AW: [01.06.06] Auf dem Nachtflohmarkt
Mit zerknirschtem Gesichtsausdruck und einer total miesen Laune stapfte Enio durch die Menge. Er war in der Nähe des Flohmarktes und die Masse an Leuten ging ihm jetzt schon total auf die Nüsse... auch wenn diese keinerlei Funktion mehr hatten. Im Vergleich zu Mulier hatte der Brujah nämlich total beschissen geschlafen und war am Abend schreiend aus seinem unnatürlichen Schlaf aufgeschreckt. Immer wieder diese Alpträume. Vor 100 Jahren hatte Enio tatsächlich noch die Hoffnung gehabt, daß das irgendwann einmal ein Ende hatte oder er sich vielleicht daran gewöhnen würde. Aber weder das eine noch das andere war bisher eingetreten. Er wußte das das nichts bringen würde aber Enio hatte gerade gute Lust jemanden zu Brei zu schlagen. Manchmal wünschte er sich, daß er überhaupt keinen Schlaf benötigen würde. Es wäre für den Italiener ein akzeptables Opfer 24 Stunden am Tag wach zu bleiben, wenn dadurch die Alpträume endlich verschwinden würden. Doch das war eine Option, die ihm leider nicht zur Verfügung stand. So mußte der Brujah weiter damit existieren und hoffen, daß es nie soweit kommen würde, daß er in einer Raserei aufwachen und irgendetwas dummes anstellen würde.
Enio schritt durch die Menge und näherte sich bereits dem Südeingang an dem er sich mit Marc und Mulier treffen wollte. Die Leute um ihn herum schienen Enios` Laune zu spüren, zumindest gingen die meisten von ihnen dem Vampir aus dem Weg und sahen überwiegend zu Boden wenn Enio sie ansah. Es war wohl einer dieser Tage an dem das Tier deutlicher an dem Brujah zu erkenne war als an anderen. Aber der Italiener war im Gedanken versunken und bekam von all dem fast nichts mit. Er hatte das Gesicht seines Erzeugers vor Augen. Er konnte im Kopf seine Stimme hören als hätten sie sich erst Gestern unterhalten. Sein Erzeuger... sein dreimal verfluchter Erzeuger. Enio sah ihn vor sich. Ihn und die echte Trauer und Entäuschung, die ihm im Gesicht stand als er erkennen mußte, daß sich sein Kind von ihm abgewandt hatte und lieber der Camarilla die Treue hielt als seinem eigene Blut. Das war alles schon so lange her aber in diesem Moment kam es Enio wieder vor als wäre es vor 10 Minuten gewesen. Diese verdammten Alpträume!
Enio hatte eine Menge Kohle bei sich und war deshalb auch schwer bewaffnet in die Nacht hinaus gegangen. Seine schlechte Laune hob zudem die Anzahl der Klingen die er bei sich trug erheblich an. Auserdem hatte er eine Spottasche, die er sich um die Schulter gehängt hatte, bei sich. Enio haßte es mit viel Geld durch Menschenmengen durchzulaufen, obwohl die Menschen ihm meistens wenig Sorgen bereiteten... wenn man von den Bullen mal absah. Wenige Augenblicke später tauchte der Italiener am Südeingang auf. Nach einer kurzen Sondierung sah er auch Mulier. Marc war offensichtlich noch nicht da und Enio nahm sich vor genau auf die Uhr zu schauen ob der Sack schon wieder zu spät kommen würde. In seinem Interesse hoffte der Brujah, daß das nicht der Fall sein würde. Als Enio vor Mulier trat konnte man es dem Turiner ansehen, daß er gereizt war und nicht mit bester Laune zu dem Deal auftauchte. Ohne ein Wort der Begrüßung begann der Brujah das Gespräch. "Es ist nicht Marcs Stärke Pünktlich zu sein aber er wird schon noch auftauchen."