[03.05.2008] Endlich mal jemand da?

AW: [03.05.2008] Endlich mal jemand da?

Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"Fünf Tage, Sie hörten nicht zu! Nach fünf Tagen sind Sie vollwertiges Mitglied!"

Laura dachte gar nicht daran sich für den Versprecher zu rechtfertigen. Sie saß hinter dem Schreibtisch der Herrscher und nicht davor. Sie hatte recht und Ben sich verhört, so einfach war das. Um sicher zu gehen, dass damit das Thema vom Tisch war, sprach sie einfach weiter.

"Mylady hat nur wenig Zeit, aber eine kurze Unterredung dürfte zu arrangieren sein! Gehen Sie einfach durch Herr Forster!"
 
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Fünf Tage, das klang sehr viel einleuchtender. Aber Ben war sich eigentlich sicher, dass Laura "Jahre" gesagt hatte.
So bekloppt war er dann doch nicht, dass er sowas verwechselte. Aber egal.

Er sollte jetzt durchgehen? Durchgehen wohin?
Na ja, eigentlich gab es da nur eine Möglichkeit, die zweite Tür.
Ben ging schon mal zu der besagten Tür und öffnete sie, dahinter war ein Gang.

"Und dann, wohin geht´s jetzt?"

Wenn da jetzt mehrere Türen waren, wär doch blöd dann alle durchprobieren zu müssen.
 
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Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

Natürlich gab es mehr Türen, nicht wenige sogar. Zudem lag der Flur im tiefsten Dunkel ohne das ein Lichtschalter zu finden wäre.

"Nehmen Sie die zweite Tür links, nicht zu übersehen. Es ist die rech verzierte!"

Klang es aus dem Hintergrund des Büros. Etwas unkonzentriert, anscheinend hatte Laura bereits eine andere Beschäftigung gefunden.
 
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Und jetzt soll ich mir hier im Dunkeln den Weg ertasten, oder was?
Also irgendwie kam er sich da doch etwas verarscht vor.

Zum Glück konnte er seinen Sehsinn schärfen, aber hier im Stockdunkeln nutzte das auch nicht viel.
Er tastete sich also mit der linken Hand an der Wand entlang.

So weit kann´s ja nicht sein. Ahaa, hier ist also die erste Tür.

Und dann kam auch schon bald die zweite Tür, die war´s dann wohl.
Er klopfte an und wartete bis eine Antwort kam, dann trat er ein.

Erstmal tief verbeugen.

So tat er´s dann auch und wartete darauf bis er aufgefordert wurde sich zu erheben.
So weit bekam es ja selbst er noch hin, der nicht wahnsinnig viel von Etikette verstand.
 
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"Guten Abend Herr Forster!"

Die Stimme der Seneshall klang warm, einnehmend und äußerst freundlich. Allein diese vier Worte reichten um ein angenehmes Gefühl der Sympathie zu erzeugen. Noir besaß ein natürliches Charisma das den gesamten Raum füllte.

"Bitte treten Sie doch näher. Wie gefällt Ihnen die Stadt bisher? Wurden Sie weitgehend freundlich aufgenommen?"
 
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Verdammt, jetzt hatte er doch was vergessen, nämlich den ganzen Sermon mit Name und Status herunterzubeten, aber offenbar wusste die Seneschall ja darüber sowieso schon Bescheid.

Ben richtete sich wieder auf und trat näher.

"Guten Abend, verehrte Seneschall.
Ich finde, Finstertal ist eine schöne Stadt, habe aber längst noch nicht alles gesehen.
Ja, man hat mich freundlich aufgenommen, da kann ich mich wirklich nicht beklagen. Ich durfte ja sogar direkt an dem Abend als ich angekommen bin zu der Hochzeit kommen. Da hab ich mich ja sogar mal in Schale geworfen, das mach ich nur bei ganz besonderen Anlässen, ich hab ja nicht einmal einen Anzug, aber Herrn von Rothschilds Ghul war so freundlich mir einen auszuleihen. Ich muss schon sagen, die Hochzeit war sehr prachtvoll, ein außergewöhnliches Ereignis, hat sich gelohnt dabei zu sein."

Das meinte er wirklich so, und welchen Sinn würde es machen hier jetzt Lügengeschichten zu erzählen, das würde die Seneschall sicher sowieso merken. Ben lächelte die Seneschall freundlich an.
Und wenn sie wüsste was für Mühen er auf sich genommen hatte um sich fein zu machen!

"Hätt ich nicht erwartet, dass in so einer Krisenzeit gefeiert wird, aber andererseits, warum soll man sich von Werwölfen oder sonstwem die Hochzeit kaputtmachen lassen und wegen denen den Termin verschieben. Da würden die sich ja nur ins Fäustchen lachen.
Dass es hier in dieser Domäne einiges an Ärger gibt, davon hatte ich schon gehört, deswegen bin ich ja hierhin gekommen, ich dachte ich könnte mich hier bestimmt nützlich machen, schließlich scheue ich weder Risiko noch Gefahr. Ich stelle Ihnen gern mich und meine Tatkraft voll zur Verfügung."

Das hörte sich jetzt nicht einmal prahlerisch an.
 
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Was für ein seltsamer Mann. Den Malkavianer hörte man eindeutig heraus, niemand sonst würde als ersten Satz eines Einführungsgespräch die Mühen der eigenen Garderobe in den Vordergrund stellen. Von den Vorzügen und Nachteilen einer Hochzeit ganz zu schweigen. Er konnte kaum erwarten das die Seneshall großen Wert auf seine Meinung legte. Nicht nur das ihm Kritik daran in keinster Weise zustand, er hatte nicht einmal den nötigen Einblick um auch nur annähernd zu beurteilen was richtig oder falsch war. Aber er war Malkavianer, bei denen war bekanntlich alles etwas anders.
Noir nickte freundlich.

"Ich danke Ihnen für das freundliche Angebot. Ich werde unter Umständen in den nächsten Wochen darauf zurück kommen! Zudem freut es mich das Ihnen unsere kleine Feier gefallen hat, auch ich war durchaus angetan."

Noir deutete auf einen Sitzplatz.

"Sie haben Herrn von Rothschild also bereits kennengelernt? Sehr gut, ein Mann mit sehr feinen Manieren und guter kultureller Ausbildung. Ich begrüße es, das Sie den Kontakt zu ihm suchen, es gibt in seiner Nähe sicher einiges für Sie zu lernen!"
 
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Ben hatte das Gefühl, dass er vielleicht ein wenig zu sehr frei von der Leber weg drauflosgeplappert hatte.
War vielleicht doch nicht so optimal, dass er sich mit der Seneschall so entspannt fühlte.
Mit einer Seneschall hielt man doch als kleiner Pimpf eigentlich kein Schwätzchen ab.

Jetzt durfte er sich also setzen, O.K., das sollte man doch nicht ablehnen, also setzte er sich.

"Oh ja, von Herrn von Rothschild kann ich sicher noch einiges lernen, und ich habe den Eindruck er wäre auch bereit mir was beizubringen. Meine eigene Bildung ist leider ein wenig zu kurz gekommen bisher. Aber immerhin habe ich sehr viel von der Welt gesehen."

Nein, nicht jetzt schon wieder aus dem Nähkästchen plaudern!

Und das alles interessierte die Seneschall wahrscheinlich gar nicht.

Tja, ich war eben nur an der University of Live, aber das ist auch schon einiges wert.
 
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"Tatsächlich? Wie interessant! Darf ich fragen wo auf der Welt Sie überall gewesen sind und womit Sie Ihren Lebensunterhalt bestritten? Ich selbst war während des spanischen Bürgerkriegs auf Seiten der Demokraten tätig und habe sogar diverse Kämpfe überstehen müssen. Es war eine harte und blutige Zeit, aber es erfüllt einen mit einer art innerer Befriedigung für das Richtige einstehen zu können. Während des späteren Krieges war ich Teil der Ressistance und habe einige Jahre lang Flüchtlinge in meine Heimat geschleust. Häufig war ich auch in Italien und Teilen Osteuropas, dies aber stets im Namen und im Auftrag meines Mannes!"

Noir lehnte sich zurück und verstärkte so das Gefühl einer vollkommen entspannten Szenerie. Allerdings hatte ihr Blick auch etwas lauerndes. Irgendetwas hinter der Fassade schien mit der Freundlichkeit nicht zu harmoniesieren, es ließ sich aber nicht sagen worin der Widerspruch genau bestand!
 
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Ben fühlte sich geschmeichelt, dass die Seneschall sich dafür interessierte wo er schon alles gewesen war.
Na jetzt musste er sich aber ganz besonders zusammenreißen, denn Reiseerlebnisse, das war doch genau das wo er sich noch am allerehesten in ausschweifende Schilderungen verlieren könnte.

"Hm jaa, da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Detailliert aufzulisten wo ich schon alles war, allein das würde ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Australien, Südamerika, Nordamerika, Karibik, Südostasien, China, arabisch sprechende Länder, um nur mal grob einiges zu nennen. Ich muss zugeben, Europa ist da ein wenig auf der Strecke geblieben, das ist erst jetzt dran sozusagen, erst waren es die fernen, exotischen Länder, die mich gereizt haben, aber Europa ist natürlich auch interessant.

Ben hatte ein Leuchten in den Augen, denn Reisen und Länder erkunden, das war seine große Leidenschaft.

"Habe mich mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten, was sich eben so anbot, bin mir da für nix zu fein. Und habe auch alle möglichen Dienste für Kainskinder ausgeführt."
 
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"Wie haben Sie die Reisen organisiert? Ich selbst habe Europa nie verlassen und fand es bei den vergleichsweise eher kurzen Strecken schon schwer, einen geeigneten und vor allem sicheren Platz für meinen Herrn zu finden. Seine Exzellenz hat das nötige Kleingeld sich Sicherheit zu kaufen, was diesen Umstand zwar nicht ausräumt, aber dich erheblich vereinfacht. Gangrel sollen in der Erde verschwinden können, wie aber haben Sie diesen äußerst riskanten Teil gelöst. Allein die Seefahrt muss doch äußerst gefährlich gewesen sein? Ein sinkendes Schiff während des Tages, schiffbrüchig in den endlosen Weiten des Ozeans?"

Aus den Worten ließ sich nur aufrichtiges Interesse heraushören, sollte die Seneshall eine Falle vorbereiten wollen, war dies nicht zu erkennen.

"Verzeihen Sie wenn ich das sage, aber Sie sehen mir nicht so verwegen aus, das sie die Reisen allein durch Glück überlebt haben!"
 
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Ben grinste schelmisch.

"Dann bin ich wohl verwegener als ich aussehe.
Och, ich bin auch schon wochenlang an Bord von Schiffen gewesen, allerdings war das als ich noch stinknormaler Mensch war. Mit 15 hat´s ja schon angefangen mit meinem Vagabundenleben, und hat dann rund 30 Jahre gedauert bis ich erschaffen wurde. Und kaum war ich freigesprochen ging´s wieder los.
Organisiert? Ach wissen Sie, ich bin spontan, ich organisiere und plane nicht gern, und irgendwie bin ich immer ohne großartiges Planen durchgekommen, sonst säße ich nicht hier.
Gefährlich ist das natürlich keine feste Bleibe mit Alarmanlage zu haben, na ja, aber wenn man einen Wachhund hat, der tagsüber aufpasst, das ist schon viel wert. Wenn ich im Kofferraum geschlafen habe, es hat noch nie jemand versucht den aufzumachen tagsüber.
Vielleicht war es reines Glück, dass ich so lange überlebt habe, und ich weiß, ich spiele russisch Roulette, nächtlich, aber so muss es sein, sonst wäre meine Existenz sinnlos. Und so spiele ich also weiter bis es mich eines Nachts erwischt. Da bin ich ganz Fatalist."

Das schien ihm keine Angst zu machen, sondern er sah es als sein unabwendbares Schicksal, das er gar nicht anders haben wollte. Ja, sowas konnte wohl nur aus dem Munde eines Malkavianers kommen.

Und als ob den Sicherheitsfanatikern ihre 1000 Sicherheitsmaßnahmen wirklich was nutzten, irgendwann gingen sie durch einen dummen Zufall eben doch drauf, oder weil ihnen jemand absichtlich ein Beinchen stellte.
Und von Ben ließ es sich dann zumindest sagen, er hatte ein erfülltes Unleben gehabt. Besser ein Jahr gefährlich und unter Dampf leben als 10 Jahre sicher und gelangweilt im Bunker.
 
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Also ein Glücksritter, ganz wie sie es sich gedacht hatte.

"Ich bewundere das, ganz ehrlich! Grade als jemand der sehr lange hier in Finstertal überlebt hat klingt dieses Vorgehen vollkommen verrückt. Wir Finstertaler wissen wie gefährlich allein das Leben sein kann. Aber vielleicht ist grade dies der Grund. Wir sind es derart gewohnt in Lebensgefahr zu schweben das es uns gar nicht mehr in den Sinn kommt, dass es woanders sicherer sein könnte."

Die Seneshall setzte ein fast spitzbübisches Lächeln auf und erhob sich dann.

"Es war mir ein Vergnügen Herr Forster, leider drängen mich meine Geschäfte zur Eile. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt und eine schöne Zeit in der Stadt. Auf Wiedersehen!"
 
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Ben erhob sich.

"Danke, auch dafür, dass Sie sich für mich Zeit genommen haben und dass ich hier in der Domäne bleiben kann. Ich wünsche noch viel Erfolg für die heutige Nacht."

Dann verbeugte er sich tief, ging ein paar Schritte rückwärts wie es sich gehörte und dann weiter und zur Tür hinaus. Puh, das wäre also erledigt, gut, und war ja nur halb so schlimm.
Und jetzt wieder zurück durch den dunklen Gang ins Büro.

Der Malkavianer öffnete die Tür des Büros und trat hinein.

"So, da bin ich wieder. Die Mappe, die müsste ich noch mitnehmen? Und die fülle ich dann aus, kein Problem."
 
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Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"Hier ist sie, ja genau! Am Besten sie bringen sie mir übermorgen wieder, dann können wir auch gleich die Verlängerung des Gastrechtes klar machen?"

Laura hielt dem Malkavianer den schmalen Ordner hin.

"Und passen Sie bis dahin auf sich auf, irgendetwas liegt in der Luft!"
 
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"Gut, danke."

Ben nahm die Mappe an sich.

"Schönen Abend noch."

Dann verließ er das Gebäude. Es lag was in der Luft? Hm, man würde ja sehen.
 
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