AW: [09.05.06] Überraschungen
Viktors Tonfall wurde fast schon patzig.
"Ja, klar!
Bringt euch gegenseitig um...fliehen ist ja soviel leichter!"
Er verdrehte die Augen, wurde dann ernst:
"Jetzt hör mal gut zu!
Mir ist euer Rang, Ehre und Wolfsgetue diesmal ziemlich gleichgültig, aber ich hoffe, noch zu erkennen, was richtig und was falsch ist!
Und du hast ne Menge falsch gemacht, aber versuche doch jetzt endlich mal, wieder was richtiges zu tun!
Ich weiß, das du das kannst und es auch schon getan hast!
Aber du hast dein Fehlerkonto mehr als strapaziert und bist heftig im Minus...versuche wenigstens wieder ein wenig ins Plus zu kommen!
Du kannst dich bei denen entschuldigen, denen du weh getan hast!
Nicht jeder von denen wird dir verzeihen, aber es soll nicht unbedingt denen helfen, sondern dir!
Du hast Probleme und musst mit dir selber ins Reine kommen!
Ich bin nicht hier, um dir zu sagen, das alles wieder gut wird und vergeben und vergessen ist, denn das wird es nie sein!
Was du getan hast, hast du getan und ist nicht mehr rückgängig zu machen!
Aber das Leben geht weiter, und auch, wenn ich Typen wie dir, die solche Dinge mit ihren Kindern gemacht haben, im Gefängnis selber mal gezeigt hatte, wie es ist, sich als missbrauchtes Opfer zu fühlen, will ich nicht, das du stirbst!
Und auch nicht, das Meyye stirbt!
Der Tod holt uns fast alle zu früh...früh genug jedenfalls!
Aber solange wir leben, wir atmen, wir fühlen...solange können wir Dinge verändern!"
Viktor hatte sich so in Rage geredet, das er nicht bemerkte, das einiges gar nicht mehr auf ihn zutraf, aber das war ihm egal.
Er griff in seine Tasche, nahm eine kleine Karte heraus, hielt diese aber noch auf Hüfthöhe in der Hand.
"Jetzt pass mal auf, Julian!
Du bist ein Garou, und du hast eine Aufgabe, um die ich dich nicht beneide!
Aber Druck haben wir alle.
Und wenn ihr, so hoffe ich jedenfalls, diese Sache ohne einen Kampf überwinden könnt, mache ich dir das Angebot, mit mir reden zu können!
Ich bin nicht kein Beichtvater und ich bin auch kein Garou, aber mir gegenüber brauchst du wenigstens den Schleier nicht zu wahren!
Aber wenn, und ich sage wenn du das hier überstehst und ich mitbekomme, das du nochmal irgend so eine große Scheisse anrichtest, werde ich dir so tief in den Hintern treten, das Ärzte monatelang nach meinem Stiefel suchen müssen!"
Der Klang der letzten Worte ließen jeglichen Verdacht an einen Scherz oder ein leichtnehmen der Situation keine Chance.
Der Vampir meinte es ernst.
Er wollte immer an das Gute glauben, selbst in solchen Mistkerlen wie Lost Shadow...und meistens fand man da auch etwas.
Aber er könnte es sich selber nicht verzeihen, wenn durch seine Bemühungen andere zu Schaden kämen.
Und das wollte er den Garou auch spüren lassen.
Er hob die Hand mit dem Zettel an das Fenster und legte das Kärtchen mit seiner Handynummer auf die Ebene des dicken Metals der Tür.
"Meine Nummer!
Der Rest liegt bei dir, Meyye und deinen Leuten!
Eine Frage noch:
Fällt dir irgend etwas zu der Möglichkeit einer Plage, die die Gestalt deiner Tochter angenommen hat und einen Kamf zwischen dir und Tatjanas bester Freundin möchte?
Irgend etwas?
Vielleicht ein alter Feind?"
Er wollte weg hier....er konnte nur seine Hilfe anbieten, klären mussten das die Beteiligten!