte Bereicherung für ein charakterintensives, dynamischen Rollenspiel darstellen.
Daher habe ich überhaupt keine Bedenken, wenn eine neue D&D-Version nun mehr auf Minis setzt. Das kann alles andere als schädlich für unser aller Hobby sein. Miniaturen geben einem etwas in die Hand. Sie verbinden die verschiedenen Spielgattungen (hier insbesondere Tabletop und Rollenspiel) und sie wecken die Sammelleidenschaft - etwas, daß einen starken Antrieb für viele Leute (mich auf jedenfalls selbst eingeschlossen) darstellt.
Wie viele Leute sind über die alten Brettspiele wie "Heroquest" zum Rollenspiel gekommen? - Wie viele über die Tabletops, die Skirmish-Spiele? - Wie viele sind über klassische CoSims zum Rollenspiel gekommen? (Ich z.B. war lange vorher CoSim-Fan, bevor ich die erste Rollenspielrunde miterlebte.)
Ein neues D&D? - Warum nicht? - Und bald? Wohl schon.
Hasbro hat durchaus verständliche wirtschaftliche Interessen und ist kein Wohltätigkeitsverein oder eine Verluste schreibende Drei-Mann-Fan-Publikations-Klitsche. Da muß der WotC-Unternehmensteil ordentlich abliefern. Und wenn Hasbro meint, daß D&D nicht mehr genug abliefert, dann wird es D&D auch nicht mehr weiter unterstützen.
Also sollten wir alle (noch mehr die US-Amerikaner, denn dort ist Rollenspiel IDENTISCH mit D&D) uns freuen, daß Hasbro noch neue Ideen hat, die neue Spieler mehr D&D-Zeuge kaufen lassen wird.