[11.Mai 2008] Eine Oktave tiefer bitte, wenn sie so nett wären...

AW: [11.Mai 2008] Eine Oktave tiefer bitte, wenn sie so nett wären...

"Scheiße... Mein Beileid."

Thürmer kratzte sich an der Stirn. Viel mehr fiel ihm dazu jetzt auch nicht ein. Er kannte mehrere Geschichten wie diese. Allerdings konnte er auch für die Gegenseite Verständnis aufbringen. Schließlich hatte er früher selbst in einer ähnlichen Situation gesteckt und mehrfach ähnliche Mittel eingesetzt. Und auch wenn er ähnlich wie Jenny diese Mittel nicht guthieß, wußte er doch anscheinend im Gegensatz zu Jenny daß es Methoden gab, die nicht angenehm, aber manchmal eben doch nötig waren, um Schlimmeres zu verhindern. Was das Geschehen aus dieser zu rechtfertigenden Ecke herausrückte, war der Fakt, daß die Angreifer damals anscheinend genug Hausaufgaben gemacht hatten...

"Böse. besitzergreifend und brutal stimmt zweifellos. Aber daß man nicht für das Überleben kämpfen sollte sehe ich anders. Es gibt Bedrohungen da draußen, die deutlich böser und brutaler sind. In den Staaten sind die deutlich schlimmer als hier, aber wenn es die Camarilla nicht gäbe, wären wir hier schon seit Jahren Toast. Ich halte generell nicht viel von dem Verein, aber solange es keine tragfähige Alternative gibt, sind die Jungs alles, was wir haben."
 
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"Unbestritten! Was aber im weiterne Gedankengang aber auch bedeutet, dass eine tragfähige Alternative gefunden und etabliert werden muss. Die Camarilla erfüllt ihren Zweck, das will ich gar nicht bestreiten. Aber sie ist durch den Jahrhunderte lang andauernden Kampf um Macht und Einfluss derart zerfressen, dass sie dem Einzelnen mehr schadet als nutzt. Hm, das ist blöd ausgedrückt! Lass es mich anders sagen: Die Camarilla behält ihre Machtposition in dieser Welt nur deshalb bei, weil ihre Mitglieder durch Hirnwäsche und verängstigende Parolen gefügig gemacht wurden. Das MUSS geändert werden."

Jenny fügte eine Pause ein um sich einmal mehr eine Zigarette zu entzünden.

"Ich sage dabei nicht, dass ich eine Patentlösung in der Tasche habe. Aber wenigstens suche ich nach einer! Und während ich dies tue, werde ich nicht Müde der Camarilla und ihren Bonzen den Spiegel vorzuhalten. Offene Kritik am Regime könnte man das nennen, vielleicht sogar Satire, wenn man etwas Spaß versteht und mein Handeln nicht ganz so ernst nimmt."
 
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"Problem ist, daß der Großteil der 'Bonzen', wie du sie gerne nennst, keinen nennenswerten Sinn für Humor haben... Und dazu neigen Sachen ziemlich schnell ziemlich ernst zu nehmen, zumindest tendenziell... Selbst wenn eine Alternative gefunden werden kann und lokal etabliert werden kann und ein Gegenschlag auf diese als Bedrohung empfundene Organisation irgendwie vermieden werden kann, und das sind ziemlich viele und nicht unbedeutende 'wenns' bleibt das Problem, das ganze auf die Landesebene zu erweitern. In meinen Augen läuft das alles für Unzufriedene auf drei Möglichkeiten hinaus."

Er sah auf seinen Hut herunter, den er in den Händen hielt, dann wieder zu seiner Gesprächspartnerin.

"Möglichkeit eins: Abfinden mit dem System und solange mitmachen, bis man selber in der Lage ist, ein wenig Einfluß geltend zu machen und Dinge zumindest etwas in eine andere Richtung zu drehen. Dauert lange und wirkt nur in kleinem Rahmen. Zweite Möglichkeit wäre der Aufbau einer Alternativorganisation mit Billigung der herrschenden Kräfte. Dauert nicht sonderlich kürzer und bewirkt auch nicht viel, da man letztendlich nur das ändern kann, was die Oberen zum Abschuß freigeben, aber die Massen fühlen sich gemocht und glauben für eine Weile, zu den eigenen Bedingungen leben zu können. Als letzte Möglichkeit bliebe Revolution oder offener Krieg, und da würde so gut wie kein Vampir lebend wieder rauskommen und vermutlich mehrere Tausend Menschen auch nicht."
 
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Jenny grinste.

"Und wie das Leben uns jede Nacht aufs neue beweist, kommt dann doch alles ganz anders. Ich hatte mir eigentlich gedacht, einfach so lange mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen bis ich ein Loch reingeschlagen habe. Und dann gucke ich dort einfach mal hindurch und schaue was sich drauß machen lässt! Vielleicht nicht der beste Plan und ganz sicher nicht sonderlich gesund für meinen Kopf, aber immer noch besser als nichts zu tun."

Das Grinsen gewann an Breite.

"Außerdem entspricht dieses Vorgehen einfach meiner Art! Selbst wenn wir einen viel tolleren Plan hätten, fürher oder später würde ich in meine alten Verhaltensmuster zurückfallen."

Sie hob beruhigend die Hand.

"Aber ich unternehme keine unüberlegten und hochriskanten Terrorakte mehr! Keine Gewalt, wenn es sich vermeiden lässt. Ist ja nicht so, als würde nicht auch ich dazu lernen..."
 
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Jedenfalls bis sie in ihre Verhaltensmuster zurückfiel...

"Schön zu hören. Ich denke wir haben alle eine kleine politische Atempause verdient, nach dem was hier in den letzten Nächten los war. Wir werden sehen, was die Nacht weiteres bereithält, ich habe das unbestimmte Gefühl, daß die Stadt schon dafür sorgt, daß uns nicht langweilig werden wird... Alleine schon wegen der Nachwuchsrekrutierung. Hat sich da schon etwas neues ergeben ?"
 
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"Keine Ahnung? Das ist mehr Richards Ding. Es stimmt eigentlich, dass ich mich da viel mehr für engagieren müsste, aber ich hatte die letzten Nächte den Kopf zum bersten voll von allem möglichen anderen Scheiß und komme grade erst wieder etwas zur Ruhe."

Es folgte ein kurzer Seufzer.

"Aber ich weiß, dass einige von uns sich echt ins Zeug gelegt haben um neue Mitglieder zu finden und unsere Sache weiter voranzutreiben. Vielleicht sollten wir uns einfach mal alle treffen, dann könnte ich durchzählen!"

Jenny lachte fröhlich.
 
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"Wie wir alle, denke ich. War auch eine ziemlich harte Zeit."
Wenn er sich so reden hörte, könnte man meinen, daß die Vorgänge von denen er sprach schon Wochen zurücklagen. So klang es seiner Meinung nach jedenfalls mal wieder...
Jedenfalls war es einmal mehr beängstigend, wie schnell Jennys Stimmung von einer Lage zur nächsten schwenkte, selbst, wenn man von dieser Unart wußte. ! Er beschränkte sich auf ein beifälliges Nicken und sagte nichts dazu.

"Gut, ich habe das, was ich mit dir besprechen wollte soweit zur Sprache gebracht. Gibt es von deiner Seite noch Sorgen, Nöte oder Anträge ?"
 
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Ja sie war eine Königin der Stimmungsschwankungen...

"Nein, hab nix mehr! Hat mich gefreut mich mal in Ruhe mit dir zu unterhalten. Sollten wir mal wieder machen..."

Der glühende Stumpen einer aufgerauchten Kippe flog durch den Nachthimmel.
Jenny hatte fertig geraucht und überlegte bereits sich eine neue anzustecken. Für den Moment blieb es aber bei dem Vorhaben, ihr war grad nicht nach Feuer...

"Ok, ich muss dann auch los! Machs gut mein Lieber, wir sehen uns!"
 
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