[03.04.06] - Lebe lieber ungewöhnlich.

"Natürlich.", war seine knappe, aber ehrlich gemeinte Antwort. Langsam löste er die Schnüre von den Haken und strich ihr dabei ab und zu mit seiner Hand über die wundervolle Haut. "Einige Dinge muss ich noch von dir wissen. Ich hoffe du bist ehrlich zu mir. Also...", Dimitri ließ das Korsett langsam von ihrem Körper gleiten und strich ihr langsam durch das Haar. "Erzähl mir mehr von dir, ich würde gerne alles wissen. Ich muss mit dir wirklich Glück gehabt haben. Normalerweise mache ich sowas ja nicht, aber du bist mir gleich positiv aufgefallen." Dimitri ließ sich in die Wanne sinken und streckte stöhnend die Beine aus. Wie lange war es her, dass er ein Bad genommen hatte? 10 Jahre? Mindestens. Er stank natürlich nicht, wie auch? Aber diese Form der Entspannung hatte er völlig vergessen. Jetzt noch ein paar Menschen, die in greifbarer Nähe über der Wanne hingen und die Nacht wäre perfekt.
 
Das Korsett war nicht zu eng geschnürt und darunter kam eine perfekte Taille heraus. Luci war wirklich sehr hübsch. Langsam glitt sie in die Wanne. Erst einmal tauchte sie unter, sodass ihre Haare nass waren, langsam näherte sie sich Dimitri und lehnte sich an seine Brust an. Dass da kein Herzschlag war, registrierte sie erst einmal gar nicht ... sie war viel zu nervös.

Sie lag in seinem Arm, seufzte und sah zur Decke. "Du willst alles, von mir wissen? ... gut ... ich heiße Luci Papelheim. Ich bin 27 Jahre alt und habe mein Studium in Kunst, Tanz und Gesang mit sehr guten Noten absolviert. Zuvor habe ich bei meiner Familie gewohnt und bin in Hamburg aufgewachsen. Ich habe mein Abi gemacht und bin hierher nach Finstertal gekommen, um zu studieren.

Ich habe noch eine kleinere Schwester, die ist 23 und schon verheiratet. Meine Eltern sind Lehrer und wohnen in Hamburg. Allerdings habe ich zu ihnen keinen Kontakt mehr ... weil sie meinten, ich würde eine "brotlose Kunst" studieren ... und damit keinen Job finden. Sie würden dies nicht unterstützen ... sagten sie. Ich habe mich alleine durchgeschlagen. Und bisher bin ich damit zurecht gekommen ... Vor zwei Wochen ... begann sozusagen mein Abstieg ...

Aber von meinen Eltern will ich nichts mehr wissen. Sie haben mich im Stich gelassen. Zu meiner Schwester habe ich auch keinen Kontakt, da ihr Mann mich sexuell in der Verlobungsnacht belästigt hat. Keiner in der Familie glaubt mir ... ich habe früher meine Eltern ab und zu belogen ... und gestohlen ... seit dem ist das Vertrauen hinüber ... ich bin also ... alleine."

Luci fragte sich, ob sie das gerade wirklich alles gesagt hatte ... vor allem, das mit dem stehlen. Das war ihr so peinlich ... und sie machte einen zerknitterten Gesichtsausdruck. Um schnell das Thema zu wechseln, fragte sie: "Hmmm ... du hast mir immer noch nicht verraten, wie du heißt ... soll das ein Geheimnis bleiben?"
 
Dimitri lächelte. "Nein, du bist nicht alleine und wirst es auch nicht mehr sein. Mein Name lautet Dimitri. Dimitri von Nyari. Ich komme ursprünglich aus Rumänien und habe an der medizinischen Fakultät Medizin studiert. Dies ist mittlerweile sehr lange her und ich kam nach Finstertal um Freunden zu helfen. Mittlerweile sind diese Freunde aber wieder fortgegangen, so dass ich mit zwei Bekannten in diesem Haus lebe. Die wirst du auch irgendwann sicher mal kennenlernen, aber jetzt noch nicht." Dimitri schnippte etwas Wasser auf ihre blanken Brüste und grinste überschwänglich. "Was würdest du von einem neuen Job halten? Ich habe noch etwas Geld in meiner Spardose und wollte ganz gerne ein Tattoo und Piercing Studio eröffnen. Du hast Kunst studiert, meinst du nicht, dass du gut stechen könntest? Der Laden würde auf deinen Namen laufen und du hättest auf jeden Fall einen besseren Job als jetzt." Dimitri strich ihr durch das Haar und wartete gespannt auf eine Antwort.
 
Luci konnte nicht glauben, was sie dort hörte ... Dimitri ... schon allein der Name ... Sie widerholte ihn stumm und sah dabei in dieses makellose Gesicht. Dann nickte sie. Sie würde einen Job bekommen! Einen guten!!

"Ich habe zwar noch nie gestochen ... aber ich traue mir das durchaus zu!" Dann nickte sie noch einmal. "Wirklich, also ... wennn du mir diese Chance geben würdest? Ich würde gerne für dich arbeiten ... Ich kann mein Glück nicht fassen."
 
Dimitri seufzte. "Natürlich musst du einen teil des Geldes was du verdienst an mich abgeben, aber du würdest sicherlich mehr verdienen als auf der Straße, und abgesehen davon wirst du von mir auch gut behandelt. Ab und zu kann es mal passieren, dass du auch andere Dinge für mich erledigen musst, aber das traue ich dir zu." Er massierte leicht ihren Nacken. "Denn du bist schließlich mein Sternchen." Er lächelte. "Wenn du dich ausgeruht hast, bitte ich dich, nach einem geeignetem Standort für unser Studio zu suchen. Geld ist kein Problem, und mit dem Stechen... wir könnten einen Crashkurs für dich buchen. Und wenn du fleißig und gut arbeitest, dann werde ich dir noch ein paar Geheimnisse anvertrauen, was meinst du?"
 
Luci genoss die Massage und sie legte den Arm um Dimitris Brust. Sie wollte seine Nähe spüren. "Wirklich sehr gerne, Dimitri." Ich bin dein ... zumindest sagen das ihre Augen. Sie gab ihm einen Kuss auf Hals und fing dann an, nach oben zu wandern und an seinem Ohr herumzuknabbern.
 
"Sag mal...", Dimitri sah ihr tief in die Augen. "Glaubst du an Vampire?" Scheiss drauf, wenn sie jetzt gleich schreiend weglaufen würde, dann würde er sie töten müssen. Dimitri machte nun mal gerne reinen Tisch, er hatte keine Lust seinen potentiellen Lieblingsghul im Dunkeln tappen zu lassen. "Ich bin ein Vampir, und ich kann am Tag nichts tun, deswegen brauche ich dich. Du bist sehr wichtig für mich und ich glaube, ich habe mich ein wenig in dich verliebt." Natürlich log er. Liebe konnte er nicht mehr empfinden, aber vielleicht half es ja? Wer wusste das schon?
 
Luci rannte nicht schreiend davon. Sie nahm aber etwas Abstand und kräuselte etwas nachdenklich ihre Stirn. "Du willst mich auf den Arm nehmen, oder?" Das Liebesgeständnis tat ihr gut ... denn sie empfand genauso für Dimitri ... irgendwie ... "Du bist ein Vampir? Bisher habe ich sie immer nur als kleines Kind gemalt ... aber das ist doch ein Mythos?" Sie überlegte ... und kam dann zu einem Entschluss. "Also ... du bist ein Gothik-Anhänger, der glaubt, dass er ein Vampir ist? Davon hab ich zumindest schon gehört ..." Irgendwie wollte sie bisher mit diesen Gruftis nichts zu tun haben ... aber sie hatte sich in Dimitri nun einmal verliebt ... sie würde es akzeptieren. Sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
 
"Wenn du es so formulieren willst, ja. Ich lege wert darauf, dass meine Liebste weiß, für wen sie arbeitet. Ich lüge nicht gern, weißt du? Aber, du hast mir schon so viel gegeben diese Nacht. Es wird Zeit, dass du auch etwas bekommst." Dimitri umschlung sie langsam und seine kalte Haut war durch das heisse Wasser nicht wirklich zu spüren. Einen wundervollen Moment. "Entspann dich.", flüsterte er ihr ins Ohr und versenkte langsam seine Zähne in ihrem Hals. Heisses Blut schoss in seinen Mund, und Dimitri trank gemäßigt. Er genoss ihren Geschmack und ihr Leben. Nach mehreren Schlücken ließ er von ihr ab und leckte behutsam über die Bisswunde, hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und blieb zufrieden neben ihr im Wasser treibend liegen.
 
Luci hatte die Luft laut eingesogen und die Augen weit geöffnet, als Dimitri zubiss. Dann flimmerte ihr Blick und während er trank, war sie in reinster Ekstase ... das schönste, was sie bisher erlebt hatte ... Sie wusste gar nicht, was ihr geschah ... außer, dass sie für immer bei ihm bleiben wollte ... ein Vampir ... schoss ihr noch einmal durch den Kopf ... tatsächlich ...

Danach sank sie zurück und legte sich ermattend in seine Arme. Dann flüsterte sie ihm zu. "Ich liebe dich ..." und das war ihr purer ernst.
 
Nach ein paar weiteren Minuten und dem klang ihrer Stimme in seinem Ohr, erhob sich Dimitri langsam aus der Wanne und trocknete sich ab. Anschließend reichte er Luci ein großes Badetuch und legte es ihr um die Schultern. "Ich muss leider gehen jetzt. Such nach einem schönen Laden, den wir für unser Studio benutzen können. Ich verlasse mich auf dich, mein Herz." Dimitri küsste sie nochmals leidenschaftlich und verließ dann das Bad.
 
Luci lächelte und kuschelte sich in das große Handtuch. Sie nickte. Natürlich würde sie das tun, worum Dimitri sie bat. Sie sah ihm noch lange hinterher ... was für ein Abend ... Langsam und manchmal etwas schwankend zog sie sich dann an. Wieder in das knappe Zeug ... dann überlegte sie ... die 500 € hatte er ihr doch nicht gegeben. War das alles nur ... ein großer Witz gewesen? Irgendwie hatte sie Angst.

Trotzdem ... sie ging, nachdem sie alles beisammen hatte zu sich nach Hause, schlief etwas und suchte dann tatsächlich in der Stadt herum ... nach einem geeigneten Laden. Am Abend war sie müde, die Füße schmerzten ... aber sie hatte keinen Erfolg gehabt ... nichts war für ihre Zwecke geeignet gewesen ... vielleicht hatte sie ja auch nur falsch gesucht ... morgen würde sie Erfolg haben ... bestimmt ...

Als es dunkel war druckste sie sich vor der großen Villa herum ... sie hatte ein mulmeliges Gefühl ... weil ihre Suche doch erfolglos war. Dann nahm sie ihren Mut zusammen und ging zu der großen Tür.
 
Dimitri war grade dabei ein par Knochen um Keller zusammen zu fegen als er es an der Tür klingeln hörte. Das würde sie sein. Er packte die Knochen in einen blauen Mülbeutel, verknotete diesen und sprintete die Treppe herauf. Er öffnete die Tür und konnte gleich ihr unschuldiges Lächeln sehen. "Du hast noch nichts gefunden, oder?", waren seine Worte als er an ihr vorbei schlenderte und die drei Treppenstufen auf einmal nahm und die Knochen in die Mülltonne warf. "Aber das macht nichts.", schallte seine Stimme wieder zu ihr herüber, als er klappernd die Mülltonne wieder zurückschob.

"Du wirst sicher bald etwas finden. Ich vertraue ja auf dich. Möchtest du mit reinkommen?", Dimitri bot ihr seinen Arm an.
 
Luci lächelte entschuldigend ... wie konnte er es nur wissen? Sie hatte kein gutes Gefühl ... irgendwie musste sie ihn doch enttäuscht haben. "Macht das wirklich nichts? Ich werde mich morgen mehr anstrengen. Es tut mir leid ..." Was hatte er denn da gerade weg geworfen? Schien wohl schwer zu sein ... nach dem Krach in der Tonne. Aber sie fragte lieber nicht. Dann nickte sie und hängte sich bei Dimitri unter. Es war gut, dass er ihr vertraute ... nein ... das tat gut.
 
Dimitri führte sie durch die Halle und hinein in sein Schreibzimmer. "Setz dich, bitte.", meinte er und setzte sich ebenfalls in einen der schweren Sessel. Es roch leicht nach modriger Erde, es war nicht lange her, dass er hier mit Lurker einen schönen Abend verbracht hatte. Dmitri beschloss, Nägel mit Köpfen zu machen. Er hasste Versteckspiele. "Durst?", fragte er kalt. "Übrigens... hier sind deine 500 ?... ich hab sie gestern total vergessen.", Dimitri legte den Schein auf den Tisch.
 
Luci nahm dankbar das Geld ... es war doch kein Witz gewesen. "Danke ... " Dann fragte sie sich, warum ihr Gegenüber nun so kalt fragte, ob sie was zu trinken wollte? Es roch hier seltsam ... wirklich ... naja, leicht eklig. Aber sie war bei Dimitri. Und sie hatte sich heimlich nach diesem Augenblick gesehnt. Deswegen sah sie ihn etwas verträumt an und nickte.
 
"Gut.", Dimitri stand auf und umrundete Luci langsam. Hinter ihr blieb er stehen und legte seine linke Hand unter ihr Kinn. Langsam biss er sich ins Handgelenk und ließ ihr seine Vitae in den Hals laufen. "Trink, Stern.", dabei streichelte er ihre Wange und versuchte für sie da zu sein. Lieb zu ihr zu sein war schwierig. Dimitri konnte nicht lieb sein. Er hasste es. Er führte das blutende Handegelenk weiter zu ihr herab und presste es ihr sanft auf den Mund. "Trink dich satt!", zischte er. Es war eine Mischung aus Erotik und Langeweile, welche aber wohl nur DImitri zu verstehen schien.
 
Ein Vampir ... immerwieder dachte sie daran ... Sie liebte einen Vampir! Das würde ihr keiner glauben und sie würde es auch niemandem erzählen ... wem denn auch. Sie war allein ... bisher ... jetzt nicht mehr. Dimitri war bei ihr. Auch wenn ihr sein Ton nicht besonders gefiehl. Vielleicht tat es ihm weh? Aber sie wollte ihm nicht weh tun ... sie tat das, was er wollte. Nichts anderes. Sie verstand nicht, warum sie nun Blut trinken musste ... nein nicht musste ... es hatte sich in ein durfte verwandelt. Luci fand irgendwie Gefallen an dem Geschmack. Sie hatte Schwierigkeiten das Blut aus dem Hangelenk zu saugen ... war (natürlich) nicht geübt. Aber sie ertappte sich, wie sie mit ihren Händen nach seinem Arm griff, um ihn festzuhalten ...
 
Dimitri merkte wie seine Vitae aus seinem Arm lief und wie beherzt sie nach im griff. "Schmeckt es dir wenigstens?", fragte er und strich ihr durch das Haar. "Ich mag dich so sehr.", flüsterte er, als sie noch immer an seinem Arm hing, doch langsam war es genug. Langsam nahm er den Arm zurück und setzte sich wieder neben sie auf den Sessel. "Du müsstest langsam wissen, dass ich keine Späße mache. Und ich will, dass du mich anerkennst, als das was ich bin. Was ich liebe zu sein. Als Vampir.", er verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte. "Hast du Fragen?"
 
Luci leckte sich über die Lippen. Dann nahm sie Zeige- und Mittelfinger und wischte sich über den Mund. Sie hoffte, dass sie nicht überall mit Blut hatte. Sie sah sehr ernst aus, als sie sprach. "Ich weiß, dass du keine Witze machst. Ich habe verstanden, dass du ein Vampir bist ... aber ... willst du mich auch zu einem machen? Weil ich dein Blut trinken soll?

Und gestern ... ich mein ... ich bin keine Jungfrau mehr ... trotzdem hast du von mir getrunken ... Vielleicht mach ich mich jetzt auch furchtbar lächerlich ... aber man sagt doch, dass Vampire nur das Blut von Jungfrauen trinken."

Sie wiegte den Kopf etwas hin und her und lächelte entschuldigend. "Und ... ich ess manchmal ganz gerne Pizza mit Knoblauch ... und wenn wir die Abende miteinander verbringen ... soll ich das dann lieber sein lassen? Ich will dir ja nicht weh tun ..." Sie kam sich irgendwie so dumm vor ...

Aber das Blut ... sie musste zugeben, das war wirklich sehr lecker und sie fühlte sich auch richtig gut.
 
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