AW: Down in the Valley
Der Fremde, der in die namenlose Stadt reitet. Der Sherif, der seine Frau (warscheinlich an namenlose Harlunken verloren hat) mit seinen zwei Kindern. Die Landlady, die dem Fremden ein Zimmer im Saloon vermietet....
Hehe.. das is cool. Den Erleuchtungsmoment hatte ich, als Harlan das erste Mal "Howdy" sagt. Und naja... eigentlich ist das alles dargestellt.
- Harlan, der gleich in den ersten zwei Minuten sagt, dass er noch nicht lange in der Stadt ist und von außerhalb kommen würde.
- Der Sheriff, der selbst ein Raubtier ist (wenn man mal das Gespräch mit seinem Sohn über "Mumm" in Betracht zieht), aber durch seine Funktion in der Stadt in einen ähnlichen Kontrast wie der Protagonist gestellt wird (da für mich nicht unbedingt klar ist, wer in diesem Film der Held sein soll. Der sympathische Cowboy, der nicht zwischen recht und unrecht unterscheiden kann, oder der cholerische Sheriff, der auf die falsche Art das Richtige tut?!)
- Die Landlady, die den Fremden aus seinem Zimmer im Saloon rauswirft (statt das sie ihm eines vermietet...).
- Der Pferdediebstahl der zuerst sehr romantisch und auch irgendwie originell wirkt und dann die ersten offensichtlichen Spuren für Harlans Abgründe offenbart (zumindest für mich).
- dem Streit um die Frau (in diesem Fall halt mal die Tochter Tobe).
- "Diese Stadt ist zu klein für uns zwei" (oder so ähnlich. Jedenfalls ging mir das durch den Kopf als der Sheriff Harlan die Pistolenmündung gegen die Stirn drückt).
- Das tobende Pferd im Stall, dass ob der Spannung langsam durchdreht (gut, die Hintergrundmusik und vor allem die Pistolenschüsse haben ihren Teil dazu beigetragen.

)
- Der Showdown im Neubaugebiet...
Für mich war das irgendwie ganz eindeutig ein "moderner Western" mit einigen (und für mich geschickt gemachten) Kniffen, wie dem undeutlichmachen von Protagonist und Antagonist, dem für mich deutlichen Abwärtstrend (ich hab mir um ehrlich zu sein keinen Gedanken darüber gemacht, das Harlan was mit Tobe anfängt), die generelle Tatsache, dass nicht alles so ist, wie es scheint:
Der Sheriff ist zwar kontrollsüchtig, hat aber trotz der falschen Herangehensweise nichts böses vor.
Harlan ist zwar überaus höflich und liebenswert, hat aber den totalen Sprung in der Schüssel und weiß noch viel weniger als alle anderen wo er eigentlich im Leben steht.
Der ängstliche Junge, der mit Licht in der Nacht schlafen muss, aber am Ende genug Mut hat sich seinem Vater entgegen zu stellen.
Und schlussendlich Tobe, die glaubt Harlan zu lieben, ihr eigenes Leben aber noch nicht richtig hinbekommt und auch nicht weiß wie sie damit umgehen soll.
Ich schaue aber Filme grundsätzlich ohne vorher Kritiken, Zusammenfassungen oder Rezensionen zu lesen (sofern ich dran vorbei komme). Hätte ich das alles, was du im Film gesehen hast, vorher geschnallt, würde ich dir evtl. sogar zustimmen, weil ich den Film komplett anderes betrachtet hätte.
Ich finde übrigens deine Sichtweise sehr interessant...
Ich schau Filme normalerweise auch an, ehe ich was darüber lese. Auch diesen hier. Aber wenn mir dann der Film irgendwie gefallen hat (und ich sag ja nicht, dass es nicht auch zu großen Teilen an Edward Nortons Performance lag, denn ich mag ihn auch wirklich sehr), dann lese ich meistens hinterher ein wenig drüber und schau mir zumidest die Extras an.
Zum Beispiel wird in einem der Extra-szenen gezeigt, wie der Junge von der Autobahnbrücke ganz am Anfang ein Metalding runterschmeißt, weiß grad nicht mehr ob Schraubenschlüssel oder so... und dadurch einen Unfall verursacht. Das hat man zwar rausgeschnitten, aber die Szene danach in der Tobe mit ihrer Freundin telefoniert, hat man beibehalten. Da erzählt sie nämlich von dem Metalding und ihrem Bruder, was man aber so nicht mehr versteht, wenn man die Extra-Szene nicht kennt.
- Macht für mich das ganze offener, weniger ein Gesamtkomplex in der keine Info preisgegeben wird, die vor der Handlung oder in irgend einer Weise für die Handlung unwichtig, vorkommt...
- Stellt das ganze irgendwie dynamischer dar, gerade das weglassen, weil es so den Anschein hat, als könnte all das eigentlich überall im Valley passieren und jede Familie treffen. Ganz besonders jede Alleinerziehende-Familie (von der es ja inzwischen reichlich gibt).
Jup! (sexueller bezug) ich hab mich an der Stelle nur noch gefragt: geht's noch?

was wird das denn jetzt. Soweit weiter gedacht, wie du, habe ich nicht mehr (siehe oben schon abgeschaltet)
Sehr interessant, deine Eindrücke jetzt so im Nachhinein mit meinen zu vergleichen. Danke dir für die ausführliche Schilderung.
Is auch relativ unklar was genau das mit dem Donut und dem Teigstück bedeuten sollte. Einerseits spiegelt es den doch sehr kaputten Verstand von Harlan wieder, andererseits ist es auch symbolisch glaube ich für seine Rolle in der Geschichte, in der Gesellschaft, im "kreisrunden" San Fernando Valley. Er ist das Teigstück und er passt nicht hinein. Egal wie sehr er es versucht, er passt nicht, und er gibt sich weiter Mühe und erzwingt es und dann geht alles kaputt. Zumindest ist das so wie ich es sehe...
so wie das erzählt war, hatte ich erst beim Showdown im Filmset den Erleuchtungsmoment mit "achso! ein Western solls sein", weil er es für meine Begriffe zuvor nicht transportiert hat.
Mir war zuviel bewusst hinkonstruiertes drin, um den Western zu verdeutlichen, Briefeschreiben, jüdische Synagogen "berauben", Pferdedieb etc. das war over the Top gipfelnd im Filmset... und show down im Neubaugebiet....
naja... wenn ich western auf die fahne schreibe, dann muss wenigstens das drin sein.
Versteh ich nicht... widerspricht sich das nicht irgendwie?
Auch Dir einen schönen Ostermontag!

Liebe Grüße,
Husk