Rezension Night's Watch - ein Überblick

Memnoch

2-11-13-4
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Also, allem vorangestellt, ich habe das Buch bislang nicht komplett gelesen, sondern in alle Kapitel meist mehr reingelesen und ansonsten überflogen, daher ist das Ganze hier auch mehr als ein Überblick zu verstehen, denn als echte Rezension.

Das Buch beginnt nach einer kurzen Einleitung mit dem Kapitel "The Night's Watch" und dabei fast sofort mit einem (zumindest für mich nicht ganz unwesentlichen) Problem: wie bindet man weibliche Charaktere in die Nachtwache ein und bietet dabei einige sehr gute Vorschläge, die teils ganz konform mit dem Kanon der Bücher gehen, teils diesen etwas dehnen oder gänzlich abändern.
Weiter geht es mit einer Beschreibung der Nachtwache, ihrer Struktur, ihrer Geschichte, Legenden, die sich bei der Nachtwache am Lagerfeuer erzählt werden, etc. Alles gespickt mit kleinen Kästen, die Plothooks anbieten. Ich habe in meiner letzten Session einen dieser auf einen Kernsatz reduzierbaren Plothooks verwendet, in der Hoffnung die Reise zur Mauer mit ein bisschen mehr Fleisch zu bestücken (ich rechnete bestenfalls damit, dass dieser Seitenplot die Charaktere etwa 45 - 60 Minuten beschäftigen würde, nicht aber dass darin offenbar das Potential steckte, den kompletten Spieltag zu füllen).
Das Kapitel schließt ab mit den Charaktererschaffungsregeln für Nachtwachen-Charaktere (inklusive neuer und überarbeiteter Benefits und Drawbacks), einigen Charakterarchetypen sowie den analog zur Hauserschaffung bestehenden Regeln, eine eigene Festung zu erschaffen.

Kapitel 2 "The Wall & The Gift" befasst sich dann erneut mit der Geschichte der Mauer sowie Regeln, die in Relation mit ihr stehen (Erklimmen der Mauer, etc) sowie Wegen, die Mauer zu um-. über- und untergehen. Weiter geht es mit einer näheren Beschreibung aller 19 Festungen der Nachtwache inklusive NSCs. Darauf folgt das Gleiche in Bezug auf die Schenkung und das Kapitel wird abgeschlossen mit 9 kurz (aber vollkommen ausreichend) ausgearbeiteten "Abenteuern".

Kapitel 3 "Beyond the Wall" befasst sich mit den Wildlingen - ihrer Kultur, ihren (zum Teil sehr unterschiedlichen) Stämmen, mit Mances Rayders Horde, der Geographie jenseits der Mauer sowie allen erdenklichen Regeln: Charaktererschaffung von Wildlings-Charakteren (erneut neue und überarbeitete Benefits und Drawbacks sowie Archetypen), Stämmen (analog zu Häusern), Leben und Kriegsführung jenseits der Mauer und schließt mit 7 weiteren Storyhooks ab.

Kapitel 4 "Lords of the Long Night" widmet sich schlussendlich den Anderen - und wagt sich damit in den Bereich der Spekulation und Abweichung vom Kanon, weist aber auch genau auf diesen Umstand hin. Aber die Ideen sind durchaus einen Blick wert. Es werden 4 NSC-Andere vorgestellt: Der King of Winter, die White Lady, The Child-Taker und The Huntsman. 4 NSCs mit eigener Geschichte und eigener (z.T. sehr unterschiedlicher) Persönlichkeit und Mächten/Eigenschaften. Am Ende folgen nochmal 6 ausgearbeitete Abenteuervorschläge, die sich um die Anderen drehen.

Fazit: Das Buch ist - meinem Eindruck entsprechend - rundum gelungen und wirklich berstend voll mit Ideen und Material, um eine Kampagne um die Mauer und die Regionen jenseits der Mauer zu füllen. Ebenso schließt es einige Lücken, indem es einige NSCs vorstellt und mit Werten versieht, die im Campaign Guide noch gefehlt haben.
Ich bin von dem Buch absolut begeistert. Dass es wieder vollfarbig und im Bereich des Artworks wirklich hervoragend ist macht es nur noch schöner.
 
Dass man auch eine eigene Festung (analog zum "Haus") erschaffen kann, klingt interessant.

Ansonsten wäre die Nachtwache nicht unbedingt mein Lieblingsstartplatz für eine Kampagne. Geht mir da von den Charakter-Herausforderungen zu physisch ab.

Gibt es in dem Buch vielleicht etwas zu Häusern, die einen "guten Draht" zur Nachtwache halten. Jetzt nicht in Richtung Starks, sondern eher, dass einige Häuser der Nachtwache mehr zugetan sind und sie regelmäßig und mehr als andere unterstützen?
Also quasi Freunde/Unterstützer der Nachtwache.

Und dann halt wie man solche Häuser und deren Beziehung zur Nachtwache einbauen kann? Vielleicht mit Storyhooks?

Ich fand zum Beispiel Tyrion zu Besuch bei der Stadtweache sehr interessant. Warum hat er das überhaupt gemacht? Wurde das genannt?
 
Weil er vom Rand der Mauer pinkeln wollte? :D
Ich denke eher, dass er auf der einen Seite eine gewisse Zuneigung gegenüber dem Bastard Jon Schnee entwickelt hat und er gleichzeitig gerne sehen wollte, wie dessen idealisiertes Bild von der ehrenvollen und heldenhaften Nachtwache an der Realität zerbricht. Dazu kommt ein (un)gesundes(?) Maß an Wissbegierde und Neugier. Und letztlich entwickelte er ja wirklichen Respekt für die Nachtwache. Ich denke auch einfach, dass Tyrion ein Mann ist, der sich gerne selbst sein Bild macht.

Aber das Buch geht auch durchaus darauf ein, dass die Herausforderungen keinesfalls rein physisch sind. Das mag bislang in den Romanen vielleicht so rüberkommen, da dort die Grenzer ziemlich im Mittelpunkt stehen, aber auch die Baumeister und die Kämmerer werden in dem Buch nicht wie Statisten behandelt und für jede Gruppe gibt es Storyhooks und Charaktervorschläge.

Hinsichtlich der Häuser kann ich es dir nicht mit Gewissheit sagen (schließlich habe ich eben noch nicht alles gelesen), tatsächlich hatte ich bisher aber nicht den Eindruck (ggf steht dazu was im Campaign Guide, schließlich wird da die Nachtwache auch beschrieben und es wäre logisch, das eher in dem Band unterzubringen, in dem ja auch die ganzen Häuser beschrieben wären). Aber beispielsweise ist das auch ein guter Ansatzpunkt für Kämmerer.
 
Hinsichtlich der Häuser kann ich es dir nicht mit Gewissheit sagen (schließlich habe ich eben noch nicht alles gelesen), tatsächlich hatte ich bisher aber nicht den Eindruck (ggf steht dazu was im Campaign Guide, schließlich wird da die Nachtwache auch beschrieben und es wäre logisch, das eher in dem Band unterzubringen, in dem ja auch die ganzen Häuser beschrieben wären). Aber beispielsweise ist das auch ein guter Ansatzpunkt für Kämmerer.
Mir gehts ja nicht um die Häuser und deren Namen, sondern darum vielleicht doch mal in meiner Kampagne, die nicht an der Mauer spielt mal zur Mauer zu kommen.

Da könnte ein Haus, dass eben gute Connections zur Nachtwache unterhält ja mal zu Besuch kommen - und schwupps in einen Strudel der Ereignisse reingezogen werden. :)
 
Jetzt mal rein realistisch: wieviel mehr Infos als das, was du gerade geschrieben hast, brauchst du da? :) Gründe warum das jeweilige Haus die Nachtwache unterstützt gibt es ja zur genüge und lassen sich leicht finden: eigene Verwandte an der Mauer, eine Schuld (egal ob wirklich vorhanden oder nur selbst so empfunden), der eigene Glaube an die Wichtigkeit der Mission, etc.
Passend dazu gibt es bsp. einen Benefit für Charaktere der Nachtwache, der besagt, dass der Charakter noch (insgeheim) Kontakte zu seiner früheren Familie aufrecht erhält bzw. diese zu ihm und dadurch mit Informationen versorgt wird. Auch das ist schonmal ein möglicher Aufhänger.
Im Übrigen zeigt die Story des GoT-PS3 (oder PC oder was auch immer) sehr schön, wie man als Bruder der Nachtwache doch durchaus auch in die Machenschaften von Westeros hineingezogen werden kann bzw. als Haus auch in die Belange der Nachtwache und wie sich da Schnittstellen bilden. Jeder Bruder der Nachtwache hat eine Vergangenheit und die kann ihn immer einholen.
 
Jetzt mal rein realistisch: wieviel mehr Infos als das, was du gerade geschrieben hast, brauchst du da?
Ich wollt ja nur wissen, ob das Nachtwachebuch nur für Nachtwache-Spieler was liefert oder auch für andere, die mal nächer mit der Nachtwache in Berührung kommen wollen.

Und es ist ja auch schon mal vorgekommen, dass jemand bessere Ideen als ich selbst hatte... :)
 
Und es ist ja auch schon mal vorgekommen, dass jemand bessere Ideen als ich selbst hatte... :)

Das ist natürlich ein Argument. :)
Also, im Grunde genommen hat es natürlich auch für solche Gruppen was zu bieten. Raubzüge der Wildlinge sind sicherlich nicht nur ein Problem der Schenkung sondern eines großen Teils des Nordens. Dann gibt es ja noch die Mountain-Clans im und um das Tal von Arryn.

Mance Rayder ist scheinbar recht geschickt darin, die Mauer zu überwinden und war schon öfters inkognito als Sänger getarnt in Westeros (beispielsweise auf dem Fest, als König Robert in Winterfell einzog). Wäre da ein Bündnis zwischen den Wildlingen des Nordens und den Mountain-Clans soooo unmöglich?

Die sehr detailierte Beschreibung der Schenkung, der Festungen der Nachtwache, der Wildlinge, der Länder jenseits der Mauer und - ja auch die Beschreibung der Anderen kann durchaus auch als Material für Häuser verwandt werden, die damit in Berührung kommen. Es wird nur eben nicht explizit darauf eingegangen, wie man diese Berührungspunkte erzeugt, da das Buch an sich eben doch darauf konzentriert ist die Nachtwache und die Wildlinge als SC's spielbar(er) zu machen und das Ganze, was im GRW noch nur durch ein paar Benefits abgedeckt war, mit Fleisch zu füllen. Und in diesem Zusammenhang ist das Buch eine verdammt saftige Keule. :)
 
Hammer Spoiler-Idee! Auch wenn sich das nachher nur als Gerücht rausstellen sollte.
 
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