[20.04.2008]Heimstatt von Blut und Gold

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"Ich weiß, daß Eduard einen Makler kennt und mein Ghul hat da auch entsprechende Verbindungen, wenn sie also morgen in der Galerie vorbeikommen, können wir ihnen vielleicht helfen", schlug Antonia vor.

Dann sah sie noch mehr Männer ankommen, sie sah zu ihnen hinüber, auch das waren neue Gesichter, vielleicht würden sie an den Tisch kommen, dann wurde es allerding schon etwas eng.
 
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Der zweite Neuankömmling war ein südländischer Typ, scheinbar mittleren Alters, mit enger Schwarzer Hose und Lederblouson und wirkte im Vergleich zu dem anderen Mann sehr lebendig, schon allein durch seine gesunde Gesichtsfarbe.
Man konnte ihn leicht für einen Sterblichen halten und mochte zunächst annehmen, dass es sich bei ihm um den Ghul des ersteren handelte. Seine Bewegungen waren sehr anmutig, auch darin standen die beiden Männer in einen starken Kontrast zueinander.

Miguel erblickte die vier beisammen sitzenden Anwesenden und bewegte sich zielstrebig auf sie zu, Arthur folgte ihm.
Kaum dort angekommen lächelte Miguel und sagte auf sehr charmante Art:

„Guten Abend…entschuldigen Sie die Störung, vielleicht dürfen wir uns zu Ihnen gesellen? Mein Name ist Miguel Cortés, und das ist Arthur von Löwenstern. Er ist schon ein paar Monate in der Stadt, hatte sich aber bisher ganz in seiner Arbeit vergraben…
Ich wiederum bin erst heute Abend angekommen und hatte die Ehre mich bei der bezaubernden Lady Noir vorzustellen…“

Um ganz sicher zu gehen, dass er keinen Maskeradebruch beging verzichtete Miguel lieber auf eine Nennung der Clans.
 
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"Natürlich, setzen sie sich", sagte Helena und fragte sich gerade mal wieder, warum sie die Arbeit der Hüterin machte. "Sie sind neu in der Stadt, ich habe sie hier noch nie gesehen."

Eigentlich war das kein Kunststück, denn so selten wie Helena im Café war, war es fast ein Wunder, daß sie überhaupt hier einen traf.

"Ich bin Helena O'Niell und wer sind sie?"

Sie sah zwar aus wie ein Mensch, aber jetzt war klar, daß sie es nicht war, denn ein Ghul würde bestimmt nicht so einfach als erster fremde Kainiten ansprechen.
 
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Nachdem Helena fertig war begrüsste auch Linus die neuangekommenen.

"Guten Abend, mein Name ist Linus Marstein. Freut mich sie kennen zu lernen."

Er verneigte den Kopf und schaute die fremden freundlich an.
 
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„Guten Abend....Arthur von Löwenstern“, stellte sich Arthur nun selbst vor. Er wirkte freundlich und gleichzeitig sehr förmlich.

„Wie Herr Cortés schon sagte, in der Tat wohne ich schon mehrere Monate hier, habe ich mich aber bisher sehr in meine Arbeit vertieft...hauptsächlich in meine künstlerische Arbeit. Daher habe ich bisher nur wenige Bekanntschaften gemacht. Ich bin Chemiker, und, wie auch Herr Cortés, Glaskünstler.“

Arthur und Miguel setzten sich.
Wie ein Künstler wirkte Arthur eigentlich absolut nicht, eher wie ein Bücherwurm. Als Chemiker im Laborkittel konnte man sich ihn schon besser vorstellen.
 
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Nach Chemiker sah er wirklich aus und der andere, irgendwie wie ein Tänzer oder ein weiterer Schauspieler in der Runde.

"Ich bin jedenfalls erfreut sie kennenzulernen", erwiderte Helena dann und deutete auf die letzten freien Plätze.

Bei dem Namen Lady Noir stutzte sie dann, doch dann schloß sie, daß das wohl Mag sein mußte. Naja, irgendeiner mußte den undankbaren Job des Senneschal ja machen.
 
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Miguel lächelte breit.

„Auch sehr erfreut! Und wie heißt die andere Dame und der zweite Herr?

Ich bin ursprünglich Flamencotänzer, und natürlich ist der Flamenco immer noch meine große Leidenschaft, zur Glaskunst bin ich erst später gekommen, und dann bin ich noch Restaurator und spiele Flamenco Gitarre. Zuletzt habe ich in Barcelona gewohnt und habe dort eine kleine Firma für Glaskunst und Restaurierung von hauptsächlich antiken Gemälden und Möbeln."

Er hatte eindeutig südländisches Temperament.
 
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"Ohlala", sagte Antonia. "Mein Name ist Antonia de Groote, Bildhauerin und Galeristin."

Sie reichte den beiden Neuankömmlingen die Hand.

"Auch von mir dann ein herzliches Willkommen."
 
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Miguel nickte anerkennend.

"Oh, ich bin sehr erfreut eine Bildhauerin kennenzulernen...
Welcher Art sind Ihre Skulpturen, wenn ich fragen darf? Und in Ihrer Galerie, was wird dort ausgestellt, Gemälde, Skulpturen?“
 
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„Ist die Galerie auch am späten Abend noch geöffnet, oder vielleicht kann man einen Termin ausmachen?
Sehr gern würde ich sie mir mal anschauen.“
 
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"Da gibt es abendliche Öffnungszeiten und auch die Ausstellungen sind abends geöffnet", erzählte Helena. "Das ist keine Problem, auch viele Firmen haben durchaus an verschiedenen Tagen bis Mitternacht geöffnet.
Das werden sie alles schon noch feststellen."
 
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Antonia nickte.
"Sie können gerne jederzeit vorbeikommen, es gibt immer einige interessante Exponate, ich erschaffe schließlich nicht alles alleine, sondern stelle einiges von meinen Schülern aus, die auch allesamt sehr begabt sind.", erklärte sie.
"Das meiste was ich ausstelle sind schon Skulpturen.
Es gibt auch die Möglichkeit andere Dinge dort ausstellen. In einigen Wochen werde ich eine 2. grössere Galerie eröffnen, dann gibt es auch einige Räume, die ich für andere Kunstwerke zur Verfügung stellen kann."

Wenn sie nicht aufpaßte würde sie sich in Rage reden.
 
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"Glaskunst, das hört sich sehr interessant an. Es scheint mir als wäre ich hier an einen Tisch der künstlerisch begabten Menschen gekommen sehr schön." Linus machte eine kurze Pause

"Wie kommt es, das ein Südländer sich hier her verirrt? Eigentlich hört man doch meist von Leuten die sich in die Sonne und ans Meer absetzen wollen."

Eigentlich war der Grund klar, aber fragen musste man ja mal...
 
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Arthur sagte zu Antonia:

„Dann bin ich sehr gespannt Ihre Werke und die Ihrer Schüler zu sehen. Wenn Sie mir die Adresse der Galerie nennen würden?
Und vielleicht werden Sie ein paar Glasmalereien von Herrn Cortés ausstellen? Das sind qualitativ sehr hochwertige Werke.
Meine Werke jedoch...ich bezweifle, dass sie schon gut genug sind um öffentlich ausgestellt zu werden...da ich mir in den letzten Jahrzehnten leider nicht allzu viel Zeit nehmen konnte um die Glasbläserei zu perfektionieren. Aber ich bin dabei mich nun wesentlich intensiver in dieser Kunst zu üben.
Des Weiteren hat Herr Cortés sich bereit erklärt mir die Buntglas – und Bleiglasverarbeitung beizubringen. Vor allem im Mittelalter wurden anhand dieser Technik wunderschöne Kirchenfenster geschaffen - und da ich gerade eine Abhandlung darüber schreibe möchte ich auch die Praxis beherrschen.“
 
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„Haben Sie sich denn in noch keiner Kunstform versucht, Herr Marstein?“

Die Bemerkung über die Sonne und das Meer brachte Miguel zum Lachen.

„Das Meer kann ich noch genießen, die Sonne leider nicht mehr - es hat eben alles seinen Preis.
Ohne Herrn von Löwenstern wäre ich jetzt nicht hier.
Er fragte mich ob ich ihm eine meiner Spezialisierungen beibringe, und da bin ich spontan gekommen.
Wir haben uns, war es 1982 oder 83, in Oxford kennengelernt.
Und so schlecht kann seine Glaskunst nicht sein, wenn hier in Finstertal in der Kunstakademie extra ein Ofen für ihn umgebaut wurde, damit er hier seine Glasbläserei ausüben kann.

Frau de Groote, es wäre mir eine Ehre, wenn Werke von mir in Ihrer neuen Galerie ausgestellt werden, aber ob meine Arbeiten dafür gut genug sind? Ich will mich wirklich nicht selbst in den Himmel loben - vielleicht werden Sie sich die Arbeiten einmal ansehen und urteilen dann selbst? Ich werde mir einiges aus Barcelona schicken lassen und hier auch Neues anfertigen.
Auf Ihre Galerie bin ich sehr neugierig!“
 
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"Nun ja, ich habe als ich noch jung war einmal versucht Gitarre zu spielen. Es langte aber nicht wirklich dafür es als Kunst zu bezeichnen. Ansonsten habe ich mich noch keiner Kunstform wirklich zugeneigt gefühlt. Ich bewundere lieber die Werke die jemand anderes geschaffen hat.

Mit dem Preis haben sie recht. Es ist sicherlich immer ein vorteil wenn man jemanden in einer Stadt kennt und nicht ganz allein hier landen muss."
 
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"Und ich wäre sehr neugierig auf ihren Tanz", meinte Helena. "Der Club, zu dem ich gute Beziehung habe, ist zwar normalerweise eher schwarz angehaucht, aber vielleicht könnte ich einen entsprechenden Themenabend ankündigen und das könnte man dann öfters machen, wenn es gut ankommt. Was meinen sie dazu?"

Sie sah den Spanier an und lächelte, wobei sie wie eine Menschenfrau blinzelte und atmete.
 
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Antonia lächelte freundlich.
"Dann würde ich ihnen vorschlagen, daß sie morgen etwa 1 Stunde nach Sonnenuntergang in der Galerie vorbeikommen und mir wenn möglich einige ihrer Kusntwerke mitbringen, ich werde sie mir gerne ansehen und wenn sie wollen, können sie die bei der Eröffnung der neuen Galerie gerne auch ausstellen", sagte sie. "Ist das ein Angebot?"

Zwar hatte sie keine Ahnung was sie erwarten würde, aber wenn es in Richtung von mittelalterlichen Fenstermalereien ging, würde es ihr bestimmt zusagen, vorausgesetzt die Arbeiten waren gutgemacht.
 
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Zu Linus: „Das ist sehr schade, dass Sie mit dem Gitarrespielen nicht mehr weitergemacht haben. Vielleicht probieren Sie es noch einmal, mit dem richtigen Lehrer klappt es sicher besser…ich wäre gern bereit Sie zu unterrichten. Übung macht den Meister, mit genug Übung werden sicher auch Sie gut Gitarre spielen.“

Als Miguel von Helenas Vorschlag hört war er sogleich begeistert.

„Oh, es wäre mir eine Freude!
Ich bin schon eine ganze Weile nicht mehr öffentlich aufgetreten, leider.
Meine Ghulin Lucia Alvarez beherrscht den Flamencotanz auch sehr gut, wir könnten also zu zweit auftreten. Und sie kann auch gut singen - auf Flamenco Gesang ist sie spezialisiert, und da könnte ich sie bei einem Auftritt auf der Gitarre begleiten. Sie wird das Publikum garantiert bezaubern…“

Auch über das Angebot von Antonia zeigte er sich sehr erfreut.

„Das ist ein sehr großzügiges Angebot, Frau de Groote, ich danke Ihnen! Doch ich fürchte morgen ist zu früh um ihnen meine Werke zu zeigen. Lucia und ich waren rein zufällig gerade in Deutschland, als Herr von Löwenstern sich bei mir meldete, wir hatten uns die Glasstraße bei Regensburg angeschaut, und wir haben nur wenig Gepäck dabei. Von meinen Werken und Werkzeugen habe ich leider rein gar nichts dabei, das hätte gar nicht in den Sportwagen gepasst…“
Ich werde meine Erzeugerin bitten, dass sie versucht mir das Nötige möglichst schnell zukommen zu lassen – aber bis morgen Abend werden die Sachen bestimmt nicht hier sein. Aber bis übermorgen vielleicht - hoffe ich! Versprechen kann ich das jedoch nicht.“
 
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"Sehr schön, dann werde ich sehen, wie schnell ich so etwas in die Wege leiten kann, es kann allerdings ein paar Tage dauern, da dazu auch erst einmal Werbung gemacht werden muß, sie wollen sicher nicht vor leeren Plätzen
oder dem falschen Publikum auftreten", meinte Helena mit einem Lächeln.

"Es wird bestimmt ausgesprochen interessant und anregend werden, immerhin gibt es nicht oft echte Flamencotänzer in Finstertal.
 
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