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Tremere
- Registriert
- 23. Juli 2009
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Heute
Himmel Hergott noch mal. Kann nicht irgend jemand dieses Gejammer abstellen? Das ist ja fürchterlich. Ich will schlafen! Dieses Wimmern ist unerträglich!
Vor fünf Nächten
Da, Genau dort war die Information in Annas Hirn versteckt, die der Koldune brauchte. Sie war zu abgelenkt durch die Anforderungen der Realität, die Konzentration auf den bevorstehenden Kampf. Er hatte das Schlupfloch gefunden, dass er brauchte.
Schweig! befahl er Anna mit der Stimme ihres Erzeugers.Du gehörst mir und ich kann mit dir machen was ich will., wiederholte er die Worte Güldens in ihrer ersten Nacht nur um sie jetzt ein klein wenig zu variieren. Stirb!
Innerlich schrie Anna auf. In der Realität kam kein Ton über ihre Lippen. Der Koldune hatte alle Macht in seinem Geist aufgebracht, die er erübrigen konnte und für Anna wurde es zu viel. Sie konnte sich nicht mehr wehren. Ihr Körper sank in dem Fond des Wagens zusammen, der sie zu dem Kampf gegen ihn bringen sollte. Ihr Geist zog sich tief in ihren Körper zurück, als ihre Verteidigung gegen den Koldunen vollständig unterlaufen wurde. Sie war zu keiner Reaktion mehr fähig und bekam nichts mehr mit.
Zwischenzeit
Anna schrie. Anna versteckte sich. Sie flüchtete in die Stadt in ihrem Kopf, nutzte jeden Winkel, den sie dort fand. Es brachte ihr nichts. Andere fraßen sich durch ihre Stadt, durch sie selbst. Gnadenlos zerrten sie alles ans Licht. Jede einzelne Erinnerung wurde hervor geholt und Anna konnte nicht das geringste dagegen tun. Alles wurde begutachtet. Sie waren noch nicht einmal grausam. Es gab keinen Spott. Aber sie waren gnadenlos und ließen Anna nichts. Jede einzelne Barriere, die sie zu errichten versuchte, wurde hinfort gewischt. Intime Details, Ängste, Banales. Alles wurde hervor gezerrt, gewogen und bewertet. Auch die Erinnerungen an Max wurden hervor geholt ebenso wie der verborgene Wunsch sich mehr getraut zu haben in jenem Moment der Intimität, als sie die Wunden des Brujahs versorgt hatte, ganz gleich welchen Weg er später genommen hatte.
Ihre Nahrungsgewohnheiten, warum Anna nie lächelte, bevor sie nach Finstertal kam und auch danach noch so gut wie gar nicht, selbst solche Banalitäten wie der Versuch den Wolfsschwanz zu präparieren. Natürlich wurde auch und vor allem nach den wichtigen Dingen gegraben. Wie es kam, dass der Clan den Wiedergänger verlor und aushändigen musste. Auch, wie sie sich zuvor an ihm gelabt hatte, den Geschmack als zu köstlich empfunden hatte. Selbst dass sie dem Wiedergänger wahrscheinlich verfallen wäre, hätte er Gnade bewiesen und ihr erlaubt ihn am Leben zu lassen. Selbst ihr kleines innerliches Aufbegehren und Begehren gegen und von Enio. Die Ungereimtheiten des Verhörs. Alles wurde heraus gewühlt, analysiert, betrachtet und beurteilt. Und Anna hatte keine Wahl, keinen Schutz.
Heute
Dieses Wimmern ist nicht zum Aushalten! Warum stellt es nicht endlich mal jemand ab? Wer wagt es, solche erbärmlichen Töne von sich zu geben? Immer weiter drangen Geräusche des Weinens aus Annas Kehle. Blut lief aus ihren Augen über ihre Wangen, doch sie spürte sie nicht.
NEIN! Ruckartig setzte Anna sich auf. Das durfte nicht wahr sein. Das war sie die dort so kläglich geheult hat? Das hatte sie schon seid langem nicht mehr getan. Was war geschehen? Anna zwang sich, sich ruhig umzusehen. Bloß keine hastige Bewegung. Sie schluckte trocken. Sie war in einem kleinen, fensterlosen Raum. Sie lag auf einer harten Pritsche ohne Decke. Weitere Möbel gab es nicht. Es gab zwei Türen. Oben in einer Ecke entdeckte Anna eine Kamera. Man hatte sie beobachtet, während sie sich so jämmerlich verhalten hatte. Versagt.Wie ein Roboter stand Anna auf. Ihre Bewegungen waren steif. Sie trug so etwas wie ein Nachthemd. Das war alles, was sie an Schutz hatte. Der Schnitt des Raumes ließ sie hoffen, dass hinter der ersten Tür eine Naßzelle war. Sie hatte Glück und wenigstens mit dieser Vermutung recht. Eine Toilette gab es dort selbstverständlich nicht. Nur eine Dusche und ein Waschbecken über dem ein Spiegel hing. Auch ein Handtuch war dort. Anna entdeckte das Blut in ihrem Gesicht. Mechanisch zog sie sich aus. Sie wollte nicht denken. Sie weigerte sich zu denken. Unter der Dusche wusch sie das Blut ab, dass ihr Gesicht verunstaltet hatte. So ließ sich keine Tremere sehen. Notgedrungen zog Anna das Nachthemd wieder an, bevor sie wieder in den Raum trat. Jemand hatte ihre Kleidung auf ihre Bettstatt gelegt, während sie unter der Dusche war. Sie hatten also schon bemerkt, dass sie aufgewacht war. Nun, sie hatte es auch nicht anders erwartet. Anna zog sich zum umziehen nicht in das kleine Bad zurück. Es war nicht notwendig. Nichts anmerken lassen. Gleichmut.
Anna hatte Angst. Aber sie war auch nicht tot. Sie versuchte die zweite Tür. Sie war verschlossen. Ohne mit der Wimper zu zucken, drehte Anna sich um und setzte sich auf die Pritsche um zu warten. Regungslos. Sie hatte keine Möglichkeit die Zeit zu messen. Sie versuchte auch nicht zu zählen. Sie saß kerzengerade und aufrecht da, die Hände knapp oberhalb der Knie auf den Oberschenkeln. Saß sie eine Stunde? Zwei? Drei? Anna wusste es nicht. Hunger hatte sie nicht. Anscheinend war sie gefüttert worden, auch wenn sie sich nicht daran erinnern konnte.
Irgend wann öffnete jemand die Tür und forderte sie stumm auf mit zu kommen. Sie ging lange Flure entlang, die sie nicht kannte. Schutzmaßnahmen versperrten den Weg, die ihr Begleiter ohne jede Mühe ausser Kraft setzte. An einer Tür blieb er stehen, klopfte einmal kurz, knackig aber dennoch leise. Ein 'Herein' gewährte Einlass. Er öffnete die Tür und bedeutete ihr hinein zu gehen.
Anna kannte den Mann nicht, der dort saß und blieb stehen. Er schrieb noch irgend etwas zu ende, bevor er zu ihr blickte und sie stumm musterte. Anna regte nicht einen Muskel. Sie konnte nicht wissen, welche Begrüßung angemessen war auch wenn er offensichtlich höher gestellt war als sie.
„Frau Reeben., Ihre Leistungen waren unzureichend. Sie hätten nicht zu lassen dürfen, dass Ziegelowsky nicht mehr unter dem Zugriff des Clans steht. Sie hätten dem Angriff des Koldunen widerstehen müssen. Wir erwarten von Ihnen, dass sie in Zukunft bessere Arbeit leisten. Sie fliegen noch heute wieder nach Finstertal. Beschämen sie unseren Clan nicht wieder.“ Lediglich durch eine Geste entließ der Mann Anna. Sie wusste immer noch nicht, wer mit ihr gesprochen hatte. Offensichtlich wurde von ihr auch keine Antwort erwartet. Sie verbeugte sich und ging wieder hinaus.
Draussen wartete ein anderer Führer als vorhin auf sie. Sie stellte keine Fragen, richtete kein Wort an irgend jemanden. Sie wurde genau so wenig angesprochen. Sie vermeinte Verachtung zu spüren. Ob dem wirklich so war, wusste sie nicht. Ihr wurden Papiere ausgehändigt und ein Fahrer brachte sie zum Flughafen. Irgend wann erkannte sie anhand der Schilder wo sie war: Wien. Sie schluckte nicht. Sie blieb unbeweglich. Fast wie in Trance checkte sie am Flughafen ein und fand ihren Flug. Ihr Ticket verriet ihr den Tag. Sie war nur fünf Nächte fort gewesen. Es kam ihr vor wie Jahre. Endlich allein. Was für eine Gnade.
Wenige Stunden später kam die Tremere in Finstertal an. Das Geld in ihrem Portemonnaie reichte für eine Taxifahrt zum Gildenhaus. Sie sah niemanden dort, der da gewesen wäre um sie abzuholen.
Am Gildenhaus angekommen klingelte sie wie immer. Selbstverständlich war Anna nach wie vor nicht in der Lage, die Tür eigenständig zu öffnen.
Himmel Hergott noch mal. Kann nicht irgend jemand dieses Gejammer abstellen? Das ist ja fürchterlich. Ich will schlafen! Dieses Wimmern ist unerträglich!
Vor fünf Nächten
Da, Genau dort war die Information in Annas Hirn versteckt, die der Koldune brauchte. Sie war zu abgelenkt durch die Anforderungen der Realität, die Konzentration auf den bevorstehenden Kampf. Er hatte das Schlupfloch gefunden, dass er brauchte.
Schweig! befahl er Anna mit der Stimme ihres Erzeugers.Du gehörst mir und ich kann mit dir machen was ich will., wiederholte er die Worte Güldens in ihrer ersten Nacht nur um sie jetzt ein klein wenig zu variieren. Stirb!
Innerlich schrie Anna auf. In der Realität kam kein Ton über ihre Lippen. Der Koldune hatte alle Macht in seinem Geist aufgebracht, die er erübrigen konnte und für Anna wurde es zu viel. Sie konnte sich nicht mehr wehren. Ihr Körper sank in dem Fond des Wagens zusammen, der sie zu dem Kampf gegen ihn bringen sollte. Ihr Geist zog sich tief in ihren Körper zurück, als ihre Verteidigung gegen den Koldunen vollständig unterlaufen wurde. Sie war zu keiner Reaktion mehr fähig und bekam nichts mehr mit.
Zwischenzeit
Anna schrie. Anna versteckte sich. Sie flüchtete in die Stadt in ihrem Kopf, nutzte jeden Winkel, den sie dort fand. Es brachte ihr nichts. Andere fraßen sich durch ihre Stadt, durch sie selbst. Gnadenlos zerrten sie alles ans Licht. Jede einzelne Erinnerung wurde hervor geholt und Anna konnte nicht das geringste dagegen tun. Alles wurde begutachtet. Sie waren noch nicht einmal grausam. Es gab keinen Spott. Aber sie waren gnadenlos und ließen Anna nichts. Jede einzelne Barriere, die sie zu errichten versuchte, wurde hinfort gewischt. Intime Details, Ängste, Banales. Alles wurde hervor gezerrt, gewogen und bewertet. Auch die Erinnerungen an Max wurden hervor geholt ebenso wie der verborgene Wunsch sich mehr getraut zu haben in jenem Moment der Intimität, als sie die Wunden des Brujahs versorgt hatte, ganz gleich welchen Weg er später genommen hatte.
Ihre Nahrungsgewohnheiten, warum Anna nie lächelte, bevor sie nach Finstertal kam und auch danach noch so gut wie gar nicht, selbst solche Banalitäten wie der Versuch den Wolfsschwanz zu präparieren. Natürlich wurde auch und vor allem nach den wichtigen Dingen gegraben. Wie es kam, dass der Clan den Wiedergänger verlor und aushändigen musste. Auch, wie sie sich zuvor an ihm gelabt hatte, den Geschmack als zu köstlich empfunden hatte. Selbst dass sie dem Wiedergänger wahrscheinlich verfallen wäre, hätte er Gnade bewiesen und ihr erlaubt ihn am Leben zu lassen. Selbst ihr kleines innerliches Aufbegehren und Begehren gegen und von Enio. Die Ungereimtheiten des Verhörs. Alles wurde heraus gewühlt, analysiert, betrachtet und beurteilt. Und Anna hatte keine Wahl, keinen Schutz.
Heute
Dieses Wimmern ist nicht zum Aushalten! Warum stellt es nicht endlich mal jemand ab? Wer wagt es, solche erbärmlichen Töne von sich zu geben? Immer weiter drangen Geräusche des Weinens aus Annas Kehle. Blut lief aus ihren Augen über ihre Wangen, doch sie spürte sie nicht.
NEIN! Ruckartig setzte Anna sich auf. Das durfte nicht wahr sein. Das war sie die dort so kläglich geheult hat? Das hatte sie schon seid langem nicht mehr getan. Was war geschehen? Anna zwang sich, sich ruhig umzusehen. Bloß keine hastige Bewegung. Sie schluckte trocken. Sie war in einem kleinen, fensterlosen Raum. Sie lag auf einer harten Pritsche ohne Decke. Weitere Möbel gab es nicht. Es gab zwei Türen. Oben in einer Ecke entdeckte Anna eine Kamera. Man hatte sie beobachtet, während sie sich so jämmerlich verhalten hatte. Versagt.Wie ein Roboter stand Anna auf. Ihre Bewegungen waren steif. Sie trug so etwas wie ein Nachthemd. Das war alles, was sie an Schutz hatte. Der Schnitt des Raumes ließ sie hoffen, dass hinter der ersten Tür eine Naßzelle war. Sie hatte Glück und wenigstens mit dieser Vermutung recht. Eine Toilette gab es dort selbstverständlich nicht. Nur eine Dusche und ein Waschbecken über dem ein Spiegel hing. Auch ein Handtuch war dort. Anna entdeckte das Blut in ihrem Gesicht. Mechanisch zog sie sich aus. Sie wollte nicht denken. Sie weigerte sich zu denken. Unter der Dusche wusch sie das Blut ab, dass ihr Gesicht verunstaltet hatte. So ließ sich keine Tremere sehen. Notgedrungen zog Anna das Nachthemd wieder an, bevor sie wieder in den Raum trat. Jemand hatte ihre Kleidung auf ihre Bettstatt gelegt, während sie unter der Dusche war. Sie hatten also schon bemerkt, dass sie aufgewacht war. Nun, sie hatte es auch nicht anders erwartet. Anna zog sich zum umziehen nicht in das kleine Bad zurück. Es war nicht notwendig. Nichts anmerken lassen. Gleichmut.
Anna hatte Angst. Aber sie war auch nicht tot. Sie versuchte die zweite Tür. Sie war verschlossen. Ohne mit der Wimper zu zucken, drehte Anna sich um und setzte sich auf die Pritsche um zu warten. Regungslos. Sie hatte keine Möglichkeit die Zeit zu messen. Sie versuchte auch nicht zu zählen. Sie saß kerzengerade und aufrecht da, die Hände knapp oberhalb der Knie auf den Oberschenkeln. Saß sie eine Stunde? Zwei? Drei? Anna wusste es nicht. Hunger hatte sie nicht. Anscheinend war sie gefüttert worden, auch wenn sie sich nicht daran erinnern konnte.
Irgend wann öffnete jemand die Tür und forderte sie stumm auf mit zu kommen. Sie ging lange Flure entlang, die sie nicht kannte. Schutzmaßnahmen versperrten den Weg, die ihr Begleiter ohne jede Mühe ausser Kraft setzte. An einer Tür blieb er stehen, klopfte einmal kurz, knackig aber dennoch leise. Ein 'Herein' gewährte Einlass. Er öffnete die Tür und bedeutete ihr hinein zu gehen.
Anna kannte den Mann nicht, der dort saß und blieb stehen. Er schrieb noch irgend etwas zu ende, bevor er zu ihr blickte und sie stumm musterte. Anna regte nicht einen Muskel. Sie konnte nicht wissen, welche Begrüßung angemessen war auch wenn er offensichtlich höher gestellt war als sie.
„Frau Reeben., Ihre Leistungen waren unzureichend. Sie hätten nicht zu lassen dürfen, dass Ziegelowsky nicht mehr unter dem Zugriff des Clans steht. Sie hätten dem Angriff des Koldunen widerstehen müssen. Wir erwarten von Ihnen, dass sie in Zukunft bessere Arbeit leisten. Sie fliegen noch heute wieder nach Finstertal. Beschämen sie unseren Clan nicht wieder.“ Lediglich durch eine Geste entließ der Mann Anna. Sie wusste immer noch nicht, wer mit ihr gesprochen hatte. Offensichtlich wurde von ihr auch keine Antwort erwartet. Sie verbeugte sich und ging wieder hinaus.
Draussen wartete ein anderer Führer als vorhin auf sie. Sie stellte keine Fragen, richtete kein Wort an irgend jemanden. Sie wurde genau so wenig angesprochen. Sie vermeinte Verachtung zu spüren. Ob dem wirklich so war, wusste sie nicht. Ihr wurden Papiere ausgehändigt und ein Fahrer brachte sie zum Flughafen. Irgend wann erkannte sie anhand der Schilder wo sie war: Wien. Sie schluckte nicht. Sie blieb unbeweglich. Fast wie in Trance checkte sie am Flughafen ein und fand ihren Flug. Ihr Ticket verriet ihr den Tag. Sie war nur fünf Nächte fort gewesen. Es kam ihr vor wie Jahre. Endlich allein. Was für eine Gnade.
Wenige Stunden später kam die Tremere in Finstertal an. Das Geld in ihrem Portemonnaie reichte für eine Taxifahrt zum Gildenhaus. Sie sah niemanden dort, der da gewesen wäre um sie abzuholen.
Am Gildenhaus angekommen klingelte sie wie immer. Selbstverständlich war Anna nach wie vor nicht in der Lage, die Tür eigenständig zu öffnen.