[13.11.2015]Der neue Bruhja

„Auf ihre Angebote werde ich sicherlich zurück kommen.“
Der Ventrue nahm die Karten an und steckte sie ein. Er genoss das Ambiente eines interessanten Geschäftsessens.

Dann an Lucas gewandt: „Da stimme ich dem Herrn Braun zu. Falls Sie es noch nicht getan haben, sollten Sie als erstes einen Termin mit der Seneschall vereinbaren, die hier im Namen des Prinzen über das Bleiberecht entscheidet. Danach müssen Sie nur noch eine sichere Zuflucht finden, was zur Zeit schwieriger ist, als es sich anhört. Der Finstertaler Wohnungsmarkt ist wie leergefegt. Sollten Sie was Passendes finden und es scheitert lediglich an den Kosten, kann ich da gerne helfen.
Erschwert wird die Sache für unsereins auch dadurch, dass fast alle Hotels hunderte von Flüchtlingen aufgenommen haben. Aber wenn alle Stricke reißen, können Sie die untote Besitzerin des Il Privilegio sicherlich um einen Gefallen bitten und dort wenigstens vorübergehend ein Zimmer bekommen.“

Wieder mehr an Herrn Braun gewandt:
„Tatsächlich mache ich mir erhebliche Sorgen, um die Sicherheit in Finstertal, angesichts der großen Flüchtlingsströme. Während die Bevölkerung sich vor einsickernden Terroristen fürchtet, sehe ich eine reale Gefahr, dass wir von Ghulen und Gefolgsleuten nahöstlicher Clans und Sekten unterwandert werden könnten. Sehen Sie da irgendeine Chance, dass zu überprüfen und dem entgegenzuwirken?“
 
Zuletzt bearbeitet:
"Schlimmstenfalls gäbe es auch die Möglichkeit daß sich die Vampire der Stadt gegenseitig unterstützen. Besonders die Vertreter der sozial ausgeprägten Clans haben hier eine klare Chance Verantwortung zu übernehmen."

Kai wurde von diesem Strudel gerade zu mitgerissen und konnte sich nicht mehr entziehen. Gezänke und Spielchen die doch zutiefst unnötig waren, für die er eigentlich keinen Bedarf mehr haben sollte. Aber er wollte auch hier ein Erfolgserlebnis mitnehmen.

"Ich habe Leute bei den Medien, der Polizei und dem Rettungsdienst die mich über Ereignisse abseits der Norm informieren. Dazu habe ich einen Mitarbeiter mit Sanitäterausbildung der aus dem Polizeidienst kommt und sich auch bei Auseinandersetzungen durchsetzen kann. Zur Zeit frischt er seine Kennt isse auf und sucht nach Anhaltspunkten um mögliche Zielpersonen halbwegs sicher erkennen zu können. Er wird sich darauf in den nächsten Tagen als Freiwilliger beim DRK melden und den Kontakt zu den Unterkünften suchen. Und was die Sekten betrifft habe ich einen vielversprechenden Informanten, die ersten Ergebnisse der Zusammenarbeit werde ich in Kürze mit dem Sheriff besprechen."

Stellenweise hoch gepokerr, den es klang sicher besser als es war aber seine Haltung demonstrieete seine Stärke und Sicherheit.
 
"Und wer ist zur zeit Seneschall?" Entlich kam Lucas der sache näher. "Frag ich einfach mal frei raus, bei wenn sollte ich mich alles melden das ich die ersten tage gut überleben kann."

Lucas könnte sicher was zum Thema Flüchtlinge sagen aber hält sich hier erst mal zurück.
 
Gustav von Bredow hörte sich die Aufzählung von Kais Informationsquellen anerkennend nickend an und schürzte die Lippen.
„Sehr gut, die Sache ist mir sehr wichtig. Ich bin zwar noch nicht so etabliert in der Stadt und verfüge daher nicht über die nötigen Kontakte, aber wenn ich mit meinen Ventrue-gegebenden Talenten in der Sache irgendwie helfen kann, lassen Sie es mich wissen.“

Die Klärung von Lucas Formalien überließ er auch gerne Herrn Braun. Für solche Details hat man schließlich Personal... und außerdem war nicht auszuschließen, dass er auch noch etwas nützliches dabei lernen konnte.
 
Ventruetalente, die Worte wollte ihm Kai direkt in den Rachen schieben. Kai war sich seiner Fähigkeiten sehr sicher, wahrscheinlich zu sicher. Der alte wirkte nicht wie ein Präsenznutzer und bei Beherrschung musste sich Kai dem Hochmut schuldig sprechen. Er traute sich mehr zu als manchen Ventrue.

"Die Nachbargemeinde Burgh gehört offiziell zu Finstertal, an einem See gelegen steht dort die Finsterburg. Dort hat Seneschall McKinney ihren Sitz. Ich kann ihre Ankunft bei den Mitarbeitern der Seneschall melden."

Er hatte den Teil förmlich an sich gerissen und somit an seinen Sieg geglaubt. Dabei hatte der Ventrue genau die richtigen Karten gespielt und Kai im Glauben gelassen einen Erfolg gefeiert zu haben. So wie es damals in München auf der Tagesordnung stand.
 
"Mckinney" wieder hollte Lucas leise mehr zu sich selber als zu denn andern beiden. "Es würde mir sehr helfen wenn sie Herr Braun mir ein Termin besorgen könnten."

Lucas nahm aus seiner Laptop Tasche eine kleine Akte machte diese auf und machte sich seine Notizen: Mckinney Seneschall Burgh Finstertal vorstellen.

"Eine letzte frage hätte ich noch. Können sie mir noch sagen wer den Vorsitz im Rat hat für uns Brujah und wie kann ich Kontakt zu der Person aufnehm?"
 
Kai nickte.

"Haben sie einfach ein bisschen Geduld bis zu ihrem Termin, sie werden eine Mappe erhalten mit allen wichtigen Kontaktdaten."

Er holte sein Telefon aus der Tasche und suchte die Nummer der Seneshall.

"Und den Termin haben wir gleich."

Worauf er die Anruftaste für das Büro der Seneshall drückte.
 
"Lara Blumhoff, Büro von Miss Mc'Kinney" meldete sich eine junge weibliche Stimme nach dem 2ten Klingeln und fragte proffessionell weiter: "Was kann ich für Sie tun?" Ja, der Anglizismus war Absicht.
 
"Guten Abend Frau Blumhof, hier spricht Kai Braun. Ich bin gerade im Gespräch mit einem neuen Gast unserer Domäne, sein Name ist Lucas Frost. Er möchte sich in der Domäne anmelden und benötigt hierfür einen Termin bei Frau McKinney."
 
"Guten Abend Herr Braun. Haben Sie als Deputy zufällig noch eine der Anmeldemappen parat? Sonst darf Herr Frost sie gerne im Laufe der Nacht hier in der Burg abholen. Sobald er sie mir ausgefüllt wiedergebracht hat, mache ich dann gerne kurzfristig einen Termin mit unserer Senshall." erwiderte Lara freundlich. Das Protokoll war vor einiger Zeit umgestellt worden, um der Sekretärin Zeit zur Recherche zu geben. So hatten sie schon manche faulen Eier im Vorfeld ausgrenzen können. Das Internet hatte vor niemanden halt gemacht.
 
Er hatte tatsächlich vor einigen Jahren in Übereifer angefangen immer eine Reservemappe in Wagen zu haben im auch auf diese Situation vorbereitet zu sein. Allerdings wäre es das erste Mal das er diese auch verwenden würde.

"Ja, eine habe ich noch, ich werde sie ihm aushändigen."
 
"Danke für Ihre Auskunft, ich werde mich darum kümmern. Ich wünsche noch eine angenehme Nacht."

Waren die Worte mit denen er das Gespräch beendete. Er wandte sich an Lucas.

"Einer meiner Mitarbeiter wird und die Mappe bringen, einen Moment."

Er tippte ein paar Zeilen in sein Handy und nach einigen Sekunden betrat eine Dame das Cafe und brachte die Mappe nach einer tiefen Verneigung an den Tisch.

"Danke."

Eigentlich um Bereitschaft im Wagen war einfach etwas praktisches. Er schon den Ordner zum Brujah und schrieb mit einem Kugelschreiber die Adresse der Finsterburgh darauf.

"Füllen Sie die Mappe aus und bringen die zu dieser Adresse, dort wird man ihre Ankunft dann weiter bearbeiten."
 
Lucas hatte still des Telefonat von Kai mit angehört.

Noch bevor Lucas richtig antworten konnte das die Mappe gebracht werden sollte lag sie auch schon vor ihm.

"Das werde ich machen!" Die Mappe fand ihren platz in der Laptoptasche dann stand Lucas auf und machte sich fertig das Cafe zu verlasen.

"Ich möchte mich noch für ihre Hilfe bedanken."Lucas Reichte beiden Männern seine Hand zum abschied .

"Meine Herren wenn sie mich nun Entschuldigen würden."
 
"Natürlich." Auch von Bredow erhob sich um den Brujah die Hand zu schütteln.
"Melden Sie sich, wenn Sie alle Formalitäten erledigt haben. Ich würde gerne mit Ihnen gemeinsam etwas die Stadt erkunden."

Der Ventrue nickte ihm noch einmal zum Abschied zu. Ein interessanter Charakter, der Herr Frost. Ganz und gar nicht so laut und hitzköpfig wie der Pöbel, den er bisher getroffen hat. Ob er sich den Namen selbst gegeben hat oder von seinem Erzeuger verliehen bekam? Nun, passte auf jeden Fall zur Haarfarbe.
 
Auch Kai folgte den Abschied und reichte die Hand.

"Viel Erfolg für ihre Zeit in Finstertal."

Damit bleiben zwei zurück.

"Ein Monat kann hier schnell vorbei gehen, ich hoffe dir aktuelle Krise hat sie nicht zu sehr dabei behindert sich einzuleben."

Aber eigentlich eben doch. Zum Glück hat sich Kai jahrelang darauf geschult solche Gedanken sich nicht anmerken zu lassen und bisher hatte er noch eine gute Nacht.
 
"Mit Krise meinen Sie die vielen Ausländer, die hier angekommen sind?," fragte von Bredow zurück.
"Normalerweise würde mich dererlei ja überhaupt nicht betreffen. Das ist ja eher ein Problem von anderen Obdach- oder Heimatlosen, die mit den Vertriebenen um die kargen Ressourcen der Straße konkurrieren müssen."
Der Ventrue gönnte sich ein süffisantes Lächeln als er Kai dabei ansah.

"Nein, die Ankunft der Ausländer war weniger das Problem, als der Umgang mit ihnen. Ich fand es doch eher befremdlich, dass so viele von ihnen unkontrolliert im angeblichen Elysium untergebracht wurden. Haben Sie eine Idee, was die Hüterin damit bezwecken wollte? Es schien mit selbst für Finsteraler Verhältnisse ein eher ungewöhnliches Vorgehen zu sein."
 
Zugegeben, es war ungewöhnlich.

"Dazu habe ich nur wenige Theorien. Am unwahrscheinlichen Ware saß sie auf Weisung der Stadt handeln muss. Eher konnte sie darauf setzen so zumindest einen Teil der Leute selbst kontrollieren zu können. Vielleicht ist es auch langfristig gedacht und es wird Uhr jemand einiges dafür schuldig sein."

Möglichkeiten auf die der Ventrue auch kommen konnte. Aber eines wollte Kai noch draufsetzen.

"Oder es ist für sie eine Frage des Gewissens und ihre Menschlichkeit hält es für eine nötige Handlung."
 
Nachdenklich wiegte von Bredow seinen Kopf hin und her während er Brauns Theorien gegeneinander abwog.
"Ich habe von solchen Toreador gehört, die lieber in die Sonne gehen, als ihre Menschlichkeit aufzugeben. Ich habe nur bisher noch nie so jemanden getroffen. Da ich der Hüterin bisher auch noch nicht persönlich begegnet bin, ist es schwer so ein Verhalten zu verstehen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass jemand Amt und Status aufs Spiel setzt, ganz ohne sich etwas handfesteres davon zu versprechen. Zuerst dachte ich, dass sie vielleicht ihre Vorräte für das Café auffüllen will und sich dafür die Kontrolle über eine große Herde sichert. Aber der Vebrauch ist hier ja nicht so extrem, falls sie nicht noch gleichzeitig dutzende Ghule in der ganzen Stadt durchfüttern muss. Nun, ich hoffe jedenfalls, dass es bessere Gründe als persönliche Interessen dafür gab, die Etikette des Elysiums so zu strapazieren, aber ich gehe mal davon aus, dass es sich bald aufklären wird."
Bzw. dass sie ihre Kompetenzen überschritten hat und dafür von der kainitischen Gesellschaft entsprechend abgestraft wird.

"Nun, wie auch immer, dass ist sicher nur eine Randnnotiz. Ich kenne die Stadt ja nur in diesem Zustand. Was würden Sie sagen, welche Auswirkungen die Veränderungen der letzten Zeit auf Finstertal hatten, bzw. in naher Zukunft noch haben werden?"
 
"Kurzfristig wird es der Zeit nach dem Fall der Mauer ähneln. Hass, Abneigung, ein Mangel an Wohnraum und der Bedarf Personen Arbeitsplätze zu verschaffen."

Das Offensichtliche sozsagen.

" langfristig fehlen mir die Möglichkeiten viele Faktoren abzuwägen. Ein Teil der Leute wird abgeschoben, ein Teil in der Gesellschaft integriert und ein Teil an Rande bis zum Extremismus leben, aber ohne verlässliche Daten auf denen man die Aufteilung realistisch einschätzen kann, sind das nur nichts helfende Zahlenspiele. Fürs Erste bleibt damit für mich nur meinen Anteil daran zu leisten auffällige Personen in eine richtige Richtung zu bewegen. Da dürften Sie wahrscheinlich eher den politischen Weitblick für realitätsnahe Einschätzungen haben, nehme ich an."

Ein zu gespielter Ball für den Ventrue den er in den Zwang bringen wolte auf einem Fachgebiet der Ventrue zu stehen und ihn am besten unvorbereitet zu erwischen.
 
Gustav von Bredow senkte den Blick auf den Tisch und verzog das Gesicht zu einer Grimasse während er versuchte seine widersprüchlichen Regungen zu dem Thema zu ordnen.
Er antwortet anfangs etwas zögerlich, dann zunehmend selbstsicherer:
"Nun, ich teile Ihre Einschätzung, das die erste Phase sehr chaotisch wird. Es ist für alle Beteiligten das Beste, wenn möglichst schnell wieder Ordnung und Normalität hergestellt werden kann. Die Frage ist, ob es in Finstertal jemanden gibt, der die Verantwortung übernehmen will, die Richtung vorzugeben."
Der Ventrue hob dabei wieder den Blick und die Augenbrauen zur Frage, um Kai diesbezüglich einen Vorschlag machen zu lassen.

"In den nächsten 50 Jahren wird es auf nationaler Ebene keine Rolle spielen, wie die Regelungen im Detail aussieht. Die Entstehung einer Parellgesellschaft, eine Zunahme von Fremdenhass und eine Polarisierung der sterblichen Gesellschaft zu größeren Extremen sind unvermeidbar. Das wird der Status Quo auf den man sich einstellen muss.
Innerhalb von Finstertal sehe ich aber einen gewissen Gestaltungsspielraum. Mit einer klaren, langfristigen Perspektive und genügend Durchsetzungsvermögen ließe sich das Ausmaß der Umwälzungen begrenzen oder in die von Ihnen bereits erwähnte richtige Richtung lenken. Ich befürworte Ihren Ansatz, das Verhalten auffälliger Personen zu korrigieren. An was für Individuen haben Sie dabei gedacht? Kriminelle, Fanatiker, Extremisten? Oder suchen Sie nur nach Bedrohungen für die vampirische Gesellschaft? Ich habe gehört, dass Jäger und wahre Gläubige unter den Flüchtlingen sein sollen.
Wie auch immer, es ist dringend geboten, in einem ersten Schritt angemessene Formen der Kontrolle und Überwachung für die Flüchtlinge zu finden, um die gefährlichsten unter ihnen zuverlässig aufzuspüren. Daher begrüße ich ausdrücklich Ihre Bemühungen Informanten dort einzuschleusen. Langfristig wird man aber Institutionen schaffen müssen, um die Gesellschaft und ihre Werte als Ganzes zu beschützen."

Es war kein Zufall, dass von Bredow mehrfach die exakten Worte des Caitiffs wiederholte. Er hoffte über die gemeinsame Sprache eine Schnittmenge für ein gemeinsames Vorgehen zu finden. Was seine Verbündeten anging, konnte von Bredow momentan nicht wählerisch sein, selbst wenn man ganz unten bei den Clanlosen anfangen musste.
 
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