Morticcia
Addams
- Registriert
- 11. Mai 2006
- Beiträge
- 2.184
...I see teh look
Inside your eyes
It makes me sick
Defiling innocence
Is how you get
Your Kicks
Your violate, and
then you think...
(Machine Head, >Violate< )
Noch halb verschlafen öffnete Jenny das Kopfteil ihres Mumienschlafsacks und blinzelte nach draußen in das fahle Zwielicht der hereinbrechenden Nacht. Aus einer liebgewonnenen Gewohnheit heraus erwartete sie voll stiller Vorfreude, das Hans ihr wie immer zur Begrüßung, mit seiner nassen Zunge durchs Gesicht gehen würde. In Erwartung seines feuchten Speichels hatte sie den Kopf bereits grinsend eingezogen und die Augen wie zum Schutz leicht zusammengekniffen, öffnete sie dann aber vollends als ihr einfiel, dass ihr geliebter Hund sich noch in Begleitung ihres Kumpels Ingo irgendwo auf den Straßen außerhalb von Finstertal befand. Es wurde wirklich Zeit ihre beiden Freunde nachkommen zu lassen. Die Caitiff vermisste ihre beiden besten und treusten Freunde schmerzlich.
Enttäuscht öffnete sie den Reißverschluss des Sackes vollständig und schlüpfte umständlich hinaus. Noch war ihr nicht ganz klar wo genau sie sich befand, aber sie war froh das Kainiten es nicht mehr nötig hatten zu atmen. Die pikante Mischung verschiedenster übler Gerüche in dieser renovierungsbedürftigen Behausung, spotteten jeglicher Beschreibung.
Mit einem leicht angewiderten Ausdruck in den Augen öffnete sie zuerst das heruntergelassene Rollo und gleich darauf das verschlossene Fenster und sah neugierig nach draußen.
Ein warmer Dunst aus Schweiß, Alkohol, Tabak und Drogen, suchte sich um sie herum ebenfalls einen Weg nach draußen in die Freiheit und verschwand schnell in die schier endlose Weite der Nacht. Schon bald würde es in dieser verdreckten Bude wenigstens etwas angenehmer sein, hoffte die Kainitin still.
Neugierig sah sie hinaus.
Anscheinend befand sie sich im vierten Stock eines heruntergekommenen Hochhauses, welches von einigen weiteren trostlosen Plattenbauten eingesäumt wurde. Unten auf dem unscheinbaren Hof brannten bereits die ersten Straßenlaternen und verliehen der stillen Szenerie etwas gespenstisches.
Ein frischer, kühlender Wind strich ihr sanft durchs Gesicht, während Jenny gedankenverloren aus dem Fenster lehnte. Langsam, als es ihr endlich gelang die noch immer leicht vorherrschende Benommenheit des untoten Schlafes endgültig abzuschütteln, fiel ihr alles wieder ein.
Sie hatte nach einer durchzechten Nacht im Hovel bei ihrem neuen Ghul Tim einen Unterschlupf gefunden und dort in einer sonnengeschützten Ecke übertagt.
„Tim? Bist du wach? Irgend jemand hier?“ rief sie noch immer mit dem Oberkörper nach draußen gelehnt. „Krieg ich hier auch mal eine scheiß Antwort?“