[03.05.08] Tagsüber - Highmoon - 12 uhr Mittag

ObiwahnKa

It's time to kick ass, ..
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21. Juli 2008
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Holzheim erwachte. Auf seiner Couch. Er ruckte hoch und ein Blitz durchzuckte seinen Kopf. Schmerzen wie wenn man mit einer heißen Stricknadel darin herumrühren würde. Nicht dass er darin Erfahrung hätte. Aber es tat weh. Und dieser Mundstuhl. Eklig.

Dann erst bemerkte er sie. Es war jemand in seiner Wohnung. Mehrere Personen. Den einen kannte er. Das war der Diener dieser Alten von gestern. Aber wer waren die anderen, eine Frau und ein Mann, und warum waren sie hier? Was war gestern noch geschehen? Hatte er seinen Auftrag vernachlässig?

Im war schlecht und er wollte ins Badezimmer rennen, als sich der riesiger Kerl ihm in den Weg stellte.

„Ah, man ist wach. Endlich. Wissen sie wie spät es ist? 12 Uhr. Ich war so frei und habe sie krank gemeldet. Also haben wir Zeit zu reden. Alles zu besprechen, sie Wüstling.“. Der Diener lachte auf, als er den letzen Satz aussprach. „Aber bitte setzen sie sich zuerst wieder. Ein Glas Mineralwasser? Rufus wärst du so freundlich? Und, verzeihen sie Herr Holzheim, ich habe mich noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Andrew und ich diene der Gräfin. Jene nette alte Dame mit der sie gestern so vergnüglich getrunken haben. Auf ihre Kosten und sie wissen ja, es gibt nichts umsonst im Leben.“

Das saß. Er war Gefangener im eigenen Haus, aber viel zu erschöpft um wirklich Gegenwehr zu leisten. Sollte er um Hilfe rufen? Seine Nachbarn waren alle berufstätig und auf seiner Arbeit vermisst ihn auch niemand. Er war ja krank. Obwohl. Er war noch nie krank gewesen. Egal. Ihm war schlecht und er hatte Durst. Er nahm das Wasser an. Zusammengesunken harrte er der Dinge die da noch kommen würden.

„Nun, zuerst einmal möchte ich sie darauf hinweisen, dass es keinen Zweck hat zu fliehen!“ Andrew legte einen schweren Revolver auf das Tischchen an dem er saß. Auf diesem lagen außerdem eine Camcorder-Kassette, ein dicker Briefumschlag und mehrere Papierhüllen, wie man sie bekam, wenn man Fotos vom Entwickler abholte.

Er, fliehen? Wohin denn? Außerdem war ihm schlecht, kotzübel so zu sagen.

„Die Gräfin schätzt es, wenn man sich für sie einsetzt und ihre Wünsche erfüllen kann. Und ihre Stellung bei den Stadtwerken wäre eine Möglichkeit von Zeit zu Zeit ihren Dank zu erlangen. Sie hat beschlossen sie in ihre Familie aufzunehmen. Und das ist keine Bitte, sondern eine Ehre. Um es konkret zu machen. Sie benutzen ihre Stellung innerhalb der Stadtwerke so, wie es die Gräfin wünscht, erhalten ihren Lohn und in der Zwischenzeit gehen sie ihren gewohnten Tätigkeiten nach? Kapiert?“

WAS? Er sollte für sie arbeiten? Aber nur dann wenn sie es wünschte? Er kam sich vor wie in einem schlechten Spionagefilm. Apropos schlecht. Ihm war schlecht und er würgte.

„Dass dies nicht zu ihrem Schaden sein soll, kann ich ihnen beweisen.“ Andrew griff sich den Briefumschlag und warf ihn hinüber. Holzheim fing ihn sogar. Als er ihn öffnete, fand er darin mehrere Geldscheine. Mindestens tausend, nein zehntausend Euro. Er starrte Andrew an.

„Verstehen wir uns? Sie helfen uns, wann und wie wir es wollen und sie können sich Dinge leisten, die sie sich noch nicht mal erträumt haben. Was sagen sie?“

Er war überrollt. Hatte keine Antwort parat. Sein Blick ging immer zwischen Andrew und den Geldscheinen hin und her.

„Ich sehe, dass wir uns einig sind. Nehmen sie das Geld und genießen sie es. Einen schönen Tag noch. Wir werden jetzt gehen und bei Gelegenheit uns melden. Erwarten sie unseren Anruf.“ Er erhob sich und mit einem Nicken strebten die drei der Türe zu. „Ach so, sie sind sehr fotogen. Wirklich. Nur für den Fall, dass sie sich gegen unser Arrangement entscheiden sollten. Die Fotos sind für sie. Und niemand möchte, dass sie je irgendjemand anderes zu Gesicht bekommt. Wirklich, sie Wüstling.“ Mit einem schallenden Lachen gingen sie hinaus.

Da war es wieder dieses Wort. Wüstling. Was meinte er damit. Er? Niemals. Er schleppte sich zum Tisch, auf dem die Fotomappen und die Kassette lagen. Als er die ersten Fotos anschaute, war er entsetzt. Er und ein kleines Mädchen in eindeutigen Posen. Er und eine offenbar Andere, Tote, weil blutüberstömt, auch in eindeutigen Posen.

Er kotzte auf die Fotos. Was auf der Kassette war, konnte er sich denken. Das war die Mafia. Sie hatten ihn in ihren Krallen. Aber warum er?

Dann brach er zusammen. Sein ganzes bisheriges Leben brach zusammen. Er war fertig. DAS hatte er nicht von der freundlichen Alten erwartet. Sie war so nett, dass er ihr noch nicht einmal jetzt böse sein konnte.

Er ergab sich in sein Schicksal.
 
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