[19.5.2008] Treffen zweier Doktore

"Wie bereits verlautet: Ich störe mich nicht an jenem Telefonat, da es für sie von Bedeutung war.
Jedoch wäre ich durchaus an einer Antwort ihrerseits interessiert. Erzählen sie mir doch ruhig ein wenig von jenem Anliegen und ihrem Standpunkt dazu.
Mein Ansinnen können wir danach noch immer diskutieren. Dies hier scheint ja doch von akuter Brisanz zu sein."


Genialitäten. Es gab einmal jemanden, der darauf verwiesen hat, er täte bloß, was er am besten könne: Vorhaben und Strukturen erkennen, analysieren - und den Spieß einfach umdrehen, die Welt spiegeln.
Aufzeigen wie armselig diese Versuche etwas zu kontrollieren doch in Wahrheit sind.
Spiegel vorhalten.
Funken der Vorsehung schlagen. Manch einer mochte sich entzünden.

Raven präferierte allerdings das willentliche Auslassen des Desserts, garniert mit Benzin und Kugeln. Sie zog es vor ein wenig diskreter zu agieren.
Auch betreffs ihres Make-Ups zog sie schließlich dezentere Farben vor als es jener, geschätzte Clansbruder tat.
Aber das waren alte Familiengeschichten, die sie hier nicht ausbreiten musste. Vermutlich hätte der Caitiff sie ohnehin nicht in allem Umfang erfassen können.
Noch nicht.

"Also, erzählen sie mir doch ein wenig von", ihr Finger deutete auf den Zeitungsartikel betreffs der Tunnelwiedereröffnung, "jenem Ereignis und ihren Sorgen diesbezüglich. Manchmal kommen die Dinge auch über Umwege an die richtigen Ohren."
Ein wissendes Schmunzeln.

"Was ich ihnen aufzuzeigen gedenke wird ein wenig, nun, man möchte sagen weltlicher im Kontext. Aber letztlich wird es doch auch in Teilen auf die vergangenen Ereignisse im Tunnel zurück gehen, weswegen ich glaube, das es wichtig sein könnte diese Sache zunächst zu bereden."

In der Tat war das, was Mina und ihr Treiben in Menschen auslöste, ja auch eine der vielen Ursachen, die dazu beitrugen, dass Raven den Aufbau einer qualifizierte Nervenheilanstalt in dieser Stadt für durchaus angebracht hielt.
 
Michael machte sich Gedanken über was der Prinz geantwortet hatte. Mina hatte eigentlich nur eines gewollt; Romero. Sie machte auf Michael den Eindruck, dass sie mit ihren Wünschen Forderungen nicht hintern Berg halten würde.

Hintergründe zu diesem Angriff bekannt und da diese inzwischen ausgeräumt werden konnten, besteht kein Anlass sich diesbezüglich zu sorgen, halte es nach, könnte eigentlich nur bedeuten, dass jemand Romero ausgeliefert hatte. Das passte aber nicht so ganz nicht.

Ich persönlich aber, bin sicher, dass Mina sich als nächstes an einem anderen Ort austoben wird. Was das angeht, werden Sie mir vertrauen müssen!"

Vertrauen musste hier Michael Gott sei Dank überhaupt nicht. Was wollte Mina noch, oder besser wer hatte mit ihr Kontakt um sie zu beeinflussen und was wusste der Prinz.

Raven hatte doch alles mitgehört, was er am Telefon gesagt hatte, vielmehr gab es dazu doch nicht zusagen, also wiederholte Michael das eben gesagte:

"Mina - sie ist wohl ein Geist oder kann sich ziemlich perfekt als dieser tarnen - hat die Verantwortung für den Tunnelunfall übernommen und gedroht, dass sie damit weiter machen würde. Wenn der Tunnel wieder geöffnet wird, halte ich es daher denkbar und wahrscheinlich, dass sich ein weiteres Unglück ereignen kann. Der Prinz sieht dies andres.“

Was soll man dazu weiter ausführen. Michael war sich schon im Klarem, dass er hier in Finstertal wegen der Tunneleröffnung nichts ausrichten konnte, deswegen hatte er sich ja an den Prinzen gewendet, ohne Erfolg.

Siehe es doch endlich ein, die meisten Kainiten interessiert ein oder auch mehrere Menschenleben überhaupt nicht,“ echote das Tier gleich wieder.

„Brauchen noch die genauen Daten des Tunnelunglückes?“ fragte emotionslos Michael nach.

„Sie könnte jedoch einigen Patienten behilflich sein und somit indirekt der Stadt. Dies beiden haben unabhängig von einander, eine Person beschreiben, welche auf die Beschreibung von Mina passt. Es ist doch ihr Fachgebiet,“ oder? „Eine Behandlung wäre da sicher wohltuend für die Personen.“
 
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"Keine weiteren, hochgradig brisanten Details, die geflissentlich ausgelassen wurden?"
Ein einziges Mal hob sich die linke Braue dieses geradezu bemerkenswert ausdruckslosen Angesichts skeptisch fragend während die Psychiaterin die Hände vor sich auf dem Tisch faltete.
Doch schon senkte sich der kunstvoll geschwungene Bogen über ihrem Auge wieder.
"Wie bedauerlich."

Damit kam sie dann also zu dem Punkt, den wohl die meisten Kainskinder in einem Dialog am wenigsten leiden mochten: Sie würde ihre Karten auf dem Tisch ausbreiten, wie es so schön hieß.

Wie beiläufig glitten die wachen Augen über die Reihe der sie umgebenden Sitzplätze. Erst wenn sie sich davon überzeugt hatte, dass keine Ohren lauschten, die nicht zum Zuhörer dieses Gesprächs bestimmt waren, würde sie Köning erneut fixieren und fortfahren.

Ein kurzes, zustimmendes Nicken.
"In der Tat, ich denke soetwas fällt in das, was ich als meinen Zuständigkeitsbereich bezeichnen würde.
Ehrlich gesagt möchte ich ohnehin mit ihnen über etwas reden, was eben diesen betrifft.
Sehen sie, wie sie sich wohl bereits denken können bin ich noch nicht all zu lange Zeit in Finstertal zugange, habe mir allerdings doch erlaubt mir ein möglichst umfassendes Bild der Stadt zu machen. Hierbei habe ich -immerhin bin ich empirisch wissenschaftliches Vorgehen mehr als gewohnt- natürlich mehr als eine Quelle zu Rate gezogen."

Ein seichtes, irgendwie perfide anmutendes Schmunzeln kräuselte die roten Lippen.

"Doch -ohne an dieser Stelle in die Details zu gehen- kam ich schnell zu dem Schluss, dass Mina vielleicht eines der aktuellsten, nicht jedoch das einzige Übel ist, das hier an jenem Ort fraglos an der Maskerade wie auch dem Geiste vieler Sterblicher und möglicherweise gar auch Unsterblicher auf die eine oder andere Weise zerrt."
Das Gesicht der Malkavianerin wurde ernst. Ihre Stimme blieb dabei ruhig und sachlich, entbehrte dabei jedoch nicht einer gewissen Eindringlichkeit.

"Es sind viele Dinge geschehen, die niemals hätten eintreten dürfen und ich denke, wir beide wissen, was nicht selten mit den bedauernswerten Menschen geschieht, die Zeuge solcher Vorfälle wurden. Eine nicht all zu seltene Vorgehensweise ist das ziellose, kurpfuschende Rumgestochere in der Gedankenwelt jener Personen, hoffend sie dadurch davon abzuhalten über Dinge zu berichten, welche niemals publik werden sollten.
Häufig bedürfen jene bereits vor diesem wenig taktvollen Prozedere psychiatrischer Hilfe. Danach sind sie jedoch im schlimmsten Falle selbst mit Medikamenten und hingebungsvollster Fürsorge kaum noch wieder in den Zustand zu versetzen, in welchem sie sich vor alle dem befanden."

Ein zwar kurzes, allerdings deutlich ehrlich bedauerndes Seufzen.
Tatsächlich hatte die Psychiaterin auch mit solchen Fällen bereits ihre Erfahrung machen müssen. Es war erschreckend was mancheiner mit seinen Disziplinen in den Köpfen gesunder Menschen anzurichten vermochte, bloß weil er sich scheinbar dazu ermächtigt sah diese Fähigkeiten blind und unbedacht bei jeder nötigen und unnötigen Gelegenheit auf Sterbliche anzuwenden.
Dabei waren Camarilla-Vampire doch stets so schrecklich bedacht darauf sich signifikant von den Werten und Praxen des Sabbat zu unterscheiden. Mentale Verstümmlung blieb allerdings Verstümmlung. Bloß weil Messer und Schnitte ungeschulten Augen verborgen blieben, waren sie deswegen nicht weniger vorhanden.
Unselige Doppelmoral!

"Ich denke, es wäre erstrebenswert jenen solcherlei zu ersparen, die mentale Versehrtheit der Betroffenen zu kurieren und wenn es denn im Sinne der Maskerade nötig ist, gewisse Beobachtungen eben medizinisch zu erklären und sie jene Personen -einfach gesprochen- durch ausreden vergessen zu lassen.
An sich wäre dies eine Aufgabe, der ich mich durchaus gewachsen fühlen würde, auch wenn der Bedarf enormer ist, als man es glauben möchte. Allerdings stehe ich vor dem Problem, dass es in dieser Stadt keine intakte Institution gibt, die primär auf solcherlei Vorgehen ausgerichtet wäre.
Das einstige Sanatorium ist eine Brandruine, das hiesige psychiatrische Personal chronisch unterbesetzt und mit einem solchen Kontingent an Überstunden geschlagen, dass es an dessen Leistungsfähigkeit wie auch Konstitution -physisch wie psychisch- in geradezu horrendem Maße zehren muss.

Ich habe mich bereits an Prinz Cruize gewandt und erörtert, dass ich es hinsichtlich der Ereignisse hier in Finstertal für angebracht halte eine kompetent besetzte psychiatrische Anstalt aufzubauen.
Ein Vorhaben, welches der Prinz gewillt ist zu unterstützen.
Nun wurde ich im Zuge meiner Frage danach, ob weitere Kainskinder diesen Ortes im medizinischen Bereich tätig sind, an sie verwiesen, was mich im Übrigen außerordentlich erfreut, immerhin ist ihr Ruf in ihrem Metier makellos und ab davon dürfte ich ja auch bereits vor einer Weile die Freude ihrer Bekanntschaft machen."

Wie stets haftete dem Lächeln der hübschen Brünetten etwas ganz leicht, unbestimmt Eigentümliches an, obgleich es durchaus charmant erscheinen musste.

"Mein Anliegen ließe sich also wie folgt darlegen: Ich möchte eine Psychiatrie aufbauen um für die Menschen Finstertals einerseits das Beste aus dem, was ihnen die Existenz von uns Nichtmenschen wohl aufbürdete, zu machen und möglichst höchste Diskretion in Fällen, welche die Immunität der Maskerade gefährden könnten, zu gewährleisten andererseits.
Ich denke, es wäre durchaus ein durchführbares Unterfangen. Ich würde die psychologisch-psychiatrische Leitung des Komplexes übernehmen, sie die Allgemeinmedizinische, natürlich nur sofern dies auch in ihrem Sinne wäre.
Mit meiner Assistentin Lenore hätten wir einen weiteren, überaus kompetenten und in unsere Welt eingeführten Kopf an unserer Seite und im Fall der Fälle eine erprobte, eingeweihte Vertretung, sollte tagsüber das Erscheinen eines leitenden Mediziners zwingend nötig sein.
Sollten sie selbst ebenfalls Mitarbeiter dieser Art aufweisen können, würde ich es natürlich sehr begrüßen letztlich auch jene in dieses Projekt mit einzubeziehen.
Da wir beide durchaus einen guten Ruf in unseren Gebieten genießen, würde sich die Anstalt mutmaßlich auch schnell mit entsprechendem Renommee schmücken lassen, was dem Anliegen als solchem natürlich ebenfalls außerordentlich zuträglich wäre."


Von Ärzten, die verdacht schöpften, schwieg Ligeia noch. Ebenso wie von ihren Kontakten, Meinungen, Ansichten und Vermutungen.
Ligeia schwieg. Die nächsten Worte mussten aus dem Munde des Kollegen kommen.

Ihr Angebot war ausgeführt, ganz ohne auf Status oder Amt zu pochen. Tatsächlich würde sie behaupten, dass alle Beteiligten hieran bloß gewinnen konnten.
Und vielleicht würden diese Maßnahmen in der Tat noch rechtzeitig greifen um einer schieren Flut an selbsternannten Erben van Helsings zu entgehen. Die Berichte über Mina allein taugten in ihrer geradezu unerhörten Ähnlichkeit bereits dazu, sollten sie über die Stadtgrenzen hinaus getragen werden, Hobby-Geisterjäger von Nah und Fern anzuziehen.
Nicht auszudenken was geschehen könnte, sollten verfängliche Photographien angefertigt worden sein und ihren Weg in jenes World Wide Web gefunden haben.

Schadensbegrenzung in einer Stadt, an deren Katastrophen die Untote nicht einmal einen Deut weit beteiligt gewesen war.
Nicht, dass es das erste Mal wäre. Jeder hatte nun einmal seine Funktion im großen Ganzen, jedem Glied war ein Sinn zugedacht.
Sie war Forscher, Beobachter, Analytiker, Berater, Auslandskorrespondent, Sozialarbeiter und Müllmann - ganz nach Bedarf und Aussicht der jeweiligen Stadt. Ein Rabe eben. Pallas vereint mit Feuerbringer.
Hier würde nun wohl Scherben zusammenfegen ganz oben auf der Prioritätenliste stehen, Aas tilgen.
Welch eine Verschwendung von Potential! Die Schlang an der Brust zu tauschen statt zu beseitigen musste fürwahr töricht anmuten. Teufel oder Belzebub - nein, nein, das war es ja gar nicht. Längst hatte man geschaut, was den Schatten letztlich warf.
Verbotene Früchte blieben nuneinmal die Süßesten alle Zeit. Es bedürfte mehr als den schnöden Tod um einer ererbten Sünde zu entkommen. Vielmehr häuften sich die Bürden mit jedem gescheiterten Rückzug auf den Schultern an.
Freilich gab es einen Ausweg. Den gab es immerdar. Doch ihn zu ergreifen scheuten sich all zu Viele. Gedämpfte Sicht zogen sie blendender Klarheit vor.
Ohne Preis und frei verfügbar blieb die Wahrheit, und doch zahlten sie willentlich den Zoll von Lug und Trug und dekorierten sie fein um ihnen zu huldigen.
Pathetischer Kitsch.

Blieb die Frage ob Cicero diese Weise mit ihr zusammen niederschreiben würde.
Zu seinem Schaden wäre es fraglos nicht.
Hochmut war es, der den Marcus verdammte, so hieß es. Mangel an Voraussicht.
//Qualis artifex peribo....//
 
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Wenn Raven mit der Art der Fixierung Angst einjagen wollte, müsste sich schon härter Geschütze auffahren, aber dies schient nur ihre Art zu sein.

„Was ich Ihnen geschildert habe, war kurz zusammengefasst meine eigene Wahrnehmung.“ Michael Frau Raven direkt an und führte dann weiter aus.


„Ich kenne noch vom Hörensagen noch einpaar weitere Details oder etwas von der Vorgeschichte, wobei ich zu dem genauen Wahrheitsgehalt wenig sagen kann. Allerdings erwarte ich von einem des Clans der Verborgenen keine direkten Unwahrheiten, wenn man diese schnell aufdecken kann. Diese Informationen stammen von Herr. Dr. Thürmer.

Der ehemalige Prinz Oliver Buchet von Clan der Rosen soll sich in der Gewalt von dem Wesen Mina befunden haben. Durch eine gezielte Aktion der Bewohner der Stadt unter Führung von den Archonten Galante, gelang es wohl diesen zu befreien. Der Archont hat wohl der Wesen Mina einen Herrn Namen Romero seines Zeichens Ghul des ehemaligen Prinzen als Gegenleistung für den Prinzen versprochen. Davon war der ehemalige Prinz verständlicherweise nicht begeistert und hat sich geweigert seinen Ghul unter dem Berg zu lassen, damit fingen die Problem wohl an, welche zum Tunnelunglück geführt haben. Das Wesen Mina fühlte sich jetzt betrogen und bezieht dies auf alle unserer Art. Den Tunnelunfall würde ich als ihre Reaktion einstufen. Der Prinz meinte, dass sie sich wohl jetzt woanders austoben wird. Sie verfügt wscheinbar über weitere Informationen, welche mir nicht bekannt sich.“ Mir wird sie sicherlich nichts mehr sagen, soviel konnte man aus dem Verhalten eindeutig schließen. Zumindest laut ihrer Aussage war ihr alles schon bekannt und geeignete Maßnahmen wären schon eingeleitet. Wer alles schon weiß, braucht keine weiteren Informationen mehr.

„Ich wage die Behauptung aufzustellen, dass dies sicherlich nicht alle Fakten sind. Die von Mina zur Schau gestellten Kräfte übersteigen die Fertigkeiten eines normalen Geistes bei weitem, daher bin ich mir nicht sicher, ob sie wirklich ein Geist ist.“ Damit schloss Michael die Ausführungen zu Mina und dem Tunnel und schaute Raven erwartungsvoll an.

Unsterblich ist wohl etwas zu viel den Guten, wir können durchaus sterben. Das Thema Mina war sicher ernst. „Ich gebe Ihnen in der Einschätzung der Lage zu Mina Recht. Man könnte fast vereinfacht sagen Finstertal ist einziges Problem.“ Packen wir es an oder lassen es einfach liegen. „ Der Prinz hat wohl einen Geisterjäger, welcher wohl heute eingetroffen ist beauftragt sich um dieses Problem zu kümmern.“

Prinz Cruiz heißt sie also. Ja, an den Kongress erinnerte sich Michael auch noch. Das Mondkind hatte Michael damals dann einfach stehen gelassen. Raven hatte nur Glück, dass Michael nicht wirklich nachtragend war. Für eine Anstalt wäre die Unterstützung des Prinzen gegeben, so so Helena meinte, dass der Prinz auch eine Klinik unterstützen würde. Dies war aber nach Michaels Eindruck weniger der Fall. Wahrscheinlich, wenn nur Helena da mitwirken würde.

Wenn der Prinz dies unterstützen hatte es schon viele Vorteile, aber wie alles im Leben auch ein paar Nachteile.

Auch wenn dies einige andres sehen, dass Gesundheitswesen kostet Geld und viele sinnvolle Maßnahme werden nicht von der Krankenkasse übernommen und wenn diese trotzdem durchführen will, muss man sie zwingend quer finanzieren. Zudem öffnet Geld Türen, die Armen bei gleicher Qualifikation verschlossen bleiben. Einem erstklassigem Notarzt hört man seltener zu als einem bekanntere Persönlichkeit; leider: aber so war die Welt.

„Als Allgemeinmediziner würde ich mich nicht mehr bezeichnen direkt bezeichnen, dafür die Ausbildung schon etwas zu lange her“ führte Michael ehrlich aus und grinste etwas verlegen. „Im Grunde bin ich Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Als Chirurg beherrsche ich sicherlich mein Handwerk, aber ich gebe ehrlich zu in verschiedenen anderen Bereichen ist mein Wissen nichts zwingend auf dem neusten Stand, noch habe ich ausreichende praktische Erfahrung. In dringenden Notfall, traue ich mir zwar zu auch andere OPs durchzuführen, aber wirklich nur extremen Notfällen – ein solche Hilfe wäre dann besser als Keine.“ Gott lass diesen Notfall nie eintreten. Michael machte dabei ein Zeichen, was entfernt für ein Kreuz erkennen konnte.

„Seit neustem beschäftige ich mich noch etwas mit Organtransplantation.“ Ich brauche auch noch weitere Informationen zu den neueste Forschung von Prof. Wischer bezüglich der Ergebnisse zu seinen Schweineblutforschungen.

„Eine Zusammenlegung der Bereiche hätte sicherlich einen sinnvollen Synergieeffekt gerade im Hinblick auf die Verwaltung. Für die Wahrung der Maskerade würde dies auch von unschätzbaren Wert.“ Einen Bestatter für Notfälle hätte ich auch noch bei der Hand. „Ich habe schon einen Antrag auf Zulassung einer Klinik hier in Finstertal stellen lassen, diese könnte man sicherlich ohne große Probleme erweitern. Ich persönlich würde aufgrund der besseren Verkehrsanbindung Finstertal direkt den Standort Burgh vorziehen. Probleme sehe ich zur Zeit eher mit oder aufgrund der Aufteilung in Domänen unserer Art, was nützt ein toller Standort, wenn ein anderer Clan sich quer stellt,“ seufzte Michael leicht.

Wie weit sind sie denn mit Ihren Teil gediehen?“

Für meinen Teil kann ich die Verwaltungsleitung beisteuern. Sie ist zwar wirklich wichtig, aber ich kann mich für diesen trockenen Verwaltungsaufwand nicht wirklich begeistern. Deswegen lege ich dies gerne in kompetente Hände.“

Bei Ärzten sah Michael weniger das Problem, die Einem haben das Studium wegen des Geldes und die Zweiten aus echtem Bedürfnis zu helfen begonnen. Gruppe eins stellte fast nie ein Problem dar, nur waren diese leider sehr selten auch die besten Ärzte. Die Gruppe zwei musste differenzierten betrachtet werden. Michael waren da Atheisten weit lieber als religiös fundamentalistisch eingestellte.

Wenn machte sich Michael eher Sorgen, bei dem restlichem Personal, dass dort jemand durchrutschte.

„Den hemmungslosen Einsatz von Beherrschung kann sicherlich nicht für gut heißen, deswegen habe ich mich mit meinem Anliegen auch an Sie gewandet. Die Patienten können ja so schnell nicht weg und folglich besteht wie Sie schon ausgeführt haben die Möglichkeit ihnen das Erlebte auszureden. Leider hatte ich damit keinen Erfolg und habe die Reaktion der Patienten unterschätzt,“ gestand Michael aufrichtig.

Wenn man ehrlich wäre, musste man die ghulung eines Menschen noch mehr ächten als den Einsatz von Beherrschung. Der Eingriff mit Beherrschung ist meist klein oder man kann/könnte ihn klein halten. Die Veränderungen des Gedächtnisse sollte sowieso so weit wie möglich an der Wahrheit bleiben, so vermeidet man Logikfehler gegen welche sich die Psyche wehren kann. Die Veränderung bei Ghulen ist weit umfangreicher als eine Beherrschung allein genommen. Aber eine gewissen Doppelmoral hat wahrscheinlich fast jedes Wesen.

Wobei dann wenn es genau nimmt Präsenz auch nicht wirklich besser ist, ob man die Gefühle der betreffenden Person manipuliert oder der Geist; Manipulation bleibt beides.
 
Aufmerksam lauschte die Malkavianerin den Schilderungen des Caitiff. Hin und wieder nickte sie dabei kurz und bedächtig um zu untermauern, dass sie im folgte, niemals die bohrend starrenden Augen von ihm lösend. Ihm Angst damit einjagen zu wollen, wäre der Psychiaterin niemals in den Sinn gekommen. Nichts desto trotz wusste sie jedoch, dass ihre Ausstrahlung, mindestens jedoch ihr Blick hin und wieder als unangenehm empfunden wurde. Nichts was sie willentlich herbeiführte, genauso wenig jedoch zu ändern gedacht, wenigstens nicht solange es nicht unbedingt nötig war.

Es war durchaus immer wieder interessant Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven dargelegt zu bekommen. Sowohl die Wahl des Blickwinkels als auch die Fokussierung oder Unterschlagung -und gerade wenn sie unbewusst vorgenommen wurde- verriet zuweilen mehr, als dem Redner bewusst sein mochte, sowohl über den Sachverhalt als auch über ihn selbst.

Die Erwähnung eines Tauschhandels, welcher einen Ghul zum Preis haben sollte, ließ Raven für einen kurzen Augenblick die Stirn kraus ziehen. Offensichtlich behagte ihr ein solcher Gedanke so gar nicht. Was daran genau? Der Ghul? Der Handel? Der Archont? Die Kombination? Der Kontext?
Aber schon kehrte erneut der allgegenwärtige Gleichmut auf das Alabastergesicht zurück und ließ die Frage danach, in wie weit diese Geste Ausdruck tiefer Affektion oder doch bloß ein bewusst gesetzter Impuls war, offen.

"Niemand vermag allein alle Facetten des Ganzen zu erfassen", erwiderte sie schließlich nachdenklich und griff damit Michaels Einwand auf, dass es in seiner Darstellung unter Umständen an Detailfülle krankte.
"Glücklicher Weise ist diese Aufgabe auch ein niemandem auferlegt.
Nun, was den Geisterjäger anbelangt, so ist es nicht ein Experte allein, der diese Stadt aufgesucht hat. Ich sehe wohl, dass auch sie über ein bemerkenswertes Wissen in diesen Dingen verfügen."


Ein süffisantes Schmunzeln.
"Vielleicht sollte man sie bei Zeiten mit den entsprechenden Herrschaften bekannt machen? Mag sein es ergäbe sich eine Möglichkeit für mich ihnen dahin gehend in eher privatem Rahmen behilflich zu sein, sofern sie es wünschen, natürlich.

Was nun die Frage nach Aufbau und Strukturierung anbelangt, so war ich schlicht der Ansicht, dass ein Allgemeinmedizinisches Institut mit angeschlossener Psychiatrie sich wohl am offensichtlichsten als funktionales Konzept verlaufen ließe. Fraglos wäre es jedoch auch möglich, statt dessen das Konzept etwas mehr auf ihre persönlichen Präferenzen zuzuschneiden.
Plastische Chirurgie würde sich im Kontext einer Unfallklinik beispielsweise ebenso exzellent mit einem Sanatorium kombinieren lassen.
Unfallopfer bedürfen in aller Regel generell eingehender, psychologischer Betreuung einerseits, und auch stationär zu behandelnde Insassen einer Psychiatrie sind zuweilen auf Chirurgie angewiesen.
Natürlich wäre um dem, was mir vorschwebt in vollstem Maße Rechnung zu tragen, ein qualifizierter Neurologe von unschätzbarem Wert… Aber ich denke, wir sollten uns in dieser Sache lieber auf die Ressourcen konzentrieren, über welche wir bereits verfügen, und das sind in erster Linie sie und ich.
Was halten sie von diesem, zugegebener Maßen noch etwas grob behauenen Modell?

Es würde ihnen in jedem Fall auch ausreichend Gelegenheit einräumen ihre Fähigkeiten in Sachen Organtransplantation weiter auszudifferenzieren.
Da ich nun nicht weiß, wie genau sie ihre Klinik in jenem erwähnten Antrag vorgestellt haben, bin ich allerdings auch sehr an ihren persönlichen Ideen betreffs einer solchen, von mir vorgeschlagenen Kooperation interessiert. Ich denke, es ist wichtig, dass wir neben dem sicherlich praktischen Nutzen zu einem Konsens finden, der unser beider Vorstellungen optimal vereint."


Tatsächlich war das Ganze für Raven genau so einfach wie es klang. Keine versteckten Stolpersteine, kein unnützes um den heißen Brei Rumgerede.

Ligeia war es gewohnt ihre Arbeit im Sinne der kainitischen Gesellschaft auszuführen und entsprechend auszurichten. Was ihr jedoch ganz und gar nicht behagte, war das Nicht-Arbeiten. Und genau in jener unangenehmen Situation befand sie sich gerade.
Ein Umstand, den sie schleunigst zu korrigieren gedachte.

"Die Standortfrage ist natürlich eine Crux die es zu lösen gilt… Natürlich wäre es mir am liebsten, wenn es uns gelänge ein Grundstück innerhalb meines Clansgebietes dafür fruchtbar zu machen. Was mir dabei allerdings vorschweben würde, läge in der Tat in Burgh.

Zwar wäre die Verkehrsanbindung nicht optimal, allerdings befinden sich dort sowohl im Clansbezirk meines Geblüts als auch in jenem, welches der Allgemeinheit und den Gästen zugesprochen -also als neutral einzustufen- ist, ausgeprägte Grünflächen.
Nun weiß ich natürlich nicht, ob die entsprechenden Wiesen zu erwerben sind und wenn ja, wie teuer sie wären, aber das alles außen vor gelassen wäre die frischere Luft am Stadtrand sowie das ausgedehnte, grüne Areal dem Genesungsprozess sowie der Rehabilitation im Ganzen all unserer zukünftigen Patienten sicherlich zuträglich. Zumal diese Region einigermaßen abgeschottet von dem doch reichlich belebten -um nicht zu sagen: hektischen- Leben der Finstertaler Innenstadt befindlich wäre.
Meiner langjährigen Erfahrung folgend, würde ich also ein solches Terrain präferieren, obgleich es eine mitunter weniger ideale Verkehrsanbindung nach sich zöge. Es würde unser Hospital in jedem Fall von all den Stadtkrankenhäuser deutlich unterscheiden und hätte damit einen ganz eigenen Vorzug selbigen gegenüber.

Ganz abgesehen davon, dass wir uns weder im Jagdgebiet der Gäste noch in jenem meines Clans Gedanken um potentielle Veto-Ansprüche nichtinvolvierter Parteien machen müssten. Zudem wäre es auch für sie durchaus nicht unpraktisch, da auch ihnen auf neutralem Grund Jagdrechte vergönnt sind und andererseits -im Falle ergiebiger, durchaus einträglicher Zusammenarbeit von der ich schließlich auch ausgehe- unter Umständen auch Sonderrechte für sie in meinem Bezirk zu erwirken wären, nur sofern dies tatsächlich Not tun würde selbstverständlich. Aber unmöglich wäre es gewiss nicht.

Was die Verwaltung angeht, denke ich könnten wir diese getrost meiner langjährigen Assistentin überlassen. Miss Eleanore Willson hat sich diesbezüglich bereits in der Londoner Anstalt St. Clementius bewährt. Auch repräsentative Aufgaben weiß sie wenn nötig adäquat zu bewältigen.


Was meine persönlichen Bestrebungen anbelangt, so muss ich letztlich doch gestehen, dass sie über durchaus ausgearbeitete Konzepte eines Komplexes noch nicht all zu weit hinaus gediehen sind. Ich war in den letzten Nächten außerordentlich mit der Bürokratie unserer Art, der Suche nach einer Zuflucht sowie diverser anderer Dringlichkeiten beschäftigt.
Kontakte pflegen, aufbauen, nun, sie werden das sicherlich kennen.
Da mir als Britin die deutsche Bürokratie ohnehin ein Enigma darstellt, wie ich zu meiner Schande wohl doch gestehen muss, müsste ich mich in die juristische Seite des Ganzen noch einmal einarbeiten. Kein Ding der Unmöglichkeit, bloß reichlich zeitaufwändig.
Und Zeit ist eine Ressource, welche mir gerade außerordentlich eng bemessen ist, obgleich mir natürlich die Ironie in dieser Sache nicht entgeht.
Gerne würde ich mich morgen noch einmal mit ihnen zusammen setzen um weiteres zu bereden, kann allerdings nicht absehen, wie lange mich die anstehende Primogenssitzung binden wird. Entsprechend wird es mir wohl auch in der nächsten Nacht kaum möglich sein, die von ihnen angesprochenen Patienten in Augenschein zu nehmen."


Damit hatte die Malkavianerin letztlich doch en Passant ihre gegenwärtige Position innerhalb dieser Stad preisgegeben. Nicht, dass es eine Rolle spielen würde.
Schlechter oder guter Benimm einem anderen gegenüber wurden letztlich bloß aller seltenst durch Bekanntgabe seines Standes beeinflusst.

Die Anmerkung, dass Michael wohl bereits versucht hatte die wohl traumatisierten Menschen zu 'behandeln' ließ Ligeia innerlich schwer seufzen. Nichts davon drang jedoch nach außen.

//EiN TeIL vOn jeNeR KraFt, Die StEts dAs GUtE wIlL unD stEtS dAs BöSe scHafFT.//

Wenn es derer doch bloß nicht so viele gäbe! Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn Aktionismus nicht all zu oft blind zu machen schiene.

Wissendes, stumm hallendes Gekicher im Geiste. Luna sah allzeit. Und sie wusste.

Von Unsterblichkeit sprach sie nicht mehr, blieb der Blick der nich getauften doch allzeit getrübt. Allein eine Möglichkeit war ihnen gegeben, geborgen von der Unumstößlichkeit den Puls zu entbehren. Was einmal verstorben würde kein zweites mal scheiden. Dann wiederum gab es jene, die der Tod schlicht nimmermehr zu holen im Stande war. Ein unangenehmes, geleugnetes Faktum unter seinen Getreuen.
Ewigkeit war keine Illusion, keine Utopie, bloß gesellschaftlich geächtet.

Ohne auf die sich erneut überschlagenden, überflutenden Gedanken in ihrem Kopf, voll Echohall, Da Capo und Arie einzugehen, fuhr die Brünette fort:

"Nun, sie sehen also, dass mir recht daran gelegen wäre, würde es uns gelingen jenes Projekt bereits heute noch soweit möglich fest in trockene Tücher zu legen."
 
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Zumindest hatten Ligeia und Michael eine Gemeinsamkeit Nicht-Arbeiten war nicht ihr gewünschter Zustand. Michael hatte dies schon geändert, indem er im Krankenhaus in Finstertal aushalf. Nur die Priorität könnte etwas unterschiedlich sein, Michael legte den Schwerpunkt eher bei den Menschen an.

Schluck, Primogensitzung. Nach Michaels Kenntnisstand gab es keine Kindes des Mondes zur Zeit in Finstteral. Diese Informationen waren wohl eindeutig veraltet. Warum nicht nicht gleich die Primogena des Clans. Dies war wie mit dem Prinzen alles im Leben hat Vor- und Nachteile. Wenn wir zusammengehen ist dann wohl auch die Rollenverteilung geklärt, nicht Chefarzt, sondern Chefärztchen. Bei dem Wortspiel musste Michael leicht lächeln.

Selbst Malklavianer machen damit in dieser Situation keine Witze, folglich war sie wohl deswegen hier eingereist. Die Veränderung in der Haltung von Michael würde keiner der beiden Teile der Malkavianerin entgehen.

„Darf ich Ihnen zu Ihrem neuen Amt beglückwünschen.“ Michael erhob sich erneut und vollführte eine höfliche Verbeugung. Er kannte Frau Dr. Raven nicht gut genug, um einschätzen zu können viel Wert sie auf Amt und Status legen würde. Als Frau Dr. Raven nicht das Wort erhob, deutete Michael dies als Aufforderung seinen Standpunkt weiter darzulegen.

„Bezüglich des neuen Standortes würde ich persönlich abwarten, ob die Prinz nach der Primogenssitzung eine Änderung der Gebiete proklamiert. Ich gebe Ihnen völlig recht, dass für Genesung der Patienten einige für Ihren Vorschlag spricht. Ich bin von der Unfallchirurgie ausgegangen und da hatte ich die Verkehrsanbindung deswegen als wichtig erachtet. Bei einem Unfall eines der Unsrigen mit einem Menschen, wäre wohl für alle Beteiligten besser, wenn wir dann Opfer zu erst sehen würden und nicht die Allgemeinheit, hier das normale Krankenhauspersonal.“

Michael legte seine Karte von Finstertal auf den Tisch.“So sieht die Verteilung der Domänen zur Zeit aus. Ich persönlich hoffe, dass sich morgen bei der Sitzung da etwas ändert.“ Kommt Zeit, kommt Rat.

„Außerdem muss man auch die Verwaltung und deren Vorschriften berücksichtigen. In Deutschland kann man nicht frei nach Lust und Laune Gebäude nutzen wie man möchte. Ich vermute in England wird dies ähnlich sein, aber die dortigen Vorschriften bezüglich Kliniken und deren Genehmigung kenne ich leider nicht. Zudem wäre Kaufen und Umbauen schneller als von Grundauf selber bauen lassen."

Damit konnte Michael zum nächsten Punkt überleiten. „ Ich möchte Ihrer Assistentin bei Leibe nicht ihre Fähigkeiten absprechen und geringschätzen, aber als Einwand,“ Michael machte eine ganz kurze Pause, „Martin kennt die zu beachtenden deutschen Vorschriften sicherlich besser, genau wie Frau Willson die Englischen. Was wir sicherlich keinesfalls brauchen könnten, wäre ein Kompetenzstreitigkeit zwischen diesen beiden und entlassen kommt aus vielerlei Hinsicht bei ihnen nicht in Betracht. Da werden sie mir sicherlich zustimmen.

Ich kann Ihnen gerne meinen Antrag in Kopie zu kommen lassen, wenn Sie dies wünschen.“ Michael schaute dabei Frau Raven leicht erwartungsvoll fragend an.

Ich halte meinerseits auch eine Kooperation für wünschens- und erstrebenswert. Aus meiner Sicht spricht zur Zeit nichts dagegen.“ Aber bekanntlich steckte der Teufel immer im Detail.

„Wenn einmal kurz das Thema wechseln dürfte. Sie erwähnten einen weiteren Geisterjäger, welche Sie kennen. Mein Wissen würde jedoch nicht in diesem Punkt nicht als bemerkenswert bezeichnen.“ Die Frage ist immer wie hoch setzt man den Vergleichsmaßstab. Gegen einem Anziani des Clan des Todes war Michael sicherlich ein Anfänger, bei einem normalen Kainiten sicherlich nicht mehr.
 
Tatsächlich wäre es eine geradezu fatale Fehleinschätzung gewesen zu glauben, die Britin würde keinen Schwerpunkt bei dem Wohle ihrer Patienten sehen. Lediglich Erfahrung war es, welche sie dazu veranlasste daneben in möglichst kurzer Zeit möglichst alle anderen Einflussfaktoren mit in ihre Planungen einzubeziehen. Darüber hinaus musste eine Präsentation, gerade wenn das erkorene Projekt menschliche wie nichtmenschliche Unterstützung bedürfte um beiden Fraktionen entsprechend nach bestem Wissen und Gewissen zufrieden zu stellen, auch stets mit den allgemeinen Moral- und Rechts-Verständnissen konform gehen.
Rief sich Ligeia das Verhalten der Prinz ihr gegenüber noch einmal zu Bewusstsein, ging die Bilder, Stimmen, Emotionen, Farben und Klänge durch, deren tiefer Eindruck sie in jenen wenigen Minuten erfasst hatte, würde sie nicht davon ausgehen, dass ihr der morgige Abend ein wahrhaftiges Pläsier sein würde. Zu aller mindest nicht aufgrund der Präsenz jener Prinz, wenigstens nicht in dieser einen, schrecklich lästigen Angelegenheit.
Vorurteile. Es blieb abzuwägen, in wie weit man sich dazu entschließen würde ihnen entgegen zu kommen. Immerhin blieb es nicht aus sich mit dergleichen zu arrangieren.
Oder doch lieber gänzlich differente Selbstdarstellung?
Jedes Mondkind jenseits weniger Nächte war ein Schauspieler. Ein exzellenter noch dazu. Paraderollen des Clans fanden sich in einem durchaus beachtlichen Spektrum, reichend von der labilen, schutzbedürftigen Barbara, über den charismatischen Hannibal oder Patrick bis hin zum tollen Menschen.
Die Persona wurde gewählt ganz nach den individuellen Ansprüchen von Ort, Epoche und -natürlich- Auditorium.
Sie hier war ein Rabe.
Das musste vorerst ausreichen. Warum sollte Finstertal in den Genuss einer Sondervorstellung kommen, welche der Stadt an der Themse über all jene Jahre hinweg verwehrt geblieben war?

"Ich danke ihnen für ihre Glückwünsche", erwiderte die Malkavianerin dem Caitiff mit beiläufigem Lächeln. Würde man in dieser Geste auch vor allem ablesen mögen, dass die Dame zumindest gegenwärtig trotz aller Höflichkeit nicht sonderlich erpicht darauf war jener Episode mehr Zeit einzuräumen als unbedingt von Nöten, galt das durchaus kokettierende Verziehen der roten Lippen doch in Wahrheit der Erinnerung an eine erheiternd perfide, köstliche Unterredung.

Der Arzt breitete auf dem Tisch zwischen ihnen eine Karte aus und ermöglichte somit die zu gegebener Stunde wohl optimalste Visualisierung der Bebauung Finstertals, Clans-Reviere eingeschlossen.
Einem Rundschreiben an die Primogene allein war es jedoch zu verdanken, dass die hübsche Psychiaterin auch in dieser Sache bereits etwas weiter vorzuplanen vermochte, als es ihrem Gegenüber freistand.

Mit Klischees verhielt es sich letztlich ähnlich wie mit Märchen, Mythen und Sagen: Den meisten von ihnen wohnte zumindest ein wahrer Kern inne, sei er auch bloß ein Splitter, erbärmlicher Aschepartikel des Ganzen. Sandkorn im Getriebe des einzigen Uhrwerks.
Und obgleich Dr. Raven nicht gezielt jenen Archetyp des allwissenden Exzentrikers zu bedienen gedachte, kam sie im Verlauf dieses Dialoges doch nicht umhin zu ersehen, dass sie trotz wenig erwähnenswerter Präsenzzeit innerhalb Finstertals durchaus mit einem merklichen Wissensvorsprung an manche Dinge herangehen dürfte. Zumindest in direktem Vergleich mit Herrn Köning.
Nichts, was sie zu Übermut verleiten würde, allerdings doch etwas, das ihr in der darauffolgenden Nacht von Nutzen sein mochte. All zu viele Kainskinder dieser Domäne hatte sie noch nicht kennen gelernt. Das war allerdings auch gar nicht notwendig. Die Informationen, welche sie bis dato sammeln konnte, mochten hingegen von weit größerem Wert für sie sein. Wenigstens mutmaßlich. Hinlänglich durchaus.
Für nicht einmal 3 Nächte hatte sie dahingehend in jedem Fall einen guten Schnitt erzielt. Es bedürfte nun eben nicht notwendiger Weise stets des Schutzes gemiedener Kanalröhren um geduldig durch die Zeugnisse von Verkommenheit, Schatten, Frevel und humanoiden Abschaums zu waten.

"Die für uns explizit interessantesten Immobilien befänden sich entweder in diesem Teil Finstertals", sie fuhr mit dem Finger das noch nicht offiziell erklärte Clansgebiet der Caitiff in seinen Konturen nach, "oder aber jener Teil Burghs." Sie wiederholte die vorherige Geste mit dem Revier der Malkavianer, wie es sich nach Lenas Neuaufteilung ergeben mochte. Woher sie die offenkundige Zuversicht um die potentielle Verfügbarkeit jener Orte nahm blieb ihr Geheimnis.

"Beide Areale haben ihr Für und Wider. Für den präferierten Standpunkt in Finstertal spräche eindeutig die Verkehrsanbindung. Allerdings besteht eben hierin auch der große Nachteil des Standpunktes. Die unmittelbare Nähe zu dieser Schnellstraße sowie des Flughafens bedeutet eine nicht zu verkennende Schadstoffbelastung der Luft innerhalb dieser Region. Von einer mehr als blöß erhöhten Lärmkulisse ganz zu schweigen. Ein Umstand der sicherlich wenig wünschenswert für eine Genesungsanstalt sein muss. Rückt man vom nördlichen Rande weiter gen Zentrum, läge man in der direkten Nachbarschaft des Marienhospitals. Ich weiß nicht, ob dies ratsam wäre, zumal bei einer innerstädtischen Klinik der Rhea-Aspekt und damit unser potentielles Alleinstellungsmerkmal entfallen würde.
Der Standpunkt in Burg",
sie deutete dabei vor allem auf die Sektion östlich sowie südlich beziehungsweise südwestlich der Malkavianerbibliothek, "würde fraglos über alle Vorzüge einer naturnahen Lage verfügen und darüber hinaus eine gewisse, wohl auch hinsichtlich der Zuständigkeiten durchaus sinnige, Distanz zu der Preußenklinik halten, dabei jedoch noch immer nahe genug an jenem Hospital liegen, um potentiell eine Kooperation fruchtbar zu gestalten.
Dafür entbehrt er jedoch der entsprechend idealen Verkehrsanbindung. Aus meiner Perspektive handelt es sich hierbei allerdings um das bedeutend kleinere Ärgernis."


Nachdenklich glitt der Blick leuchtend grüner Augen über das Dokument. Der linke Zeigefinger ruhte dabei an ihrer Unterlippe.

"Wir werden uns also wohl oder übel für das eine oder andere Konzept entscheiden müssen", sprach die Brünette schließlich. "Je mehr ich darüber nachdenke, umso sinniger erscheint mir das Reha-Psychiatrie-Kombinationskonzept in Burgh. Über etwas derartiges verfügt die Stadt noch nicht, tatsächlich weder über das Eine noch das Andere. Dabei sind beiderlei Institutionen von kaum schätzbarem Wert... Eigentlich ein ernstzunehmender Mangel den wir kompensieren könnten, vielleicht gar sollten.
Was meinen sie dazu, Herr Köning?
Würden sie hinsichtlich dieser Aspekte Burgh als Standort mittragen?
Oder haben sie gravierende Einwände vorzubringen welche mir bis dato entgangen scheinen?"

Die Art wie Raven den Kollegen nun ansah, kam sie um jenes Bohren der Seelenspiegel auch nicht herum, verriet tatsächliches Interesse an seinen Ansichten und Meinungen zu ihrem Gedanken.

Eine Rhea würde bedeuten, dass in jedem Fall eine Vielzahl an einstmals ernstlich versehrten Patienten -und seien sie vorab auch in anderen Institutionen untergebracht worden- letzten Endes in jener vampirisch geleiteten Klinik ihre letzte Station vor der endgültigen Genesung finden würden. Damit ergäben sich Möglichkeiten des Maskeradeschutzes, welche die diversen Amtstträger bei einiger Maßen rationalem Denkvermögen bloß gutheißen konnten, womit die kanitische Gesellschaft mutmaßlich ausreichend zufrieden zu stellen wäre sollte es dort etwaige Einwände geben. Darüber hinaus wäre es möglich in einer solchen Institution durchaus auch eine renommierte Chirurgie zu etablieren, womit Köning sein Steckenpferd ganz nach Belieben ausleben könnte. Klassische Rehabilitations-Maßnahmen wurden ohnehin häufig nach Operationen verordnet, womit auch der Zusammenhang zwischen beiden Einrichtungen gut deutlich sein musste. Eine Psychiatrie wiederum verfügte ebenfalls über Bedarf an solchen Maßnahmen und eine kleine Parkanlage, wie sie am Rande Burghs wohl zur Ergänzung eines existenten Baus sicher möglich wäre, könnte sowohl für das Programm der Reha als auch zum Freigang ermächtigte Patienten des Sanatoriums durchaus zuträglich sein. Von der signifikanten Bedeutung eines gewissenhaft geleiteten Tollhauses in Hand einer Untoten für die Maskerade kaum zu schweigen.
Fand sich dort nun ein entsprechender Komplex wäre die Wahl der Malkavianerin schnell gefallen.
Sobald die Einrichtung ihren Betrieb eröffnete würde... nun, es war in London kein Geheimnis, dass die bleiche Psychiaterin durchaus dazu im Stande war sich derart in ihrer Arbeit zu vergraben, dass sie über Jahre hinweg ihre Anstalt nicht mehr verließ. Gewissenhaftes arbeiten nannte sie es, Obersession war der Begriff, den böse Zungen dafür fanden.
Was kümmerte den Raben das Geschwätz des Fuchses? Aas wurden sie alle.

Über diese ganze Caitiff-Revier-Geschichte verlor sie allerdings kein Wort. Immerhin hatte sie ihm einen kleinen, durchaus diskreten Hinweis erteilt, in dem sie die relevanten Terrains so deutlich eingegrenzt hatte. Ob er dies zu deuten vermochte, lag ganz bei ihm. Abgesehen davon war nun ja auch noch nicht all zu sicher, in wie weit sich vielleicht doch noch etwas an diesem eher unkonventionellen Konzept am morgigen Abend ändern würde.
Wer verließ sich schon auf Ankündigungen eines Prinzen, noch dazu eines solchen?
Eine Rose im Wasser. Vielleicht würde man beizeiten eine entsprechend adäquate Aufmerksamkeit besorgen können...

"Betreffs der Verwaltungsfrage gebe ich ihnen Recht. Ich wusste ja nicht um ihren Assistenten. Damit ließe sich für Miss Willson wohl eine konkreter medizinische Position finden. Ich denke letzten Endes käme dies ihren Befähigungen vielleicht sogar eher zu Gute.
Sie brauchen sich für diesen ihren Einwand auch nicht zu rechtfertigen. Ich sehe den potentiellen Problemherd und mir ist nicht daran gelegen vermeidbare Komplikationen hervor zu rufen. Es wäre mir jedoch recht lieb, wenn man sich beizeiten darauf einigen würde Eleanore von ihrem Martin ein die hiesige Sachlage einarbeiten zu lassen. Aber auch das hat noch Zeit und ist noch nicht von konkreter Wichtigkeit."

Ein charmantes, versöhnliches Lächeln.
"Sehr gerne würde ich ihren Antrag gegenlesen. Damit würden wir eine gemeinsame Verständigungsbasis schaffen. Wenn sie erlauben..."

Ein Griff zu der schwarzen Ledertasche, ein weiterer um selbiger ein silbernes Etui mit darauf eingeprägtem Raben zu entnehmen.
"Hier, meine Karte. Die Adresse, an welche sie mir gerne elektronische Post senden können, notiere ich ihnen auf die Rückseite." Eine Ankündigung, welche Ligeia auch prompt mithilfe eines silbernen Füllfederhalters in die Tat umsetzte.
"Bitte sehr. Fühlen sie sich so frei dieses Postfach zu nutzen wann immer sie dessen bedürfen."

Die nachfolgende Überleitung gen anderer Thematik entlockte Raven ein durchaus amüsiertes Schmunzeln.
"Oh, ich denke wir stimmen darin über ein, dass sie mehr über solche nichtstöfflichen Ärgernisse zu sagen wissen als manch anderes Kainskind dieser Stadt. Das ist nichts wofür sie sich genieren müssten.
Wissen ist Macht, aber aus Macht erwächst Verantwortung."

Die Eindringlichkeit, mit der sie die den letzten Satz sprach, vermittelte den Eindruck einer Warnung. Oder doch bloß eines ernsten Hinweises?

"Es ist allerdings wahr, dass es in Finstertal jemanden gibt, den sie vielleicht als Geisterjäger bezeichnen würden, zu welchem ich einen recht intimen Kontakt unterhalte. Wenigstens müsste man es wohl so umschreiben.
Liegen die Dinge wie sie möchten. Es wäre mir, sofern es dem Herrn nicht widerstrebe, was ich natürlich erfragen würde, gegebenenfalls durchaus möglich sie zusammen an einen Tisch zu bringen. Ich glaube, dass diese Erfahrung für sie sicherlich von einem unschätzbaren Wert sein könnte, gerade hinsichtlich ihrer Neigungen."


Verhaltenes Gelächter, spitzes Gekicher. Rummel im Geiste.
Intimitäten waren etwas, womit man sich in jenem Tempel kaum zu belasten gedachte, Exhibitionismus war keine Frage der Wahl.
An Prüderie zu klammern musste hinderlich erscheinen auf dem Pfad zur Entfremdung des Etwas-Sein hin zum Nichts-Sein, eher All-Sein.
Widerstand? Zwecklos.
Gewalt war ein Fremdwort für jene, die dem Fleisch zu entsagen verpflichtet waren.
Zwischen Tod und ewigem Leben gab es noch etwas drittes, gänzlich anderes.
Vollkommen identisch.
Darin war man verbunden.
Alle.
Hell blieb der Schein.
Gütiges Lächeln strahlender Luna.
 
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Michael nahm die Karte dankend entgegen und betrachtete sie interessiert einen Augenblick. Daraufhin holte nach einander sowohl aus der linken wie aus der rechten Innentasche seines Sakkos jeweils ein kleines ledernes Etui, welche kaum unterschiedlicher sein konnten, ein sehr elegantes mit den Emblem der Apollo Klinik und ein Altes fast schon abgewetzt zu nennendes. So unterschiedlich waren auch die beiden Visitenkarten, welche Michael aus den Etuis hervorzauberte. Privat vollkommen einfach und schmucklos und die dienstliche in Hochglanz, mehrfarbig mit Wasserzeichenlogo der Klinik und Pergamentpapier. Mister Jeckel und Hide lassen grüßen. Er gab Ligeia drei Karten, eine Private und zwei Dienstliche.

„Vielen Dank, zu freundlich von Ihnen. Einmal Privat und einmal dienstlich. Es kann allerdings gut sein, dass ich am späten Abend selten persönlich erreichbar bin, da ich zur Zeit im der Marienklinik hier in Finstertal aufgrund des Unfalles im Tunnel aushelfe und dort dann zeitlich etwas gebunden bin. Ich bitte dafür Verständnis zu haben. Müßiggang ist nicht meine Welt. Ich melde mich dann umgehend, wenn es sich einrichten lässt.“ Da Ligeia und Michael in dieser Hinsicht wohl gleich tickten, setzte er einfach ein Verständnis ihrerseits voraus. Faul ist eine Sünde.

Diesmal nahm Michael zuerst Bezug auf den letzten Punkt seiner Gesprächspartnerin.

„Ich habe schon vor der Erschaffung Geister wahrnehmen können und mit unseren erweiterten Wahrnehmungsmöglichkeiten ist dies noch einfacher geworden. Im Krankenhäusern triff man weit häufiger auf solche Wesenheiten als üblich. Aber was erzähle ich Ihnen da, in einer Psychiatrie ist die Phänomen meist auch anzutreffen. Zudem verfügt Ihr Clan ja auch über die entsprechende Möglichkeit die Wahrnehmung weit über das Maß eines normalen Menschen zu vergrößern.“

Damit beließ Michael bis auf weiteres was zu Geistern auszuführen. Manchmal war Michael richtig froh, dass er in Rabensbrück noch nicht die Geisterwelt in ihrem gesamten Ausmaß erkennen könnte. Auch Unwissenheit kann ein Segen sein.

Wissen ist Macht heißt dies im allgemeinen. Ganz so einfach war dies leider nicht, zumindest wenn man es auf Außenwirkung beziehen würde. Im Innenverhältnis stimmen dies zu 1.000 %. Nur wer sich selbst erkennt, kann sich richtig einschätzen und auch Fehler abstellen. Selbsterkenntnis ist der erste Weg zu Besserung.

Es gibt eine Geschichte über furchterregend und hässliche Dämonen, die um uns schwirren und in Angst und Schrecken versetzen. Unter ihren Flügel halten sie jedoch reiche Gaben versteckt, und wer sich nicht einschüchtern lässt und sie dazu bringt, ihre Geschenke herauszugeben, so machen sie sich zufrieden davon und dann ist an uns einen Nutzen darauf zu ziehen.

Wissen, Erkenntnis, Probleme, Krisen sind alles ein Teil des gesamten Ganzen, verschiedene Schritte zum Ziel oder der Weg ist das Ziel. Erkenntnis und Wissen gehen meist Problem und Krisen vor aus. Der Umgang mit diesen nimmt Erfahrung und Fantasie in Anspruch und verlangt neue Ideen und Erkenntnisse. Jedes Problem und jede Krise stellt eine Chance dar, neue Erkenntnisse und Wissen zu erlangen.

Bei den Griechen bedeutet Problema sowohl einen Bezug auf etwas , das einem „vorgelegt“ wird, als auch auf etwas das „herausragt“ wie zum Beispiel ein Felsvorsprung ins Meer. Es kann aber auch etwas bedeuten, das „vorgehalten“ wird wie etwa ein Schutzschild. Die lateinische Entsprechung lautet projectus. Also mag ein Problem entweder uns unseren Weg versperren oder aber zum Projekt oder Lebensaufgabe werden.

Wissen und Erkenntnis bedeutet nicht unbedingt Macht, aber viel mehr die Möglichkeit etwas zu ändern. Wer ein Problem nicht erkennt, hat nicht die Möglichkeit es zu lösen, außer durch Gottes Gnade. Macht hingegen ist die Befähigung das Wissen und die Erkenntnisse im Zweifel auch gegen Widerstände durchsetzten zu können.

Leider fehlt vielen Mächtigen dieses Verantwortungsbewusstsein. Macht ist gefährlich und korrumpiert viele.

„Es wäre sehr freundlich von Ihnen, wenn Sie einen Kontakt vermitteln würden, ich habe deswegen ein dritte Karte gegeben, falls der Herr einen Kontakt zu mir wünscht. Gehe ich richtig in der Annahme, dass es sich um einen Clansbruder von Ihnen handelt?“

Neigungen war gut, Notwendigkeit wäre richtiger oder treffender, auch wenn sein Erzeuger mit Geister überhaupt nichts am Hut hatte. Seinen Erzeuger kann man sich leider nicht aussuchen. Michaels Wahl wäre sicherlich eine andere gewesen.

Mal sehen wer, ob und wann sich der unbekannte Fremde bei ihm melden würde.


Zurück zur Klinik.

„Ich werde Martin sagen, dass er Ihnen die Unterlagen im Laufe des heutigen Tages übermittelt. Wenn Frau Willson auch als Medizinerin arbeiten kann, wäre dies perfekt, da dieses Talent Martin fast völlig abgeht. Er geht in Zahlen und Statistiken auf. Nicht meine Welt, aber gut das es auch Personen mit diesen Vorlieben gibt. Vermute ich richtig, dass Frau Wilson ausgebildet Psychiaterin ist? Wie kann Martin sie erreichen, zwecks Einarbeitung in die deutschen Gepflogenheiten. Bei Frau Willson würde sich dann ein Herr Dr. Martin Kosser von der Apolloklinik melden. Ich denke den genauen Austausch überlassen wir als Fachkräften ihnen selber,“ oder?

Michael hatte sehr interessiert den Ausführungen von Frau Dr. Raven gelauscht, fast schon andächtig.

Die gezeigten Gebiete waren nach Michaels Kenntnisstand keine Gebiete der Malkavianer. Das Gebiet im Norden gehörte den Gangrel. Was wusste Frau Dr. Raven? Sie sprach im Brustton der Überzeugung, folgenlich musste sie einen besseren Kenntnisstand haben oder die Prinz mit etwas bestechen oder erpressen können, um gewisse Gebiete beanspruchen zu können. Da eine Primogena besser informiert wurde, ist in der Gesellschaftsform der Kainiten nahezu selbstverständlich. Zumal Michael selber nur einen Tag länger in Finstertal verweilte als Ligeia. Was Michael viel eher zu schaffen machte war alleine die Tatsache, dass eine fremde Primogena ihm mehr Informationen gab, als seine Eigene. Mehr als bedenklich.

Gut, die Malkavianer bekommen also zwei Gebiete zugesprochen, viel für einen Clan, welcher angeblich in Finstertal zur Zeit nicht vertreten war. Die Informationen von Jenny sind also völlig veraltet. Egal wie man es dreht und wendet, eine schlimme Sache. Entweder ist sie nicht informiert, bescheiden oder sie teilt ihr Wissen nicht mit, noch schlimmer. Dass Primogens Geheimniskrämer sind, ist bekannt, aber in Regelfall geben sie grundlegende Sachverhalte sofort an den Clan weiter. Dazu gehört sicherlich auch die Domänenverteilung. Nicht mal aus reiner Nettigkeit, sondern aus reinem Pragmatismus. Es schadet dem Ansehen im erheblichem Maße, wenn ein Clan nicht gut unterrichtet worden ist. Michael bezweifelte immer mehr, dass Jenny eine gute Wahl für die Clansvertretung war. Mit der Version wie bei Michael, ich haue Dir ein paar in die Schnauze, kommt man bei anderen Promogens nicht weiter, sondern ist sofort unter durch. Und ohne Manieren wird dies erst recht nichts. Gerade als Caitiff muss man alles besser können als die Clans und irgendwie etwas Anerkennung zu erlangen.

Und sollte sie dies nur bei „Kleineren“ machen, wäre sie nicht besser als die, welche gegen sie so wettert. Doppelmoral lässt grüßen. Dass man den Caitiff freiwillig eine Domäne einräumte, kam Michael nicht in den Sinn. Für so fortschrittlich hielt Michael die meisten Kainiten nicht.

„Interessante Gebiete, welche Sie ausgewählt haben,“ kommentierte Michael Ligeias Ausführungen, „warum gerade diese? Ihre Ausführungen klingen erst mal sehr überzeugend. Ich persönlich würde aber gerne bevor ich weitere Planungen und somit Energie auf das Projekt verwende, weitere Informationen erhalten wollen. Erstens; wie sieht die Gebietsverteilung unter unsereins aus. Zweitens, was ist nach menschlichen Vorschriften möglich. Drittens, was ist überhaupt finanzierbar, viertens, was wünscht z.B. die Prinz. Sie könnte von uns beiden gewisse Dinge höflich erbitten und einer Bitte eines Prinzen sollte man bekanntlich nachkommen.“ Eine Bitte ist dann meist nur die höflich verpackte Form eines indirekten Befehls.

„Um Ihre Frage zu beantworten zur Zeit sehe ich keine oder kaum Bedenken für eine Zusammenarbeit und sollte die Klinik in Ihrem Hoheitsgebiet liegen, so lässt sich sicherlich eine Regelungen finden, bezüglich der Nutzung ganz bestimmter Klinikressourcen.“ Dass Michael damit Blut meinte war wohl hinreichend klar.

„In welchen Zuständigkeitsgebiet ist die Preussenklinik gelegen ?“
 
Mit dankendem Nicken und lächelnd nahm die Kainitin die drei Karten ihres Artgenossens entgegen und ließ sie in einer kleinen Tasche ihres hautengen Seidenblazers verschwinden.


"Dass die Präsenz körperloser Seelen in Krankenhäuser in der Zahl außerordentlich sein muss scheint einleuchtend", kommentierte sie Könings Erörterung sinnend.

Eine Weile schwieg die Malkavianerin. Die grünen Augen starrten ins Leere ohne dass sich dieser Zustand ihrer selbst bemächtigte. Beinahe war es, als könne man sehen wie Schatten, Schemen, Zahnraddrehungen hinter dem undurchsichtigen, grünen Kristall in emsige Bewegung gerieten.

Kollektive Schwarmintelligenz. Ein Jammer, dass es spezialisierter Koryphäen bedürfte um sie in ihrer Perfektion nach aller Möglichkeit zu etablieren. Keine Alleskönner.

Wie pathetisch und schrecklich verheerend dies doch sein musste! Einzig der Fürst…

Nein, nein. So war es ja gar nicht. 'Schwarmintelligenz' war nicht der rechte Begriff hierfür.

Nicht zum ersten Mal verfluchte man die Grenzen menschlicher Sprache. Die Crux in der Konstruktion ein jeder Linguistik bestand in der Limitation, welche eine universelle Grammatik erst ermöglichte. Grundlage einer Begriffsbildung welche schließlich einen artikulierbaren Laut nach sich zog, musste stets das Begreifen selbst sein.

Wie benannte man was das Verständnis der Sprachschaffenden überstieg?

Es war zum Haare raufen!
Welch Widersinn!

Es bedürfte des einen Samens, des Steins des Anstoßes, eines Funkens - doch wie bestellte man eine Ernte ohne Acker? Wie entfachte man ein Feuer ohne Holz und Zunder?

Nun musste es recht naheliegend erscheinen, dass ein Totenvogel, sei er weise, hämisch, listig oder gefräßig, seinem Ernährer den rechten Tribut zollte. Zumal es Charon längst nicht mehr vergönnt sein mochte seinem Werk einzig allein ausreichend Fürsorger zu sein.

So herrlich einfach verhielt es sich damit allerdings nicht. Tatsächlich war diese Angelegenheit derart simpel, dass sie sich in aller Komplexität verlor.

Und doch war er herab gestiegen. Dieses Mal sollte der Adler darben, das hatte man geschworen.

Schattenbilder der Vergangenheit.

Es war nicht einzig jenen, die den Fährmann um seine Münzen brachten, vergönnt mit ihnen zu parlieren. Zumindest nicht gänzlich.

Man musste. Sancta Cassandra… welch bitteren Wein man ihr gereicht hatte!
Die Ironie des Schicksals bestand darin, dass es unpopulär sein musste das Richtige zu tun während das Falsche sich im Bad des Jubels sonnte.

"Wir werden uns betreffs eines Arrangements bereden", sprach Ligeia schließlich nüchtern ohne dass sich etwas an ihrer Mimik änderte. Auf weitere Ausführungen in dieser Sache wartete Michael vergeblich. Tatsächlich ging aus ihrer Stimmführung nicht einmal explizit hervor, ob diese Worte an ihn gerichtet waren oder nicht doch mehr einem bis dahin stillen Selbstgespräch entstammten.


"Miss Willson…", endlich wanderte das Augenmerk der Psychiaterin ganz allmählich wieder zu ihrem Gegenüber zurück. Man mochte es ihr nicht ansehen, aber tatsächlich spürte die Untote allmählich wie sehr sie sich diese Nacht bereits hatte anstrengen müssen. Wie sollte es auch ein Leichtes sein das eigene Wesen andauernd zu verschleiern um der Verständlichkeit Genüge zu tun?

Ein kurzes Räuspern.

Dann jedoch fuhr die Frau mit dem bohrenden Blick, welcher das überaus charmante Lächeln ad absurdum führte, fort.

"Miss Willson erreicht man telefonisch sowie elektronisch postalisch über dieselben Daten wie mich. Da ich davon ausgehe, dass ihr Herr Dr. Kosser sie wahrscheinlich tagsüber erreichen möchte wird es wohl auch kaum zu Verwechslungen in dieser Sache kommen können.

Was die von mir aufgezeigten Terraints anbelangt…",
ein schelmisches Funkeln blitzte in den Augen Ligeias auf während ihre Lippen ein amüsiertes, wissendes Schmunzeln formten. "…nun, verzeihen sie mir wenn ich diese Auswahl noch nicht weiter erörtern werde. Ich möchte lediglich nicht voreilig Dinge als unumstößliches Faktum aufzeigen, zumal ich noch nicht ausreichend lange in dieser Stadt zugegen bin um abschätzen zu können in wie weit vorab publizierte Vorhaben vielleicht doch noch durch Primogenssitzungen für Null und nichtig erklärt werden könnten.

Ich nehme mir allerdings die Freiheit heraus darauf zu verweisen, dass mir noch in keiner anderen Domäne ein solches Zugeständnis an die Caitiff untergekommen ist, wie es in dieser hier wohl angestrebt scheint."


Ein kurzes Augenzwinkern.

"Doch was rede ich. Vermutlich sollten sie dergleichen besser mit ihrem Primogen besprechen. Selbiger weiß die hiesigen Gepflogenheiten sicherlich besser einzuschätzen als ich es zur Zeit vermag und hat darüber hinaus vielleicht auch tiefere Einsichten in… lassen sie es mich in Ermanglung eines besseren Begriffs als die Angelegenheiten ihres Geblütes bezeichnen."

Wie kam man wohl auf die absurde Idee aus clanlosen einen Clan zu schmieden? Widersprach das nicht schon allein dem Wort als solchem? Ein Clan der Clanlosen? Wo lag der Sinn? Das Ansinnen Individuen, die nichts teilten außer der Tatsache, dass sie einerlei wohin es sie verschlug den Makel gesellschaftlicher Aussätzigkeit trugen, zu einer vermeintlichen Einheit zu formen, konnte in den Augen der Psychiaterin nur in eine von zwei möglichen Kategorien fallen…

Blieb für die blinden, tauben Kinder bloß zu hoffen, dass sie der Lebkuchenspur ins Hexenhaus nicht bis zu letzter Konsequenz folgen würden.

Aber derlei war nicht die Sache eines Rabenvogels.

"Was nun den zweiten von ihnen angesprochenen Punkt anbelangt handelt es sich hierbei wohl um etwas, das wir erfragen müssen. Ein vorhandenes Gebäude lediglich ein wenig den Ansprüchen gemäß umbauen und folgend sogleich den Betrieb aufnehmen zu können wäre für uns natürlich besonders wünschenswert. Einen Neubau zu errichten dürfte sowohl kostspieliger als natürlich auch langwieriger im Prozess sein. Hier müssen wir wohl die lokale Immobiliensituation sowie unter Umständen entsprechende Gesetzeslagen studieren. Aber unter Umständen klärt sich dieses Problem bereits durch die Bearbeitung ihres Antrages.

Ohne die Genehmigung desselbigen wäre aller Plan ohnehin vergebens.

Der dritte Punkt ist eine Frage der Sponsoren. Selbige müssen gefunden und überzeugt werden. Erfahrungsgemäß eignen sich gesellschaftliche Anlässe dafür unter Umständen. Aber auch direkte Termine können hilfreich sein. Diese müssten wir allerdings wohl unseren Assisstenten aufbürden, immerhin glaube ich kaum, dass man sich abseits von extra organisierten Anlässen mitten in der Nacht unsere Ausführungen anhören wird.

Schließlich der vierte Punkt."


Sie seufzte.

"Wir befinden uns in einer Domäne. Erfahrungsgemäß würde ich sagen, dass man nicht einmal direkt mit einem Prinzen verkehren muss um von ihm zur Kasse gebeten zu werden. Nein, nein. Zumal es natürlich aber auch eine Frage der Höflichkeit wäre gewährte Gefälligkeiten auch entsprechend zurückzuzahlen. Zumindest für den Fall, dass derlei erbeten werden muss. Das steht soweit allerdings auch noch lange nicht fest.

Und sollte es doch einmal dazu kommen…"


Die Malkavianerin zuckte mit den Schultern. "…dann sei es eben so. Menschen zahlen mit Geld, Kainskinder mit Gefallen. Darüber hinaus sind klug verteilte, gut bemessene Schulden die beste Lebensversicherung die man sich als das, was wir sind, gönnen kann. Ein kleiner Hinweis, über den sie sich vielleicht den ein oder anderen Gedanken machen können. Vielleicht mag ihnen ein kleines Pokerspiel dieser Art einmal die Existenz retten. Solange sie etwas zu geben haben sind sie kostbar, selbst für diejenigen, die sie eigentlich als Asche sehen wollen."


Wäre Raven penibel, würde sie wohl für jeden noch so kleinen Informationsfetzen, den sie Köning in den letzten Minuten zugespielt hatte, Notiz führen und nachträglich alles fein zusammen summieren um die Größe einer Schuld zu ermitteln.

So hielten es manche Harpyien zumindest.

Aber das waren andere Blutsauger in konventionelleren Domänen.

Für den Moment würde Ligeia einfach das wunderschöne Spiel des Quid pro Quo praktizieren. Schulden explizit einzufordern wäre ohnehin schlechter Stil und Kooperationen aus echtem Ehrgefühl und wahrhaftigem Respekt darüberhinaus weit wünschenswerter als dieses lächerliche beharren auf hard cash.

Bedauerlich. Der Rabe flog mit den Wölfen, folgte ihrer Fährte, dem Mahnmal ihres verzehrenden Labens. Und doch würde er niemals zu ihnen zählen.
 
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Wer die mehr als unangenehme Präsenz von Vicente ertragen konnte, wenn es auch manchmal schwer war, wurde wegen bohrenden Augen nicht gleich verschreckt. Man soll aber niemanden wegen seines Äußeren, seiner Abstammung, seines Clans, seines Geschlechtes oder aus seinem sonstigen Grund einfach mit nur Vorurteilen begegnen.

Michael hatte entgegen den meisten Vorurteilen meist recht gute Erfahrungen mit den Kindern des Mondes gemacht. Gerade als Psychologen und ähnlichen Berufen waren die Mondkind meist wirklich gut. Wer konnte sich besser in Kranken versetzen als Malkavianer. Behielten sie ihre Menschlichkeit konnten sie wirklich ein Segen für die kranken Menschen sein und ohne wandelten sie sich leider viele zu Monstern. Irgendwie schafften viele Kinder des Mondes sich ihren Menschlichkeit zu bewahren.

„Ich werde Martin bitten Ihnen und Frau Willson alle Unterlagen zu kommen zu lassen.“ fügte Michael kurz noch zu dem Ablauf bezüglich des Antrages an. Ich denke, Herr Kosser und Frau Willson werden dann die notwendigen Schritte selbstständig besprechen.

Michael zog eine Augenbraue hoch. Galt dies nun der Verhaltensänderung von der Dame gegenüber wegen dem kurzen Ausführen zum Arrangement oder wegen der Fakten zur Gebietsverteilung. Ihm war schon die kurzfristige Veränderung bei Frau Doktore aufgefallen. Sie erinnerte ihm leicht an die Schwankungen bei dem letzten Gespräch bei einem Kongress. Vorab publizierte Vorhaben, scheinbar wurde eine neue Gebietsverteilung zum Vorschlag gestellt und wohl bekamen die Caitiff auch einen Happen ab. Wahrscheinlich den Norden von Finstertal - der machet laut Karte keinen besonders guten Eindruck, sonst hätte sich Raven nicht für Burgh ausgesprochen. Wer außer den Prinz stellt Vorschläge, Wünsche oder Anordnungen vorab, niemand. Hatte Jenny wirklich was erreicht, Wunder oder war die Prinz selber darauf gekommen, ein noch größeres Wunder. So viel Realismus findet man selten. Hut ab.

Gut mal schauen was morgen davon noch übrig bleibt.

Ein Clan der Clanlosen, war wirklich ein interessanter Gedanke oder ein ad Absurdum. Aber was verbindet einen Clan, ja genau eigentlich nur ein Nachteil und einen Nachteil als Auszeichnung zu sehen ist ein gleich großes ad Absurdum. Die Quadratur des Kreises so zu sagen. Die Clanlosen hatten eine Gesamtheit nämlich keinen Nachteil zu haben, wahrscheinlich sprach bei den anderen Clan nur der blanke Neid. Michael hatte mal eine interessante Frage dazu gehört, welcher Vampir hatte kein Clansnachteil gehabt, genau Kain höchstpersönlich. Klar Kain und die Vorsintflutlichen gibt es nicht, genau so wenig wie Termere und August Giovanni einen Solchen umgebracht haben. So viel zur Camarilla-Logik.

So ganz stimmte die Aussagen von Frau Dr. Raven nicht, immerhin hat auch beim Sabbat angeblich ein Clan der Caitiff, wie hieß der doch gleich.

„Ich gebe Ihnen recht die Situation hier in Finstertal ist in vielerlei Hinsicht etwas besonderes.“ Deswegen ist man ja hier in der Hölle und nicht woanders.

Die Frage wäre schon mal, wie viel sind Vorabinformation, welche nicht wirklich bestätigt war wirklich wert, mehr als eine vollständiger Antragskopie, aus welchem man sicherlich das deutsche Genehmigungsverfahren ersehen kann. Darüber ließe sich sicherlich gut streiten.

„Dann sollten wir für den Entscheidung, welchen Standort man wählt bis morgen warten. Bei den menschlichen Entscheidungsträgern, mache ich mir weniger Sorgen, hat man die Parteien im Rat von der Wichtigkeit eines Projektes überzeugt, dann ändern diese gerne die satzungsmäßigen Bebauungspläne dafür ab, wenn sich dies einrichten lässt.“

Michael fand es sehr aufschlussreich, dass die Primogena der Mondkinder Michael eher was erzählte als seine eigne Primogena, was sollte einem dies sagen?

Und da waren wir wieder bei den Gefallen. An der Argumentation war etwas dran, wenn zwei Punkte als Fixpunkte ansah, erstens dass einem die eigne Existenz das wichtigste Gut war und zweitens, alle Kainiten rational Gefallen zurück haben wollten und nicht irrational auf Rache aus sind. Weder das erste noch das zweite waren immer der Fall. Auch manche Kainiten sterben wieder als ihr Ideal zu verraten, zu gegeben sehr sehr wenige, aber es gibt sie. Nicht jeder schätzt das Leben insbesondere sein eigen als hohes Gut ein. Und es stellt sich die Frage, was oder unter welchen Voraussetzungen ist Leben lebenswert. Es gibt z.B. welche Menschen, die sagen, dass sie lieber Tod wären als ein Krüppel und auf dauernde Hilfe von Fremden angewiesen zu sein. Oder andere schätzen die Freiheit so sehr, dass sie den Tod Anstelle von Unfreiheit vorziehen würden. Die zweite Kategorie dagegen wird häufig anzutreffen sein, wenn man jemand unbedingt tot sehen will, ist auch egal, dass dieser einem noch Gefallen schuldet.

Bei Gefallen sollte man höllisch aufpassen. Michael war zumindest bei Helena schon mit einem Gefallen im minus.

„Mit den Gefallen ist dies so eine Sache, Ihr Argumenttation entbehrt nicht einer gewissen Logik und wird häufig richtig sein. Jedoch nur wenn, die Person alles macht um seine Existenz zu retten und die andere nicht für den Tod eines Feindes auf die Gefallen verzichtet will. Verschafft der Tod den Anderen keinen Vorteil wird dies meist auch uninteressant, da ein Toter sich immer zu seinem Bumerang entwickeln kann.“

Viel wichtiger wäre es, dass Andere glauben, man schuldete wieder Anderen einen großen Gefallen, denn Gläubiger eines Toten werden über dessen Tod nicht begeistert sein.

Gefallen haben die zudem unangenehme Eigenschaft immer dann eingefordert zu werden, wenn dies überhaupt nicht brauchen kann. frei nach eine Stimme aus den Chaos sprach zu mir lächele, es könnte schlimmer kommen, ich lächelte und es kam schlimmer.

„Es macht schon einen Unterschied aus, ob man einen Prinzen fragt“ oder fragen muss oder ob dieser von sich aus auf einen zukommt,“ stellte Michael trocken fest. „Wenn man ohne Gefallen zu schulden die Klinik errichten kann, gut, wenn nicht muss man weiter sehen.“

Michael schaute jetzt Ligeia sehr intensiv an; jetzt kommen wir, denke ich zum Eingemachten. „ Egal, wo die Klinik im Endeffekt steht, sollten oder besser müssen wir die Ernährungsmöglichkeit klären. Ich denke wir beide möchten nicht auf diese Möglichkeit verzichten. Ich gebe ehrlich zu, ich schätze nicht mit einer Jagd, wie immer die bei jedem einzelnem von uns aussehen mag, Stunden zu vertrödeln, wenn ich dies einfach haben kann und somit die Zeit für seinen Beruf viel effektiver nutzen kann.“

Beruf kam von Berufung und unterschied sich gewaltig von einem Job.

So jetzt wird es spannend. Sie ist im Vorteil, mal sehen.
 
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"So danke ich ihnen bereits im Voraus für das Zustellen der Dokumente.
Haben sie denn über den puren bürokratischen Aufwand bereits anderweitige Bestrebungen eingeleitet?
Öffentlichkeitsarbeit vielleicht?"


Ein charmantes Lächeln kehrte auf Ravens Angesicht und mit einem Mal verschwand dieses Etwas, bohrend, scharf, beunruhigend Durchdringende aus den Smaragdaugen.

"Ich glaube, dass ich wohl gerade bei der Überzeugung von potentiellen Sponsoren und Gönnern unseres Projektes recht effektiv sein könnte."

Tatsächlich konnte man der Psychiaterin eine über pur körperliche Ästhetik hinausgehende Attraktivität nicht absprechen, besonders wenn das, was die Andersartigkeit ihres Geistes nach außen hin verriet, für eine Weile zurücktrat.

Ihre Gesichtszüge waren ebenmäßig, mit großen Augen und vollen Lippen, ihr Körper schlank, allerdings überaus weiblich geformt. Ein Maßband würde eine nicht unwesentliche Nähe zu den berühmte 90-60-90 offenlegen und auch die nahezu schneeweiße Haut entbehrte nicht eines gewissen Reizes, obgleich es wohl eine Geschmacksfrage bleiben musste ob ein Betrachter helle oder gebräunte Haut bevorzugte.

Natürlich war sie trotz allem keine Lena Cruize. Das war allerdings auch gar nicht nötig um in Sachen körperlicher Schönheit eher zu der upper class zu zählen. Ravens Trumpf in diesen Dingen war allerdings fraglos etwas, das weit schwieriger zu vermessen blieb als ein schlichter Leib aus Fleisch und Blut. Sie hatte Ausstrahlung, fraglos. Dass diese zuweilen zwischen irgendwie exotisch interessant bis fremdartig eigentümlich schwanken mochte musste hier allerdings doch auch Erwähnung finden.

Augenscheinlich musste jedoch spätestens in diesem Augenblick auffallen, dass sie auf jene ihre Präsenz durchaus Kontrolle auszuüben vermochte. Ob sie das, was sie für manch Einen regelrecht Unheimlich scheinen ließ, lediglich unterdrückte oder aber bewusst zur Schau trug musste offen bleiben.

Gegenwärtig war dieses gewisse, undefinierbare Etwas allerdings verschwunden und durch einen alles andere als übersehbaren, charismatisch anziehenden Charme jeder ihrer Gesten ersetzt worden.


"Aber…dies nur als Anmerkung."

Nicht einmal eines Sekundenbruchteils bedürfte es und Ravens Seelenspiegel glommen erneut im Schein eines nicht näher definierbaren, tief hinein starrenden Lichtes.


"Besonders?" Die Psychiaterin hob amüsiert schmunzelnd eine Braue.

"Ich würde die Lage hier als in höchstem Maße unkonventionell bezeichnen. Wobei wohl eben darin der Reiz dieser Stadt bestehen mag. Die Dinge mögen auf den ersten Blick doch weit weniger determiniert scheinen als dies in großen Teilen Europas offenkundig der Fall ist."

Sie zuckte mit den Schultern.
"Jeder sieht die Welt nuneinmal mit seinen eigenen Augen."

Ein Satz, den die Malkavianerin mit genau derselben Formulierung auch Michaels Gedanken betreffs der Clansmakel entgegengesetzt hätte.

In wessen Ermessen lag es zu definieren, worin exakt Schwächen und Vorzüge einer Person, eines Charakters bestanden? Dergleichen musste allzeit eine Frage des Standpunktes sein. Urteile zu fällen über Dinge, die man nicht verstand, blieb stets vermessen.

Was jene, die ohne Segnung blieben, den "Malkavianischen Wahnsinn" nannten trug innerhalb des Clans andere Namen. Ein Leiden, welches an und sich daraus erwuchs Malkavianer zu sein, war nicht erkenntlich. Allein die Skepsis, die wahrhaftige Abscheu, geboren aus schierer, unwissender Furcht, welche man mancher Orts den Mondkindern entgegen brachte, mochte für sie mitunter nachteilige Formen annehmen. Doch war dies nichts, was unabänderlich mit dem Blut verbunden war sondern weit eher einem Konstrukt in den Köpfen der anderen geschuldet.

Auch die Toreador, absonderliche Schöngeister und Gaffer, würden ihre Neigung zum stupiden bestarren ästhetischer Dinge kaum als wahrhaftigen Nachteil bezeichnen. Vermutlich würden sie sich in diesen Angelegenheiten der üblichen Rechtfertigungsstrategien bedienen, wie es jeder Neurotiker tut um sein Verhalten zu entschulden

Die Nosferaten mussten fraglos damit zurecht kommen schmerzlich aus dem Kreis der Sterblichen verstoßen zu sein. Doch brachte dies wahrhaftiges Leid über sie? Mit Nichten! In dem, was ihnen widerfuhr einen Makel zu sehen konnte bloß jenen Blicken gelingen, welche ungeschärft und tumb von Oberfläche zu Oberfläche glitten ohne jede Erkenntnis zu erlangen! Wer verstand besser als die Verborgenen wie vergänglich und letztlich wertlos, austauschbar fleischliche Gestalt sein musste? Und wer außer den Nosferatu vermochte es aus eben jener Eitelkeit der Massen mehr, tiefgehenderen Nutzen zu ziehen, das Wesen der Leiblichkeit zu erfassen und über die pure Simulation, Posse hinaus zu perfektionieren? Bloß wenige.

So hätte man es wohl mit allen Clans halten können und einen nach dem anderen hinsichtlich seiner angeblichen Schwächen auf sein tatsächliches Wesen, auf seine Vorzüge hin aufdröseln können.

Irrelevant.

Irgendjemand ließ beiläufig verlauten, dass es ihn irgendwo durchaus mit Stolz erfülle, wie lange seine Thesen sich doch im Kollektivgedächtnis der kainitischen Art hielten.

Klischees als Werkzeug?
Aber unbedingt!

Ligeia empfand den großen Scherz von Nazareth hinsichtlich seiner über Jahrtausende währenden Nachwirkungen allerdings als weitaus beeindruckender.

Die Meinungen waren geteilt. Viele pflichteten bei.

Andere wiederrum verwiesen auf Katargo.

"Bezieht man die öffentliche Resonanz in die Betrachtung mit ein, so kommt man fraglos nicht umhin hierin eine meisterliche Inszenierung zu vermuten, zumal hinsichtlich des unwissend konzepierten Protagonisten…"

Allgemeiner Applaus, johlender Jubel.

Die Malkavianerin sah blinzelnd zu ihrem Gegenüber. Wieso war sie hier? Warum hatte jene laut gesprochen?

Die großen, grünen Augen starrten voll betretenem Bedauern. Die Untote wirkte so kindlich, so rein und unschuldig, so ganz und gar ungespielt als sie mit ungleich höherer Stimme als zuvor sprach: "Entschuldigen sie."

Durchaus nervös mutete die Brünette an, als sie den Kopf in Richtung des Tresens wandte.

Dort saß jene Dame, mit der Raven das Café gemeinsam betreten hatte, ebenfalls brünett, allerdings augenscheinlich ein wenig älter. Wäre sie die ältere Schwester der Vampirin gewesen, so hätte dies wohl aufgrund der deutlichen Ähnlichkeit kaum jemanden überrascht.

Die Guhlin erwiderte den Blick ihrer Herrin umgehend. Eine schweigende Konversation, ein unsichtbares und doch deutlich spürbares Band. Allmählich verfestigte sich der Blick der Untoten wieder. Die unübersehbare Hilflosigkeit trat zurück.

Eleanore lächelte sanft und herzlich.

Madelaine schloss die Augen und Lenore wandte sich wieder ihrem quasi-Frühstück zu. Sah man es ihr auch nicht an, so war sie doch erleichtert. Und zufrieden.


Ligeia empfand es zwar rein subjektiv als etwas grob wie man sie aus einem angeregten Dialog gerissen hatte, kam allerdings nicht umhin die Notwendigkeit dieser Sache zu erkennen.

Der Kopf der Untoten wandte sich wieder dem Caitiff zu. Sie schlug die Stirn bei geschlossenen Augen in Falten, so wie es Menschen tun, die an Mikräne leiden, während sie sich einmalig die schläfen massierte.

"Ich komme nicht umhin anzuerkennen, dass es eine lange, anstrengende Nacht war… verzeihen sie vielmals meine gewisse Unpässlichkeit. Ich bin wohl doch zerstreuter nach alle dem, als mir lieb sein mag…"

Ein Räuspern. Die melodische Höhe der Stimme war wieder verschwunden.

"Nun, um allerdings wieder zu den eigentlich wichtigen Dingen zurück zu kommen: Ich werde sie sobald ich sicher bin wie die Arealverteilung ausfallen wird darüber in Kenntnis setzen. Dies sollte wohl ganz im Sinne unserer Zusammenarbeit sein und den Prozess möglichst in seinem Lauf begünstigen. Darüberhinaus werde ich mich mit den mir bekannten, sterblichen Kollegen in Verbindung setzen sobald die bürokratische Seite des Ganzen in trockenen Tüchern ist. Ich kenne manches äußerst kompetentes, psychiatrisches Personal zu Finsertal. Mag sein wir könnten den ein oder anderen für unsere Sache gewinnen."

Tatsächlich hatte Raven bereits einen konkreten Kandidaten für eine tragende Anstellung in ihrer angestrebten Anstalt im Sinn.

"Was die Versorgung mit Blut anbelangt, müssten wir schlicht absehen wie sich die Verhältnisse gestalten werden. Ich denke -und ich glaube darauf spielen sie nicht zuletzt an- dass es möglich sein wird sie mit der ein oder anderen Blutkonserve zu ernähren wenn es für ihren Bedarf vor allem schnell gehen soll. Mit uns beiden als Leitern des Hospitals sowie unseren Assistenten in bedeutenden Situationen sollte es ein Leichtes sein die eine oder andere Konserve verschwinden zu lassen. Was aktive Jagd anbelangt, so glaube ich, dass wir dies im Detail zu gegebener Stunde noch nicht besprechen sollten. Uns fehlen zu viele Fakten. Es wäre allerdings von meiner Seite aus sicherlich möglich eine Einigung zwischen uns zu finden - gesetzt den Fall, dass wir uns für einen Standort im Gebiet meines Geblütes entscheiden. Körperlich präsent sind momentan zumindest nicht all zu viele von uns, weniger zumindest als von ihnen. Darum sollte es einfacher sein Ressourcen im Clansgebiet Malkav für sie abzuzweigen als in dem ihrigen für mich… so schätze ich die Sache zumindest ein.
Vielleicht können sie sich an Patienten oder Besuchern laben…sofern es deren gesundheitlicher Zustand zulässt, natürlich."


Zwar hatte Ligeia ihre allgegenwärtige Ruhe äußerlich wie auch klanglich wieder erlangt, doch verriet der Glanz ihrer Augen, dass dies nicht für ihr Innenleben galt. Der Blick war bebend, bohrender als zuvor, fast krampfhaft suchend, unstet allerdings, aufgewühlt, beinahe manisch und durchdringend.

Die Angelegenheit mit dem Krankenhaus und der Psychiatrie war für die Untote jedoch von zu großer Bedeutung als dass sie sich aufgrund ihres Zustandes eine Vertagung der Sache erbeten hätte.

Und doch, irgendetwas stimmte so gar nicht mehr mit ihr. Mochte die Mondtochter auch gewöhnlich ein wenig sprunghaft hinsichtlich mancher Verhaltensmuster erscheinen, so hatten die letzten Minuten hier doch neue Maßstäbe gesetzt - und auch die Psychiaterin wusste darum.
 
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Michael schaute mit einem Blick zwischen ungläubig, entsetzt, fassungslos Frau Dr. Raven an. Die kurzfristige Veränderung der Frau hatte Michael schon mitbekommen. Zudem kannte er dies schon von dem letzten Treffen beim Kongress. Er war sich nur nicht sicher, was genau die Ursache dafür war. Zumindest ein Malkavianer hatte eine gespaltene Persönlichkeit auch einfach nur gut vorgespielt und die meisten Mondkinder sind verdammt gute Schauspieler. Zudem muss nicht jeder Veränderung gleich darauf zurück zuführen sein.

Sich von Patienten ernähren, war wohl einer der größten Frevel, welcher ein Arzt begehen konnte, zumindest wenn es direkt erfolgen würde.

„Ich dachte auch nicht an eine aktive Jagd sondern an die erwähnten Blutkonserven. In der Psychiatrie wird selten Blut wirklich gebraucht. In der Unfall - als auch bei Schönheitschirurgie wird häufiger Blut eingesetzt. Ich weiß nicht in wieweit Sie sich mit den deutschen Gesetzen bezüglich der Blutkonservengewinnung auskennen. Die deutschen Maßstäbe sind sehr streng, wer als Blutspender zumindest für andere in Frage kommt. Neben den Ausschluss von Risikogruppen, wie z.B. Prostituierte und Reisende aus bestimmten Länder, auch Deutsche, die sich nur in dem Land aufgehalten haben. Auch die Blutkonsistenz spielt dabei eine Rolle, unterschreiten die Blutwerte gewisse Grenzen, wie z.B. bei Eisengehalt des Blutes, kommt man auch nicht als Spender in Betracht.

Für die eigene Behandlung stellt dies natürlich kein Problem dar. Daher habe ich es mir angewöhnt bei geplanten Operationen immer vorher eine Blutspende für Notfälle zu erbitten. Zudem kläre ich die Patienten auf und lasse mir dies auch schriftlich geben, dass die nicht benötigten Blutkonserven, teilweise hier für Notfälle genutzt oder an eine Blutspendebank weitergeleitet werden können. Blut, welches nicht als Blutspende in Betracht kommt wird offiziell dann entsorgt.“ Michael grinste dabei leicht. Was damit dann wirklich passiert war nicht schwer zu erraten.„ Zudem kann man immer Personen, welchem man geholfen hat gut überzeugen, dass eine Blutspende eine gute Sache ist. Zudem gibt es immer Menschen, welche gegen Geld gerne bereit sind, eine solche Spende abzugeben. Ich akquiriere sozusagen Blut eigentlich sogar unabhängig von dem Gebiet, da die spendenden Menschen meist nicht aus diesem Gebiet stammen, häufiger nicht mal aus der Stadt. Daher könnte Ihr sicherlich verstehen, warum ich ein großes Interesse habe, dies Möglichkeit zu nutzen.“ Es wurde zwar nicht ausgesprochen, es war mehr als nur denkbar, dass sonst eine Kooperation weit aus schwerer möglich war.


Es gab auch Clannachteile, welche keine erkennbaren Vorteile, Erkenntnisse oder ähnliches brauchten. Kein Spiegelbild wie die Lasombra verhinderte nur, dass man sich selber nicht sehen könnte, was fast alle Wesen mit menschlicher Intelligenz stört. In der heutigen verspiegelten Welt war dies auch nicht mehr so leicht, damit nicht aufzufallen. Ein Spiegel reflektiert, ohne Eigenreflektion würde das Gewissen aber leider trotzdem nicht schweigen.

Oder eine besondere Lichtempfindlichkeit ist auch wenig von Vorteil, selbst wenn bekennend die Dunkelheit anbetet.

Die Setiten verkörpern die Dunkelheit und die Verderbnis, dazu passte der Nachteil, dass sie selbst bei hellen Nächte Probleme bekamen, vorteilhaft ist eigentlich andres. Ein Setit könnte noch behaupten, es ist der Ausdruck des Erbes von Set persönlich.

Oder die Giovannis mit dem scherzhaften Biss, ja jeder Nährung führte es immer deutlich vor Augen, man ist ein Monster. Ein Vorteil? Böses Zungen könnte bedeuten, es entfällt Kontrollverlust durch Raserei bei der Nährung. Stumpft man ab und wendet sich von seiner Menschlichkeit ab, ist ein Toter nicht mehr relevant, also droht bei Toten kein Kontrollverlust. Bewahrt man sich hingegen die Menschlichkeit muss man sich alternative Ernährungsmethoden ausdenken, welche meist einen Kontrollverlust verhindern.

Jeder Brujah würde sagen, wir leben richtig und können noch fühlen, was für ein Irrsinn. Man verfällt nur schneller dem Tier, Vorteil!!

Möglicherweise war die Sicht aber zu neutral einstellt.


„Ich habe tatsächlich schon eine Öffentlichkeit - oder besser Halböffentlichkeit eingeleitet. Es soll das Projekt der Verwaltung und den Parteien näher erläutert werden.“ Vielleicht sollte ich auch ein paar Journalisten einladen, dies war aber immer ein zweischneidiges Schwert mit dem Beruf.

„Zur Zeit ist dies noch in der Schwebe und noch nicht spruchreif.“
 
Lag es daran, dass Ravens Beute sich eigentlich noch nie über ihren Biss beklagt hatte oder aber daran, dass eine Psychiaterin nun einmal tatsächlich nicht selten mit Patienten zutun hatte, deren körperliche Kondition gänzlich unbedenklich war, vielleicht aber auch an dem Fakt, dass ihr eigener Leib bis heute Mahnmale trug, die davon zeugten, dass nicht jeder Mediziner mit Fangzähnen so viel Skrupel gegenüber seinen Patienten empfand wie Köning dies tat. Jedenfalls schloss die Malkavianerin es sicher nicht aus sich an eben solchen Individuen zu laben, die sie zwar behandelte, körperlich jedoch bei bester Gesundheit waren, obgleich die Jagd in gewissen Etablissements natürlich vorzuziehen sein musste.

Ein kleiner Schuss von Rosen und Lilien gab jedem Nektar eine ganz und gar besondere, exquisite Note.


Die augenscheinliche Bestürzung, welche jene unerwarteten, heftigen Schwankungen des Wesens der Untoten bei ihrem Gegenüber auslöste, blieb Raven nicht verborgen.

Sie überging diese jedoch gänzlich und folgte seinen Ausführungen aufmerksam, hier und da kurz nickend um sowohl zu signalisieren, dass sie ihm folgte, als auch um Zustimmung zum Ausdruck zu bringen.

"Ich denke in diesem Falle wird es kein Problem sein ihrem Anliegen nach zu kommen", sprach die Brünette schließlich bloß knapp.

"Es wäre eine geradezu ungeheuerliche Verschwendung diese…Ausschussware auf herkömmliche Art und Weise zu entsorgen."

Damit war das Thema für sie ersteinmal abgehakt.

Ernährungsgrundlage einer Kooperation ausdiskutieren? Check.

Weiter zu den nächsten Punkten.


"Ich verstehe. Nun, eine solche Vorstellung scheint sinnig. Ich denke, ich sollte bei einem entsprechenden Anlass ebenfalls anwesend sein, meinen sie nicht?

Vielleicht sollten wir in dieser Sache zusammen ein entsprechendes Präsentationskonzept erarbeiten, spätestens wenn sie mehr wissen und einen Termin dafür festsetzen möchten.

Bliebe die nächste Frage, nämlich jene nach der Finanzierung. Verfügen sie persönlich über entsprechende Mittel oder haben sie eine konkrete Vorstellung davon wo und wie sich selbige akquirieren ließen?

Die naheliegenste Optionen wären öffentliche Träger, Sponsoren anderer Art oder eben ein Bankkredit.

Immerhin müssen wir zunächst die Voraussetzungen für eine entsprechende Einrichtung schaffen und anschließend auch unser Personal finanzieren können.

Wenn ihnen unkonventionellere, allerdings effizientere Methoden einfielen oder gar gewiss offen stünden, wäre ich sehr daran interessiert davon zu hören."


Die Möglichkeit Kredit bei Artgenossen zu nehmen sprach Ligeia vorerst bewusst nicht an.

Überhaupt musste auffallen, dass sie sich gerade sehr kurz und knapp hielt. Die Malkavianerin sprach zwar nach wie vor nüchtern und mit angemessener Geschwindigkeit, fokussierte sich allerdings bloß noch auf das wirklich Wichtige.
Sie wollte das Café nicht verlassen müssen ohne sich ein umfassendes Bild der bisherigen Bestrebungen ihres potentiellen Geschäftspartners gemacht zu haben. Sollte es nötig werden diese Sache mit anderen Primogenen oder gar dem Prinzen persönlich weiter zu diskutieren war sie als Primogen und Harpye wohl in der deutlich exponierteren Position.
Da tat es not nicht bloß selbst Initiativen zu ergreifen, sondern auch eingehend über die Gesamtsituation informiert zu sein.

Einerlei wie die Arbeitsteilung zwischen den beiden Blutsaugern letztlich aussehen würde, sie musste davon ausgehen dass Amt und Status dafür sorgen würden, dass sie es war, die vor der kainitischen Gesellschaft für das Projekt würde sprechen müssen, mit allen potentiellen Konsequenzen.
 
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Über die Wortknappheit der Frau Dr. schaute Michael einfach rüber.

Der Unterschied zwischen den Patienten von Ligeia und Michael war, die meisten Patienten körperlich gesund waren und geistig bedürftig und bei Michael war es genau umgekehrt. Zudem war jeder Biss ohne Einverständnis, wenn es genau nehmen würde eine Körperverletzung. Bei gesundheitlich schon eingeschränkten Menschen – jeder Operation ist für den Körper sehr anstrengend – so würde ein Jurist vor Gericht dies ohne Probleme als einen billigen in Kauf genommenen Totschlag darstellen können. Zudem widerspricht es den Hippokratischen Eid, einem anvertrauten Patienten ein Leid zu zufügen.

„Ich denke mir stehen einige Mittel zur Verfügung und bevorzuge, wenn man einen Kredit aufnehmen muss, den einer herkömmlichen Bank. Deren Forderung sind simple und einfach zu koordinieren.“ Sponsoren, wir haben doch eine Klinik und kein Sportverein. Gefallen haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie immer zum falschen Zeitpunkt zurückgefordert werden. 100.000 € sind einfach nur 100.000 € plus Zinsen. Ein Gefallen hingegen war nicht kalkulierbar.

Michael würde die Konstellation etwas andres beschreiben. Die Lorbeeren für das Projekt würde den statushöheren Kianiten zufallen und für den anderen blieben die Brotkrumen. Negatives würde allerdings genauso voll auf Michael zurückschlagen, mit gefangen mit gehangen. Dies waren auch die entschiedenen Argumente gegen einen Zusammenarbeit.

Das Frau Dr. Raven voll informiert sein wollte, dafür hatte Michael sogar mehr als Verständnis, da tatsächlich ihr Status Türen öffnen konnte, welche Michael verschlossen bleiben. Die Frage war nur, sollte man viele oder möglichst gar keine Artgenossen ist Boot holen.

„Selbstverständlich sollte Sie dann dabei sein und wir sollten ein einheitliches Konzept vorstellen.“ Alles andere wäre dann noch mehr als widersinnig.
 
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"Wenn sie zuversichtlich sind mit ihren Mitteln zumindest das Gröbste stemmen zu können sind wir zumindest in dieser Sache schon einmal abgesichert...gut...gut!"

Die Malkavianerin nickte sinnend, ein wenig häufiger als es notwendig gewesen wäre. Ihre linke Hand glitt an dem schlanken Körper empor, nur um schließlich den auf ihrem Dekolleté ruhenden Kettenanhänger, eine Gemme mit dem Portrait einer jungen Frau darauf, zu umfassen.

"Ja, ich würde für den Fall, dass wir finanzieller Unterstützung bedürfen sollten, einen Bankkredit allen anderen Optionen vorziehen. Sponsoren - oder sagt man 'Investoren'?- sind mitunter bestrebt persönliche Interessen geltend zu machen. Je weniger Ambitionen und Ansichten in unserem Projekt aufeinander treffen, umso besser."

Tatsächlich musste von Beginn an damit gerechnet werden, dass es im Zuge des Projektes früher oder später zu divergierenden Interessenlagen der beiden Vampire kommen würde. Nun ließ sich zwischen zwei Parteien in der Regel noch ein durchaus vertretbarer Kompromiss aushandeln, zumal wenn für beide Fraktionen das Wohl ihrer Patienten von signifikanter Bedeutung war. Kam eine dritte oder gar vierte, fünfte Fraktion dazu, würde die Einigung um Vieles erschwert werden.
Zu viele Köche verderben den Brei, das wusste schon der Volksmund.
Dr. Raven kniff für einen Moment die Augen fest zusammen. Ihre Mimik war die eines Migräneleidenden während sie stockend, angestrengt sprach.

"Was...das Konzept anbelangt... Ich schlage vor, wir setzen spätestens morgen Abend einen...Termin fest, an welchem wir uns treffen können um das Konzept gemeinsam zu erarbeiten. Ich werde...nach Möglichkeit bis dahin für sie skizzieren, wie die psychiatrische Anstalt angedacht wäre und... wie wir möglichst für Dritte überzeugend unsere beiden Spezialgebiete miteinander kombinieren können...
Mag sein die Primogenssitzung bietet... auch Möglichkeiten an anderer Stelle mögliche Widrigkeiten auszuloten. Wir müssen damit rechnen, dass... unsere Kooperation dem ein oder anderen missfällt..."


Ein schiefes, irgendwie provokant herausfordendes, beinahe verschwörerisches Lächeln legte sich auf vollen, roten Lippen als Ligeia Michael mit eigentümlich wildem, bohrenden Blick in die Augen sah.
"...immerhin könnte diese Zusammenarbeit leicht mit einer offenkundigen Verquickung unserer beider Clans gleichgesetzt werden. Wer weiß, wer darin einen Affront oder persönliche Benachteiligung wittern mag..."
 
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Michael entging nicht, dass sich das Verhalten der Frau Dr. Raven geändert hatte.

„Als0 ich kann die kleine private Klinik so finanzieren, aber sicherlich nicht ein Sanatorium, dies hat einen viel höheren Finanzbedarf als eine Klinik, wo viele OPs auch ambulant durchgeführt werden können, zudem ist die Verweildauer wesentlich der Patienten kürzer.

Wie sieht es denn mit Ihren finanziellen Möglichkeit aus.“ Als Primogena sollte dies ja kein Problem darstellen, so fand zudem Michael.

Gut wir sind uns schon mal einig, dass ein Bankkredit wenn der sicherste Weg sein wird.

„Ihr werde sicherlich Recht haben, dass die Zusammenarbeit auch wenn sie eindeutig auch unserer Gesellschaft von Nutzen sein wird nicht von allen gut geheißen oder gebilligt wird. Mein Clan würden manche Personen per Definition als Affront ansehen“, fügte Michael kalt lächelnd hinzu. Da dürfte er nichts machen oder noch härter überhaupt existieren.

„Wir können auch gleich einen Termin wegen der genauen Ausarbeitung vereinbaren, wann passt es Ihnen?
 
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"Die Terminierung gestaltet sich für mich gegenwärtig ein wenig diffizil, zumal ich -wie ich leider gestehen muss- sowohl mit dem Bezug einer Unterkunft als auch dem Einfinden in die örtlichen Gebräuche der heliophilen wie auch heliophoben Bevölkerung beschäftigt bin."
Ein Griff zu der Handtasche und wenige Sekunden später hatte Raven ein Notizbuch, vermutlich einen Terminplaner, sowie einen Füller gezückt. Den Kopf leicht schief gelegt und mit ausdrucksloser Mine blätterte sie durch das Büchlein.
"Die nächsten Nächte sehen recht belegt aus. Das ist natürlich schlecht..."
Die Illusion eines Seufzers entrang sich ihrer Kehle und sie schloss das Diarium. "Ich würde dahingehend vorschlagen wir bleiben in Kontakt und bemühen uns schlicht um einen Termin sobald sich die Möglichkeit ergibt. Im Zweifelsfall... nun, vielleicht lässt sich der nahende Ball durch ein kleines, geschäftliches Intermezzo bereichern. Das Tanzen liegt mir ohnehin nicht sonderlich."

Und ein weiteres Mal kam die Malkavianerin in Gedanken nicht um die Frage hin: Sollte eine Harpye nicht besonders geschult in allen Widrigkeiten des gesellschaftlichen Umgangs sein? Nicht dass sie vollends unfähig wäre einen kleinen Walzer durchzustehen. Aber wer sich nun einmal präferiert hinter Büchern oder in irgendwelchen tiefsinnigen Diskursen vergräbt vermag seine Zeit bloß seltenst auch noch solch kleingeistiger Vergnügen zu widmen, zumal dergleichen reichlich schlecht zur Stimulation des geschulten Geistes geeignet sein mag. Primitive Repetition einstudierter Bewegungsabläufe. Schrecklich profan. Abscheulich artifiziell.
Zumal einem Tanz mit Artgenossen auch die Dimension einer Jagdpraxis fehlt, wenigstens zumeist. Was das Balzverhalten der Sterblichen bis heute im Etikette-Katalog der Untoten zu suchen hatte war der Psychiaterin gestandener Maßen schleierhaft.
"Vermaledeite Negation des Pudels Kern..." sprach Ligeia leise sinnend.
Schon einen Augenblick später hatte ihre Stimme jedoch wieder an Volumen gewonnen und sie fuhr fort:
"Was den Status ihres Clans innerhalb der Domäne Finstertal letztlich anbelangt....nun sie und ihre...Clansbrüder" es mochte nicht verborgen bleiben, dass sie vor der Verwendung des letzten Begriffes einen Moment zögerte, "haben es in der Hand dieses Pilotprojekt angemessen zu etablieren." Ein Augenzwinkern.
"Falls es sie ermutigt, es gibt auch durchaus ausreichend Individuen, welche über mein Geblüt die Nase rümpfen. Mal hat es etwas mit Narzismus und diesem seltsam europäischen Über-Menschen-Gedanken, konvertiert auf den neuen Existenzzustand, zu tun, mal mit schlichter Furcht und besonders häufig wohl mit schierem Unverständnis."
Raven zuckte mit den Schultern.
"Immerhin gibt man ihnen hier eine Chance, welche anderswo kaum zu erringen sein dürfte. Mag sein, dass manch eine Partei hofft sie damit final zu Fall zu bringen. Ob das gelingt liegt ganz allein an ihnen selbst, ihrem Fingerspitzengefühl sowie ihrer Voraussicht. Ich für meinen Teil bin in jedem Fall außerordentlich gespannt beobachten zu dürfen wie sich ihr Clan als Institution entwickelt und freue mich darauf mit ihnen persönlich, Herr Köning, zusammenzuarbeiten."
Nicht dass die Malkavianerin je etwas dagegen einzuwenden hätte wenn etablierte Strukturen an ihren Wurzeln gepackt und beschnitten, ihre Kerninhalte ganz und gar durcheinander gebracht wurden und die Fassade der Normalität durch das Zerrbild, welches ihr wahrhaftiges Angesicht darstellt, ersetzt wurde. Sie war lediglich davon überrascht, dass das System selbst seine Erosion derart legitimierte.
Dr. Tarr und Prof. Feather hätten ihr Konzept nicht trefflicher inszenieren können.
 
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Die finanziellen Möglichkeiten von der Primogena schienen also begrenzt zu sein.

„ Bei dem Termin richte ich mich voll nach Ihnen, wie es Ihnen beliebt.“ Achtung nicht jeder Malkavianer muss so den Status außer Acht lassen wie Doc es getan hat, zumindest wenn sie alleine waren. Für ihn zählen allein das Können und die Nützlichkeit.

Tanzen sollte man in einer Stadt, welche vom Clan der Rosen regiert schon können. Als weibliche Kainitensollte man nur möglicherweise nicht besser als die Prinz. Diese Gedanken behielt Michael aber lieber für sich und eine Harpyie sollte sich sicher auf diesem Paket bewegen können.

Tanzen wäre auf dem Ball eine tolle Sache, wenn da nicht die verfluchten Kainitischen Regeln wären, es geht leider nicht um das Tanzen an sich, sondern eigentlich nur um die Außendarstellung und dann hatte Frau Dr. Raven recht, darauf könnte Michael auch verzichten.

Schlimmere Sorgen machte sich Michael eigentlich nur, dass er nicht mal alle Mitbewohner kannte, schweigende deren Status und seine Primogena nicht Willens oder in der Lage war, dies kundzutun. Immer hinten Anstellen und alle beobachten, wäre das Einzige was da noch irgendwie helfen kann. Gut, dass Garbriella hin die Etikette Regeln immer und immer wieder eingebläut hatte. Ein schöner Abend wird sicherlich andres aussehen. Zudem ist die Zeit wahrscheinlich völlig sinnfrei verschwendet.

„ Wenn Sie Zeit auf dem Ball für mich erübrigen können, stehe ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung," merkte Michael nach ein paar Gedanken noch an.

Dann war da noch das lässige Clanthema. Menschen leben mit Vorurteile und ändern sich nur schwer. Kainiten kann man gegenüber Menschen ohne weiteres als Betonklötze bezeichnen, Änderungen sind wahrlich nicht die Stärke unserer Art.

Michael ging auch davon aus, das Parteien nicht nur hofften, dass sie scheitern würden, sondern dafür aktiv Sorge leisten würden.

Er antwortete nur kurz auf das Thema, „ich denke sei werden mit Ihrer Schätzung recht haben.“ Was sollte er auch dazu groß sagen.

Da Frau Dr. Raven, nach Ihrem Bekunden einen höheren Status hatte als er selber, wartete Michael geduldig bis er entlassen würde.
 
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