Belletristik Überbewertete Bücher

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Das wird noch'n virtuelles Gruppenkuscheln heute, ich sag's euch.

Haste 1001 Nacht gelesen, Shub?
 
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Lies dir die Geschichten einfach selbst durch. Wenn du dir während des Konsums nicht aus Verzweiflung mehrmalig mit 'nem Plastiklöffel die Halsschlagader hast ausgraben wollen, verspreche ich dir hier ganz offiziell, bei dem erstmöglichen Treffen drei Bierchen (oder Getränke deiner Wahl) auf meine Kosten an dich weiterzureichen.

Ich glaube, Du hast die Geschichten aus 1001 Nacht unter der falschen Voraussetzung gelesen. Das sind keine Geschichten im Sinne von Kurzgeschichten. Das sind Märchenerzählungen, und zwar Märchenerzählungen aus allen möglichen Quellen entlang der ehemaligen südlichen Seidenstraße. Und als solche sind sie mindestens ebenso interessant und bedeutsam wie die Grimm'sche Märchensammlung.

Edit: Es sollte dazu noch gesagt werden, daß durch die ersten Übertragungen in europäische Sprachen wirklich vieles verloren gegangen ist. Ganz in der Tradition der Brüder Grimm hat man da nämlich die erwachseneren Inhalte der Märchenerzählungen rauseditiert. Gewalt natürlich, aber vor allem auch viele erotische Stellen.
 
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ich wäre da glatt geneigt sturmi zu glauben.
scheint ne zeitlang sehr beliebt gesesen zu sein, märchen von "grusel; sex & crime" hin zu "ad usum Delphini" umzuschreiben...
ehrlich gesagt kann ich mich nur an eine (europäische) Märchensammlung erinnern, welche ich las, die NICHT so behandelt war es waren meine ich schwedische.
 
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Ich glaube, Du hast die Geschichten aus 1001 Nacht unter der falschen Voraussetzung gelesen.

Ich habe die Geschichten aus 1001 Nacht unter der Voraussetzung gelesen, mein Wissen über die bekannten literarischen Klassiker zu erweitern. Aus den Erfahrungen mit anderen, bekannten Klassiker habe ich bei den Geschichten von 1001 Nacht nicht viel erwartet, anfänglich nichts verteufelt und war so aufgeschlossen, wie es die eigene Subjektivität überhaupt zulässt. Und trotz allem waren die Geschichten unglaublich anstrengend zu lesen. Ich sehe die Geschichtssammlung als überbewertet, weil sie so, wie sie erzählt wurden, hochgradig von dem abweichen, was wir mit der Zeit daraus gemacht haben. Die Geschichten weichen derartig ab, dass das 08/15 Wissen über Aladdin oder Sindbad ausser den Namen und der Profession des Helden so gut wie nichts mehr mit dem zu tun hat, wie es in den Geschichten steht. Das mag teilweise mit schlechten Übersetzungen zu tun haben. Aber auch dann sind die Geschichten im Laufe der Zeit derartig "aufgepeppt" worden, um interessanter zu werden, dass man auch gut auf die Originalgeschichte hätte verzichten und sich den neuen Kram selbst ausdenken können.

Edit: Es sollte dazu noch gesagt werden, daß durch die ersten Übertragungen in europäische Sprachen wirklich vieles verloren gegangen ist. Ganz in der Tradition der Brüder Grimm hat man da nämlich die erwachseneren Inhalte der Märchenerzählungen rauseditiert. Gewalt natürlich, aber vor allem auch viele erotische Stellen.

In dem Buch, was ich gelesen habe, wurden aus 1001 Nacht weder Gewalt, noch erotische Stellen herauseditiert. Hätte man das getan, wäre da überhaupt nichts mehr übrig geblieben, was das lesen gelohnt hätte.
 
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Die Geschichten weichen derartig ab, dass das 08/15 Wissen über Aladdin oder Sindbad ausser den Namen und der Profession des Helden so gut wie nichts mehr mit dem zu tun hat, wie es in den Geschichten steht.
Argh... muss ich erst wieder den Flammenwerfer rausholen? Nicht das Original ist schlecht wenn es sich nicht an die Interpretationen annähert sondern andersrum.
Und wenn die Interpretationen dem inzwischen 300 Jahre alten Lesegeschmack der Galland-Übersetzung nicht mehr gerecht werden kann das nicht der Fehler der (tatsächlich ziemlich verkrüppelten) Übersetzung sein.
Noch viel weniger kann das knapp 1000 Jahre alte Original schlecht sein wenn es den heutigen Lesegewohnheiten nicht so sehr entspricht wie Disney.
Dass die deutschen Übersetzungen nicht der Brüller sind ist klar. Aber Disney hat die Vorlage genauso, wenn nicht so gar noch schlimmer Verkrüppelt wie die ganzen europäischen Übersetzer.

Oder hast du die Version von Mahdi/Ott gelesen? Die klingt in der Tat sehr interessant aber die kenne ich noch nicht. Die soll aber sehr originalgetreu sein.
 
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Du kannst deine gigantische Fleischpeitsche in der Hose lassen, Dicer. Du züchtigst mich zu unrecht.

Ich bin durchaus in der Lage, einen Unterschied zu machen zwischen einem "schlechten" Buch und einem "überbewerteten". Deswegen habe ich beispielsweise den Herrn der Ringe wieder zurückgezogen. (Das Buch ist nicht schlecht, nur eben nicht teh bomb, was meinen Geschmack angeht. Überbewertet ist es aber in meinen Augen in keinem Fall.)

Ich bezeichne 1001 als überbewertet, weil die Interpretationen soviel eigenen Einfluss besitzen, dass sie auch völlig ohne das Original auskommen. Sindbads Abenteuer beispielsweise sind vom Grundaufbau her den Geschichten von Odysseus ähnlich. Nur sind letztere sehr viel interessanter. Die ganze Sindbad Geschichte ist damit verglichen einfach unnötig...und möglicherweise ohnehin selber nur eine schlecht interpretierte Kopie von Odysseus Fahrten. Die Geschichten von 1001 Nacht sind überbewertet, weil sie uninspirierend geschrieben sind und man bei einem Vergleich mit den Interpretationen leicht erkennen lässt, wieviel neu dazu bzw. umgedichtet werden musste, um die Grundstruktur "aufzupeppen". Man hat die Orginale im Grunde nicht gebraucht und stattdessen sowieso eigenständige Geschichten erfunden, die mit den Originalen gerade Name, Profession und eine ungefähre Richtung gemeinsam haben. (Und wenn ich "ungefähre Richtung" sage, dann meine ich das so großzügig, wie King Kong und Tom & Jerry eine "ungefähre Richtung" gemeinsam haben.)

Dass ich die Geschichtsammlung zudem auch noch schlecht fand', hängt möglicherweise mit Übersetzungen, Fehlinterpretationen, aber auch einfach nur damit zusammen, dass ich mich über weite Strecken hinweg tödlich gelangweilt habe. Auch bei den vielen, vielen Geschichten im übrigen, die keiner kennt, weil Aladdin, Ali Baba und Sindbad im Grunde tatsächlich noch das beste waren. (Was - mit der möglichen Ausnahme von Ali Baba -, aber nicht als Lob verstanden werden sollte.)

Ich finde 1001 Nacht überbewertet. Und schlecht. Aber aus unterschiedlichen Gründen. Eine Vermischung der beiden Wertungen, wie du sie oben gemacht hast, habe ich versucht zu vermeiden.
 
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Ich werde nochmal nachsehen, welche Version ich gelesen habe.

Die Geschichte von Ali Baba ist übrigends in sofern interessant gewesen, als dass die wahre Heldin hier Ali Babas Dienerin ist. (Eine Frau, die in einem solchen Buch 40 [männliche] Räuber im Alleingang plattmacht? Bravo.) Aber auch hier kann ich mich nicht erinnern, irgendeine Interpretation gesehen zu haben, die mit diesem Original was zu tun hatte. In diesem speziellen Fall ist das sogar beinahe schade.
 
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Warum hat eigentlich Michael Bay noch nicht 1001 Nacht verfilmt?
Und Tarantino?

Bay:
*Ein Sonnenuntergang in der arabischen Wüste...
hässliche Männer mit Bärten und Turbanen begeifern hübsche junge amerikanische Sklavinnen...
BOOOOM.... eine große Explosion
Von Maschinengewehrfeuer und Explosionen begleitet landen saftige junge Marines, ihre gestählten amerikanischen Körper vom Sonnenuntergang beschienen und vernichten in einer dreieinhalbstündigen Schlachtszene das Terroristengeschmeiß.
fin*

Das klingt doch nach nem Blockbuster.
 
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In diesen Geschichten sind oft Frauen die eigentlichen Heldinnen und die Männer lernen durch die Hilfe der Frauen etwas. Das ist ein sehr faszinierender Aspekt, der es verdient ausführlich interpretiert und diskutiert zu werden ... aber nicht hier.

Ich kann im übrigen die Argumentation von Halloween Jack nicht nachvollziehen. Interpretationen und Weiterentwicklungen eines Originalstoffes sind IMMER anders und zwar oft krass anders als das Original. (Man vergleiche hier nur Neil Gaimans "Snow, Glass, Apples" mit Disneys "Snow White and the Seven Dwarfs" und mit dem Grimm'schen Märchen.) Macht das deshalb das Original überflüssig? Wäre eine derartige Geschichte tatsächlich auch ohne das Original möglich gewesen? Ich glaube das nicht.
 
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Warum hat eigentlich Michael Bay noch nicht 1001 Nacht verfilmt?
Und Tarantino?

Bay:
*Ein Sonnenuntergang in der arabischen Wüste...
hässliche Männer mit Bärten und Turbanen begeifern hübsche junge amerikanische Sklavinnen...
BOOOOM.... eine große Explosion
Von Maschinengewehrfeuer und Explosionen begleitet landen saftige junge Marines, ihre gestählten amerikanischen Körper vom Sonnenuntergang beschienen und vernichten in einer dreieinhalbstündigen Schlachtszene das Terroristengeschmeiß.
fin*

Das klingt doch nach nem Blockbuster.

Nicht ganz dasselbe, aber Bruckheimer/Disney bringen doch bald Prince of Persia....
 
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Hast du die Geschichten gelesen?

Mehrfach. Ich mag sie. Aber ich bin generell ein großer Fan traditioneller Erzählungen und habe dazu auch eine sehr große Buchsammlung.

Natürlich hat z.B. dieser Aladin aus dem Film kaum noch etwas mit dem Original zu tun (von dem man mittlerweile davon ausgeht, daß es eh von diesem Franzosen ist). Von der nachfolgenden Serie wollen wir gar nicht erst anfangen. Aber Disneys kleine Meerjungfrau hat auch kaum noch was mit dem Original von Andersen zu tun, immerhin haben die Amis da sogar ein Happy End eingebaut, Himmel noch eins!

Trotzdem kann man hier (und auch in vielen anderen Bearbeitungen ähnlicher Stoffe) doch noch Motive der Originalgeschichten erkennen. Insofern bleibe ich bei meiner Behauptung, daß diese Neuinterpretationen in Geschichten, Büchern, Serien und Filmen eben nicht ganz genauso auch möglich gewesen wären, wenn es die Originale nicht gegeben hätte.
 
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Trotzdem kann man hier (und auch in vielen anderen Bearbeitungen ähnlicher Stoffe) doch noch Motive der Originalgeschichten erkennen. Insofern bleibe ich bei meiner Behauptung, daß diese Neuinterpretationen in Geschichten, Büchern, Serien und Filmen eben nicht ganz genauso auch möglich gewesen wären, wenn es die Originale nicht gegeben hätte.

Ali Baba war die einzige Geschichte in der ganzen Sammlung, die ich aufgrund ihrer weiblichen, heimlichen Hauptdarstellerin ansprechend fand. Was diese Geschichte für die Allgemeinheit speziell macht und zukünftig Einfluss hatte, ist aber etwas vollkommen anderes. Dass sie den Spruch "Sesam, öffne dich!" legendär gemacht hat, kann ich nicht anzweifeln. Und dass die Sesamstrasse vielleicht (?) einen anderen Namen erhalten hätte, ebensowenig. Aber davon abgesehen gibt es nichts, was uns vererbt wurde, dass diese Geschichte speziell macht. (Naja, gibt es schon...aber genau das wurde ja nicht vererbt.)

Aladdin ist die bekannteste Djinn Geschichte, und das hilft ihr durchaus ein wenig in der Wertung. Geschichten von Djinn hat es aber zuhauf, da reisst Aladdins Story nichts besonderes raus. Ohne Aladdin hätte es trotzdem dererlei Geschichten und weitere Interpretationen des Djinn Themas gegeben.

Und Sindbad ist von den drei Geschichten wohl am belanglosesten. Die ist selber nur eine Ansammlung von Seemannsgarn und hat nichts neues, innovatives beisgesteuert.

Dass die anderen Geschichten der breiten Masse nicht bekannt sind, spricht meiner Ansicht nach auch Bände. Ich will nicht anzweifeln, dass es Menschen gibt, die diese Sammlung interessant finden. (Kann ich auch nicht, Sturmschwinge ist einer davon.) Aber ich bezweifle durchaus, dass sie in ihrer Gewichtigkeit derartig stark waren, das man sie nicht auch leicht durch etwas anderes hätte ersetzen können. Und deswegen halte ich die Geschichten eben für überbewertet.

So, jetzt haben wir zwei Meinungen, die sich widersprechen. Macht ja nix.

Ich frage mich gerade nur, wozu ein derartiger Thread eigentlich überhaupt geöffnet wird. Wenn es Bücher gibt, die überbewertet werden, dann gibt es genug Menschen, die diese Überbewertung auch....verschulden. Komplett recht haben kann man sowieso nie, wenn man in einer Gruppe diskutieren will, die viele unterschiedliche Ansichten vermischt. Und irgend etwas müssen diese Bücher ja an sich haben, ansonsten würden sie gar nicht derartig positiv bewertet werden.

Alles wieder nur Beschäftigungstherapie.
 
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Jep. Irgendwie müssen wir uns doch übers Sommerloch helfen. Und da wir B!tches ja total dysfunktional sind vertreiben wir uns die Zeit eben mit Flamethreads. ;)
 
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Huch, das ist ein Flamethread? Wieso sagt mir das keiner? Da hätte ich mich mehr bemüht! :blitz:
 
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Meinem Seelenheil wäre ja schon geholfen, wenn ich einfach nur "Das Buch ist überbewertet!" sagen dürfte und als Antwort ein "Nein, ist es nicht!" bekäme. Dann wäre alles geklärt. Wenn Sturmschwinge anfängt, an meiner Aussage herumzudoktorn, und ich darauf auch noch eingehe, dann ist der Blödsinn doch nur noch ein alB!erner Automatismus.

Das ist ein Spiel, was mir nur so etwa drei Tage lang Spaß macht. Danach wird's lästig, wenn wir uns gegenseitig davon überzeugen wollen, dass wir Recht haben müssen.

Ein Glück sind Schwinge und ich bemüht gewesen, das ganze zu einem Abschluss zu bringen, der einen nicht dazu verleitet, sich die Haare anzuzünden. -_-
 
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