[07.05.2008] In der Bibliothek...

Renard

Blutsauger für Blutsauger
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13. Februar 2009
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Thürmer langte an der Bibliothek an. Er bezahlte den Taxifahrer, dann trat er an die Tür.
Ob der Boß wohl schon da war ? Er wußte es nicht, aber er kannte einen todsicheren Weg, es herauszufinden.

Er trat ein, und brachte Mantel, Hut und restliche Bagage in der Garderobe unter.
"Für den Inhalt der Garderobe wird nicht gehaftet" las er an der Wand.
War ja klar. Bis euch mal der gesamte Besitz geklaut wird, weil ihr in in so einer Garderobe parken mußtet...

Ohne das er es merkte, waren seine Schritte langsamer geworden, bemüht, nicht zu laut aufzutreten.
Bibliotheken waren wie Archive Orte der Stille. Thürmer wußte das nur zu gut. Dementsprechend verhielt er sich auch. Er durchschritt leise das Foyer und näherte sich dem Schalter. Wenn der Boß schon da war, sollte die Schalterbesatzung es ihm sagen können.
 
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Selbst in Bibliotheken lag für gewöhnlich ein geschäftiges Dröhnen in der Luft. Das eilen von Füßen, das Rascheln von Blättern, Räuspern, Geflüster, Knistern und das Schaben von Stoff waren die übliche Geräuschkulisse so eines Ortes. Jetzt, in der Nacht, war diese Mischung dem Schweigen hoher Decken und leerer Räume gewichen. die bedrückende Stille langer, dunkler Korridore, nur unterbrochen vom Rauschen der Lüftung und dem gelegentlichem Brummen der wenigen Leuchtstoffröhren empfing den späten Gast.

Die Information lag im dunkel wie ein gestrandetes Schiff. Nur ein einzelner Arbeitsplatz war in eine Insel aus Licht getaucht. Ein sportlich aussehender junger Mann blickte brütend hinab auf etwas das hinter der Theke vor ihm auf dem Pult lag. Vermutlich ein Buch. Sein Kopf lag auf seine Hand gestützt und er klopfte ab und an mit einem Stift auf Papier. Seine Augen wirkten müde und zeigten deutlich, dass er das lange wach sein nicht gewohnt war und eigentlich zu dieser Zeit schon schlafen sollte.

Zu Thürmers anderer Seite erstreckten sich die alten Holzregale der Finstertaler Bibliothek. Kleine Lampen tauchten alles in ein milchiges Halbdunkel. Der alte, robuste Teppich staubte friedlich vor sich hin und überhaupt wirkte dort alles angenehm ruhig und gemächlich. Vereinzelte Sessel und Tische gaben dem Zugang in das Labyrinth artige Innere einen Anstrich von möblierter Behaglichkeit.
 
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Thürmer trat an den Schalter und versuchte, den Mann auf sich aufmerksam zu machen, ohne ihn allzusehr zu erschrecken.

"Chrm, chrm..."
Er wartete, bis er sich der Aufmerksamkeit seines Gegenübers gewiß war, dann hub er an zu sprechen, als ihm siedendheiß einfiel, daß der Boß sich auch reingeschlichen haben könnte. Da wäre es fatal, allzu offen nachzuhaken.

"Guten Abend, junger Mann ! Dr. Thürmer mein Name. Könnten Sie mir wohl helfen ? Ich suche die Lokalabteilung, kenne mich hier aber nicht aus..."
 
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Sein Ansprechpartner hob den Kopf und schenkte ihm einen leicht wässrigen Blick aus Augen um die sich ein gräulicher Schatten geschlichen hatte. Er blinzelte zweimal um seine Sicht zu klären. Dann nahm er den Kopf aus der Ständerung seines Armes und setzte sich eingermaßen gerade hin, wie ein kleines Kind dass sich daran erinnerte, dass man so etwas tat, wenn man mit erwachsenen sprach.

Ähm...ja. Lokalabteilung?

Rückversicherte er sich und zeigte dabei die nervöse Verlegenheit eines Menschen, der eigentlich gar nicht dorthin gehörte wo er war und nun behelfsmäßig so gut es ging seiner Aufgabe nach kam.
Der Junge wirkte auch kein bisschen wie ein typischer Bücherwurm, sondern eher wie ein Hobby Athlet der falsch abgebogen war. Wahrscheinlich hatte ihn die Aussicht hier her gelockt einfach nur Nachts in einer leeren Bibliothek zu hocken, die völlig unnötigerweise rund um die Uhr geöffnet haben sollte, weil es schick war so etwas in die Broschüre seiner Universität zu schreiben, und sich so leicht verdientes Geld einheimsen zu können, während er für seine eigenen Prüfungen büffelte.

Meinen sie wo die Zeitungen sind? Die sind weiter dort drüben durch, um die Ecke. Da ist so eine Sitzgruppe. Da sind die Tageszeitungen.

Ein zaghaftes Lächeln folgte. Die Tatsache dass man hier um diese Zeit nicht mit Besuch rechnete, hieß schließlich nicht, dass man sich nicht Mühe geben konnte zu helfen.
 
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Thürmer schenkte ihm einen freundlichen Blick.
"Danke, mein Junge ! Wenn ich dir einen Rat geben darf: Wenn du nachts arbeitest, solltest du sehen, daß du vorher noch etwas Schlaf bekommst, oder dir eine Kanne Kaffee mitbringen. Dann kannst du dich auch besser konzentrieren !"

Er begab sich nun also zu besagter Sitzgruppe, und wartete.
 
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Für seinen wunderbaren Ratschlag erntete der Doktor das, was alle alten Männer von jüngeren bekamen. Eine Mischung aus Unverständnis, Verlegenheit und ein wenig mitleidige Nachsicht, schön verpackt in einem unverbindlichem, leicht dreistem Grinsen.

Ähm...ja...dankeschön.

Glaube ich..

Zumindest schwang die Bemerkung ungesagt mit. Was hatte der vertrocknete Knochen schon für eine Ahnung, wie anstrengend das Leben für einen jungen Mann war, der mitten im Saft stand und eigentlich von Party zu Party fallen wollte, dann aber dummerweise feststellte, dass Vati den Geldhahn einfach zudrehte und man plötzlich so etwas lästiges wie 'Arbeit' annehmen musste um 'guten Willen' zu zeigen.
Kaum war der nächtliche Gast unterwegs, fiel der Blick des Jungen aber auch schon wieder zurück auf seine Lektüre.

Die Sitzgruppe lag ein gutes Stück von dem Teil der Bibliothek entfernt, der bei Tag wohl der belebtere sein würde. So konnte man sich hier in aller Ruhe niederlassen und das Angebot der Tageszeitungen studieren, ohne das man andere Bibliotheks Besucher störte, oder von ihnen gestört wurde. Vielleicht fielen Thürmer die dort bereits liegenden Zeitungen auf, die aussahen, als hätte vor kurzem jemand darin gelesen. Andererseits mochte das auch irgendwann in den frühen Abend oder späten Mittagsstunden gewesen sein und sie waren einfach nur noch nicht weggeräumt worden. Immerhin war während der Nachtstunden scheinbar nur das Menschlein vorne hier beschäftigt.

Glücklicherweise brauchte er nicht übermäßig lange zu warten. Kurz bevor er eine rauhe, etwas kränklich krähende Stimme vernahm, hatte er vielleicht schon das Gefühl gehabt nicht mehr alleine zu sein. Das Unbehagen das jeder schon einmal gehabt hatte, wenn man sich in einem vermeintlich leerem Raum plötzlich doch umsah, weil da doch jemand war. Nicht dass man etwas gehört hätte, oder gesehen, wenn schon dann vielleicht nur aus dem Augenwinkel. Aber dennoch wurde der persönliche Raum plötzlich kleiner, weil etwas oder jemand anderer ebenfalls Platz beanspruchte.

So spät kommen eigentlich nur Leute mit Termin hier her...haben sie einen Termin?

Es war nicht genau auszumachen woher das Flüstern mit dem lauerndem Unterton genau kam. Aber war da nicht ein Schatten zwischen den Regal Reihen einige Meter schräg gegenüber? Vielleicht lehnte dort jemand an einem der Holzregale, von dem man nur den Umriss erkennen konnte?
 
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Verdammte Verhehlung... da Thürmer sie nicht wirklich oft nutzte, vergaß er sie gerne, was sich jetzt in einem deutlichen Zusammenzucken äußert.

Nachdem er sich etwas gesammelt hatte, blickte er jetzt grob in die Richtung, aus der die Stimme kam.
Er war sich nur anhand der Stimme nicht völlig sicher, ob das da sein Primogen war, aber der Auftritt machte es zumindestens recht wahrscheinlich...
"Oui bien sûr, guter Mann, den habe ich. Sofern es sich bei Ihnen um Herrn Lurker handelt, habe ich Sie vor einiger Zeit angerufen. Dr. Thürmer mein Name, falls Sie sich erinnern."

Als er seinen Namen nannte, verbeugte sich Thürmer und fegte mit dem Hut den Boden vor seinen Füßen (naja, fast).
 
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Der Andere gab nicht viel her, an dem man festmachen konnte, wen man da vor sich hatte. Er war wortgewandt, wirkte dabei aber ein wenig aufgesetzt, weil er ins Französische wechselte. Allerdings eher Floskel Französisich. 'Oui, non, d'accord und merci' bekam wohl jeder noch so einigermaßen hin. Alles andere wirkte sehr glatt und konturlos, ohne direkt ersichtliche Ecken und Kanten. Die dramatische Hutgeste passte da auch ins Bild. Möchtegern Gentlemen vielleicht, jemand der so tat als wäre er Mann von Welt mit wunderbaren Manieren, schwang seinen Hut wie ein Großer, wusste aber dann wohl doch nicht, dass ein wahrer Gentlemen im zivilisiertem Mitteleuropa in geschlossenen Räumen gar keinen Hut trug, den man ziehen konnte. Man erlebte oft, dass Leute die einen geschliffenen und großzügigen Wortschatz hatten und ihn auch einzusetzen vermochten versuchten über diese Schiene daher zu kommen.

Einerlei, bei einem Nosferatu konnte all dies genauso gut auch wohl durchdachte Tarnung sein. Vielleicht würde Thürmer ja noch auftauen und ein paar Dinge mehr von sich hören und sehen lassen.

Lurker indessen stand hinter einem der bequemen Stoffsessel der Sitzgruppe und mitnichten in jener dunklen Ecke der Regale. Vielleicht hatte er sich aber auch nur schnell dorthin bewegt wo er jetzt stand? War der Schemen den man eben noch zu sehen geglaubt hatte noch dort drüben? Wer konnte schon sagen ob sich ein Schatten den man eben flüchtig gesehen hatte vergrößerte, oder verkleinerte?

Guten Abend Doktor Thürmer. Ich erinnere mich, gerade weil sie mich angerufen haben, ja. In Zukunft können wir dann angenehmere Mittel der Kommunikation nutzen, jetzt wo wir uns kennen. Willkommen in Finstertal zunächst.
 
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"Danke sehr. Bevor wir zur Sache kommen, eins noch vorweg: Bevorzugen Sie es, in einer bestimmten Form angeredet zu werden, oder ist Ihnen das gleichgültig ?"

Die Formalia wollte Thürmer lieber zuerst klären. Eine unbedachte oder falsche Anrede konnte immerhin eine Menge Ärger geben, auch beim eigenen Primogen... Jedenfalls konnte er jetzt sicher sein, diesen vor sich zu haben, weshalb er auch seine Maske beiläufig fallenließ, als er den Hut auf der Lehne der Sitzgruppe ablegte.
 
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Zu Sachen kommen klang beinahe geschäftsmäßig. Ein wenig so, als hätte er sich einen Nothar oder einen Anwalt bestellt, oder als ob er nun mit seinem Gast ein wenig über Vermögensanlagen oder Versicherungen sprechen wollte. Ein Amüsiertes Glitzern funkelte aus dem Schatten der Kapuze Lurkers. Immerhin war die selbstverständliche Art und Weise in der Thürmer sich demaskierte ein gutes Zeichen. Vielleicht würde man so mehr zu Gesicht bekommen was sein Gegenüber anging.

Lurker unterdessen deutete auf die Sessel und umrundete seinen, um dort Platz zunehmen. Seine Geste war einladend, so dass sich auch der Andere hinsetzen sollte, wenn er das denn wünschte. Auf seinem kurzem Weg um den Sessel legte der Nosferatu dann seinerseits die Kapuze ab, die sein Gesicht in dunkle Schatten hüllte und offenbarte seine blasse, mit dunklen Adern gespickte und Schorfkrusten punktierte Haut, die sich über den kahlen, ein wenig unförmig daher kommenden, Schädel spannte. Als Lurker dann Platz genommen hatte, sah er den Neuen aus milchig trüben Augen heraus an. Er versuchte ein freundliches, aufforderndes Lächeln, was allerdings aufgrund der scharfkantigen Stumpen die er seine Zähne nannte und den beiden stark vergrößerten Schneidezähnen die aus seinem Gesicht ragten, wohl nur unter seinesgleichen als liebenswürdige Geste erkannt werden würde.

Einfach nur Lurker, wegen mir, oder wenn sie sich wohler damit fühlen 'Herr Lurker'. Ganz wie sie möchten. Innerhalb der Familie tendiere ich nicht zu Förmlichkeiten.
 
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An der Art und Weise, in der sich Thürmers Haltung entspannte, als er sich setzte, merkte man recht schnell, daß diese eher informelle Unterredung seinen Geschmack deutlich besser traf als die Alternative.

Auch war ein Großteil des "geschäftsmäßigen" Tons aus seiner Stimme verschwunden.
"Sie sind der Boß, Boß..."

Er sah noch einmal in die Richtung der Theke, als wollte er lauschen, ob der "Nachtwächter" noch immer an seinem Platz war. Dann wandte er sich wieder seinem Gegenüber zu und wartete darauf, daß dieser das Gespräch eröffnete.
 
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So hatte ihn noch niemand genannt. Boss. Aber gut, wenn der Andere diese Anrede bevorzugte, dann würde er sich auch so heißen lassen. Wenn er es auch eher als Kosename verstand. Tatsächlich taute sein Gegenüber nun auch etwas auf und es war zumindest mal Entspannung aus seinen Bewegungen zu lesen und es wurde Wohlwollen transportiert. So wie Lurker es deutete, schien dem Herrn Doktor doch mehr an einem etwas lässigem Stil gelegen zu sein, als es sein steifes Auftreten auf den ersten Blick vermuten ließ.

Also doch eher Maskierung. In diesem Fall dann sogar eine gelungene. Kurz folgte der Nosferatu dem Blick des Anderen in den vorderen Bereich der Bibliothek.

Machen sie sich um die Menschen dort vorne keine Sorge. Die wenigsten von denen gehen in der Nacht überhaupt mal weiter weg von ihrem Pult. Manche wandern in den ersten ein oder zwei Nächten mal ein wenig durch die Bibliothek, aber da hier alles ausreichend unspektakulär ist, legt sich das schnell. Solange wir uns nicht auffällig benehmen sind wir hier ungestört. Wie ist ihre Ankunft hier verlaufen?

Bei dieser Art der Fragestellung konnte er wohl alles meinen. Von 'wie war ihre Reise' über 'sind sie hier zurecht gekommen' bis 'was haben sie bislang so gertrieben' konnte man darunter wohl alles verstehen. Natürlich war es zu gleichen Teilen höflicher Smalltalk und echter Abgleich des Kenntnisstandes. Lurkers Tonfall war von mildem Interesse hinterlegt und säuselte Leicht bei den Lauten, wo ein Lispeln das Sprechen erschwerte. Thürmer durfte ruhig aus sich herauskommen, wie es schien.
 
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"Nun, das Wetter hats nicht grade gut mit mir gemeint, aber sonst wars eigentlich ganz in Ordnung. Mit Paris oder New Orleans kann sich die Gegend hier aber natürlich nicht messen...
Aber da drüben war das Wetter auch nicht so viel besser, und Paris... naja, ist ein Fall für sich.

Er lehnte sich etwas zurück, vermutlich ließ er die bisherigen Ereignisse Revue passieren.

"Könnte natürlich auch am Ort liegen, sprechender Name sozusagen. Die örtlichen Bewohner... Persönlich hatte ich bisher nur mit Fräulein Raabe und einem Clansbruder zu tun", er kratzt sich nachdenklich am Kopf, "Nagaj oder so ähnlich. Er läßt sie übrigens grüßen. Sonst niemand von Belang... Vom Sehen her wären da noch eine Gräfin von Liebenstein und ein anderer, den sie im Schlepptau hatte und der Toni hieß. Von Mrs. O'Niell und Trapper kenn ich nur die Stimme und die ganzen Leute im Elysium... Zum Kontakte knüpfen hatte ich bis jetzt noch nicht genügend Zeit.

Finstertal an sich macht aber einen ganz passablen Eindruck auf mich, wenn ich nach dem gehe, was ich bisher so gesehen und gehört habe, auch wenn ich mich eines miesen Gefühls nicht völlig erwehren kann... Das ganze Prinzending und so... Hier ist grade einiges im Umbruch, hm ?"
 
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Der zerknautschte Haufen Leder, Kleidung und Nosferatu zuckte einige Male konvulsivisch in seinem Sessel zusammen. Dann erklang ein abgehaktes Geräusch, das man irgendwo zwischen eitrigem, bösartigen Husten, bei dem Lugengewebe abriss und bewegt wurde und dem Kreischen einer festbissenen Kreissäge einordnen konnte. Der Nosferatu hatte wohl soeben aufgelacht. Glücklicherweise nur halblaut.

Ich versichere ihnen, dass Umbruch die Untertreibung des Jahrhunderts ist. Die Stadt befindet sich am Abgrund, wie vor einigen Jahren schon. Tatsächlich sogar durch den gleichen Feind bedroht. Das ist eine umfangreichere Geschichte, der wir uns morgen widmen werden. Wir werden früh in der Nacht eine kurze Versammlung aller Familienmitglieder abhalten. Treffpunkt ist die Mülldeponie im Osten der Stadt. Nahe der Verbrennung gibt es dort einen Container in dem wir ungestört sein werden. Unsere Zahl ist gewachsen, so dass eine kurze Versammlung angebracht ist. Für heute Nacht ist es wichtig, dass sie sich eine sichere Unterkunft organisieren. Wir hatten in den letzten Nächten viele Verluste. Bitte sorgen sie dafür, dass ich sie nicht in deren Reihen zählen muss und nehmen sie meine Warnung erst. Finstertal ist ein gnadenloses Pflaster.

Nicht wenige schienen diese Stadt in letzter Zeit unterschätzt zu haben und auch wenn Lurker die drei letzten Opfer kaum gekannt hatte, schmerzte der Verlust eines Clansmitgliedes immer. Der Nosferatu hatte zwar eine grimmige Art entwickelt damit umzugehen, so wie sich ein alter Veteran eine Schusswunde mit einem Knurren zuband, sein Gewehr griff und weiter feuerte, aber er war dankbar, dass er bereits Tod war und keine Träume mehr hatte, in denen ihn die Gesichter seiner Brüder heimsuchen konnten die hier auf der Strecke geblieben waren. Vielleicht wären sie noch hier, wenn er nur die verdammte Zeit gehabt hätte sich mehr um sie zu kümmern, wenn er sie nur noch eindringlicher gewarnt hätte.
 
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Thürmer pfiff leise durch die Zähne... Da war er ja mal wieder vom Regen unter Auslassung der Traufe direkt in der Scheiße gelandet. Wenn wer es schaffte, im großen Stil Thürmers Clansbrüder wegzupicken, dann war das eine Eröffnung, die ihm Sorgen bereiten sollte...

"Ihre Besorgnis ehrt mich, Boß, und danke für die Warnung, aber solange die nicht bei Mrs. O'Neill einsteigen, sollte ich halbwegs sicher sein.
Und sonst: Naja, Holzauge sei wachsam ! Ich hab schließlich schon eine Menge Dreck überlebt, und das nicht, um mich hier aus dem Hinterhalt niedermachen zu lassen."

Zumindest hoffte er das. Seine Kampftage waren ja nun schon lange vorbei, aber das wußte hier ja zum Glück keiner. Blieb also nur, die Daumen zu drücken und auf etwas Hilfe von oben zu hoffen.

Von den Clanstreffen hatte er ja schon durch Nagaj erfahren...

"Wieviele von unseren Leuten turnen denn hier in der Gegend herum, Boß ? Mehr als ein halbes Dutzend ?"
 
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eine haarlose Augenbraue hob sich nach oben, als sein Gesprächspartner davon sprach wieviel er schon überlebt hatte, denn im selbem Satz erzählte er freimütig, dass er sich auf den Schutz eines anderen Vampires verlassen wollte. Irgendwie ging das für Lurker nicht recht zusammen.

Ich verstehe. Sie kennen Frau O'Neill also gut genug um ihr zu vertauen? Wenn auch vielleicht nicht ihr persönlich, dann doch zumindest ihren Fähigkeiten?

Der Tonfall des Nosferatu hatte etwas lauerndes. Wie konnte der Andere nur auf die unendlich dumme Idee kommen, das die Toreador vertrauenswürdig war? Und selbst wenn Helena die bemühteste und besorgteste Person in dieser Stadt sein sollte und wirklich ehrlich die Absicht hatte alles zu tun um ausgerechnet eine fremde Kanalratte zu beschützen, wer sagte, dass sie es konnte?

Am Ende aller Dinge sollte sich sein Clansbruder auf seine eigenen Instinkte verlassen und ruhig tun was er für richtig hielt. Schlimmstenfalls musste Lurker dann halt den nächsten Kranz bestellen und dem Netzwerk schon wieder ein Opfer der Stadt melden. Keine schöne Pflicht.

Nicht mehr als ein halbes Dutzend, nein. Morgen werden sich hoffentlich dann alle kennenlernen. Brauchen sie noch etwas das ich für sie tun kann? Ich denke für heute sind sie noch mit dem Ankommen beschäftigt und ab morgen können wir dann sehen wer von uns sich wie am besten nützlich machen kann, nicht wahr?

Lurker stand noch nicht auf, brachte sich aber in eine, für seine Verhältnisse, aufrechte Position, so dass er sich erheben konnte, sollte Thürmer nicht noch etwas dringendes benötigen. Er hoffte, dass er diesen Clansbruder nicht auch zum ersten und letztem Mal gesehen hatte. Er war sich selber nicht ganz sicher was genau es brauchte um in dieser Stadt zurecht zu kommen und es war ihm unmöglich zu sagen ob Thürmer das gewisse etwas hatte, oder nicht. Er konnte nur versuchen so mitfühlend zu sein wie möglich und dennoch so deutlich wie nötig. Ihm war ein Blutsbruder der es sich nach einer Nacht in Finstertal anders überlegte und die Stadt in einem Stück verließ immer noch lieber, als einer der hier verschlungen wurde und ein weiteres Opfer wurde.
 
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"Nein, das nicht, Boß. Aber hier sind mir zu viele Neuankömmlinge in der Stadt und es herrscht noch zuwenig Panik, als daß die offiziellen Zufluchten kompromittiert wären. Ist nur eine Frage der Zeit, zugegeben, aber noch erscheinen mir die recht sicher..." Er gähnt und macht danach einen Eindruck, der mit "verblüfft" sehr wohlwollend umschrieben ist, sich aber sehr schnell wieder legt...

Was zum Geier war das denn ?

"Deshalb werde ich das "Privilegio" für die erste Nacht auch nutzen, um der Führungsspitze ihr "ius primae noctis" nicht zu versagen."

Ein Kichern entfuhr ihm, als er diesen Passus gebrauchte.

"Als vertrauensbildende Maßnahme für Big Brother sozusagen, sonst ende ich noch wie dieses arme Schwein im "Trois"... Wenn nichts dazwischenkommt, werde ich aber schonmal andere Etablissements in Augenschein nehmen. Der Dom zum Beispiel klingt vielversprechend, deshalb werde ich ihm wohl noch heute einen Besuch abstatten..."

Thürmer nahm eine ähnliche Haltung wie sein Primogen ein, scheinbar wartete er darauf, daß dieser das Gespräch beendete.
 
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Zu dieser Zeit erreichte Dr. Thürmer eine SMS von Marius:

Nicht der Glaube an ein Höchstes Wesen, noch seine Verneinung, sondern nur die eigene Bemühung um rechtes Leben und die selbst errungene geistige Entwicklung können zur Befreiung führen. Wir mögen nicht einer Meinung sein, doch das Schicksal hat uns zueinander geführt...und das aus einem guten Grund.
 
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Das war eine ungewöhnliche Herangehensweise an das Thema Sicherheit und Unterkunft, aber mehr als warnen konnte man die Leute nicht. Kurz grübelte Lurker, ob jemals schon mal ein Nosferatu das Angebot der Akademie genutzt und in diesem Hotel abgestiegen war. Es fiel ihm beileibe keiner ein, die meisten waren nicht zu stolz um auf eine Einladung des Rosenclans einzugehen, sondern wussten auch um die Tatsache, dass es sich bei den Beteuerungen wie wertvoll und lieb einem der Clan der Kanalratten war, stets um Lippenbekentnisse handelte. Keiner der Damen und Herren vermeintlich vornehmeren Blutes wollte sie wirklich in der Nähe haben.

Aber er würde einen Teufel tun und hier irgendwelche Anweisungen geben. Er gab Hinweise und Vorschläge und wollte für seine Familienmitglieder da sein so gut es ging, aber es lag ihm fern hier den großen Zampano heraushängen zu lassen. Dafür hatte er zu wenig dafür übrig wie die Camarilla ihre Mitglieder knechtete. Wenn Thürmer glaubte, dass es eine gute Idee war, sollte er die Chance bekommen das zu beweisen. Vielleicht war ein Mann in den Reihen des 'El Privilegio' auch gar nicht schlecht?

Lurker erhob sich also aus seinem Sessel und reichte seinem Gegenüber die Hand.

Dann wünsche ich ihnen das nötige Glück. Vielleicht brauchen sie es aber auch gar nicht und haben mit ihrer Einschätzung recht, wir werden sehen.

Allerdings glaubte er nicht wirklich daran, sondern war eher der Meinung, dass der Neue einfach zu blauäugig war. Vor allem seine letzte Äußerung erinnerte Lurker daran, wie wenig Thürmer von Finstertal wusste.

Der Dom ist keine gute Idee. irgendetwas stimmt nicht mit diesem Gemäuer. Es sitzt ihm etwas in den Knochen. Ich war immer nur dort wenn es sein musste und niemals gerne und länger als nötig. Falls sie doch noch dorthin gehen, werden sie schnell merken was ich meine. Fürs erste wünsche ich also noch eine erfolgreiche Nacht und wir treffen uns morgen Nacht wieder.
 
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Er erhob sich ebenfalls und ergriff die dargebotenen Hand

"Danke, Boß, Glück kann man eigentlich immer gut brauchen, besonders als Neuling in dieser Stadt, wie mir scheint..."

Was den Dom angeht, hatte Lurker es geschafft, Thürmer leicht zu verunsichern... Wenn sich da schon wer oder was festgesetzt hatte, wäre es ganz klar keine gute Idee, sich dort niederzulassen. Er beschloß, sich die Sache irgendwann noch mal selber anzusehen, wobei er jedoch von einer Stippvisite innerhalb der nächsten 2-3 Tage absehen würde...

"Wo und wann findet denn das Treffen morgen statt ? Oder erfahre ich das noch rechtzeitig ?"
 
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