[11.05.2008] Wach auf mein Kind

Drakun

Pflanze
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9. Juni 2007
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Während die Vögel anfingen zu singen und sich viele Menschen nach Tagen wieder erholten, kam die Welt für andere nn zur Ruhe. Nach der erfolgreichen Jagd hatte Marta, nachdem alle Spuren beseitigt waren, den schnellsten Weg in ihre Zuflucht genommen. Glücklicherweise war sie niemandem weiter begegnet, der auf die junge Frau in rot-grün gefleckten zerfetzten Klamotten aufmerksam werden könnte. Auch in ihrer Unterkunft war niemand anzutreffen, sodass sie ohne Probleme auf ihr Zimmer gekommen war. Dort hatte sie sich ihrer unbrauchbar gewordenen Kleidung entledigt sowie Körper und Klinge gründlich gereinigt. Nicht lange darauf wurde die Vampirin von der aufgehenden Sonne übermannt.

Der nächste Abend. Es war stockfinster, kein Lichtstrahl konnte eindringen. Vor einiger Zeit war die Sonne hinter dem Horizonz verschwunden, scheinbar unbemerkt vom inneren des Raumes. Die Tür zu Badezimmer stand offen, über einem Stuhl hing ein Handtuch. In einer Ecke lehte eine zerfetzte Matratze, daneben ein Haufen Stoff einfgewickelt in ein Laken. Auf dem Tisch lag ein Messer, blitzblank poliert war nicht zu erkennen, dass es vor kurzem Blut geschmeckt hatte. Der unbekleidete Leib seiner Besitzerin lag regungslos auf dem Bett. Bei einem schlafenden Blutsauger dachte man wahrscheinlich eher ein ehrfuchtgebietendes Wesen, das majestätisch in einem Sarg thronte. Die schlanke Gestalt auf dem Polster schien sich nicht darum zu scheren. Gekuschelt in den Stoff hätte ein Betracher sie wohl eher als niedlich empfunden. Doch da war niemand und noch weniger war es möglich hier etwas zu betrachten.

Wie auf ein unsichtbares Signal kam das Leben in den Raum zurück. Martas Glieder begannen sich langsam zu bewegen, sie schlug die Augen auf, konnte ein leises Schnurren nicht unterdrücken. Sie fühlte sich gut. Keine Müdigkeit, die sie fesselte. Keine Stimmen, die sie verspotteten. Keine Schatten, die wild umhertanzten (kein Wunder war es doch immer noch stockfinster). Und keine Albträume, die der Einrichtung nicht bekamen. Ein leichtes Hungergefühl - normal für ihre Art. Heute wird doch bestimmt mehr los sein. Wenn sie sich nicht täuschte war Pfingstsonntag. Es sollte also nicht übermäßig schwer sein Beute zu finden. Auf Knopfdruck wurde es hell. Handtuch, Matratze, Laken und Messer wurden wieder sichtbar. Das Zeug muss ich auch noch loswerden Das konnte sie heute wohl eher knicken. Außer die Sterblichen waren immer noch betäubt und träge. Doch darauf war kein Verlass. Sie würde warten müssen.

Aber jetzt hieß es ersteinmal die zurückgekehrten Kräfte auszukosten. Schnell war Marta am Schrank und wenige Momente später schmiegte sich die hochwertige Unterwäsche sanft an ihren Körper. Strumpfhose, Top und ein kurzer Rock folgten. Sexy, doch nicht zu auffällig. Dann war sie im Bad verschwunden, wo sie ein gut gelauntes Gesicht im Spiegel begrüßte. Heute waren nur geringe Maßnahmen notwendig. Augen und Lippen wurden leicht betont und die Haut bekam etwas Farbe. Einige der aufgereihten Gefäße sorgten für anziehenden Geruch und eine sitzende Frisur. Perfekt! Noch einmal kurz die Zähne gezeigt - fertig. Schon stand sie wieder am Bett, klappte die Klinge ein und lies sie in ihrer Tasche verschwinden. Nur zur Sicherheit. Zum Abschluss noch eine leichte Jacke und Schuhe mit halbhohen Absätzen. Und schon war der Raum wieder in der Dunkelheit allein.
 
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