[11/05/08] - Ein neuer Tag beginnt, auf der Suche nach dem Sinn

ObiwahnKa

It's time to kick ass, ..
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21. Juli 2008
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Er erwachte. Sein Schlaf war unruhig gewesen. Er hatte geträumt. Von Fledermäusen, die ihn auffraßen, von schwertschwingenden Monstern. Von Klauenbewehrten Geschöpfen und alle hatten sie ihn bedrängt. Ihn angegangen. Von Holzpfählen, die aus allen Richtungen auf ihn eindrangen und sein Herz durchbohren wollten, egal wohin er sich wandte oder wie sehr er sich auch wehrte.



Aber jetzt war er wach und die Schrecken der Träume unwichtig. Etwas viel wichtigeres überlagerte alles andere. Hunger!



Und wo war er überhaupt? Er lag in einem Raum mit einer Pritsche und Betonwänden. Verdammt und er hatte Kopfweh. Erinnerungen an durchsoffene Nächte machten sich breit. Oh mann, da war diese Schlacht vor dem Haus, diesem Museum. Wobei Schlacht war was anderes, eher ein Massaker. Oder hatte er das auch geträumt? Und was war dann mit der Geschichte mit diesem Mike oder Malk und Jenny und den anderen Nasen? Verdammt, … konzentrier dich. Fuck, ich hab Hunger.



Er stand auf und etwas quatschte unter seinen Füssen. Ein Saftbeutel. Na prima. 11.Mai – 1, Duke 0 Punkte. Toller Start in die Nacht. Die anderen Beutel waren aber heil und so konnte er seinen ersten Hunger stillen.



Sein Kopf wurde etwas klarer und er bemerkte seine Nacktheit. Seine Klamotten waren, …. weg. Toll.

Elly. Ja, genau Elly hatte ihn entkleidet und die Kleiderfetzen entfernt. Half ihm das? Vielleicht. Kam darauf an, was sich hinter der Türe befand. Hoffentlich keine öffentliche Bahnhofshalle oder so. Aber er wäre nicht der Duke wenn er sich Gedanken machen würde über das“ ob“ und“ vielleicht“. Er öffnete die Tür und trat hindurch.



Ui, hier war nur ein Gang. Gegenüber ne Türe. Gelbes Schild mit schwarzer Schrift. Und rechts ging es weiter. Und am Ende sah er eine Treppe. Er stapfte los. Ganz langsam drang ein Geräusch von der Treppe her an sein Ohr. Bässe. Musik.



Wo, verdammt, wo war er? Im Black Hammer? Möglich. Enio hätte ihn nie zurückgelassen und den konnte nichts umhauen. Oh man, wenn er sich doch nur erinnern würde.



Er knurrte und schüttelte seine hohle Birne …. Und es half. Verdammt es half. Fast hätte er laut aufgelacht. Selten hatte er sich so über ihren Anblick gefreut. Elly kam die Treppe runter. Ein Bündel Klamotten und seine Stiefel im Arm. Er stürmte auf sie zu. Er packte sie und wirbelte sie herum. Dann pressten sich ihre Lippen aufeinander. So fest dass sie aufplatzen. Ellys Gesicht war schmerzverzerrt. Sie bekam keine Luft. Rippen brachen. Aber von all dem bekam der Duke nichts mit. Er trank und soff und stillte seine Gier. Seine Fänge waren ausgefahren und taten ihr Übriges um noch mehr Blut fließen zu lassen. Ein Gurgeln drang an des Ohr des Riesen. Und er kam augenblicklich zur Vernunft.



Er blickte an seinem nackten, blutbesudelten Körper hinunter und in das leblose Bündel in seinen Pranken. Ganz behutsam legte er sie ab. Nein, nein. Du darfst nicht sterben. Nicht Tod sein, bitte nicht Tod sein! flüsterte er.
 
Enio hatte es in der Nacht zuvor noch geschafft sich zurückzuziehen. Wer einen so schweren und unstörbaren Schlaf wie der Italiener hatte mußte sich immer vergewissern, daß er geschützt oder zumindest alleine schlief. Sogar für die Ghulin wäre der Sheriff ein leichtes Opfer gewesen, wenn er ebenfalls in dem Heizraum übernachtet hätte. So hatte halt jeder seine Probleme.

Jedenfalls wäre der Turiner ein schlechter Gastgeber wenn er nach seinen Gästen nicht sehen würde, daher begab er sich direkt nach dem Aufstehen erneut in Richtung Heizkeller. Es war recht unwarscheinlich, daß irgendjemand vom Personal diesen Raum betreten hatte aber wer konnte das schon mit Gewißheit sagen. Auserdem traten in dieser Stadt ständig unwarscheinliche Dinge ein und Enio war es mitlerweile gewohnt mit allem zu rechnen.

Als Enio auf den Gan trat und auf dem Weg Richtung Heizkelle war, kam er gerade dazu als der Duke sich gerade ein bißchen den Hunger an seienr Ghulin stillte. Dafür hatte Enio sie ja auch her gebracht. Lieber sie als jemand vom Personal. Das ergab weniger Fragen.

Der Primogen blieb stehen und schaute sich das von sicherer Entfernung an. In diesem Moment war es eher ungünstig sich seinem Clansbruder zu nähern. Falls die Sklavin tot war würden sie sie eben entsorgen müssen. Schön wäre das aber sicherlich nicht und Enio hoffte ebenfalls im Stillen, daß die Tussie noch am Leben war. Der Tod eines Sterblichen war eigentlich immer unnötig und ein Teil in dem Italiener versuchte das zu vermeiden wo es nur ging. Die Gründe waren immer pragmatsich gewesen aber mitlwereile gab es da auch noch eine weit größere moralische Hürde. Das war nicht immer so!
 
Der Duke hatte Enio nicht bemerkt. Er würde eine ganze Armee nicht bemerken. Er hatte nur Augen für Elly. Seine Elly. Er hatte sie getötet. Ober doch nicht. Sein Hirn arbeitete auf Hochtouren. Es war gewiss kein TGV oder ICE aber auch ne Diesellok zieht ganz schön was weg, wenn sie mal in Schwung ist. Tschut Tschut, langsam kam das bisschen etwas in des Riesen Kopf in Bewegung.
Erste Hilfe. Er musste Erste Hilfe leisten. Ja,genau, gute Idee. Mit seinen Pranken konnte man Stahltonnen zerreißen, aber eine Brustmassage schien unmöglich. Und wie machte man das nochmal? Verdammt. Je länger er wartete, desto schwächer würde Elly sein. Falls es nicht schon zu spät war.

Und so kam er zu einer vielleicht folgenschweren Entscheidung. Eine Entscheidung, die ihn vernichten würde, aber ohne Elly wollte er sowieso nicht weiterexistieren.

Er riss sich die Adern des Handgelenkes auf und lies das rote Heilmittel fliesen. Das gerade in sich aufgenommene Blut ran seine Hand hinunter und fand seinen Weg in den Mund der Ghulin. Sein Tier regte sich sofort wieder und seine Augen nahmen den verräterischen Glanz an. Der rote Schleier kam. Nur noch sein Dickkopf schützte ihn. Noch.
Elly regte sich plötzlich. Sie zuckte und spuckte. Dann schrie sie. Ein langer lauter Schrei, der den Duke in das Jetzt zurückholte. In den Kellerflur unterhalb einer Diskothek. In das Black Hammer. In das Heim seines Primogen.

Ihr Rückgrat bog sich durch und sie verkrampfte.
 
Es kam bei dieser Szene dem Italiener nicht unbedingt zugute, daß er manchmal etwas langsam reagierte und eine gewisse Zeit benötigte um zu kapieren was eigentlich genau abging. Zunächst war jedenfalls alles noch im grünen Bereich. Ein Clansbruder war aus der Starre erwacht und es dürstete ihn nunmal nach Blut. Für Enio war es gerade geschickt gewesen, daß die Ghulin anwesend war. Lieber sie als jemand vom Personal. Das warf wesentlich weniger Fragen auf. Soweit so gut. Ein Punkt war schon ungünstig und das war die Tatsache, daß sich die 3 Vampire im Gang des Black Hammers aufhielten. Die Warscheinlichkeit, daß einer der Bediensteten um diese Zeit hier hinten herumschlich war recht gering aber es war prinzipiell nicht ausgeschlossen. Demnach wollte Enio schnell wieder zurück in den Heizraum oder in einer der Zimmer daneben. Aber auch das wäre zu bewältigen gewesen.

Aber plötzlich entglitt die Situation. Duke hatte zuviel getrunken. Das ging auch noch… Enio hatte im Gedanken schon damit gerechnet, daß der andere Brujah die Sterbliche umbringen könnte. Im schlimmsten Fall wäre halt ein Ghul von seinem erbärmlichen Schicksal erlöst gewesen. Als Mark anfing hektisch zu werden und auf einmal sein Blut wieder hergeben wollte, sah Enio zunächst nur die Möglichkeit die Ghulin wieder etwas herzustellen und ihr erneut die kainitische Macht etwas einzuverleiben. Enio dachte leider erst einen guten Schritt zu spät daran, daß sie ja vielleicht schon tot war und Duke gerade vor seinen Augen einen illegalen und nicht genehmigten Nachwuchs erzeugte. Das konnte Enio unmöglich zulassen.

Leider etwas spät aber dafür nicht weniger vehement ging der Ahn dazwischen. Er setzte sich in Bewegung und war in weit weniger als einem Lidschlag bei Mark und Elly. Unsanft sties er den bulligen Brujah zur Seite und es wurd für einen kliztekleinen Augenblick klar, daß Enio zwar kein Bulldozer war aber der Duke warscheinlich noch ein paar Portionen Spinat zu sich nehmen mußte um mit der Gewalt, die Enio zu bieten hatte, mithalten konnte. Glücklicherweise waren sie aber nicht zu einem „Hose-runter-Schwanzvergleich“ hier und die aktuelle Szene gab deutlich die Prioritäten vor.

Mit einem unfreundlichen „Aus dem Weg du Idiot!“ schnappte er sich die Ghulin und seine sehr brujahuntypischen Reflexe übernahmen die Kontrolle. Es war das Erbe der Salubri das griff und wußte was zu tun war… wieder einmal. Es mußte schnell gehen und entgegen den ersten Gehversuchen mit der unheimlichen Kraft der Seelenfresser, fand Enio schnell zugang zu dem nach dem er suchte. Es war das Leben selbst an dessen Fährte er sich geheftet hatte. Es war ein plötzliches Aufblitzen mit dem Enio den Funken erkannte, der noch immer in Elly war. Er war schwach aber sie war womöglich stärker und konnte das durchstehen. Zu ihrem Glück befand sich ein begnadeter Heiler in diesem Raum. Eine Tatsache, die auch der Duke nicht unbedingt erfahren mußte.

„Schnell verdammt! Schnapp sie und bring sie zurück in den Heizraum. Sie lebt noch und es ist noch nicht zu spät. Und dann wirst du verdammt nochmal diese Scheiße von dem Flur hier putzen. Es wird für euch beide sehr unlustig, wenn hier das Personal des Hammers reinkommt und sich fragt warum der ganze Scheißgang mit Blut besudelt ist. Capice?!!“ Enio half zwar aber deswegen mußte er noch lange nicht den liebevollen und verständnisvollen Primogen von Nebenan spielen. Es war oft schwer genug die eigene Scheiße wieder auszulöffeln, da sollte man sich nicht so viel um die von anderen kümmern.
 
Das war etwas was er irgendwie nicht ganz auf den Appel bekam, aber der Duke war doch recht pragmatisch.

Er hatte etwas kaputt gemacht und ein anderer machte es wieder ganz. Wie? Egal. Enio hatte mit seiner Aktion Mark mehr als einen Gefallen getan. Der Duke war dankbar und das würde er seinem Primo NIE vergessen.

Ganz behutsam trug er Elly ins Zimmer zurück und legte sie auf Bett. Er deckte sie zu. Er beobachtete ihr jetzt ganz friedliches Gesicht, ihre ruhigen Atemzüge. Er strich ihr ganz sanft über die Wange und lächelte, als sie daruf reagierte. Ihre Lider flackerten leicht und ihr Mund zauberte ein Lächeln, das absoluten Frieden ausdrückte.

„Danke, Enio. Danke.“ brummte der Duke vor sich hin. Er erwartete nicht, dass Enio ihn tatsächlich höre. Aber es war egal. Eine blutige Träne rollte über die Wange das ach so harten Riesen. Seine Elly war gerettet. Sie lebte. Er hatte sie getötet, aber sie lebte. Das war ein Wunder.



Seufzend stand er auf und bemerkte, dass er immer noch nackt war. Rasch zog er sich an und trat dann in den Flur. Dort betrachtete er die Sauerei und erinnerte sich an die Worte des Hausbesitzers.

Normalerweise wäre es ihm gelinde gesagt egal, wie es hier aussah, aber man machte einfach keinen Haufen in das Nest in dem man schläft. Oder so ähnlich. Außerdem wäre der Duke in diesem Moment bereit alles zu tun was der andere Brujah von ihm verlangen würde. Also durchsuchte er den Keller und fand auch tatsächlich einen Putzraum. Also ran an den Wischmob und schnell mal drüber.

Perfekt wurde es nicht. Aber einer zufälligen Begegnung mit neugierigem Personal würde es standhalten. Die groben Spuren waren beseitigt und der Gestank nach Eisen würde sich mit der Zeit verflüchtigen. Eine Überprüfung durch das CSI Finstertal hätte seiner Aktion aber entlarvt. Das wäre Pech und soweit durfte es eben nicht kommen.

Danach begab er sich nach oben, nicht ohne zuvor noch einmal nach Elly zu schauen.
 
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