Gildenhaus [15.05.2008] Ein würdiger Empfang

„Ich erwähnte vier Mal die Umstände während des Verhöres, dass es wie eine Übertragung wirkte und erlaubte mit innerhalb der Zusammenfassung sogar den Schluss eines Trugbildes zu ziehen, nachdem ich ihnen bereits die Fakten geschildert hatten. Danach fragten sie mich nach dem Video von Sarah um Bildmaterial daraus zu ziehen. Darauf hin erwähnte ich noch einmal die exakten Umstände. Die fehlenden Verbindungen, die eine normale Sendung absolut unmöglich machen. Sie beliebten weiterhin auf eine technische Übertragungsform zu bestehen. Nach meiner fünften eindeutigen Erklärung zu dem Thema.

Später, als es um Herrn Trapper ging und meine Entschuldigung, erwähnte ich meine Unpäßlichkeit, die auch andere zuvor schon betroffen hatte. Dies waren jedoch nicht viele Personen und auch nicht zu vergleichen mit schlichtem Fernbleiben vom Kampf, wie sie es kurz darauf andeuteten. Es würde mich wundern, wenn sie nicht bereits zum Zeitpunkt unseres Gespräches darüber informiert waren, dass ich auf dem Weg zum Schutz des Rituals kampfunfähig wurde. Falls doch, ließen meine Worte eindeutige Schlüsse zu.

Hinzu kommt noch das Beharren in Bezug auf Sarah. Mit Sicherheit wäre es von großem Vorteil, sie zu finden und eine Suche sollte definitiv eingeleitet werden.

Ausgehend davon, dass die Übertragung ein Betrug war, und mir persönlich fällt nur wenig ein, was an dieser Stelle möglich gewesen sein könnte und keine der Möglichkeiten gefällt mir, haben wir nicht einen einzigen konkreten Hinweis auf die Frau und ihren Verbleib. Wenn Zieglowsky sie für fähig hält, sich vor ihm und Zacharias verborgen zu halten, dann schätzt er ihre Fähigkeiten in diesem Bereich meines Erachtens als hoch ein. Ich würde nicht davon ausgehen wollen, dass sie irgend wo gefangen gehalten wird. Die Wahrscheinlichkeit für einen Aufenthalt in Finstertal halte ich für gering.

Selbstverständlich suchte Herr Aetherius nach Zieglowski und nicht nach Sarah. Wie bereits erwähnt besaß ich von beiden keine Gegenstände und nur an Zieglowski eine echte Erinnerung, die Herr Aetherius für sein Pendeln nutzte. Sie beharrten in ihren Ausführungen auf Melody, die Herr Aetherius nach dem Pendeln beim Schrottplatz vermutet. Meines Erachtens nach hat er wahrscheinlich keinen der beiden aufgespürt sondern nur alte Energien.

Nachdem sie uns verabschiedet hatten, hatte ich vor, sie in der morgigen Nacht auf diese Diskrepanzen hin weisen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt den Eindruck, sie würden mich einer Art Test unterziehen wollen, ob mein Wille gebrochen ist und ich mich widerspruchslos unterordne oder ich mich lediglich korrekt verhalte.

Allerdings kamen im weiteren Verlauf der Nacht noch weitere Beobachtungen hinzu. Während ich ruhig blieb, verfiel Herr Aetherius in eine Art Aktionismus in Bezug auf den Malkavianer. Er rüstete sich und bereitete sich vor. Es kam zu weiteren geistigen Angriffen auf ihn, während ich verschont blieb. Sie gingen so weit, dass er für kurze Zeit das Bewusstsein verlor. Zum Glück griff er Doktor Zimmermann nicht an, sondern zog sie im Anschluss lediglich in den Raum. Sie blieb ebenfalls ruhig und erlitt keinen Angriff. Bei Herrn Aetherius setzten die Angriffe aus, so bald er sich beruhigte und kehrten seither noch nicht wieder.

Neben den Unaufmerksamkeiten mir gegenüber, die ich als Test betrachtet hatte, bezeichneten sie im Verlauf unseres Gespräches die Astoren als Alastoren. Es bleiben wenige mögliche Schlüsse übrig, die ihr Verhalten erklären, mein Herr, und eine der Möglichkeiten, der ich eine gewisse Wahrscheinlichkeit einräume, macht es notwendig, sie vor dem treffen der Maßnahmen gegen den Malkavianer auf zu suchen.“

Nun.. es blieben der Test... ein... unfähiger unaufmerksamer Ahn... oder ein Ahn, der von einem Malkavianer beeinflusst war oder etwas, das anna aus ihrer derzeitigen Position nicht überblicken konnte.... Anna enthielt dem Ahn ganz bewusst an dieser Stelle ihre exakte Schlussfolgerung vor, gespannt, ob er dieses Mal alle Möglichkeiten betrachten würde oder wieder nur einen geringen Ausschnitt. Sie durften dem Verrückten mit Panik und Angst kein Futter bieten!
 
Nun, es gab natürlich auch Rechner im Gildehaus, wobei die meisten ihre eigenen Rechner hatten und die Maschinen, die dort standen nicht so wirklich die allerneusten Modelle waren, wobei zwei davon waren eingeschaltet. Zeigten aber nur den Windows-Startbildschirm und verdammt, man müsste ein Passwort haben, um sie zu benutzen.
 
DasErgebnis war immer das Gleiche, es gab keinen Zugang, der auf Alexander eingetragen war.
Wie würde man wohl einen Rechner in einem Gildehaus noch angekommen können, da gab es viele Möglichkeiten.
 
Er versuchte mal sich mit dem Namen Kurt anzumelden oder Admin ... er könnte auch nen hack starten ... aber sind wir ehrlich ... das waren tremere rechner ... vermutlich mir den selben passwörtern ... sollte dies scheitern ... "Hey Kurt, wie isn der Accountname und das Passwort?"
 
Grimm blickte Anna lange an. was dabei in seinem Kopf vorging war für Anna schwer nachzuvollziehen. Grimms Blick wanderte schließlich zu dem Schutzsymbol. Wenn es so war das sie angreifbar waren und ihr Verstand in Mitleidenschaft gezogen wurde, wer sagte dann das er Fehler bemerken würde und nicht stattdessen den Schutz des Gildehauses weiter ungewollt unterlief?

"Danke für die Richtigstellungen Frau Reeben. Allerdings verstehe ich nicht warum Sie und Herr Aetherius Zieglowski ausgependelt haben? Das war nicht Ihr Auftrag, darum kümmere ich mich zusammen mit Miss McKinney auf Wunsch des Rats der Sieben. Es ist nicht angemessen dass Sie beide, die einen klaren anderen Auftrag hatten sich in diese Angelegenheit einbringen ohne das Sie von mir oder Miss McKinney explizit dazu aufgefordert wurden.
Zieglowski ist in den Händen der Nosferatu. Jeder Versuch ihn bereits jetzt zu finden könnte uns als Bruch der Tradition der Domäne ausgelegt werden. Was passiert wenn Sie dem Malkavianer einen Weg ins Herz des Unterschlupfs der Nosferatu gewiesen haben sollten? Selbst wenn es unwissentlich geschah könnte das jede Hoffnung auf eine diplomatische Lösung der Angelegenheit unmöglich machen. Ich habe Ihnen und Alexander die Dinge auseinandergesetzt um Ihnen klar zu machen was hier nicht Ihre Aufgabe ist sondern meine und Sie wissen beide nicht wie meine Pläne und Befehle sind." Da sei auch Gott vor! "Daher noch einmal dringend mein Befehl: Halten Sie Sich aus der Angelegenheit Zieglowski weitestgehend heraus! Viele Köche" und vor allem Hilfsköche "verderben hier nur den Brei. Die Angelegenheit hat noch viel weitreichendere Aspekte als ich bereit bin Ihnen zu eröffnen.
Das die Suche nach dieser Sarah nicht einfach ist hatte ich erwartet, aber sie ist wichtig und sie können sicher sein das ein Erfolg sich für sie beide lohnen würde. Aber ich möchte das sie es versuchen, ein Misserfolg würde von meiner Seite keine negativen Konsequenzen für Sie haben. Ein weiteres Einbringen in den Fall Zieglowski ohne Rücksprache mit mir allerdings schon. Gerne können Sie mir Vorschläge unterbreiten, aber ich möchte keine Eigeninitiative ohne vorherige Rücksprache mit mir. Haben wir uns dahingehend verstanden?"
Grimm Stimme war ganz wider seinem sonstigen Auftreten ernst und beschwörend geworden. Es schien ihm wichtig zu sein das ihm niemand in seine Aufgabe hineinpfuschte, er wollte aber auch offensichtlich die beiden Neulinge in dieser Angelegenheit nicht verprellen.
 
Anna erwiederte den Blick des Ahns offen und direkt wie immer. Auch was in ihr vor ging, war kaum zu deuten. Aber hey.. ihr Kopf saß noch auf den Schultern, ihr Blut kochte nicht und sie wand sich nicht auf dem Boden. Das waren allesamt positive Seiten.

"Herr Grimm, ich kann ihnen versichern, dass ich ohne zwingende Notwendigkeit keinen einzigen Schritt in die Nähe dieses Mannes tun würde. Ich begrüße ihre Anweisung in dieser Sache ausdrücklich. Herr Aetherius hatte das Bedürfnis, ihnen seinen guten Willen zu demonstrieren nach seinem vorherigen Benehmen.

Ich möchte sie bitten, ihre Maßnahmen für das Gildenhaus und die anwesenden Tremere zu überdenken. Bisher scheint es so zu sein, als würde der Malkavianer fast exakt nach den Klischees handeln. Er nutzt die vorhandenen Ängste und Unsicherheiten. Ich fürchte, wir spielen ihm in die Hände, wenn wir uns von ihm in unserem Handeln beeinflussen lassen. Ich möchte sie bitten, ihre Anwesiung für den Tag zu überdenken und wenn sie diese Maßnahme weiterhin für sinnvoll halten, sollten sie überlegen zu mindest einen von uns als Kontrollexperiment zu nutzen und allein tagen zu lassen. Da es sich um meinen Vorschlag handelt, bin ich selbstverständlich bereit, die Konsequenz zu tragen.

Zusätzlich muss ich sie darüber informieren, dass mir das geänderte Protokoll der Akademie nicht bewusst war. Ich rief im Sekreteriat an und Madame d'Auvergne nahm das Gespräch persönlich an. Sie war offensichtlich verstimmt, dass der Anruf von mir und nicht von ihnen kam, obwohl ich mich für meine Unkenntnis des neuen Protokolls entschuldigte. Auf ihre Nachfrage sagte ich ihr, dass sie sich für diesen Abend bereits verabschiedet hätten und ich sie sicherlich auf Grund meiner unzureichenden Kenntnisse lediglich miss verstanden hätte. Ich bitte um Vergebung, dass ich ihnen dieses Problem bereitet habe."

Annas Verstand schien so gar nicht angegriffen zu sein. Sie behielt alle wichtigen Details im Kopf und konnte sie nach wie vor exakt zusammen fassen. Wer sagte schon, dass Anna nur einen wichtigen Grund hatte, ihn bereits jetzt auf zu suchen.
 
Nun hört Alexander in seinem Kopf Reime, die ihn bestimmt verfolgen würden.

Hier kommt Kurt, hier kommt Kurt,
ohne Helm und ohne Gurt einfach Kurt,
der vorne bellt und hinten knurrt.
(Wer war das? Geh aus meinem Leben)
Wo ich auftauch taucht man unter,
wo ich reinkomm geht man raus.
Wo ich Platz nehm wird? n Platz frei,
was ich anpack pack ich aus.

Und das würde sich immer wieder wiederholen in den unterschiedlichen Tonhöhen.
 
"Wuhuhuhuhuhuhu" Alexander nahm die Klinge aus Victors haus aus seinem Gürtel und hielt diese nach oben mit beiden Händen. "Bei der Macht von Kurt! ICH HABE DIE KRAAAAAAAAAAAAAAAAAAAFT"
Alexander kicherte ...
Er untermalte Kurts Sound mit:"

"Hey Kurt, lass uns ne Band machen, du darfst auch gitarre spielen und singen! die chicks stehen auf gitarristen! ich spiel dazu geige, wir nennen uns gehenna! wir brauchen allerdings noch nen schlagzeuger! Ich kenne nur einen der das kann! Grimm! und Anna wird unser groupie!
DAS WIRD DER WAHNSINN!

Du hast mir imemrnoch nich gesagt welches Game du da zockst! Crisis Core? Age of Conan? Stehst du auf Games?"
 
"Frau Reeben, in Abwesenheit von Miss McKinney bin ich für die Sicherheit des Gildehauses und seiner Bewohner verantwortlich und diese ist durch den Auftritt dieses Malkavianers gefährdet. Das gemeinsame Übertagen soll in erster Linie sicherstellen das nicht auch die Schutzmaßnahmen gegen die Sterblichen oder Ghule ausser Kraft sind und jemand den Tag zu einem gezielten oder zufälligen Besuch hier nutzt, eventuell bewaffnet mit Pflöcken und Feuer."
Grimm machte eine Pause um die Vorstellung wirken zu lassen bevor er fortfuhr.
"Ich halte es für unwahrscheinlich das es so ist, aber durchaus für möglich und daher gehe ich kein Risiko ein. Ich will sie und Hr. Aetherius nach der notwendigen Formalität der Vorstellung zunächst hier haben damit sie gegebenenfalls Miss McKinney und mich bei der Überprüfung und Wiederherstellung des Schutzes unterstützen können. Ich habe nicht vor sie hier über die Tage zu dauerhafter Ferienlagerromantik mit Gruppenkuscheln zu verpflichten oder dauerhaft im Gildehaus zu kasernieren, aber in den nächsten Nächten, wenn wir noch nicht wissen in wie weit der Schutz intakt ist, erscheint mir das als die sicherste Lösung. Ihre Bereitschaft sich für einen Test zur Verfügung zu stellen werde ich im Hinterkopf behalten und bei Gelegenheit darauf zurückkommen."
Dann verzog sich der Mund Grimms unwillig bei der Erwähnung von Sybilles Verstimmung. Was heisst Verstimmung, der Terrier ist doch ein einziges Stimmungstief. Das er mit diesen Gedanken auch seinen eigenen Gemütszustand beschrieb kam dem Ahn natürlich nicht in den Sinn.
"Was die Launen der Mme. d´Auvergne angeht werde ich das mit ihr selbst besprechen. Aber wie lautet der Satz doch? Der Hund bellt, die Karawane zieht weiter. Seien Sie ganz ruhig Frau Reeben, Sie haben getan was man Ihnen gesagt hat und können nichts für die Neurosen dieser Dame."
 
"Ich danke Ihnen, für ihr Verständnis, mein Herr. Mir ist bewusst, welchem Ziel und Zweck die von ihnen getroffenen Maßnahmen dienen und unter nahezu jedem anderen Umstand würde ich ihnen ohne zu zögern Folge leisten und sie sogar begrüßen. In meiner kurzen Zeit in Finstertal habe ich mich mehr ausserhalb des Gildenhauses aufgehalten als so manches Jahr in Hamburg. Diese Umstellung ist für mich noch ungewohnt. Ob ich in einem eigenen Zimmer übertage oder zusammen mit anderen ist für mich nicht von Belang. Meine Sorge gilt dem Handeln des Malkavianers. Er nahm die Ängste von Herrn Aetherius, wandte sie gegen ihn und sorgte für seine Bewusstlosigkeit inklusive realistischer Wahnvorstellungen. Ich vermute, dass sie ihm mit der Maßnahme des gemeinsamen Übertagens sein Spiel erleichtern werden und er ihre Befürchtung für uns zu mindest in unseren Köpfen Realität werden lassen wird."

Anna ihrerseits empfand die Stimmung des Ahnen bisher im übrigen ausgesprochen gnädig und sie hoffte sehr, nicht zu ihrem letzten Mittel greifen zu müssen um ihn unter Umständen noch zu überzeugen wenigstens einen von ihnen zu separieren um eine Kontrollprobe zu haben. Das würde ihn mit Sicherheit verstimmen.
 
"Kuuuuuuuuhuuuuuuuuuuuuuurt wo bistn duuuuuuuuhuuuuuuuuuuu?"
Kichert er vor sich hin
"Eins zwei drei vier Eckstein, alles muss versteckt sein ...."
Er suchte unter dem Monitor, hinter der Lampe und versteckte sich hinterm Vorhang
"Aber jetz erstma PAUSE! Du Kurt ... was willstn du hier eigentlich? Was waren das für Kampfgeräusche?"
Er begann wieder etwas klarer zu werden.
 
Alexander wusste es konnte nicht echt sein ... aber wie hätte er anders gekonnt, seine Sinne, Seele und Willen wurden im Bruchteil eines Augenblickes eins, eine unendliche Klarheit überkahm ihn, frei von Zweifel oder Angst ... der kürzeste Weg wäre der seine, und egal was ihn erwarten würde ... in diesem Teil seiner Welt hörte jeder Spaß auf.
Er zog sein Schwert, ballte die Faust und würde den Winden gleich, was imemr es kostete, dem Schrei folgen.

(Hinweis: Deathragegefahr meines Chars, seine Geige oder tote Geliebte, da dreht er richtig durch)
 
(Gefahr nur für dich)

Nun, ab dem Zeitpunkt würde Alexander am Computer zusammenbrechen und im Geiste seine Schmach und seine Wut wieder erleben - er der Mann, der mächtige Todesmagier, würde toben - immer wieder durch die Szene gehen und sie immer wieder erleben und in jeder Version - wurde er weniger dem mächtige Todesmagier, sondern mehr und mehr das Opfer seiner Ängste.

Und die Moral von der Geschicht, nerve einen Malkavianer nicht.
 
"Ich muss über die Maßnahme sowieso noch abschliessend mit Miss McKinney reden wenn sie aus der Mine zurück ist. Ich werde Ihren Vorschlag mit der Regentin erörtern und dann sehen wir weiter, aber für diesen Moment sind meine Anweisungen in Kraft."
Es war klar das Grimm keine weitere Diskussion mehr zu führen gedachte.
 
"Ich danke ihnen für ihre Geduld., mein Herr.", sagte Anna da auch schon vollkommen brav. Auch wenn das Gesprächsende recht deutlich war, war sie noch nicht entlassen.
 
Was will Sie noch? Einen Abschiedskuss? Bitte keine von diesen Tremere-Weibchen die sich romantische Vorstellungen über Ihre Vorgesetzten machen!

Grimms Stimmung schien irgendwie umzuschwenken. "Sie dürfen gehen!" raunzte er in bester Grimm-Manier und wedelte dabei mit der rechten Hand ungeduldig in Richtung Tür. "Behalten Sie Hr, Aetherius im Auge, vor allem was seine Eigenmotivation bezüglich Zieglowski angeht. Sorgen Sie dafür das er sich nicht einmischt."

Mit den letzten Worten wandte sich der Ahn ab. Es war offensichtlich das die Unterhaltung beendet war.
 
Das war das Zeichen, dass Anna benötigte. Stumm glitt sie noch einmal in einen Knicks, bei dem sie ihren Kopf neigte und verschwand so leise und unverzüglich aus der Nähe des Ahns, dass er sie so gleich aus ihrem Kopf streichen konnte, wenn er denn wollte. Manchmal funktionierte Anna nach ganz einfachen Regeln. Ein Abschiedskuss hätte sie im übrigen in Angst und Schrecken versetzt. Nicht, weil sie den Ahn nicht mögen würde. Im Gegenteil, wie bereits erwähnt, war Grimm für sie erfrischend entspannend. Aber es hätte so gar nicht in ihr Weltbild gepasst und sie hätte sich fragen müssen, wie sehr der Malkavianer ihn im Griff hat.

Alexander im Auge behalten... wollte er sich nicht gerade nach dem Schrottplatz umsehen mit Hilfe seines Rabens? Na... dann musste sie wohl direkt unverzüglich auf die Suche nach ihm gehen. Sie sollte unter Umständen dem Ahn mal das Hüten eines Flohzirkus in Rechnung stellen....

In seinem Zimmer fand sie Alexander nicht.

Im Garten fand sie Alexander genau so wenig. Vor Zimmermanns Tür hörte sie Wasser rauschen. Da war er also auch sicher nicht. Es gehörte sich nicht, rufend durch das Gildenhaus zu laufen. Wäre Grimm nicht da, nun ja.. aber so ganz sicher nicht. So dauerte es ein Weilchen, bis sie Alexander fand.

Bewusstlos.

Wieder einmal.

Konnte sie ihn denn wirklich keine fünf Minuten alleine lassen, ohne dass er irgend welchen Unsinn anstellte?

Sie versuchte es wieder damit, ihn an der Schulter zu berühren und ihn damit zurück zu holen. Dieses Mal funktionierte es nicht.

Verdammt. Was sollte sie tun? Grimm holen? Ehrlich gesagt... in seiner aktuellen Stimmung würde sie das sehr gern vermeiden. Aber vielleicht...

Mit Hilfe des Rettungsgriffes schaffte sie es, den schwereren Alexander halbwegs sanft auf den Boden zu bugsieren. Sie hatte ja vorhin schon eine Idee gehabt. Vielleicht konnte es ihm helfen. Sie selbst würde es nicht viel kosten ausser ein wenig Stolz unter Umständen. Bevor sie noch einmal zu Grimm trabte, war es das auf jeden Fall wert.

Sie legte Alexander auf den Rücken und setzte sich so hin, dass sie im Schneidersitz zu sitzen kam und seinen Kopf in ihren Schoß betten konnte.

Die linke Hand legte sich an sein Kinn, genauer gesagt begann ihr Zeigefinger direkt unter der Kinnspitze mit einer massierenden Bewegung, die rechte Hand wanderte über seinen Brustkörper bis hinab zum unteren Ende des Brustbeins, wo sie den dort sitzenden Punkt ebenfalls mit einer sanft rotierenden Bewegung stimulierte. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, ob Akkupressur bei Kainiten überhaupt eine Wirkung zeigen konnte, schaden tat es jedoch mit Sicherheit nicht. Ihre Finger lagen auf und massierten ohne dass Haut oder Stoff unter ihren Händen gleiten konnten.

Und dann tat sie noch etwas, was sie wesentlich mehr Überwindung kostete. Wie lange hatte sie das schon nicht mehr getan? Seid sie Kainit war ganz sicher nicht mehr und davor? Als Kind hatte sie selbstverständlich Erfahrung gesammelt und auch später als Jugendliche. Herausragend war sie in dieser Disziplin nie gewesen. Sie wählte eine ihrer eindringlichsten Erinnerungen, weil sie bei ihr mit den meisten Emotionen besetzt war, etwas, dass sie mit ihrer Mutter geteilt hatte. An so vielen Abenden. Sie hoffte, dass ihre Stimme es transportieren konnte, als sie leise zu singen begann. Die Melodie war eher leise, sanft, getragen, viele der Silben wurden über mehrere Noten getragen.

Över de stillen Straaten
Geiht klar de Glockenslag.
Good Nacht, din Hart will slaapen
und Morgen is ok een Dag.

Din Kind legt in de Weegen
un ick bin ok bi di.
Din sorjen und din Leeven
is allens um um bi

Noch een mal lat uns spräken
Gooden Abend, Goode Nacht.
De Maand scheent up de Däken
uns Herrgott hölt de Wacht.

Dann summte sie die Melodie noch ein letztes Mal. Musik war etwas, das Alexander erreichte und berührte. Aber würde sie reichen zusammen mit den Angst mildernden Berührungen um ihn aus den Tiefen zurück zu holen, in denen er jetzt wandelte?

 
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