[16.05.2008] Bei den Buchets vorbei geschaut - oder einfach: Meinungsbildung

Das war der Vorteil, wenn man erst über die Klippe hinaus getreten war und sich im freien Fall befand. Es kam nicht mehr darauf an, ob einem ein geisteskranker Killer während des Sturzes eine Waffe an den Kopf hielt. Trotzdem hatte Lena ein mulmiges Gefühl bei der Sache, was allerdings hauptsächlich daran lag, dass sie viele böse Geschichten über die Dingen gehört hatte, die Tremere mit Vampirblut anzustellen vermochten.

"Ich gebe Ihnen mein Blut! Was habe ich noch zu verlieren? Allerdings möchte ich Sie bitten, halten Sie es meintewegen für den naiven Wunsch eines jungen Mädchens, es mit der nötigen Verantwortung zu behandeln."

Es folgte ein gequältes Lächeln.

"Das Gemälde soll, den Angaben meines Mannes nach, nur durch Ziege selbst verichtet werden können. Oder besser gesagt, durch seinen Körper. Oliver hat während des Krieges, als die Bomben fielen und Herr Zieglowski deutliche Avancen zeigte sich auf die Seiten der einmarschierenden Truppen zu schlagen, dem Körper Zieges einige Knochen entnommen und aufbewahrt. Als Drohgebärde, sozusagen! In dieser Zeit ist es mir gelungen einen dieser Knochen zu stehlen. Damals noch aus dem Antrieb heraus, meinem Herren gefällig zu sein und im Falle einer unerwarteten Katastrophe eine Trumpfkarte hervorzaubern zu können. Ich dachte, Oliver wäre vielleicht stolz, wenn ich ihm die Rettung präsentiere. Auch das ein naiver Gedanke natürlich, aber einer der uns heute zu Gute kommt."

Caitlin schien halbwegs überzeugt das Richtige zu tun, wenn auch zu einem äußerst unangenehmen Preis. Blieb Helena,Lena sah zu ihr hinüber. Es wäre der Caitiffpriomogena ein leichtes das gesamte Konsturkt zum Einsturz zu bringen. Ein Gedanken in Olivers Richtung und alles wäre vorbei, denn mit einem hatte Caitlin in ihren Gedanken recht, Lenas Plan war alles andere als perfekt...
 
Ja, Caitlin war ein übles Miststück und in Zukunft würde die Stadt tun, was sie wollte. Dann war es egal, daß sie hier irgendwelche falschen Zugeständnisse gemacht hatte.

"Einverstanden, aber nur, wenn Caitlin kein Blut bekommt und nicht den Knochen", war das einzige was sie sagte. "Und wir von Caitlin die Versicherung, daß sie morgen kein gutes Wort für Johardo sagt."
 
Ziemlich fassungslos starrte Caitlin Helena an.

" Warum zum Teufel...?!? Sag mal, was soll das eigentlich, Helena? Ist ja eine Sache, dass du mir aufgrund des Rufs von meinem Clan nicht vertraust. Möglich, dass ich genau in dein Weltbild gepasst habe, als ich Minas Deal angenommen habe, um unsere Leute und unseren Prinzen da raus zu holen. Was ich auch immer noch getan habe, um dich so sehr gegen mich aufzubringen, sag es mir bitte, damit ich verstehe, warum du die Zusammenarbeit mit mir derart sabotierst?!? Du kennst meine Fähigkeiten nicht, du weißt gar nicht was ich mit dem Blut machen muss, oder vielleicht interpretierst du Möglichkeiten hinein, die völlig hirnrissig sind. Ich weiß es wirklich nicht. Ich bin davon ausgegangen, dass wir uns mittlerweile gut kennengelernt haben. Ich habe vor es zu untersuchen. Nicht mehr, aber auch ganz sicher nicht weniger. Ich weigere mich, bei diesem wahnwitzigen Vorhaben mitzumachen, sollte Lena ein Blutsband zu ihrem Mann haben, denn das kann ich aus einer einzigen Phiole mit Blut heraus lesen. Und ich kann auch heraus lesen, ob sie - zumindest vom Blut her - Lasombra oder Toreador ist. Das hat mit Kontrolle nichts zu tun. Ich kann es auch hier machen und es nachher unter ihren Augen wegkippen...

All dies hallte durch Caitlins Gedanken. Aber sie sagte nichts dergleichen. Sie war zu wütend auf Helena um zu erklären. Wenn die Hüterin noch eine Zusammenarbeit mit ihr wollte, musste sie sich entschuldigen und auf Caitlin zukommen. Im Moment war keine Zusammenarbeit mit dieser kurzsichtigen und voreingenommen Person möglich. Von Helenas Vermutung, sie hätte ihr Geheimnis verbreitet, wusste die Regentin schließlich nichts.

"Ohne die Möglichkeit das Blut zu untersuchen, werde ich nicht bei diesem Vorhaben mitmachen." erklärte sie Lena nüchtern und obließ ihr die Entscheidung. "und was Johardo angeht, ich werde meinen Clansbruder nicht ans Messer liefern, das dürft ihr gerne selber tun. Ich werde ihn aber auch nicht verteidigen." fügte sie schließlich hinzu. Mehr entgegenkommen war von Caitlin grade nicht zu erwarten. Sie hatte grade enorme Schwierigkeiten ihre Entäuschung über Helenas Verrat zu verbergen. Freundschaft gab es unter Raubtieren nicht, warum musste sie es immer und immer wieder neu lernen.
 
Nun das würde Caitlin schon erklären müssen und dann auch noch unter genauen Blicken, aber das würde sie ja nicht tun, aber nun würde Caitlin die Antwort bekommen, die sie wollte, so oder so.

"Ich will dir hier und jetzt was sagen, kaum warst du als Seneschall in der Akademie, flatterte bei mir die erste Anfrage von Clansgeschwistern ins Netz, warum ich mir einen Clan erschlichen hätte", sagte sie. "Was bitte soll ich von dir denken und vorhin bist du auch wunderschön der Frage ausgewichen. Was bitte soll ich da von dir denken. Zumal mir die Archontin gesagt hat, ich sollte mal überlegen, wer zu der Zeit Zugang zu den Akten hatte. "

Sie sah Caitlin an.

"Und dein Clansbruder ist genauso schuldig wie Oliver Buchet, warum soll das nicht zur Sprache kommen, weil der sich rechtzeitig aus dem Staub gemacht hat? Weil er dafür gesorgt hat, daß Clan Tremere an den Nachlass von Oliver Buchet kommt.

Also, du erwartest Ehrlichkeit, dann erwartet ich die auch von dir. Ist für dich Oliver Buchet mehr schuldig als Johardo?"

Naja, das Helena die Sache mit der Hilfsgruppe für Schwachsinn gehalten hatte, hatte sie schon gesagt, bevor es nach unten ging.
 
Etwas verständnisslos Blickte Caitlin die Caitiff an. Was war das jetzt für ein Thema? Und was hatte das mit Vertrauen zu tun, ob Helena jetzt Toreador oder Caitiff war und ... oh, irgendwann fiel der Groschen bei Caitlin und ihre Irititation wich erst dem Verstehen und schließlich der Betroffenheit. Nur leider war die Regentin derart geübt darin ihr Mienenspiel zu beherrschen, dass sich nur wenig davon zeigte. Es sei denn man war ein sehr geübter Empath mit einem hohen Fähigkeitenlevel in Auspex.

Sie stockte einige Sekunden und wandte dann den Blick vollends von Lena ab. Nicht das das Thema grade wichtig wäre, aber so ein Misverständniss durfte nicht unkommentiert stehen bleiben. Irgendwie war sie ein wenig erleichert, dass Helena damit rausgerückt war, was ihr auf der Seele lag. Nur so konnte die Sache aus der Welt geschafft werden. Fast als hätte sie ihre Gedanken gelesen. Na, und wenn schon. Caitlin hatte grade nichts zu verbergen oder noch groß zu verlieren. Außer einer kleinen Sache: Die Chance Ziege und sein Mojo zu vernichten. Naja und natürlich Kiera und Gabriel aber denen würde Helena nie etwas antun.

"Hel, ich schwöre bei meinem und Kieras Leben, dass ich die Information aus den Akten erhalten habe, sie aber niemals weitergegeben habe. An niemanden. Ich lege auch für Gabriel die Hand ins Feuer. Das muss jemand anderes gewesen sein. Ich schwöre es dir. Ich hatte auch besseres zu tun, als dich in Schwierigkeiten zu bringen. Wir waren ein Team und die Stadt steckte in Schwierigkeiten. Ich bitte dich, lies meine Aura. Glaube mir bitte." bat Caitlin die andere eindringlich. War das der Grund für den Riss zwischen Ihnen? Caitlin hatte die plötzliche Abneigung der Hüterin nie verstanden, es aber auf ihren Clan geschoben. Wer immer in Schubladen gesteckt wurde, rechnet einfach damit, dass jeder es tut. Und das die Archontin Helena auf diesen Trichter gebracht hat, konnte Caitlin sofort glauben. So wie der "Terrier" die Tremere und vor allem auch Caitlin hasste. Nur an welcher Stelle war Caitlin ausgewichen? Irgendwie hatte sie es nicht gemerkt. Wahrscheinlich weil sie nicht gewusst hat, worauf die Frage abzielte. "Bitte... und ja, ich bin überzeugt, Johardo steht Olliver Buchet in nichts nach. Was sie gemacht haben, haben sie als Team gemacht. Klagt ihn an, ich darf es nicht."
 
Helena musterte Caitlin und es sah immer noch aus, als würde ein Forscher eine Bakterie betrachten. Natürlich war Lena besser als sie was die Kräfte der erweiternden Sinne anging, denn ins Umbra reisen konnte Helena nicht und jetzt die Aura betrachten, wäre sinnlos, vermutlich konnten Tremere wenn sie sich drauf konzentrierten selbst da lügen, das würde sie machen, irgendwann, wenn Caitlin nicht damit rechnete.

Vielleicht konnte man, mit einer Vorladung von Johardo die Sache rauszögern und wenn Oliver körperlos ins Gildehaus reisen konnte hies das, die ganzen Schutzkreise wirkten nicht darauf? Interessante Idee. Vielleicht war es dann genau das, was sie als nächstes üben sollte, aber erst nach ...

"Und was soll der Kram mit dem Blut?" fragte sie dann. "Und noch was, wie wollt ihr sicherstellen, daß nicht ein mächtiger Untoter die Kontrolle übernimmt?" 'Und das ohne daß irgendwas tremerisches dazu benutzt wird.'

War sie sicher, daß die Sache in Ordnung war? Nein.
 
"Meine Damen, ich bitte Sie!"

Niemand wusste, wie lange Buchet sich von seinem Körper getrennt hatte und ob er Lena (oder ihrer Bindung zu ihm) wirklich genug Vertrauen entgegenbrachte um sie längere Zeit mit Caitlin alleine zu lassen. Sie befanden sich in einer äußerst prekären Lage und hatten beim besten Willen nicht die Zeit sich mit derartigen Zwistigkeiten herumuplagen.

"Helena, ich danke dir, dass du versuchst mich zu beschützen aber ich habe mich entschieden Caitlin das nötige Vertrauen entgegenzubringen und ihr mein Blut zu geben. Ich verstehe ihre Argumente und auch die Dringlichkeit, die dahinter verborgen liegt. Vetrauen erreicht man nur durch Offenheit und dies ist ein Schritt den ich zu gehen bereit bin. Lassen Sie uns nicht mehr darüber diskutieren und nehmen diesen Punkt bitte als beschlossen hin."

Sie verstand Helenas Enttäuschung über den Verrat, den man an ihr begangen hatte.

"Zachariis Frau war es, die dich verraten hat Helena. Als sie sich in der Gestalt meiner Sekretärin befand, denke ich? Genau weiß ich es nicht, aber der Zeitpunkt stimmt. Ebenso wie die rein boshafte Natur, die sich hinter dieser Aktion versteckte. Dich damals dem Clan der Toreador zu entreißen hatte wohl die Idee zum Ursprung den Clan Toreador in Finstertal endgültig handlungsunfähig zu machenm, was dann ja auch funktioniert hat. Außerdem stelltest du als angesehene Hüterin eine große Gefahr für ihre Pläne dar? Wie gesagt, ich habe keine Beweise für meine Theorie und will Caitlin nicht freisprechen, ich wollte derartiges nur zu bedenken geben. Abgesehen davon, werden wir das Problem jetzt und hier nicht lösen können..."

Es war dringend an der Zeit, dass sie wieder auf das eigentliche Problem zu sprechen kamen.
 
Caitlin sah Helena noch einmal beschwörend an und sagte ein letztes Mal: "Ich war es nicht, Helena." Dann nickte sie Lena zu und erklärte: "Unter diesen Umständen bin ich dabei. Ich werde Ihr Blut untersuchen und sollte es frei sein, dann werde ich Teil Ihres Planes sein. Wie werden wir vorgehen? Und wer wird noch auf unserer Seite sein?"

Verdammt, und was mache ich, wenn das Blutsband besteht? Ist meine Aussage soeben nicht bereits Verrat an Buchet? Ich könnte sagen, ich wollte nur genug über das Komplott herausfinden... So ein Unfug!!! Und eigentlich interessiert mich die Prinzenschaft von Finstertal überhaupt nicht mehr. Sollen sie mit Buchet, Lena oder weiß der Kuckuck wem glücklich werden, das werde ich sowieso nicht mehr erleben. Ziege und sein Mojo müssen vernichtet werden, dass ist alles, was mich noch angeht.
 
Helena nickte.

"Gut, vielleicht hat es sich überschnitten, die war ziemlich gekränkt, weil ich sie abgewissen habe", sagte sie. "Ja, was soll passieren und wie geht es dann weiter?

Und wie soll sicher gestellt werden, daß nicht noch höhere Kräfte ihre Finger drin haben?"
 
"Ich konnte mit einigen anderen Ahnen der Stadt sprechen und sie von der Dringlichkeit der Situation überzeugen. Wenn alles den Lauf nimmt, den ich mir erhoffe, verwenden auch sie sich für unsere Sache und ziehen weiter wichtige Persönlichkeiten auf unsere Seite. Wieviele letztlich auf unserer Seite sein werden, weiß ich nicht? Ich hoffe jedoch, dass die Vernichtung des unsäglichen Gemäldes für die meisten einen derart hohen Stellenwert besitzen wird, dass die Zahl ausreicht. Gerne würde ich Ihnen beiden einen wesentlich besseren Plan darbieten. Strotzend vor Perfektion und pfiffigen Ideen, aber ich hatte nur wenige Stunden Zeit mit etwas einfallen zu lassen. Wie ich bereits sagte, kam mir die Idee erst, als Oliver mir seinen Notfallplan präsentierte, also heute Morgen kurz nach seiner Rettung."

Ihr Lächeln wurde entschuldigend.

"Wir werde gezwungen sein, Schritt für Schritt vorzugehen. Mein Plan hat Lücken und ich kann beim besten Willen nicht sagen wie sie alles entwickelt. Was ich Ihnen anbieten kann, ist meine feste Entschlossenheit diese Sache ein für alle Mal zu Ende zu bringen. Ziege und das Gemälde zu vernichten und Finstertal irgendwie zurück auf einen Weg der Besserung zu lenken...."
 
"Aber wir werden nicht viel Zeit haben, Lena, das ist dir aber schon klar", erwiderte Helena. "Wir können das nicht auf die lange Bank schieben.

Wo genau wollte dein Mann hin?"
 
"Wohin? Das kann ich bestenfalls raten. Bevor er sich zur Ruhe begab, trug er mir auf ihn zu informieren falls Caitlin McKinney oder ein anderer Ahn der Tremere bei mir vorstellig werden sollte. Ich habe versucht, näheres hierzu in Erfahrung zu bringen, konnte aber nur noch herausbekommen, dass er zum Hauptsitz der Tremere wollte um dort etwas zu überprüfen. Es mag sich um das Gildenhaus handeln, aber auch um Johardos Sitz in Burgh. Immerhin hat dieser die dortige Wasserburg kurz vor seiner Abreise zum Hauptsitz des Clans ernannt."

Mehr gab es nicht zu sagen. Außer vielleicht, das Buchet befohlen hatte auch die Ankunft Lurkers zu melden. Da sich Lena aber nicht daran gehalten hatte, war dies ein Punkt, der zu erwähnen unnötig war.

"Ich weiß, dass wir nur wenig Zeit haben. Daher, habe ich ja auch beschlossen, vieles selbst zu erledigen. Wir werden improvisieren müssen und uns der Situation anpassen. Außerdem kann für den Fall, dass wir versagen, die Schuld für unseren Verrat an meinem Mann nur mir allein angelastet werden. So wird es möglich sein, dass der Rest derer die das Gemälde zerstört sehen wollen einen alternativen Plan verfolgen und das Ziel trotzdem noch erreichen können! Mit Schritt für Schritt meinte ich die Improvisation, nicht den zeitlichen Ablauf. Für die Vernichtung des Bildes bleibt uns eine Nacht, allerhöchsten eine zweite. Das ist mir nur allzu bewusst..."
 
Caitlin nickte. "Dann also morgen." So sei es... Ob ich Gabriel noch einmal sehe?

Sie griff in Ihre Handtasche, die sie zum Glück nicht an eine Gaderobe gehängt hatte und förderte einen Ritualdoch, sowie eine leere Phiole zu Tage. Soetwas gehörte zur Standardausrüstung eines Tremeres und war immer dabei. Sie war zwar fast schon überzeugt, dass sie kein Blutsband finden würde, aber sicher war sicher. Wegwerfen wollte sie ihre Existenz nicht. "Darf ich?" fragte sie Lena leise und fast schon entschuldigend und trat mit dem Messser in der Hand auf sie zu. "Oder möchten Sie selbst...." Wie die Buchet schon gesagt hatte, die Zeit eilte und Caitlin wollte auf keinen Fall , dass Oliver B. etwas davon mit bekam. Darum, dass der Prinz grade im Schloss umherirrte, machte sie sich weniger Sorgen. Es hatte sich nichts geändert und wenn Buchet schnüffeln wollte, dann konnte er das immer tun, jedenfalls solange wie die Siegel nicht einwandtfrei waren. Hatte Johardo selbst sie vielleicht sabotiert? Für seinen Freund?!? Eilig lies sie den Gedanken fallen und konzentrierte sich auf die Gegenwart.
 
"Machen Sie nur!"

Lena entblößte ihren Arm und hielt ihn der Tremere hin.
Lächelnd sah sie zu den beiden Frauen.

"Je näher die morgige Nacht heranrückt, desto nervöser werde ich. Nie zuvor habe ich Derartiges getan oder auch nur in Erwägung gezogen. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich noch vor wenigen Tagen nicht einmal im Ansatz daran geglaubt das ich zu solchen Gedanken fähig bin. Ich weiß nicht, ob sie noch an den ein oder anderen Gott glauben, aber wenn Sie es tun, könnte das ein oder andere hilfreiche Gebet nicht schaden."
 
Caitlin warf Helena einen kurzen Blick zu und trat dann näher an Lena heran. Sanft ergriff sie deren Arm und führte einen präzisen raschen Schnitt aus. Das dunkle Vitae quoll hervor und lief in einer sauberen Linie direkt in die Phiole. Unzweifelhaft hatte Caitlin dies nicht zum ersten Mal gemacht. Sie lächelte der Toreador/Lasombra währenddessen zu und meite: "Ich danke Ihnen für Ihr Vertauen und werde Ihrer Bitte nachkommen. Natürlich werde ich Ihr Vitae sorgsam und mit Verantwortung behandeln, Lena. So... das sollte genügen."

Sie zauberte ein Taschentuch aus Tasche und wischte der anderen damit über den Arm. Die kleine Wunde heilte bereits wieder und der strom versiegte rasch. Währenddessen schraubte Caitlin die Flasche zu und verstaute sie sicher in einem gepolsterten Kästchen in ihrer Handtasche. "Danke" sagte sie dann nocheinmal und übeerlegte kurz, ob die offene Unsicherheit der anderen Teil einer Maskerade war. War Lena wirklich nervös? Spielte es überhaupt eine Rolle? "Solange wir gemeinsam an einem Strick ziehen - und das sinnvollerweise auch noch in die selbe Richtung, gibt es wenig, was wir nicht schaffen können. Wir dürfen Oliver Buchet und Lord Johardo nicht unterschätzen, aber wenn die Finstertaler ein Ziel verfolgen, habe ich gelernt, dass sie es auch schaffen. So unmöglich es auch erscheinen mag." Caitlin lachte leicht und fügte hinzu: "Ich werde mich nun beeilen müssen, um das Blut noch untersuchen zu können. Sollte es - und das hoffe ich wirklich sehr - frei von diesem Blutsband sein, werde ich Ihnen morgen ein Zeichen geben, etwas nicht offensichtliches... Hm... ich werde die Haare hochstecken, andernfalls lasse ich sie offen. Einverstanden? Damit weiß dann auch Helena, woran sie ist."
 
Ja, Helena wußte woran sie war, aber trotzdem hätte wohl nur Lena mit Auspex gemerkt, daß sie nur gute Mine zum bösen Spiel machte.

"Ja, ich weiss woran ich bin", sagte sie und lächelte freundlich, verbindlich und jeder würde meinen, sie wäre mit der Entscheidung zufrieden.

Eigentlich hatten sie nichts, außer daß es wohl nur Lena war, die bestimmte was wurde und Caitlin dann mit Hilfe deren Blut im Hintergrund schacherte. Hatte nicht Johardo bei ihr damals genau 2 Minuten gebraucht um aus ihrem Blut so gut wie alles herauszulesen?

"Dann werden wir wohl auf morgen warten müssen.
 
"Ich denke, wir haben alles gesagt! Der Rest wird sich morgen Nacht entscheiden, auf die ein oder andere Weise!"

Die Toerador erhob sich von ihrem Platz.

"Darf ich Sie beide dann zu Tür geleiten? Ich danke Ihnen, dass Sie mir zugehört haben und das Sie mir das nötige Vertrauen zukommen lassen. Ich weiß, dass wir eine Ungeheuerlichkeit planen, aber ich sehe keinen anderen Ausweg wenn wir die Stadt retten wollen."

Selbst Oliver kann nur auf diese Weise von seinem Wahn erlöst werden. Wohin würde sein Weg führen, wenn wir ihn nicht aufhalten? Wen alles würde er noch mit in den Tod reißen? Wie sonst könnte man Männer wie Johardo -oder gar die unaussprechlichen Wesen, die hinter ihm stehen- stoppen?

Sie geleitete ihre Gäste zu Tür.

"Bis morgen und erneut... danke! Für alles!"
 
Lena sollte Helena gut genug kennen um zu wissen, ab welchem Punkt sie nicht mehr mitmachte, aber das stand auf einem anderen Blatt.

"Gut, dann werden wir morgen weitersehen", sagte sie. "Es geht schließlich nicht anders."

Lena hatte nicht mal versucht, ihnen zu sagen, wie das mit der Zerstörung funktionieren sollte, geschweige denn einer den Knochen gezeigt oder gegeben, also hatte sie genau nichts und mit sowas konnte zumindest Helena nicht arbeiten. Streng genommen hatte sie von keinem etwas greifbares bekommen, aber so war das wohl.
 
Caitlin hatte sich erst gar nicht wieder gesetzt, griff ihre Sachen und folgte Lena zum Eingang. "Ja eine Ungeheuerlichkeit ist wohl der richtige Ausdruck, aber ich sehe auch kaum eine andere Möglichkeit. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Platt gesagt aber allzu wahr. " Sie lächelte Lena aufmunternd zu und meinte dann: "Bis morgen." Draußen - etwas vom Eingang entfernt- wartete sie auf Helena, der sie ein paar Sekunden Privatsphäre mit Lena gönnte. Oder wollte die Toreador noch zurück bleiben? In letzterem Fall dachte Caitlin über eine schnelle Art der Beförderung nach, ohne den Umweg über Burgh nehmen zu müssen. Burgh war abgeschnitten von Finstertal... Oliver war als Geist nach Burg unterwegs... Was war da los?!? Verflixt heute war keiner der Adepten - noch nicht einmal Judith - in der Burg, Sonst hätte jemand Theodorus warnen können.
 
Helena würde zur tür folgen und warten, ob Lena noch etwas zu ihr sagen wollte, wenn Caitlin draussen war.
 
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