Rollenspieltheorie Figuren und Battlemat?

Mit Firguren und Battlemat oder ohne

  • Ja bitte mit! Ich will alles sehen und stehe auf toll bemalte Figuren. :)

    Stimmen: 2 22,2%
  • Bloß nicht Rollenspiel ist Kopfsache!

    Stimmen: 1 11,1%
  • Eine gute Mischung führt zum Ziel.

    Stimmen: 6 66,7%

  • Umfrageteilnehmer
    9

KoppelTrageSystem

Scriptor oder so etwas ...
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16. September 2008
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Hey, ich würde gern mal wissen wie die Allgemeinheit so zum Thema Battlemat und Figuren steht?
Ich persönlich mag es mit Figuren zu spielen, hier aber auch nur den Kampf. Liegt aber wahrscheinlich daran das ich auch gern so Figuren bemale. :)

Also gehört Ihr zu denen die jede Taverne auf ne Battlemat malen und dann überall Figuren platzieren, spielt Ihr den Kampf auf der Mat oder ist es bei euch reine Kopfsache?

Vielen Dank auch für eine angeregte Diskussion. ;)
 
Generell halte ich Miniaturen für sinnvoll, wenn das System dies unterstützt. Allerdings bin ich dann doch meistens zu nachlässig, passende Miniaturen herauszusuchen (Würfel o. Ä. als Figur tun es auch).
 
Schweres Thema, wie ich finde.

Man hat den Vorteil mit der Battlemap, dass jeder weiß wo er steht, wo er in Deckung geht oder wie weit er laufen kann. Da gibt es keine Rückfragen, Streitereien oder Missverständnisse.

Für mich überwiegen aber die Nachteile.
  • Kämpfe auf Battlemaps sind meist geplant.
  • Battlemaps verführen den SL zum Encounter-Rollenspiel. Who's next? Wen fahre ich jetzt auf? Das verschiebt den Rollenspiel-Fokus.
  • If you only have a hammer - Man beschränkt sich durch das zusätzliche Spielmaterial, wenn auch nur unterbewusst. Die Lösung muss doch hier irgendwo liegen... (Blick auf die Battlemap). Aber es ist Rollenspiel, die Lösung kann ganz wo anders liegen.
 
Ich persönlich mag es, bei großen oder unübersichtlichen Kämpfen eine Battlemap zu haben, auf der wir mit wasserlöslichem Stift Deckung etc einzeichnen und dann eine gute Übersicht über die taktischen Gegebenheiten des Kampfes, Distanzen und dergleichen haben. Insbesondere bei Systemen mit höherem Taktikanteil in den Regeln. Als Miniaturen nutzen wir meist Papierminis.
Außerhalb des Kampfes nutzen wir eine Battlemap idR nicht, außer wir erkunden zB eine Bunkeranlage und haben einen Bodenplan.

Ohne Battlemap hatten wir zu oft Situationen, in denen gerätselt wurde wer jetzt alles von der Granate getroffen wird, wer welchen Gegner erreicht und so weiter.
Außerdem verkommen Kämpfe erfahrungsgemäß sonst oft zu einem "man haut sich nacheinander bis einer umfällt". Das finde ich nicht so spannend.

Als Nachteile mit Karte erlebe ich lediglich, dass man im Vorfeld einen Fundus an Papierminis ausdrucken sollte. Und man eben Platz auf dem Tisch braucht, wenn der SL bei einem Kampf sagt dass es sinnig wäre.

Was ich für meine Runden klar verneinen kann, sind eine Verschiebung des Fokus, der Lösungsmöglichkeiten oder mehr geplante Begegnungen.
Das trifft bei uns alles nicht zu.
 
Als SL benutze ich sehr gerne Karten und Plänchen, auch nicht nur im Kampf. Allerdings eher zur Übersicht und ohne Felderzählen, da ich eh nicht gerne Systeme mit Bewegungsraten usw spiele.

Der gute alte Plan des Schicksals zum Erkunden eines Dungeons, Bauernhofes oder ähnlichem hat ja nie aufgehört hilfreich zu sein und auch für soziale Situationen nutze ich die gerne. Im Moment leite ich ein Abenteuer, das während einer mehrtägigen Hochzeit auf einem Rittergut spielt und habe einen groben Plan für das ganze Gut erstellt. Das hilft den Spielern ungemein beim Überblick behalten was es alles gibt und wo man zb. noch nach Hinweisen suchen könnte, auch für Verfolgungsjagden haben wir den Plan schon benutzt obwohl er einen ziemlich kleinen Maßstab hat.
Genaus so beim Ballraum, da gibt der Plan nicht nur mehr Übersichtlichkeit als eine Beschreibung sondern man kann auch schön darstellen wer gerade wo ist, zumindest von den SC und wichtigen NSC.

Nicht zuletzt ist meine Erfahrung, dass sich Spieler mehr mit der Umgebung der SC auseinandersetzen wenn sie einen Plan haben. Da kommt eher mal sowas wie "Ich erkunde mal das Umfeld des Heckenlabyrinths" oder im Kampf auch eher Sachen wie "Ich versuche ihn an den Baum zu drängen und über eine Wurzel zum stolpern zu bringen." Das gefällt mir sehr gut.

Als Spieler mag ich das so auch, in der Pathfindergruppe in der ich mit spiele wird aber auch viel mit Kästchen zählen, Reichweiten ausrechnen und so Zeug gemacht. Mich nervt das ab und zu etwas und ich könnte gut Leben ohne es so genau zu nehmen aber im Endeffekt ist es mir so lieber als ganz ohne Pläne und Karten (zumal sich der SL wirklich viel Mühe mit Karten, Handouts und so macht :)).
Btw. wenn ich Zeit und Muse habe gebe ich mir auch viel Mühe mit Karten und erstelle die auch schon mal farbig am PC aber die meisten bleiben eher Skizzen. Hübsche Karten haben was aber für den Mehrwert müssen sie hauptsächlich gut erkennbar sein.
Eine Karte mit der ich mir echt viel Mühe gegeben hatte kam in meinem letzten Abenteuer für den zentralen Ort an dem die SC immer wieder ankommen mussten vor. Das war erstmal nur dieser zentrale See, zusätzlich hatte ich Symbole für geplante Ereignisse wie Kämpfe, Orte wie ein bedeutungsvolles Grab aber die Richtungen wo andere Orte sind ausgedruckt und ausgeschnitten. Wenn etwas entdeckt wurde habe ich den Spielern das Symbol gegeben und sie haben es dort aufgeklebt wo es statt fand. Das hat großartig geklappt, die Spieler haben mit einem Blick auf die Karte auch nach 3 Wochen Pause gleich wieder gewusst was alles passiert war, welche Lokalitäten es gab und so weiter. Ich hatte aber auch das Gefühl sie merken sich die Details viel besser, einfach weil sie was zum anfassen und anschauen haben.

Figuren sind dabei natürlich wichtig um zu zeigen wo man ist. Der Pathfinder-SL hat eine Unmenge Figuren, das macht schon Spaß eine zu haben die dem SC wirklich ähnlich sieht. Mir ist das als SL aber zuviel Arbeit, da ich als nicht-Wargamer keinen Grundstock habe, keine Zeit viele zu bemalen und auch keine Lust ständig neue zu kaufen wie es nötig ist. Ich hatte mal überlegt Lego-Figuren zu benutzen aber auch dafür noch keine Muse die Teile zusammen zu suchen. Im Moment benutzen wir Carcasonne-Männchen für SC und wichtige NSC (auch für den Initiative-Counter usw, jeder Spieler hat eine feste Farbe) und Glassteine für unwichtige NSC. Für den Überblick funktioniert das auch gut, aber ich würde wirklich gerne irgendwann auf Lego oder Miniflats umsteigen.
Btw. Brettspiele können da eine gute Quelle sein, für eine lange Seereise in BoL hatte ich mal die Lemuriakarte und ein Schiffchen aus dem Spiel "Tyrus" benutzt um den Verlauf der Reise dar zu stellen. Aufgrund des Maßstabs der Karte hatte das eigentlich nicht viel Sinn aber zur Übersicht war es gut und es hat allen gefallen :)
 
Hi Folks.

Also ich finde eine ausgewogene Mischung macht es.
Bei Kämpfen bevorzuge ich tatsächlich eine Map und Miniaturen bzw. Marken um die Situation darzustellen. Das macht es einfach Übersichter und wie Arashi habe ich auch das Gefühl das die Spieler einfach etwas mehr auf ihre Umgebung eingehen und diese auch zu ihrem Vorteil nutzen und die Gegner nicht nur Totkniffeln. Da wird dann auch mal Überschlagen vorgerückt oder sich zurückgezogen. Es werden Gegenstände eingesetzt und allgemein die Umgebung genutzt. Als ehemaliger Warhammer Spieler haben ich und zwei meiner Mitspieler auch zum Glück genug passende Miniaturen zur Hand (zumindest bei Schattenjäger).

Natürlich wirkt das immer etwas aufgesetzt und geplant aber bei größeren Kämpfen ist das echt Super.

Bei kleineren Kämpfen tut Es in der Regel aber auch eine grobe Bleistiftskizze.

Andere Ereignisse werden nur ausgespielt und sind dann auch eher reine Kopfsache (auch wenn einer meiner Spieler darauf zu Bestehen versucht das jede Szene explizit aufgezeichnet wird :xx: mach ich aber trotzdem nicht:p).

Wie gesagt finde ich das es die Mischung macht und Miniaturen und Map durchaus eine Bereicherung sein können solange es im Rahmen bleibt (und wenn nicht sollen die betreffenden ihre P&P Bücher verkaufen und vom Erlös Tabeltop Material kaufen;))
 
Auch ich benutze und bemale gerne Figuren.
Das Bemalen selbst hat mir sogar so viel Spaß gemacht, dass ich auch während mehrjähriger Abstinenz vom Rollenspiel eifrig weiter Figuren bemalt habe.

Auch wenn es auf den ersten Blick ein wenig paradox erscheinen mag, verwende ich die Figuren beim Rollenspiel sehr viel häufiger außerhalb von Kämpfen, als in einem Kampf.

Figuren im Kampf
Im Kampf verwende ich Figuren nur sehr sparsam.

Den bei dieser Entscheidung für mich wichtigsten Punkt hat @Skar bereits in seinem Post auf den Punkt gebracht.
Eine auf das Geschehen auf der Karte verengte Sicht der Dinge verwandelt das Rollenspiel sehr leicht in eine reines Würfelspiel, das einzig mit den auf dem Spieltisch vorhandenen Mitteln bestritten wird.

Zudem kann das permanente Nachrücken von Figuren schnell auch die temporeichste und actiongeladenste Szene zu einem sehr zähen Unterfangen machen.

Für Kämpfe setzte ich Figuren in der Regel erst dann ein, wenn die Lage so unübersichtlich wird, dass sich Fragen wer ist wo drastisch häufen und ich den Eindruck gewinne, dass wir am Spieltisch keine miteinander kompatiblen Vorstellung vom Kampfgeschehen mehr haben.
Durch dieses Vorgehen ist der Einsatz von Figuren im Kampf zwangsläufig spontan und findet ohne vorbereiteten Bodenplan statt.

Auch eine Battlemap mit festem Kästchenraster verwende ich in diesem Fall nicht.

Klar auch bei einer Battlemap kann man als SL beide Augen zurücken, fünfe gerade sein lassen und Akteure auch trotz des lächerlichen einen fehlenden Kästchens im Falle eines Falles rechtzeitig ankommen lassen.
Man mach sich so aber recht schnell verdächtig eher ein Anarcho-Rollenspiel unter der Willkürherrschaft des SL zu spielen, als ein nach fairen Regeln ablaufendes Spiel.

Bei nur im Kopf oder zumindest ohne Raster ablaufendem Kampfgeschehen stellen sich viele dieser Probleme nicht, da gar kein so exaktes Abbild wie das einer Battlemap vorhanden ist.
In einer Situation, in der jedem der Beteiligten zwar klar ist, dass es äußerst knapp ist, aber wegen fehlenden Kästchenrasters keine exakten Daten vorhanden sind, ist es sehr viel leichter im Interesse der Dramaturgie entscheiden, als sich zum Sklaven scheinbar zwingender Fakten zu machen.

Figuren außerhalb von Kämpfen
Außerhalb von Kämpfen setze ich als SL nicht nur Figuren, sondern auch Bodenpläne sehr gerne ein.

Besonders in Situationen, in denen die Spieler mit sehr vielen NSC zu tun haben, nutze ich die Möglichkeit mit Figuren zu hantieren häufig.
Der gefüllte Ballsaal der Ritterburg, den @Arashi in seinem Post erwähnt, liefert ein sehr gutes Beispiel für einen solchen Fall.

Meiner Hoffnung nach unterstützt es die Spieler in Situationen, wie diesen, dabei den Überblick zu behalten und nicht den ersten NSC bereits schon wieder vergessen zu haben, wenn der dritte auf den Plan tritt.
Um Ablenkungen zu vermeiden, gehe ich beim Aufbau der Szenerie in der Regel so vor, dass ich die Figuren erst dann auf den Spielplan setze, wenn ich den zugehörigen NSC beschreibe.
Ein weiterer Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass das Spiel so nicht mit langem Suchen und Hantieren unterbrochen wird, sondern sich der Aufbau fließend in die Beschreibung der Szenerie integriert.

Aber nicht nur in konkreten Situationen mit vielen NSC nutze ich Figuren als Merkhilfe.
Auch wenn die Spieler über einen längeren Zeitraum mit den selben NSC konfrontiert sind.
Auf einer längeren Seereise etwa, der Reise mit einer Karawane oder dem Flug zu einer entfernten Raumstation.
Ähnlich wie bei der Mnemotechink der Loci-Methode helfen die Figuren den Spielern sich auch nach längerer Zeit sich an die Informationen zu erinnern, die sie mit der Figur assoziert haben.
Naja, so zumindest meine Hoffnung.

Selbst in Situationen, in denen die räumliche Anordnung der Figuren auf dem Tisch nicht die Aufenthaltsorte von NSC repräsentiert, sondern Beziehungen, wie verwandschaftliche Verhältnisse, setze ich Figuren gerne als zusätzliche Hilfe für die Spieler ein.
Etwa um es den Spielern zu ermöglichen die Verdächtigen in einem Kriminalfall stets vor Augen zu haben.
 
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