[13.05.2008] - Lagerfeuerromantik

Eldrige

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Die Nacht war noch nicht sehr alt und gerade erst war der Himmel von einem dunklem blau in das lichtarme Schwarz übergangen, in das die wenigen bereits sichtbaren Sterne eingebettet waren wie einzelne Knospen. Es war ein angenehmer Frühlingsabend gewesen mit einem wolkenlosem Himmel. Trotzdem glaubte der Nosferatu, dass Regen in der Luft lag. Wetterdienste und Meteorologen hätten ihm sicher einen Vogel gezeigt, aber es war auch eher eine Ahnung. Ein zartes Timbre in den Knochen, das so unstet wie ein Schmetterling davon sauste, wenn man versuchte es zu erkunden.
Es war vielleicht eine Stunde vergangen, seit Lurker aus einem Ausgang der Unterwelt unter der Autobahn am nördlichen Stadtrand Finstertals geschlüpft war und kurz die Umgebung erkundet hatte. Die Nacht war ruhig und leer hier. Also war er weiter geschlichen und hatte sich unweit des Gestüt Lutz auf die die Lauer gelegt, um das Treiben dort zu beobachten. Es war nichts bemerkenswertes oder verdächtiges vor sich gegangen, allerdings war er auch in einem recht sicherem Abstand geblieben. Schließlich wusste er um die Wachhunde, die das Lager der Zigeuner stets bewacht hatten. Sicherlich würden sie es auch sein, die seine Ankunft gleich melden würden, wenn er bereit wäre sich soweit zu nähern. Zumindest das letzte Mal, als er ein wenig näher an die Zigeuner Burg herangeschlichen war, waren es noch unveränderte Tiere gewesen. Zumindest noch so unverändert, dass sie zu tierisch waren um sich von den Schlichen der Verborgenen einwickeln zu lassen.
Ein Tier das genug verfluchtes Blut gesoffen, oder sich einfach lange und intensiv genug mit den Untoten Kontakt gehabt hatte, wurde in seinem Denken häufig abstrakter und komplizierter. Ab einem bestimmtem Punkt der Komplexität konnte es sogar gelingen ein Tier zu täuschen, aber dazu musste es wahrscheinlich schon recht lange als Diener eines Vampirs dienen und nur noch wenig auf seine Instinkte bauen.

Es war noch nicht ganz ein Jahr her, dass Lurker die Ankunft der Familie Dragomir beobachtet hatte.
Ironischer weise hatte er dabei zufällig Enio Pareto beschattet, weil dieser einer der ersten gewesen war, der Kontakt zu dem Diebespack aufgenommen hatte. Damals war er nicht näher herangegangen. Die lodernden, großen Feuer hatten ihn ferngehalten, so als gäbe es ein Abkommen, zwischen Monstern und Menschen, dass sie nur fraßen, was sich aus dem Licht heraus wagte.
Heute konnte man die Feuer nicht mehr durch die Nacht flackern sehen, sondern nur noch eine Ahnung davon erhaschen. Vermutlich hatten die Zigeuner ihre Lagerfeuer nun im Innerem der Gebäude entzündet. Dadurch wäre es theoretisch möglich gewesen, sich von einer Seite an die Gebäude heranzuschleichen, die von den Hunden nicht bewacht wurden und so bei den Dragomirs herum zu schnüffeln, aber es hatte sich in den wenigen Monaten etwas entwickelt, dass den Nosferatu zuverlässiger auf Distanz hielt als Sicherheitsmaßnahmen und besser dafür sorgte, dass er nicht in den Angelegenheiten der Zigeuner herumwühlte als der Versuch alles unter Verschluss zu halten.

Respekt.

Roxana Dragomir war ihm das erste Mal außerhalb ihres Lagers aufgefallen, als sie sich einer Gruppe angeschlossen hatte, die den Finstertaler Dom erkundet hatte. Damals war sie noch eine komisch angezogene Frau für ihn gewesen, die sich dann sehr schnell durch entschlossenes Handeln als wertvoll erwiesen hatte. Außerdem war Lurker, um ehrlich zu sein, nicht der Typ, der die Garderobe anderer Leute bewerten sollte.
Es hatte in der Stadt immer wieder kleinere Gelegenheiten gegeben sich hervor zu tun und die glutäugige Zigeuner Braut war immer wieder aufgetaucht, wenn es irgendwo anzupacken galt. Höhepunkt und letztlich ausschlaggebender Punkt für den Sinneswandel des Verborgenen was das 'Zigeuner Pack' anging war sicherlich ihre gemeinsame Mission in das Werwolf Gebiet gewesen.
Spätestens seit dieser Nacht, hätte Lurker nichts schlechtes mehr auf Roxana oder ihren lustigen, bunten Zirkus gegeben. Alleine daran, dass er sie in Gedanken nun als Zirkus katalogisierte und nicht mehr als Freak Show, war wohl schon so etwas wie eine Sympathie Bekundung, aber es sollte eben keiner sagen, dass der Nosferatu, mochte er auch verbohrt sein, seine Meinung nicht ändern konnte. Am Ende hatten sie sogar kürzlich erst einen sehr netten Abend miteinander verbracht und das war wirklich bemerkenswert, denn zugegeben, Lurker war nicht der Typ der oft aus ging.

Eben dieser Respekt war es also, der den Zigeunern Sicherheit vor dem Clan der Verborgenen gewährte und der dafür sorgte, dass alles was die Zigeuner geheim halten wollen würden und das die Nosferatu tatsächlich herausgefunden hätten, trotzdem geheim blieb und er war es auch, der Lurker heute hier her geführt hatte, mit der Absicht Roxana um etwas zu bitten. Seit Enio die Stadt verlassen hatte, war die Liste der Leute die er als 'brauchbar' eingestuft hatte stark geschrumpft. Es gab einfach nicht mehr viele in der Stadt an die er sich hätte wenden können, doch die Tatsache, dass es wenig Alternativen gab, sollte nicht schmälern, dass er nun zu der alten Ravnos gekommen war. Es gab eine persönliche Schuld zu begleichen, vermutlich indem er sie gegen eine persönliche Schuld bei Roxana eintauschte, aber es gab Dinge die erledigt werden mussten, weil sie wichtig waren. Wichtiger als alles Andere. Wichtig wie Blut.

Also erhob er sich schließlich irgendwann und verließ seinen Beobachtungsposten um sich dem Gestüt soweit zu nähern, dass entweder die Hunde ihn melden würden, deren Umrisse er aus der Entfernung zu sehen geglaubt hatte, und er dann stehen bleiben konnte, bis entweder einer ihrer Menschen, oder sogar Roxana selber heraus kämen. Gewundert hätte es ihn nicht, vielleicht hatte sie seinen Besuch in den Karten gesehen? oder einer Kristallkugel? Er konnte förmlich ihr Lächeln vor sich sehen, wenn sie so einen Gedanken mit einem 'könnte doch so gewesen sein?' quittiert hätte. Bei Zigeunern konnte man nie wissen. Sollten die Hunde nicht reagieren, oder alle Gassi sein, würde er eben am Tor klopfen müssen.
 
Natürlich schlugen die Hunde nach einiger Zeit an und aus der grossen Scheune kamen zwei kleine Mädchen von vielleicht 7 oder 8 Jahren gerannt und gingen zu den Hunden, dann sahen sie Lurker und während eines stehen blieb und den fremden Mann, der so seltsam aussah neugierig musterte, rannte die andere zurück und Lurker konnte hören, wie diese rief: "Tante Roxana, da draußen ist ein komischer Mann, kommst du mal gucken?"

Wenn Lurker stehenblieb würde die Szene quasie einfrieren bis nach einigen Augenblicken die Ravnos in der Tür erschien nun wieder in weißer Bluse und langem bunten Rock und auf den Nosferatu zusteuerte.

"Guten Abend, Lurker, kommen sie doch erherein." Sie machte eine Geste auf das halboffene Scheunentor,
 
Er bewegte sich genau so nah heran, dass die Tiere also Alarm schlagen konnten. Mehr aus Gewohnheit, denn mit der Absicht diese Information wirklich eines Tages zu nutzen, merkte er sich die Entfernung zum Gebäude und die Begebenheiten der Umgebung, genauso wie die Tatsache, dass die Hunde also noch nicht stark oder gar nicht verändert waren. Der Clan der Scharlatarne konnte ganz gut mit Tieren, erzählte man sich. Der Nosferatu verzichtete seinerseits darauf den Geist der aufgebrachten Tiere zu berühren. Zum Einem fühlte er sich anderen, urbaneren Gattungen näher, zum Anderem gehörten diese Hunde zur Familie der Zigeuner und Lurker hätte es irgendwie unhöflich gefunden auf sie einzuwirken, oder es auch nur zu Versuchen. Also wartete er geduldig ab und blieb nur verblüfft stehen, als die beiden glücklichsten Kinder der Stadt aus dem Lager gehüpft kamen. Hinter sich hatte der Nosferatu eine ganze Stadt vor Neid grüner Altersgenossen dieser Beiden hier, die wohl auch liebend gerne um diese Zeit noch auf sein und an einem Lagerfeuer sitzen wollen würden. Er verzichtete darauf die Kinder anzusprechen, oder zu winken. Irgendwie hätte er sich dabei wie einer dieser Männer gefühlt, die linkisch an irgendwelchen Spielplätzen herum drückten und kleine Kinder ansprachen. Die meisten meinten es sicher gut, waren nur einsam und mochten Kinder, aber es einfach immer verdächtig aus und sorgte für ein mulmiges Gefühl, das Eltern ihre Kleinen mit einem höflichen Lächeln wegführen ließ. Hinzu kam wohl, dass Lurker in einer längst vergangenen Zeit auch nicht der Typ gewesen war, auf den Kinder freudig zustürmten und mit dem sie direkt auf 'Onkel' Status waren. Nichts desto trotz mochte er Kinder, also verharrte er weiter wo er war und wartete. Schließlich verkündeten sie lautstark, dass er bekommen sollte, wofür er hier her gekommen war.

Der Nosferatu beobachtete die glutäugige Zigeunerin auf ihrem Weg zu ihm, deren Gang und Hüftschwung man anmerken konnte, dass sie wildes Tanzen gewohnt sein mochte. Er mochte ihren rauchigen Charme.

Guten Abend Roxana. Vielen Dank, ich möchte auch nicht unhöflich erscheinen, aber ich fürchte ich bin nicht der Typ der in größerer Gesellschaft aufblüht. Darf ich sie statt dessen zu einem kurzem Spaziergang einladen?

Einladend wies er in die Nacht hinaus, auf die Feldwege in der Nähe des Gestüts. Wenn man misstrauisch war, mochte man denken, dass er mit der Ravnos nur nicht auf ihrem eigenem Boden sprechen wollte, wo sie Heimvorteil hatte. Wahrscheinlich ging es aber wirklich eher um Maskerade Gründe und die Tatsache, dass der Verborgene sich nicht in menschlicher Gesellschaft aufhalten sollte. Eine banale Wahrheit war allerdings, dass Lurker befürchtete, dass sich die Zigeuner dort drinnen um große Feuer scharrten, denen er sich um nichts in der Welt nähern wollte.
 
Roxana schien kein Problem damit zu haben, mit einem der Verborgenen in die Felder zu gehen, war doch die ganze Welt ihr Revier und nicht nur eine Stadt. Es war schließlich so, dass gerade die Fähigkeit Illusionen zu erzeugen sie dafür prädestinierte, sich dort vor den Feinden zu verbergen oder diese abzuschrecken, auch wenn in der modernen Zeit eigentlich immer mehr genau auf solche Phänomene eher mit Neugier reagierte, der moderne Mensch hatte keine Angst mehr, er suchte den Nervenkitzel, dachte es könnte ihm nichts geschehen.

"Sicher, wenn ihnen das lieber ist, können wir auch eine Weile spazieren gehen", sagte sie. "Es muß schließlich nicht der Wald um die alte Mine herum sein."

Sie kannte sich hier aus, sie kannte die Wege, die einigermassen sicher und doch verborgen waren.

Zwei der Hunde, die sich ihnen anschließen wollten, schickte sie mit einem schnell Befehl weg. Die meisten Kainskinder waren auf Tiere nicht gut zu sprechen.
 
Er ließ sich seine Erleichterung darüber, dass er nicht in die Kreise der Zigeuner treten musste nicht anmerken. Auch das hätte er unhöflich gefunden, denn immerhin war es eine Einladung gewesen, die er ausgeschlagen hatte. Kurz sah er den Hunden hinter her. Es mochte in diesem Falle auch gut möglich gewesen sein, dass es eher umgekehrt hätte kommen können und die Tiere wiederum sich in Lurkers Gegenwart unbehaglich gefühlt hätten, aber vermutlich waren sie als Wachhunde einiges gewohnt. In anderen Regionen mochte es beispielsweise sogar so gewesen sein, dass das Lager der Ravnos angegriffen wurde. Sie waren nicht überall gerne gesehen. Drastischer formuliert, waren sie eigentlich nirgendwo wirklich gern gesehen. Das traf zwar oft auch auf die Verborgenen zu, aber die hatten immerhin einen Fuß in der Türe der Camarilla.

Ich denke dass uns ein ganz ordinärer, ruhiger Spaziergang, völlig abseits jeden Werwolfgebietes zu steht.

Obwohl die Stimme des Nosferatu wie immer ein heiseres, geflüstertes Krächzen war und er klang wie eine Krähe mit einer hässlichen Tuberkolose, modulierte er eine gespielte Empörung mit hinein, als er ihre Anspielung auf frühere, gemeinsame 'Abenteuer' aufgriff. Für Galgenhumor war er eigentlich immer zu haben.

Ich hoffe es geht ihnen und den ihren gut und sie haben die merkwürdige Primogenssitzung und den Abend unter der vorläufigen Stadtführung heil überstanden? Ich wollte mit ihnen darüber sprechen was bei den Hexern und meinem Clan im Busch ist und ich möchte gleichzeitig um ihre Hilfe bitten.

Vermutlich würde Roxana befürchten, dass sie von Lurker gebeten werden könnte sich auf seine, oder die Seite der Nosferatu zu schlagen und so in einen Konflikt gezogen zu werden. Aber der Nosferatu war nicht hier um Verbündete zu suchen. Sollten die Zauberlehrlinge ruhig durch die Stadt laufen und bei anderen Klinken putzen in der Hoffnung genug Leute um sich zu scharen, keiner von ihnen war schon lange genug in der Stadt um den wichtigsten Faktor selber richtig zu kalkulieren. Finstertal selber. Die Stadt hatte schon mehr mächtige Untote verschlungen als ein Vampirjäger Veteran mit einem Rucksack voller Holzpflöcke. Sollten die Tremere ruhig ein wenig rudern und strampeln. Er war wegen etwas persönlichem hier, wenn es das Problem auch tangierte.
 
"Na, das will ich doch hoffen, dass uns die Biester heute vom Leib bleiben", scherzte Roxana und setzte einen Fuß vor den Anderen.
Sie konnte den Weg ziemlich gut erkennen und würde wohl jeden Angreifer rechtzeitig bemerken.
"Ohja, ich habe es gut überstanden, auch wenn dieser seltsame Gitarist mir nicht wirklich zu gesagt hat. Ansonsten ist mir natürlich klar, dass ich und meine Kumpania auf dem Schleudersitz sitzen, denn ich glaube kaum, dass wir weiterhin willkommen sein werden ..." Sie machte eine kleine Pause, bevor sie auf den Rest einging.
"Ohja, die Hexer, gegen die ist unser Clan ein Truppe kleiner Engelchen. Aber wie soll ich ihnen und ihrem Clan denn helfen?"

Sie hatte da zwar was läuten hören, doch alles in allem wollte sie nichts voraussetzen, es konnte schließlich auch alles anders sein.
 
Durch seinen Buckel wirkte sein Gang fast immer etwas linkisch, daher gab er sich Mühe einigermaßen gerade neben der Ravnos herzugehen. Roxana sprach da einen durchaus interessanten Punkt an und der Nosferatu kombinierte wie immer blitzschnell, auch wenn er gar nicht die Absicht gehabt hatte irgendwen auszuhorchen. Er rief sich selbst zur Räson. Sie Unterhielten sich hier nur und dass was er der alten Ravnos erzählen würde, wog einiges an Informationen auf. Damit wurde keiner übervorteilt. Aus dem was sie sagte war nämlich zu folgern, dass der Zigeuner Clan unter Buchets Herrschaft willkommen gewesen war. Das war ungewöhnlich, aber nicht unmöglich. Wer wollte einer Rose schon extravagantes Verhalten absprechen. Absolut möglich, dass der alte Toreador es einfach schick gefunden hatte sich ein paar Ravnos vor der Türe zu halten. Möglich aber auch, dass mehr dahinter steckte. Auf jeden Fall war das weitere Recherche wert. Vielleicht gab es Verbindungen. Dennoch sollte derartiges nur eine Fußnote bleiben und er hatte mit seinem schnörkelosem und geradem Vortrag ja schon vorgegeben, dass er hier war um Klartext zu sprechen. Diesem Geiste würde er nun auch folgen, denn schließlich war er hier der Bittsteller.

Es geht um diesen Menschen, Zieglowski. Sie erinnern sich sicher an ihn. Unsympathischer Kerl, meckerndes Lachen, unerschütterliches Ego. Er war ein Blutsklave des alten Tzimiscen Zacharii und ist selber unsterblich, obwohl er ein Mensch ist. Scheinbar auch eine Art Fluch, allerdings geht es dabei um ein Bild, dass wohl ein magisches Artefakt ist und ihn immer wieder ins Leben zurückholt, wenn er verstirbt. Er hatte seinerzeit ein Geschäft mit dem Hexer Johardo und Prinz Buchet geschlossen, die beide dem Mysterium rund um dieses Gemälde und vielleicht auch dem Blut des Wiedergängers verfallen sind. Es muss exorbitant und so gut wie unwiderstehlich sein. Möglich dass das eine Folge seiner Unsterblichkeit und des Bildes ist, möglich aber auch, dass sein Blut diese Konstellation überhaupt erst möglich machte. Wir wissen es noch nicht. Das Geschäft mit den beiden erlaubte es dem Blutsklaven nicht nur sich frei in der Stadt zu bewegen und seinen Geschäften nach zugehen, es gewährte ihm auch eine gewisse Unversehrtheit, was er ja bekanntlich auch schamlos ausgenutzt hat mit seinem Benehmen. Eben jenes Geschäft war auch der Grund, weswegen er nach seiner ersten Gefangennahme durch einige von uns Finstertalern dann den Tremere übergeben wurde, was damit endete, dass Johardo ihn einfach wieder frei gelassen hat. Nachdem es Enio und einigen anderen gelungen ist ihn ein zweites Mal zu fangen und wir ihn verhört hatten, was am Ende bekanntlich zu Zachariis Vernichtung führte, beschloss Enio, dass die Bluthexer den Menschen auf keinen Fall behalten durften, weil er dann nur wieder frech durch die Stadt gestreift und überall hingepinkelt hätte. Deswegen hat er die Regentin Mc Kinney praktisch vor vollendete Tatsachen gestellt und Ziege mitgenommen. Anschließend hat er ihn mir und damit Clan Nosferatu übergeben und wir verwahren den Mistkerl nun. Wie sie sich vorstellen können passt das einigen mächtigen Damen und Herren, dem Clan der Zauberlehrlinge allen voran, überhaupt nicht und das ist der Punkt an dem wir nun also stehen.

Soviel als Zusammenfassung für die Ravnos. Einiges davon hatte sie gewusst, einfach weil sie daran beteiligt gewesen war, anderes hatte sie sich sicher schon selber gedacht. Für alles was sie noch nicht gewusst hatte, war sie nun also in Kenntnis gesetzt worden. Er gab ihr einige Schritte Zeit das alles zu ordnen, darüber nachzudenken und gegebenenfalls zu kommentieren, bevor er fort fuhr. Roxana war eine der Personen die den Nosferatu immerhin überhaupt kannten und daher wussten, dass seine einsilbige Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen nicht der Tatsache geschuldet war, dass Lurker nicht in der Lage wäre mehr zu sagen. Trotzdem machte es immer noch keinen rechten Spaß ihm zu zuhören, weil seine Stimme immer ein wenig klang, als würde man mit einer rostigen Säge alte Nägel durchsägen wollen.

Es gibt nun also einen stummen, aber heftigen Konflikt um diesen Zieglowski zwischen meinem Clan und den Hexern, weil die ihn mit allen Mitteln wieder haben wollen. Jetzt aber zu meinem eigentlichem Problem. Die Regentin hat eine Schwester, Kiera Mc Kinney, der ich mich verpflichtet fühle, weil sie Stray...Jenny.. aufgenommen und ihr Unterschlupf über Tag gewährt hat, an dem Abend als wir den Koldunen vernichtet haben.

Kurz blieb er nun stehen und suchte den Blick der Zigeunerin, wobei im Schatten seiner Kapuze kurz zwei fahle Flecken sichtbar wurden, die ab und an soweit Konturen annahmen, dass man die trüben, gräulichen Augen des Verborgenen erkennen konnte. Das folgende schien ihm wichtig zu sein.

Sie hat dafür keine Gegenleistung verlangt und es einfach vorauseilend und von sich aus gemacht, aber sie hatte eine Bitte. Ich muss dafür sorgen, dass ihrer Schwester nichts passiert.

Kiera hatte gehandelt und sie hatte Lurker keine Pflicht auferlegt. Es ging hier nicht um etwas das sie wollte, sondern darum, dass der Nosferatu sich verpflichtet fühlte.

Das ist nun genau mein Dilemma. Die Regentin war es, die Zieglowski an Enio übergeben hat. Wenn das raus kommt, ist sie geliefert. Außerdem wird sie von ihrem Clan den Auftrag bekommen den Blutsklaven zurüch zu holen. Wenn sie das nicht schafft, ist sie genauso geliefert. Im Augenblick ist Caitlin Mc Kinney wahrscheinlich meine schlimmste Feindin und ich muss sie beschützen. Vor ihrem Clan und wahrscheinlich auch vor ihrem eigenem Ehrgeiz. Ich hatte mir einen groben Plan überlegt, es müsste uns gelingen eine Extraktion von Zieglowski zu inszenieren, so dass die Tremere denken sie hätten ihn und dann müsste irgendetwas schief laufen, für dass man Caitlin nicht verantwortlich machen kann, so dass ihr nichts passiert. Seit gestern habe ich den merkwürdigen, habichtgesichtigen Oberhexe noch mit auf der Rechnung. Vielleicht könnte man ihm etwas in die Schuhe schieben, so dass er in die Verantwortung genommen wird, ich weiß es nicht. Eigentlich hatte ich vor mit Enio zu überlegen was wir tun sollen, denn im Grunde ist es ja sein Gefangener, aber der steht uns nicht mehr zur Verfügung. Wie sie wissen ist die Liste der brauchbaren Verbündeten in Finstertal immer recht kurz. Deswegen bin ich hier. Ich brauche ihre Hilfe. Irgendwie müssen wir eine gute Show abziehen, dafür sorgen das Zieglowski sicher verwahrt bleibt und Die Regentin der Tremere darf ihren Kopf nicht verlieren.

Endlich kam der Redeschwall zu einem Ende. Tatsächlich erinnerte sich etwas in Lurker daran, dass ein Glas Wasser früher einmal eine schöne Idee nach so einer Ansprache gewesen war. Aber er hatte auch bislang mit niemandem darüber reden können. Sogar der alte Nosferatu Evangelistos war ihm hier keine Hilfe. Wenn er mit bekäme, dass die Nosferatu etwas in der Hand hatten um die Mc Kinney zu vernichten, würde er es gnadenlos einsetzen, egal ob die Schwester der Regentin mal einer kleinen Caitiff geholfen hatte.
 
Roxana hörte sich an, was Lurker erzählte. Klar war es schwer ihm zuzuhören und sie dachte daran, dass es wohl für jemanden vom Clan der Rose schlimm wäre, ihm zuzuhören. Doch ansonsten fand sie ihn eigentlich ganz nett, zumindest netter als viele andere.

Sie nickte einige Male. Ja, einiges hatte sie sich gedacht, anderes gewusst und den Rest vermutet.

„Hm, das ist wirklich nicht ganz einfach, die Hexer zu täuschen, aber ich schätze mal, es sollte möglich sein“, sagte sie dann langsam. „Glauben die eigentlich wirklich, dass jemand was aus einem Gildehaus entfernen könnte, wenn die es nicht wollten?“

Damit hatte sie schon eine Reihe Erfahrungen gemacht, dass Hexer sich schützten bis zum Abwinken.

„Es wäre natürlich toll, wenn man es diesem Grimm in die Schuhe schieben könnte, vor allem sollte dann möglichst jemand anderer das Bild in die Finger bekommen, so dass ihm Ziege nicht wirklich was nutzt. Hat Kiera vielleicht eine Idee, immerhin sollte die ihre Schwester doch am besten kennen und die sein, die auch am ehesten Zugang zu weiteren Möglichkeiten hat, auch wenn manches Mal ein Eindruck habe, sie ist mit dem Denken in anderen Sphären unterwegs.

Sie können jedenfalls mit mir rechnen.“

Ja, der Plan schien ihr zu gefallen.
 
Sowohl bei dem Gedanken daran, dass ihn jemand als 'ganz nett' bezeichnen mochte, als auch bei der Idee, dass die zusammenhanglosen Ideenfäden, die wie das Netz einer irre gewordenen Spinne durch seinen Verstand gewoben waren, von jemandem als 'Plan' bezeichnet werden könnten, hätte der Nosferatu wahrscheinlich bitter gelacht. Glücklicherweise blieb Finstertal dieses Geräusch aber für den Moment erspart.
So konzentrierte er sich dann auch lieber auf den durchaus interessanten Aspekt, den Roxana ansprach.

Wie man sieht, gehen die Hexer davon aus, dass es möglich ist. Ich glaube das meiste von dem, was man über das Pack sagt sind Gerüchte und Halbwahrheiten, entweder genährt oder sogar von ihnen selber in die Welt gesetzt. Nichts schütz einen so gut, wie ein Kokon aus Lügen. Trotzdem haben sie uns einen Blick hinter den Vorhang gewährt, nicht wahr? Die Blutmagier gehen davon aus, dass es möglich ist, dass man sie bestiehlt, vermutlich weil sie wissen, dass es möglich ist. Alles andere wäre auch unlogisch. Es wäre sicher schwer, aber solange Clan Tremere still schweigend davon ausgeht, dass es möglich sein könnte, kann man sicher sein, dass es das auch ist. Vermutlich sind sich die Zauberlehrlinge aber gar nicht im klarem darüber, dass sie durch ihr Verhalten diese Schwäche offenbart haben.

Die Zigeunerin war offensichtlich schon ein wenig länger im Geschäft, dass sie diesen eher unscheinbaren Punkt als erstes bemerkt hatte, und sie hatte ihre Schläue auf der Straße und in der Welt erworben, nicht in einer Bibliothek. Nicht das Lurker etwas gegen Büchereien und theoretisches Wissen auszusetzen hätte, ganz im Gegenteil. Aber es war eben auch wichtig raus zu gehen und auf die harte Tour zu lernen. Nur eine, von vielen wichtigen Lektionen die ihn diese Stadt gelehrt hatte.

Ich werde die Schwester der Regentin auf jeden Fall noch ins Bild setzen, aber im Augenblick habe ich nur diese vage Idee. Wenn ich aber auf ihre Hilfe zählen darf, bin ich vielleicht schon einen Schritt weiter. Möglich, dass der Mc Kinney mit diesem Ansatz schon geholfen ist, ich denke aber mit ihrer Hilfe und den Mitteln meines Clans, könnten wir zusammen mit Kiera sicher etwas inszenieren, dass die Regentin vor ihrem eigenem Clan rettet und die Tremere doch gleichzeitig schwächt. Wenn ihnen noch etwas einfällt, scheuen sie sich nicht, mir zu schreiben. Ich kenne einige der Zinken die in ihrem Volk genutzt werden, wenn sie mich sprechen wollen, hinterlassen sie in der Stadt einige Zeichen, dann melde ich mich umgehend. Natürlich können sie auch mein Schließfach in der Bibliothek nutzen, oder Boten entsenden, ganz wie sie möchten.

Sie waren ein gutes Stück in einen Feldweg eingebogen und standen nun zwischen zwei Roggenfeldern, die leise im Nachtwind flüsterten. Es schien als reichte dem Nosferatu ihre Zusicherung und er würde sie nun zurück begleiten, oder seines Weges ziehen, denn auch wenn Roxana nie irgendwelche Anzeichen gezeigt hatte, dass ihr der Umgang mit einem Verborgenem unangenehm sei, wäre es zu verzeihen gewesen, wenn sie nicht auf seine Begleitung erpicht gewesen wäre. Er hatte sein Anliegen vorgetragen. Ob sie nun noch etwas besprechen wollte, oder ihr Treffen an diesem Punkt zu Ende war, überließ er der Ravnos. Es war scheinbar Damenwahl, bei den Kanalratten.
 
Roxana war auch zu dem Schluß gekommen, dass vielleicht das finstertaler Gildehaus nicht so gut gesichert war, wie es schien, vielleicht mal ein Grund sich dort umzuschauen, vielleicht in der Burg, aber das konnte sie immer noch anleiern, vielleicht ein Scherz, einfach nur eine Nachricht hinterlassen oder Bilder vom Allerheiligsten machen und die veröffentlichen. Manches Mal konnte sie sogar noch kindische Ideen haben, die ihr Clan dann an den Lagerfeuern erzählen konnte. So wie die von Ivan, der heimlich einem Koldunen die Erde ausgetauscht hatte ...

"Ich werde mir also überlegen, wie ich am besten die Illusion anlege, es ginge auch, dass ich die Illusion auf eine Person legen kann und die Hexer glauben lasse, dass dies Ziege ist, ich kann eigentlich jeden mit der nötigen Vorbereitung fast alles glauben lassen." Sie lachte leise. Das würde ein Riesenspaß werden.

"Ich werde einige Zeichen hinterlassen oder einen der toten Briefkästen benutzen. Wie sieht es eigentlich aus, braucht ihr Bewaffnung für den Kampf?"
 
Beinahe hätte der Verborgene wohlwollend applaudiert. Es durfte ihn natürlich nicht wundern, dass die Zigeuner Baronin Mittel und Wege gefunden hatte wie sie in der Stadt Nachrichten für die Kanalratten hinterlassen konnte. Ihr Volk nutze ähnliche Arten der traditionellen Langstrecken Kommunikation ebenfalls seit Jahrhunderten. Wann immer fahrendes Volk in eine Stadt kam, hinterließen sie vermutlich alles was sie herausgefunden hatten in verschlüsselten Botschaften und versteckem Wissen, so dass nachfolgende Sippen davon profitieren konnten, so wie sie selber nutzen konnten was sie von ihren Vorgängern vorfanden.
Es waren solche Leute, die vermutlich als einzige überleben würden, wenn der ganze technische Schnickschnack, auf den sich alle in den modernen Nächten so gerne verließen, mit Pauken und Trompeten versagen würde.

Bei der Frage nach den Waffen blieb er einen Augenblick grübelnd stehen. Beim letztem Angriff hatte die Ravnos schließlich auch ihre Quellen angezapft und ein ansehnliches Arsenal mitgebracht. Die Formulierung des Prinzen auf der Primogenssitzung gab ihm mehr als genug Spielraum in dieser Angelegenheit. Gut dass er sich des Themas so beiläufig angenommen hatte.

Persönlich glaube ich, dass jeder Beitrag helfen würde. Es sind von der Akademie alle nötigen Mittel bewilligt worden. Wenn sie ihre Kosten als 'antike Waffen' laufen lassen, dürfte es dabei kein Problem geben und sie retten damit wahrscheinlich einigen von uns das Fell. Also, ja, wir brauchen Bewaffnung, ich nehme dankend an.

Im Zweifel mochte es sogar seine Haut sein, die damit gerettet wurde. Alte Weisheiten hin oder her, genauso wahr wie der Ausspruch 'wer mit dem Schwert lebt, wird durch das Schwert umkommen' war nämlich die Tatsache, dass man niemals zu gut bewaffnet sein konnte. Zumindest nicht in Finstertal.
 
"Sagen wir es so, ich habe schon das eine oder andere bestellt und auch Helena hatte mich angesprochen und gesagt, wenn die oben sich dumm stellen, dann zahlt sie es selber." Roxana lachte. "Es scheint so, als ob die nicht anerkannten zusammen halten müssen. Auf der einen Seite die, die mehr Schein als Sein sind und denken, man kann eine Stadt wie Finstertal vom Sandkasten aus regieren und auf der anderen Seite, die die wissen, wie es läuft."

Eigentlich hatte sie es so verstanden, als wäre sie nicht erwünscht, doch wenn jemand wie die Pseudotorrie sie ansprach, der sie mehr Talent im kleinen Finger zu traute als dem Rest der hohen Herrschaft, aber kein Wunder, gehörte sie schließlich auch von Geburt nicht dazu.

"Ich werde jedem die Haut retten, der sich bei mir meldet, na vielleicht den Herrschaften um den Mann im Hexenmeistergewand nicht." Sie zeigte beim Lachen ihre Zähne. "Gut, antike Waffen, einverstanden, sollten morgen Abend hier sein und das meiste sind Silberwaffen, vom echten Meistern geschmiedet, hoffentlich passiert nicht wider das selbe, wie das letzte Mal."
 
Er ließ sich von ihrem Lachen anstecken und in seiner Kapuze wurde eine Reihe fehlerhafter, teilweise gebrochener Zähne von ungesunder Farbe sichtbar. Anscheinend sollte das ein Lächeln sein, aber es war unproportional groß für den Bereich den es eigentlich einnehmen sollte und taugte nicht recht zur Wahl eines Mr. Dentist, aber durch seine Körperhaltung schaffte es der Verborgene ein wenig Schalk zu transportieren um zu verdeutlichen, dass es wohl ein konspiratives, wohlgesonnenes Lächeln sein könnte.

Beim letzten Mal konnten die Werbestien ihren Kampfplatz bestens vorbereiten und so den Boden selber bestimmen. Diesmal locken wir sie dahin, wo wir wollen. Hoffen wir das das ausreicht um den Effekt der zur Zerstörung der Waffen führte zu verhindern, aber sicher ist sicher. Es sollten dort Schneekanonen aufzutreiben sein, zur Beschneihung. Diese Geräte eigenen sich hervorragend um staubfeines Silber über große Distanzen zu verteilen. Wir verpacken die Waffen alle in Plastikbeuteln und wenn sie plötzlich wieder zu Staub zerbröseln, schütten wir alles in so ein Gerät und setzen den ganzen Kampfplatz unter Silbernebel. Das gibt sicher einen bösen Husten.

Vermutlich wäre das ein Effekt, der die Monster sogar langsam, über qualvolle Minuten, töten würde.
 
Roxana lachte auch, es war schon seltsam das Lachen des Nosferatu zu hören, aber es gab schlimmeres zumal ihr die Idee sehr gut gefiel.

"Hey, die Idee ist doch vielleicht ideal, wir füllen einiges an Silberstaub in eine Schneekanone oder ein ähnliches und beschießen die Werwölfe damit oder wir leiten welchen davon ihn ihre Höhle, das schade weder unsereins noch den Menschen und nur die, die getroffen werden sollen, werden davon geschädigt."

Sie machte sich einen geistigen Vermerk, dass sie sich danach erkundigen würde.
 
Der Effekt den so etwas auf die Werbestien haben konnte, wäre sicher ähnlich wie der eines Nervengases auf gewöhnliche Lebewesen. Je nach Konzentration konnten sicher schwere Reizungen, bei ausreichender Dosis sogar schwerste Symptome wie Verätzungen oder gar komplette Gewebe Verwüstungen stattfinden. Egal wie stark der Effekt am Ende war, was ganz sicher bei einer so ungenauen Methode wie sie sie einzusetzen planten höchst Variabel war, schön würde es mit Sicherheit nicht werden. Aber immerhin hatten sie so eine Alternative, wenn sie plötzlich doch wieder nur Staub in den Händen halten sollten.

In den Höhlen können wir es nicht einsetzen, weil wir die Monster dann vorwarnen würden. Es reicht mir schon, dass ich davon ausgehe, das die Viecher uns grundsätzlich erwarten, ich will ihnen nicht noch ein Start Signal geben. Sollen sie ruhig denken, dass wir sie in einen offenen Kampf locken wollen, indem wir ihren Anführer herausfordern. Wenn es nach mir geht, bekommt uns keiner von denen zu Gesicht. Aber für den Kampfplatz ist es vielleicht ein guter Alternativ Plan, wenn aus den Waffen plötzlich wieder verdammtes Pulver wird. Ich werde das entsprechend vorschlagen. Besser als nichts.

Zugegeben, auch als sie seinerzeit zu dritt aufgebrochen waren um den Wald zu erkunden, war es eigentlich ihr Plan gewesen, dass nichts und niemand sie entdeckte, aber das waren auch andere Vorzeichen gewesen. Diesmal waren sie nicht im Feindesland, sondern viel näher am Territorium der Vampire und die Höhle war kein offener Wald. Eine Höhle war für einen Verborgenen im Grunde schon Heimvorteil.
 
Ja, auch Roxana würde das im Hinterkopf behalten.

"Dann werden wir mal sehen, wie es sich verhalten wird", erwiderte Roxana. "Ich habe auch noch keine Vorstellung, wer auf meine Mithilfe Anspruch erhebt.
"Ich werde also die Waffen später bei der Archontin abliefern. Wann soll die Sache mit Ziege vonstatten gehen?"
 
Auf ihre Feststellung, dass sie die Waffenlieferung direkt an die Akademie veranlassen würde, erhielt sie ein knappes, dankendes Nicken. Zumindest deuteten die Bewegungen der Kapuze an, dass ein Nicken stattgefunden haben mochte. Der Nosferatu unterstrich die Geste mit einer Bewegung der Schultern, damit sie deutlicher wurde. Interessant war allerdings die Frage, was die Ravnos tun würde, wenn niemand sonst sie einplante. Für gewöhnlich wurde ganz sicher niemand übergangen, wenn Drecksarbeit anfiel, aber je nachdem wer gerade was koordinierte, mochte es passieren, das mancher einfach übrig blieb. Entweder weil er als Ressource dem jeweiligem Planer gerade nicht im Bewusstsein war, oder weil man jeweils davon ausging, dass der Andere Roxana schon verplant hatte. zu guter letzt konnte es sogar passieren, dass die Zigeunerbaronin gar nicht erst auf der Liste der Leute auftauchte, die man seitens der Akademie für vertrauenswürdig hielt. Andererseits traute man ihm bis zu einem gewissem Grad, wenn auch wahrscheinlich aus der Not geboren ,denn er war schließlich Teil der Planung. Der Verborgene tippte mit einem seiner unnatürlich langen Finger nachdenklich in die Dunkelheit seiner Verhüllung. Etwas unsichtbares im Schatten, machte leise, klickende Geräusche, so als träfe der Fingernagel dort auf etwas hartes.

Wenn niemand sonst auf die Idee kommt mit ihnen zu sprechen, wäre ich dankbar, wenn sie sich einfach in der Nähe der Mine in Bereitschaft halten könnten? Bei unserer letzten Mission war es mehr als nur nötig gewesen, dass unser Rückzug gedeckt wird. Wenn sie das noch einmal für uns tun könnten, wäre uns sicher geholfen.

Er war sich immer noch nicht genau im klaren darüber wie die Ravnos beim letzten Mal eingegriffen hatte und was in diesen verwirrenden, panischen Sekunden der Flucht damals im Wald genau passiert war, aber es war mehr als eindeutig klar, dass die Werbestien sowohl ihn, als auch Stray zerfetzt hätten, wenn sie nicht abgelenkt worden wären.

Auf die Frage nach Ziege blieb im Augenblick nicht mehr als ein Schulterzucken.

Das werden wohl die Hexer bestimmen, schätze ich. Ich gebe ihnen bescheid, sobald sich genauer herauskristallisiert, was wir eigentlich tun wollen.

Er würde mit der anderen Mc Kinney sprechen müssen. Das stand sowieso auf seiner Liste.
 
"Ja, das denke ich auch", sagte Roxana und man mochte sich überlegen was sie denn gemeint hatte. "Ich war davon ausgegangen, dass jemand sich bei mir melden würde, wenn nicht ..." Sie zuckte die Schultern. "Dann kann ich es auch nicht ändern, aber ich sollte ungesehen an die Höhle herankommen und könnte wirklich eine Illusion erzeugen, ich hätte da mehr als eine Idee ..."

Sie hatte jede Menge Ideen sogar und sie würde das eine oder andere vorbereiten. Vielleicht sollten die Tänzer am besten den Eindruck gewinnen, sie wäre eine von ihnen, dann hätte sie wenig Probleme hin zu kommen.

"Sprechen sie, mit wem immer sie sprechen müssen, sie können auch jeder Zeit einfach vorbeikommen, meine Leute wissen sehr genau, was wir sind und werden niemals irgendjemandem etwas preisgeben."
 
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