AW: Zombies - Mensch oder niederes Wesen ?
Da ein Toter aber keine motivation hat. Ein Zombie aber schon, ist ein Zombie für mich nicht definitiv nicht tot.
Oô
Was für ne Motivation denn? Motivation ist ein willentlicher Akt und im Großteil sämtlicher zur Verfügung stehender Literatur, Rollenspiele und Filme sind Zombies zu 100% willenlos. Alles was sie tun ist langsam vergammeln, planlos umher laufen und nebenbei Menschen nicht jedoch sich selbst zu verspeisen. Das ist aber weniger Motivation ("Mir ist halt danach Menschenfleisch/ Gehirn zu essen!"), sondern eher Primal Urge, Trieb oder wie immer du das bezeichnen möchtest.
Du gibst in deiner Argumentation ja Zombies gerade mehr Lebensrechte als Hirntoten. Bei letzteren ist nur das Hirn platt, mit ein bisschen Glück funktioniert aber der Rest des Körpers noch, sofern man ihn an eine Maschine anschließt. Beim Zombie gibts nichts mehr was funktionieren könnte, alles tot. Die Tatsache, dass der rumläuft ist auch grundsätzlich in exogenen Faktoren zu suchen: Der ist mit ner Chemikalie in Kontakt gekommen --> die Chemikalie ist der Grund warum er rumläuft. Oder: Der ist von einem Zauberer/ Wissenschaftler reanimiert worden auf magischem oder wissenschaftlichem Wege, wobei bei diesen Prozeduren stets dafür gesorgt wird, dass der Gammelprozess verlangsamt und die Kontrolle über den Leichnahm erhalten wird (es geht dabei ja explizit nicht ums magische oder wissenschaftliche Wieder-ins-Leben-rufen).
Am ehesten könnte man einen kontrollierten Zombie mit einem Roboter vergleichen, der auf seine Befehle wartet. Auch nix mit Motivation und als 'freier' Zombie steht er halt immer noch nur deshalb rum, weil irgendeine Chemikalie/ Umgebungsvariable (wie Strahlung) seine Knochen antreibt.
Oh: Hoodoo Opfer habe ich jetzt vergessen. Also jene Menschen, die mit Nervengift wahnsinnig gemacht und dann begraben werden. Das sind jetzt aber nicht die Zombies von denen wir hier generell reden.
Außerdem würde ich so eine grundlegende Frage nicht durch juristische Drucksereien klären wollen. Der von dir angesprochene Hirntod ist vor allem ein ethisches Problem (und in meinen Augen der Beweis dafür, dass manche Menschen einfach nicht loslassen können und gewisse Dinge einfach mal akzeptieren - aber das führt hier zu weit)... Biologen, würde ich meinen, sind da weit weniger zimperlich, wenn sie erstmal den Stecker für die Lebenserhaltungsmaschinen gezogen haben und hinterher triumphal verkünden: "Seht ihr: Doch tot!" (diese Maschinen halten den Hirntoten lediglich in einem funktionierenden Zustand - besser werden kanns jedoch nie und wenn eine Maschine ausfällt ist es vorbei. Das ist eigentlich schon ziemlich tot bzw. nur herausgezögertes Sterben - ich meine aber, dass dieses Problem in Deutschland aber auch nur zur Organentnahme besteht. Oder ist hier auch möglich zu sagen: "Selbst wenn ich hirntod bin: Ich will weiter existieren!" ? Weiß ich gar nicht mehr. Ich weiß von Menschen in England, die unbedingt meinten ihren hirntoten Sohn weiter pflegen zu müssen, weil er ja schließlich noch am leben ist.) Ohne ein funktionierendes Herz-/ Kreislaufsystem sind Menschen (ich halte die Sache jetzt mal einfach) durchaus tot. Und wenn die Zellen dann absterben und vergammeln (was sie zwangsläufig tun ohne Nahrungs- und Sauerstoffzufuhr), dann kann man die hinterher noch so intensiv mit Zombiechemikalien beträufeln. Lebendig wird das nicht mehr - außer man setzt auf göttliche Intervention oder verdammt hochstufige Klerikerzauber (
), die das tote Gewebe wieder frisch machen und in Gang setzen.
Das Leben endet nicht mit dem beenden der Pulzschlags oder der beendigung der Hirntätigkeit. Wenn das so währe müsste man nicht reanimieren.
Das ist im übrigen eine reine Frage der Zeit. Reanimiert wird nur solange bis Hilfe da ist, die dafür sorgt, dass der Reanimierte wieder auf die Beine kommt oder zumindest seine körperlichen Funktionen allein tragen kann. Wenn jemand bereits tot ist hilft Reanimation auch nichts. Reanimation kann man auch nicht ewig machen: Irgendwann fehlt Sauerstoff im Hirn und man hat irreperable Schäden, die spätestens dann wiederum lebensgefährlich sein können. Mit dem Enden der Hirntätigkeit und 'fehlendem Pulsschlag' (es gibt Menschen die haben sowas nicht, also besser: fehlendem Herzschlag) ist man auf jeden Fall schon in einer enorm präkeren Lage. Wenn dann nicht reanimiert wird ist es sehr bald vorbei. Hirntod wird ja normalerweise auch nicht dann diagnostiziert wenn man noch was tun könnte, sondern wenns tatsächlich zu spät ist.