18.04.04 - Konstellationen

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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2. März 2004
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Lurker glitt leise durch die Dunkelheit unterhalb der Stadt. Er mußte unterirdische Umwege in Kauf nehmen, denn die Kanalisation war an vielen Stellen überflutet und die Auffangbecken waren randvoll. Doch es gab einige Rohre die trocken waren, als wären sie extra für das unterirdische Reisen bei starkem Regen angelegt worden.
Obwohl er zurzeit das einzige Mitglied seines Clans in dieser Stadt zu sein schien, war er hier unten nicht alleine, hatten seine Clans Brüder und Schwestern doch beim Bau dieser Anlagen ihre Hände nicht nur im Spiel, sondern scheinbar an den Fäden der Bauherren, so das er heute noch ihre Anwesenheit und ihr Wohlwollen spürte, das ihre alten Gänge so genutzt wurden.
Schließlcih erreichte er den Hinterhof von Dimitris Versteck. Er stieg eine eiserne Leiter hinauf und stemmte den Kanal Deckel hoch. Er stellte fest das ihm dies in letzter Zeit seltsam leicht fiel. Überhaupt sagte ihm seine Wahrnehmung das sich etwas an ihm verändert hatte. Er machte ohne Mühe auch größere Sprünge bei seinen Reisen über die unsichtbaren Pfade, setzte mühelos üner Mauern hinweg die er bisher hinauf geklettert war. Er schloß das diese Stärke aus seinem Innerem Kam. Seit er begonnen hatte sich selbst und seine Existenz mehr zu akzeptieren, anzunehmen was er war, zu leben wer er war, seitdem hatte es begonnen. Es gefiel ihm, es war als wäre er ein Insekt das biser in einem Cocon gelegen hatte und das nun herrausbrach und seine Gliedmaße das erstemal ausstreckte. Ein Insekt, das gefiel ihm, ein großes, schwarzes Insekt, mit giftigen Fängen, mit langen, starken Gliedern und mit vibrierenden Fühlern. Mit sicheren Bewegungen schritt er durch den Hof und durchmaß die Türe in die Zuflucht.

Sein Blick fiel als erstes auf Dimitri, er hatte eine Hand unter Brendas Kinn gelegt und ihren Blick so angehoben bis er ihr in die Augen sehen konnte. Er nickte ihr zu, beinahe liebevoll, dann wandte er sich um und sah Lurker hereinkommen.
Er sah sich um ob er auch Wolf, den Neuen sehen würde, aber scheinbar war er nicht da. Lurker hatte angenommen das der Neue den Tag hier verbracht hätte, aber vielleicht hatte er das auch und war nur kurz raus zu seinen Wohnwagen. Einerlei, im Augenblick schien er nicht hier und Lurker wollte das nutzen um Dimitri zu informieren. Er wußte nicht ob das was er herrausgefunden hatte jetzt schon für Wolfs Ohren bestimmt war.

Dimitri.. Brenda... ich weiß was wir getan haben.. ich weiß es...es ist... unglaublich..

Er eilte zu ihnen hinüber, streichelte kurz Brendas Arm und umfaßte Dimtris Hand um sie nicht mehr loszulassen während er sprach.

Der Fluch des Drachen, er verändert die Menschen, ihr Blut wird dünner... es scheint in ganz Finstertal zu sein, sie werden träge und schlapp und für uns nutzlos....
 
Der Wind blies eisig um die noch immer leer stehende Halle, in welcher Dimitri bereits saß und mit Brenda über das sprach, was aus ihr geworden war. Sie hatte sicherlich schon eine winzige Ahnung, unter anderem dass sie Blut brauchte und nicht in die Sonne durfte, aber essentielle Dinge, wie das Pumpen von Blut oder der Einsatz von Disziplinen, davon hatte sie keine Ahnung. Dimitri wusste nicht einmal welche Kräfte sie überhaupt hatte, so versuchte er ihr zu erklären, wie sie ihre Kräfte durch den Einsatz von Blut steigern konnte.

"Stell dir vor, wie das Blut immer heisser durch deinen Körper läuft. Wie deine Beine oder Arme beginnen heiß zu kribbeln und wie du merkst, wie sich deine Kraft und deine Geschwindigkeit erhöht.", solche und andere Dinge erklärte er ihr um es ihr irgendwie klar zu machen, zu was sie unter anderem fähig war.

Er legte ihr eine Hand unter das Kind und lächelte sie an. Irgendwann würde sie verstehen. In diesem Moment flog die Tür zur Halle auf und der pitschnasse Nosfeartu, Lurker, war endlich wieder gekommen. Doch als er ausführte, was ihre Tat angerichtet hatte, machte Dimitri große Augen.

Er blickte etwas verständnislos zu Lurker hinab, ließ sich dann aber auf dem Boden nieder. Es ließ sich einfach besser reden wenn man sich nicht ständig Bücken und hoch oder runter sehen musste. Er drehte einmal den Kopf schief und seine Wirbelsäule knackte ekelhaft laut, so dass das Geräusch von den Wänden der leeren Halle wiederertönte.

"Woher weißt du das? Das ist im Grunde alles andere, als eine gute Nachricht. Wenn das Blut der Menschen hier immer dünner wird, dann werden sie bald sterben.", er machte eine kurze Pause, "Nicht dass mich das großartig interessieren würde, aber Finstertal wäre dann für alle Vampire nutzlos. Ich verstehe nicht, was solch ein Fluch bezwecken soll." Dann hob er eine Hand ans Kinn und strich kurz darüber. "Also, die müssen Zacharii damals echt verärgert haben, soviel ist sicher."
 
Lurker nickte eifrig, er ließ sich mit Dimitri nieder und so hockten sie wieder in ihrem gewohntem Dreieck. Brendas Blick huschte hin und her, allerdings irgendwie nicht nur zwischen ihm und Dimitri, sondern ab und an schien er mittendrin hängen zu bleiben und stierte ins Leere. Lurker war an seltsames Verhalten allerdings mehr als nur gewöhnt. Die meisten seines Clans hatten merkwürdige Eigenheiten entwickelt, Ticks und Spleens, manche davon waren außerordentlich ekelhaft.

Ich weiß es von... von einer Freundin... ich passe auf sie auf. Angeblich soll man Zacharii damals irgendwie beleidigt haben und deshalb sprach er wohl den Fluch über die Stadt aus. Meine Freundin will mit einem Hexer in den Dom und die Sache untersuchen.

Lurker kratzte mit seinen Nägeln über den Boden, malte Muster in den Staub.

Denkst du nicht das Zacharii.. ich meine... wir haben immerhin seinen Fluch erfüllt, vielleicht ist er uns dankbar ? Vielleicht, würde er uns belohnen und alle anderen... bestrafen ?..

Immerhin war Dimitri ein Nachfahre und Zacharii mußte doch eigentlich stolz auf ihn und die seinen sein, das sie nach so langer Zeit seine Rache erfüllten. In Lurkers Gedanken war die ganze Stadt frei von Greg und seiner Brut und Dimitri war mit seiner Familie an der Spitze. Die Stadt war offn für seine Clans Mitglieder und nirgendwo traute man sich über den `Clan der Verborgenen´zu lachen.
 
Dimitri lehnte sich zurück und stützte sich mit den Armen auf dem Boden ab. Glücklicherweise war er sich Lurkers Wort sehr wohl bewusst, sonst hätte er jetzt wahrscheinlich panisch 'wissen die dass ich hier bin??' gebrüllt, aber dazu hatte er keinen Grund. Bei dem Wort Hexer wurde er jedoch hellhörig. Wie ein Lampe die in seinem Kopf aufleuchtete.

"Ein Hexer?! Was für einer? Was für eine Abstammung hat er?", Dimitris Worte waren ruhig, nicht aggressiv, oder gar verletzend. Es interessierte ihn nur brennend, und er hatte schon seine Vorahnung.

Die Sache mit dem dankbaren Zacharii jedoch war einerseits logisch, zum Anderen jedoch auch, etwas unwahrscheinlich. Immerhin hatte der gute Mann fast 800 Jahre Zeit darüber nachzudenken wie sie alle wie die Fliegen sterben würden. Sein Hass muss gigantisch gewesen sein.

"Lurker, das werden wir sehen. Ich meine, es wäre natürlich eine tolle Sache, zumal wir uns dann sicherlich einen starken Posten hier versprechen dürften.", er schwelgte einen kurzen Moment in seiner Fantasie, wurde dann jedoch wieder ernster. "Wir müssten irgendwie mit ihm in Kontakt treten. Am besten allein. Vielleicht lässt er mit sich reden. Ich kenne die alten Tzimisce aus Erzählungen. Sie sollen sehr Gastfreundschaftlich und höflich gewesen sein, wenn man ihnen half. Das wäre ein kleiner Funken Hoffnung."
 
Lurker legte den Kopf ein wenig schief. Ein Hexer, mehr hatte May nicht gesagt. Es fiel ihm nur ein Clan ein, dem man nachsagte das er sich mit Hexerei und Magie beschäftigte. Angeblich sollte sogar einiges davon soagr funktionieren.
Allerdings gab es ja auch angeblich Menschen die Löffel mit Gedankenkraft verbiegen konnten und Telepathisch veranlagt waren. Lurker hatte sich zu lange mit okkultem beschäftigt um zu leugnen das es mehr Schichten gab als nur jene die sie wahrnamen und in der sie lebten. Er würde niemanden belächeln.

Ich denke ein Tremere... oder ? Das wäre das wahrscheinlichste, meines wissens beschäftigen sich sonst nur selten mal andere mit der Hexerei.

Er wußte wohl um den alten Hass zwischen Dimitris Clan und dem der Hexer. Daher hoffte er das er vorsichtig und langsam genug an die Sache herangegangen war, so das der Andere nicht aus der Haut fahren würde.

Zu Dimitris Gedanken bezüglich des alten Tzimisce nickte Lurker nur. Er konnte sich nur schwer vorstellen welche Macht Zacharii wohl besaß, seine Dankbarkeit würde sicherlich unvorstellbar sein, wenn sie ihn denn finden konnten.

Sagte denn dein Meister nicht das er tot wäre ?

Das würde natürlich alles zunichte machen. Lurkers grinsen wischte sich weg.

Ich hoffe doch das dem nicht so ist. Sonst würde sich sein Fluch erfüllen und jene mit strafen die ihm halfen..

Das wäre natürlich der Gipfel der Ironie, wenn der alte Tzimisce vor langer Zeit vernichteted worden war, wie es ihr Recherchen behaupteten, dann würde sein Fluch auch sie treffen.
 
Dimitri knirschte laut mit den Zähnen als er das verhasste Wort 'Tremere' hörte, und seine Finger verkrampften sich heftig. Einen kurzen Moment hatte er das Gefühl explodieren zu müssen, aber dann besann er sich wieder auf das Wesentliche. Ausserdem sollte man ein Buch niemals nach dem Einband beurteilen. Das hatte er bisher gelernt.

"Ja, das sagte er.", Dimitri schnaubte kurz und richtete sich wieder in den Schneidersitz auf. "Eine überaus schlechte Sache, wenn ich ehrlich sein soll. Aber, mal ganz davon abgesehen, die Tzimisce des alten Landes, so nennt man sie noch heute denn es sind längst nicht alle tot, mögen uns Fleischformer nicht sonderlich. Sie hassen uns zwar nicht aufs Blut, aber sie mögen uns nicht besonders. Wie Zacharii darüber denkt...", er machte eine Pause, "kann ich nicht beurteilen."

Dimitri dachte nach. Es musste doch eine Möglichkeit geben.

"Lurker, ich stehe grade so ziemlich auf dem Schlauch. Was machen wir jetzt?"
 
Lurker erhob sich langsam, er hatte Dimitris Anspannung durchaus bemerkt, aber der Andere hatte sich im Griff. Lurker bildetete sich gerne ein das dies mit an seinem Einfluß lag.

Wir werden zum Dom gehen Dimitri... dort treffen sich heute meine Freundin und der Hexer, sie wollen der Sache vor Ort auf den Grund gehen.
Es gibt mehrere gute Gründe dort hin zu gehen. Vielleicht ist Zacharii ja sogar dort, vielleicht hat der Glockenschlag ihn gerufen ?
Wir waren nicht mehr dort seit jener Nacht, also sollten wir uns dort ohnehin noch einmal hinbegegeben. Wenn wir das direkt heute hinter uns bringen können wir dabei direkt ein Auge auf die Anderen haben die seit neuestem auch an der Sache beteiligt sind.
Wenn der Hexer etwas finden sollte, dann sind wir so direkt dabei und können entscheiden ob und wie es uns nutzt, bevor wir zulassen das `Andere´es in die Finger bekommen. Alles gute Gründe für uns heute zu diesem Treffen zu gehen.


Er hatte die Hände hinter dem Rücken zusammengelegt und war langsam auf und ab geschritten beim reden, so wie er es gestern bei Dimitri gesehen hatte.
Als er `die Anderen´so besonders betonete, meinte er damit natürlich Greg und die anderen Toerreador Püppchen, samt ihrem Gefolge.

Er hielt inne und sah sich um wie sein Vorschlag ankommen würde.
 
Dimitris Nackenhaare stellten sich auf. Er sollte mit einem Tremere gemeinsame Sache machen? Wenn das auch nur irgendwie an seine Ahnen durchkommen würde, er würde wahrscheinlich als Teil in der Kathedrale des Fleisches enden, wo auch immer sie jetzt stand. Aber hatte er denn eine Wahl? Entweder er starb wegen dem Fluch, oder er starb irgend ein anderes Mal. Warum also sollte er sich darüber Gedanken machen?

"Gut.", Dimitri stand auf und zog Brenda mit nach oben. Er strich ihr einmal über die Haare und sah dann wieder Lurker an. "Du würdest mich sicher nicht in eine Falle locken. Ich vertraue dir."
 
Lurker grunzte mißmutig, natürlich würde er nicht gegen Dimitri agieren. Niemals, nicht seit dieser ihm soviel gezeigt hatte, nachdem was sie miteinander durcgestanden hatten.
Er stand auf und strich sich die Kleidung glatt. Dann ging er in Richtung der Türe, er wartete noch kurz auf seine Begleiter.

Was ist mit diesem Wolf...? Soll er mit kommen ?

Lurker hatte die Türklinke schon in der Hand. Gleich würde er die Türe öffnen und den beißenden, heulenden Sturm hinein lassen.
 
"Ich rufe ihn an und sage ihm wo wir sind.", war Dimitris knappe Antwort. Er wählte Wolfs Nummer und hinterließ ihm eine Nachricht, dass sie nun zum Dom gehen würden. Er wusste nicht, ob es Wolf überhaupt interessierte, aber immerhin hatte er es gesagt.
 
Lurker unterbrach Dimitris kurz bevor er anrufen konnte.

Sag ihm er soll, wenn er auch kommt, das Treffen aus dem Hintergrund beobachten. Wer weiß was passiert, wir könnten Rückendeckung gebrauchen.

Auf Dimitris Nicken hin wartete er ab bis alles erledigt war, dann schoben sie die Türe auf und preßten sich hinaus in die Nacht.
Der Regen peitschte wild und der Wind stürzte sich auf sie, riss an ihnen herum und trieb die Kälte, die in das Mark biss, tief in ihre Kleidung.
Die drei Gestalten taumelten durch den Sturm in richtung Dom.
 
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