Rund um Bücher Macht die Schule den Spaß am Lesen kaputt?

AW: Macht die Schule den Spaß am Lesen kaputt?

Schade nur, wenn man ein beschissenes Buch vorgelegt bekommt, auf das der Lehrer fast noch weniger Lust hat, als die Schüler... So geschehen beim Vorleser von Schlink, danke Zentralabitur.
 
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Stimmt, aber ich hatte mit meinen Lehrern eigentlich immer ziemlich viel Glück. ^^
 
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Ihr habt Glück, bei meiner Lehrerin hatte ich mich verkracht, da sie meinte das jede Zeile eines Buches "verborgene" Intentionen des Autor enthält.
Als ich bei "Heidenröslein" zum Schluß kam das Goethe nicht anderes als ein Serienvergewaltiger ist, der die Frechheit hatte mit seinen Taten noch zu prahlen, war der Ofen aus.
Nach dem Abitur hatte sich diese jedoch entschuldigt.
 
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Ich hatte wohl ebenfalls Glück mit den Lehrern.
Klar waren da Momente, Im Nachhinein erscheinen sie mir aber weniger schlimm, in denen ich auch das Gefühl des Zerredens hatte. Bei uns wurden die aber auch oft durch 'Ich glaub es könnt ne lustige Idee sein, den Klassendeppen raushängen zu lassen' Momente verschuldet.
Ich hab dadurch gelernt für die Meinungen anderer offener zu sein und nicht immer selbst alles erkennen zu können (Wie gesagt, Glück mit den Lehrern).

Und dann blieb mir trotz 'Du musst das lesen' ja auch immer noch die Wahl, wie ich es lesen würde. Nach dem zweiten Buch in der Schule wusste ich ja, dass es Stundendiskussionen über wenige Seiten gibt. Also entweder aus dem Fenster sehen (In der Hoffnung, die Zeit vergeht schneller, wenn ich das Gelaber der anderen zu ignorieren versuche) oder eben doch lesen und versuchen mehr zu verstehen als dort steht.
'Die schwarze Spinne' hab ich mit der ersten Möglichkeit hinter mich gebracht. Das war sterbenslangweilig und es hat mich zudem noch frustriert, wenn ich nicht wusste, worüber die anderen reden. Bei allen anderen Büchern hab ich also mitgemacht und noch Spaß dabei gehabt.
Jubeltrubel.
 
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Also ich persönlich hatte wohl auch Glück mit meinen Lehrern (größtenteils). Und ich hatte im Großen und Ganzen auch Spaß am Deutschunterricht.

Für mich war dieses "Du musst das jetzt lesen" eigentlich ganz gut, denn in meiner Freizeit lese ich doch eher Fantasy-Literatur oder Rollenspielregelwerke, mag aber klassische Literatur ganz gerne, kann mich nur meistens nicht durchringen. :p Und wenn man dann auch noch Deutsch-LK hat, dann muss man sowieso noch eher was tun.
Ich hab in meiner kompletten Schulzeit nur zwei Bücher nicht zu Ende gelesen und das waren: Günther Grass' Blechtrommel (ich bin verrückt geworden bei Sätzen, die eineinhalb Seiten lang sind) und Fontanes Effi Briest (ich bin zwar ein Mädchen, aber DAS war doch etwas too much für mich...).

Das Zerreden hab ich als nicht so störend empfunden, eher interessant, was es da alles für Interpretationsansätze gibt. Ich hab halt nur ab und an bezweifelt, dass der Autor das wirklich alles so konstruiert hat, wie wir das im Unterricht besprochen haben - meiner Ansicht nach wird da heute oft bestimmt mehr reininterpretiert, als der Autor es geplant hat.

Mein absolutes Lieblingswerk war übrigens Goethes Faust, ich finde es sehr genial und interessant. :D
 
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Vielleicht hattest einfach du weniger Probleme als literaturinteressierte starke Geschlecht, weil wir nur in Ausnahmefällen unsere Gedanken mitteilen.
Ansonsten hat mir der Deutschunterricht mir so manches vergällt, wie zum Beispiel Gruppenarbeit (Politische Korrektheit bis zum Erbrechen).
Ansonsten war bei unseren Deutschunterricht entweder das sinnentleerte Analysieren um jeden Preis und die Diskussionsrunde warum meine Wenigkeit sich nicht anpasst ( ich trinke nicht, rauche nicht, bin schwerhörig, habe so manchen Scheiß überstanden (Mob usw.), alles Erfahrungen die denen fremd waren und immer noch sind).
 
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Der Unterricht der Schulen ist meiner Meinung nach sehr mangelhaft und vor allem mit starken Unterschieden behaftet.

So gingen mir immer die Reclam - Hefte tierisch auf die Nerven. So kann man jedoch Buch versauen. Egal ob es gute oder schlechte sind.

Was ich beobachtet habe, dass immer mehr Jugendliche nicht mehr richtig lesen können, geschweige jemals ein Buch gelesen haben.

Was die nächsten Fragen aufwirft:

Wie schlecht werden wir bei der nächsten Studie abschneiden???
Ist das Schulsystem nicht ein wenig überfordert???
Da die Medien immer wieder Berichte herausgeben, die von einer guten Abdeckung der Schulen berichten, stelle ich mir die Frage, warum immer mehr Stunden gekürtzt werden???
usw.
 
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Der Unterricht ist schlecht, weil die Lehrerausbildung schlecht ist.
Aber anstatt diese zu verbessern würgt man kranke Ideen wie Unterrichtsgarantie Plus hervor.

Der Unterricht ist schlecht, weil für die Bildung kein Geld ausgegeben wird.
Es ist ja viel toller uralte Bücher und marode Klassenzimmer zu benutzen.

Wie schlecht werden wir bei der nächsten Studie abschneiden???

Gar nicht, entweder wir spielen nicht mit oder wir fälschen unsere eigene.

Ist das Schulsystem nicht ein wenig überfordert???

Ein wenig ist leider völlig untertrieben.

Da die Medien immer wieder Berichte herausgeben, die von einer guten Abdeckung der Schulen berichten, stelle ich mir die Frage, warum immer mehr Stunden gekürtzt werden???

Reine Propaganda. Es ist für diese "Abdeckung" völlig egal ob die Blagen was in der Stunde lernen oder zuschauen, wie ein Ersatzbeaufsichtiger sich vorne in der Nase pult. Solange die Kinderchen im Klassenzimmer sind, findet der Unterricht statt. Ob mit oder ohne qualifizierter Lehrkraft ist da erstmal egal.
 
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Ja, manchmal fragt man sich echt, ob die Kids nicht mehr lernen würden, wenn man sie die wikipedia durchsurfen lassen würde.
 
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Bin ja jetzt in Ausbildung und so.

Bericht der Zeitung über unsere Schule in eigenen Worten:

Ja, wir haben genügend Lehrer, so dass alle Klassen versorgt sind. (5Klassen zwischen 36 - 42 Schülern)
Wir haben viele Referendare, die wir unterstützen. (Ja, verdammt viele, die kein Durchsetzungsvermögen haben und stark überfordert sind...)
Wir werden auch dieses Jahr viele Schüler ausbilden. (Ja, nur dass Fächer wie Wirtschaftsenglisch nur einmal in der Woche unterrichtet werden usw.)
und und und
 
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Also ich glaube - und bei mir war's so - der "Spaß am Lesen" entwickelt sich lange bevor in der Schule die Hochliterarische Phase anfängt. Wer bis dahin schon keine Lust auf Bücher hatte, hat sich hinterher erst recht nicht...und wem Lesen vorher viel Spaß gemacht hat (wie zum Beispiel mir) der lässt es sich durch ein paar Lehrer auch nicht verderben. Mir war der Deutschunterricht auch zu stressig, vor allem, weil unser Lehrer sich 45 Minuten an einer Ellipse in einer Szenenbeschreibung von "Mutter Courage" aufhalten konnte. Aber ich hab halt nebenbei Sachen gelesen, die ich interessanter fand. Ich hab' auch konsequent von Eltern und Verwandten Bücher geschenkt bekommen.
Wenn ich dagegen die "Argumente gegen das Lesen" höre, dich andere so vorbringen :rolleyes: Bestes Beispiel: Die Freundin von nem Kumpel. Sie liest nicht, weil "Bücher sind scheiße". Und sie bringt sogar DAS Mörderargument "da muss man sich alles selbst vorstellen." :wand: Und ich glaube kaum, dass sie das Produkt von schlechten Lehrern ist ;)
Ums nochmal kurz auf den Punkt zu bringen: Nerviger Deutschunterricht verdirbt IMHO nur das Interesse an den im Unterricht behandelten Büchern. Ob jemand gern liest, entscheidet sich schon viel früher und hat mit Schule nichts zu tun.
 
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Spass am Lesen....Das zweite Buch was ich freiwillig gelesen habe war "Amiga BASIC". Das Erste war eine Anleitung zu Schach und das war in der Grundschule. Danach kam erstmal lange Zeit garnichts, was mir nicht aufgezwungen wurde. Was zuerst kam weis ich nicht, aber ich habe an sich nur die Bücher zum Programmieren und Rollenspielbücher freiwillig gelesen. Anspruchsvolles hat bei mir erst Gefallen gefunden als ich auf Utopia stieß.
 
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@Goldfinger
Zum Teil hast du ja recht, dennoch sollten Schulen (Lehrer) uns das Lesen beibringen und "schmackhaft" machen.

Für das mangelnde Interesse sind viele Aspekte der heutigen Zeit verantwortlich, dennoch hat die Schule einen großen Anteil daran.

Bsp:
Mein Patenkind ist nun 10Jahre alt und kann wirklich lesen (flüssig, deutlich etc.). Wahrscheinlich liegt es an der Privatschule, die ihm seine Eltern zahlen.

Die Freundinnen meiner Schwestern sind gerade zwischen 15 bis 19 Jahre alt. Sie besuchen verschiedene Schulen, mit unterschiedlichen Bildungsgraden.
Dennoch kann keine von Ihnen wirklich lesen.
Falsche Aussprache, langsam (was okay ist), undeutlich und sehr gebrochen, Zeichensetzung usw. usw.
 
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Ich konnte in der Schule auch fließend und gut lesen und zwar ab der 1. Klasse. War auch keine Privatschule. Von daher halte ich das Argument nur für bedingt haltbar.
Sicher ist es auch Aufgabe der Schule, Bücher interessanter zu machen, aber das ist eine Aufgabe, die die Schule nicht allein tragen kann; auch nicht den Großteil dieser Aufgabe, da man in der Schule eben auch den Lehrgehalt eines Buches berücksichtigen muss und nicht den immer auf den Spaßfaktor achten kann.
IMHO entwickelt sich das generelle Leseinteresse von Kindern in einem Alter, in dem die Eltern noch starken Einfluss haben. In der Pubertät kannste die ganze Bande sowieso vergessen ;) und danach ists meist zu spät.
Wenn diese "Formung" (in Ermangelung eines besseren Wortes!!!) nur von der Schule ausgeht und zu keinem Teil von den Eltern, dann stimmt sowieso was nicht (finde ich).
Natürlich bin ich kein Erziehungswissenschaftler und lasse mich von einer in dieser Hinsicht qualifizierteren Meinung überzeugen.
 
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Also, meine damalige Deutschlehrerin hat den Spaß am Lesen für mich eher angeregt. Wir haben in der Regel auch sehr interessante Bücher gelesen. Häufig halt so Bücher wie "Damals war es Friedrich", aber die fand ich auch sehr interessant. Und klar, wurde darüber sehr viel geredet, aber irgendwie hab ich sie deswegen nie gehasst, ka warum.
 
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@Goldfinger
Du hast schon recht, dennoch trägt die Schule einen großen Teil dazu bei, das Desintersse zu erhöhen.

Und mit den Eltern, auch da hast du recht.
Viele Eltern fördern ihre Kinder zu wenig, auch wenn das viele als Angriff sehen könnten.
Nur noch wenige Eltern beschäftigen sich mit ihren Kindern. Gewiss, es hat auch soziale Aspekte (Beruf etc.), trotzdessen kann man auch viel zu Lasten der Erziehung legen.
 
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