Materialsammlung Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Über welchen der folgenden S&S-Helden habt ihr schon gelesen?


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AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Wer definiert denn mal die ganzen oben genannten Charaktere in zwei drei Sätzen? Ich könnte das fürs Wiki gebrauchen... :]
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Ich lese Bücher in anderen Bereichen, daher keinen.

Gut, Conan kenn ich aus den Filmen. :D
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich kein einziges der Bücher kenne und das, obwohl ich eigentlich nur Fanatasy lese...
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Zornhau schrieb:
Rein naturwissenschaftlich (und somit über jeden Zweifel an Objektivität und bösgläubiger Interpretierbarkeit erhaben) betrachtet enthalten 20 Seiten original Conan-Geschichten gleichviel Fantasy-Action, treffende Charakterisierungen, mitreißende Szenen, pointiertes Erzählen wie 500 Seiten eines modernen, als talentiert einzustufenden Autors oder wie 1500 Seiten Tolkien *gähn* Herr der *Augen reib* Ringe *schnarch*.

Nur mal interessiert gefragt: Wie misst man sowas naturwissenschaftlich? Speziell "mitreißende Szenen" - sowas hängt nunmal vom Geschmack ab. Und Dein angegebenes Verhältnis 20 : 500 : 1500 scheint mir etwas subjektiv... ich hab mal einen Conan-Roman gelesen (hab allerdings nicht auf den Autor geachtet; haben an der Reihe auch andere Autoren oder Ghostwriter mitgewirkt?), aber so überwältigend fand ich ihn damals nicht... nicht schlecht, aber auch nicht weltbewegend...
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Praktisch jeder Beitrag in einem Forum ist subjektiv geprägt, und Zornhau übertreibt halt auch gerne, wenn es um Sachen geht, die er mag! :D

Ich persönlich mag einfach keine Phantasy-Literatur!

Das können gerne andere lesen! :D

Obwohl ich wohl mal die Bradley lesen muss....haarige schwule Vergewaltiger klingt irgendwie so reizvoll! :D ;)


H
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Max Sinister schrieb:
ich hab mal einen Conan-Roman gelesen (hab allerdings nicht auf den Autor geachtet; haben an der Reihe auch andere Autoren oder Ghostwriter mitgewirkt?), aber so überwältigend fand ich ihn damals nicht... nicht schlecht, aber auch nicht weltbewegend...

Ja, nach Howard haben eine Menge andere Autoren Conan Geschichten geschrieben, mit extrem durchwachsener Qualität. Wenn es ein ganzer Roman war, den du gelesen hast war es vermutlich nicht Original, Howard hat nämlich hauptsächlich Kurzgeschichten geschrieben.
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Vor allem @ Zornhau (und Silvermane):
Was du da worteich hochjubelst sind Geschichten über einen Typen, dessen einzige Motivationen "Fressen, Ficken, Häufchen machen" sind - das ist nicht ganz besonders urgesteinig, das ist einfach nur blöd. Stimmung kommt da auch nicht auf, und das die Geschichten in der Kürze trotzdem komplett sind, liegt an ihrem hohen Primitivitätsgrad. Und nein, die amerikanischen Western, die ich besonders Schätze, sind lange nach R.E.H.s Tod entstanden.
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Skar schrieb:
Wer definiert denn mal die ganzen oben genannten Charaktere in zwei drei Sätzen? Ich könnte das fürs Wiki gebrauchen... :]
HELDEN. (Man beachte die Großbuchstaben.)
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Nee, nicht zusammenfassen, einzeln biographieren. :)
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Shub-Schumann schrieb:
Vor allem @ Zornhau (und Silvermane):
Was du da worteich hochjubelst sind Geschichten über einen Typen, dessen einzige Motivationen "Fressen, Ficken, Häufchen machen" sind
Nicht ganz. Ein eigene Gerechtigkeitsgefühl und den Willen und die Macht dies auch gewalttätig zum Ausdruck zu bringen gehören auch noch mit dazu.

Was will man denn mehr?

Dies sind eben die Versatzstücke der "klassischen Sword&Sorcery"-Fantasy. Wenn man was anderes will, dann liest man eben was anderes. Wer Freude an Jammerlappen-Zwergen mit einem deprimierenden Gedicht auf den Lippen hat, der liest eben Tolkien. Wer Weiberhelden mit lila Halstüchern in einer Welt haariger Sexbestien mag, der liest eben MZB. Und - glücklicherweise - gibt das grobe Gebiet "Fantasy" ja noch weitaus mehr Facetten her.

Es ist nur so, daß die (guten!) alten HELDEN eben keine Zweifel, keine Fragen offen ließen. Sie wurden so dargestellt, daß dem Leser schon sofort klar wurde, wie es um sie steht. Das mag mancher verwöhnt-anspruchsvolle Leser als zu knapp oder geradezu primitiv empfinden. Aber das schmälert die Gewalt und die Gewaltigkeit dieser Charaktere nicht. Es sind ungeschliffene Diamanten. Diese sind mir lieber als gequirlte Scheiße, selbst wenn diese noch so kunstreich und komplex dargeboten wird.
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Vermutlich hat mich der Western für S&S verdorben. Mundharmonika ist mir lieber als Conan, beide sind sich ähnlich, aber für beides habe ich nicht wirklich genug Zeit. Trotzdem gebe ich ja nicht auf - den Elric habe ich mir schließlich noch gekauft. Entweder revidiert der meine Einstellung oder ich kann guten gewissens sagen: S&S ist nichts für mich.
Und was den "verwöhnt anspruchsvollen Leser" betrifft: Wieso soll ich mich mit weniger zufrieden geben? Ich weiß, dass es den "großen Eisenbahnraub" gab - und viel habe ich dem film zu verdanken; ich habe ihn sogar mal gesehen. Aber nur weil er der erste war, ist er nicht mehr wirklich zu den guten zu zählen. Genau wie Conan gehört er in ein Museum.
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Skar schrieb:
Wer definiert denn mal die ganzen oben genannten Charaktere in zwei drei Sätzen? Ich könnte das fürs Wiki gebrauchen... :]

Conan
Schwarzhaariger Barbar. Dieb, Korsar, Söldner, Ursurpator des aquilonischen Reiches. Archetypischer "noble Savage", steht im Kontrast zu den verweichlichten Persönlichkeiten, die die "zivilisierten" Nationen hervorbringen. Beschützt diejenigen, die er liebt mit furioser Wildheit.

Elric von Melniboné (und Sturmbringer)
Der Anti-Conan: letzter Herrscher des ehemals mächtigen melnibonéischen Reiches, ein schwächlicher Albino, der zuerst auf Drogen, später auf sein seelenfressendes Dämonenschwert Sturmbringer angewiesen ist um überhaupt handeln zu können.
Verursacht den Untergang des melnibonéischen Reiches, die Plünderung der Hauptstadt Immryr und zu guter Letzt das Ende der Welt. Tötet unbeabsichtigt diejenigen, die er liebt.


Kane
Zur Unsterblichkeit verfluchter rothaariger Linkshänder. Muskulös, aber nicht besonders groß, begabter Hexenmeister. Kann an seinen irrsinnig leuchtenden blauen Augen erkannt werden (und mit ihnen im Dunkeln sehen). Pragmatisch ohne Ende, meist amoralisch, gelegentlich melancholisch. Weiß, das er aufgrund seiner Unsterblichkeit stets diejenigen verlieren wird, die er liebt.


Jirel die Amazone (Anmerkung, ist lange her, ich kriege nur noch Brocken zusammen.)
Jirel ist die entthronte Herrscherin von Joiry. Ihr Reich wurde erobert und sie in den eigenen Kerker gesperrt, woraus sie durch einen Tunnel (der in eine dieser "geheimnisvollen Zwischenwelten" führt, die z.B. Moorcock so gerne benutzt) fliehen kann und dabei eine mächtige Waffe von einem Dämon "geschenkt" bekommt. Archetypische rothaarige Schwertschwingerin.


Tomoe Gozen
Kenne ich nur vom Hörensagen. IIRC eine historische Gestalt:
http://en.wikipedia.org/wiki/Tomoe_Gozen

Fafhrd und der graue Mausling
Fafhrd ist ein Barbar aus dem Norden, der nach einen problematischen Auseinandersetzungen mit seinem Stamm (interne Rivalitäten) nach Süden in die von ihm geschätztere Zivilisation durchbrennt.
Der graue Mausling ist ein Zauberlehrling, dessen Meister einem paranoiden Herzog zum Opfer fiel (und dem er selber nur knapp entkommen konnte).
Beide treffen sich bei dem Versuch, die gleiche Diebesgilde zu beklauen, und werden (nachdem sie sich gegenseitig ein paar mal das Leben retten) dicke Freunde.

Ich weiß, dass es den "großen Eisenbahnraub" gab - und viel habe ich dem film zu verdanken; ich habe ihn sogar mal gesehen. Aber nur weil er der erste war, ist er nicht mehr wirklich zu den guten zu zählen. Genau wie Conan gehört er in ein Museum.

Ah, ich bin mit der Welt wieder im Einklang: Wir sind uns einmal mehr nicht einig. Denn nach dieser Logik müsste auch die Nibelungensage, die Saga um Beowulf und der gesammelte Lovecraft in der Kiste verschwinden.

Nein, eine gute Geschichte ist eine gute Geschichte und verdient es, gelesen zu werden. Ich zähle die um Howards Conan zu den besseren des Genres.

-Silver
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Silvermane schrieb:
Nein, eine gute Geschichte ist eine gute Geschichte und verdient es, gelesen zu werden.
Stimmt. Manche angestaubte Geschichte behält ihren Reiz und sollte gelesen, andere treten besser den Gang ins Museum an. Conan gehört zur letzteren Kathegorie.

Silvermane schrieb:
Denn nach dieser Logik müsste auch die Nibelungensage, die Saga um Beowulf und der gesammelte Lovecraft in der Kiste verschwinden.
Unsinn, siehe oben. Die Logik besagt nicht, dass alles ein Verfallsdatum hat, sie besagt lediglich, dass einige Werke mit Verallsdatum (wie "Der große Eisenbahnraub" oder "Conan") trotzdem einflussreich waren.
Apropos Nibelungensage: Welche meinst du? Irgendeine fürs moderne Lesevergnügen überarbeitete Fassung dieser ohnehin nicht mehr wirklich greifbaren Sage? Oder das Nibelungenlied? Ich steh drauf - es ist bedeutend besser als Howard, nur blöderweise muss man ganz gut Mittelhochdeutsch können, um es zu genießen; in diesem Sinne:

Uns ist in alten maeren wunders vil geseit
von helden lobebaeren, von grôzer arebeit,
von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,
von küener recken strîten muget ir nu wunder hoeren sagen.


Ja, das ist knapp tausend Jahre alt, womit Zornhaus Argument, Conan müsse nicht so durchgeformt sein, da es das erste, das Urgestein war, wohl ausfällt (ok, ich weiß, du hast sowas wie die Ilias eigentlich ausgenommen, aber wenn Silvermane jetzt schon mit den Nibelungen um die Ecke kommt ... ;))
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Oder das Nibelungenlied? Ich steh drauf - es ist bedeutend besser als Howard

Es hat seine Längen und seine Laberparagraphen...

Aber das bringt mich zur Kernproblem unseres Dilemmas: Ich (und Zornhau vermutlich auch) halte Conan für lesenswert und würde ihn jederzeit weiterempfehlen. Du hältst ihn für angestaubt und würdest das nicht tun. In dieser Hinsicht werden wir keinen Konsenz erzielen, denn wie heißt es so schön: Über Geschmack läßt sich nicht streiten.

Achja, 20€ darauf das du Elric fürchterlich finden wirst.

-Silver
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Shub-Schumann schrieb:
..., womit Zornhaus Argument, Conan müsse nicht so durchgeformt sein, da es das erste, das Urgestein war, wohl ausfällt (ok, ich weiß, du hast sowas wie die Ilias eigentlich ausgenommen, aber wenn Silvermane jetzt schon mit den Nibelungen um die Ecke kommt ... ;))
Zum einen war das NICHT die Aussage, die ich gemacht hatte, sondern folgende zu den "Starken Frauen":
Natürlich ist die Starke Frau, die Heldin, ein eher junges Konzept in der eh recht jungen Fantasy-Literatur (und ja, ich zähle da NICHT irgendwelche phantastische Literatur aus Zeiten vor den Heftromanen mit dazu - das kann man machen und schwupps ist die Illias plötzlich Fantasy,...
Mir ging es dabei um die Abgrenzung von Fantasy-Literatur zu irgendwelchen Texten mit in weitestem Sinne phantastischem Inhalt. Natürlich kann man auch das Nibelungen-Lied, Erec, oder die Aeneis hinzuzählen, da neben normalen Menschengestalten auch immer das mystisch-phantastische Element in diesen Texten eine gewisse Rolle spielt - aber man MUSS nicht. Ich jedenfalls muß das nicht und lasse es deshalb auch.

Zum "Urgestein", was ich selbst so nicht gesagt hatte, möchte ich noch ein weiteres, gutes Zitat (ist ja auch von mir :D ) aufführen (Hervorhebungen zur Klarheit dessen, auf das ich mich beziehen möchte):
Robert E. Howard bringt große Geschichten in knappem Raum mit lebhaften, packenden Bildern und einer für ihren Zweck in Eindrücklichkeit und Tempo bestens passenden Sprache dem Leser nahe.
Mir ist hier das "für ihren Zweck" besonders wichtig. Die klassischen Sword&Sorcery-Autoren haben nicht in einer Zeit allgemeinen Analphabetismusses für eine Minderheit an hochgebildeten Menschen der Führungseliten ihrer Zeit geschrieben, sondern in einer Zeit von Massenarbeitslosigkeit, Krieg, sozialen Umbrüchen - in einer Zeit allgemeinen Werteverfalls und starker Werteumwälzungen. Ihr "Ziel-Publikum" war, besonders bei Vielschreibern wie Howard, stets der Massenmarkt der Heftroman-Leser. Für diese Zielgruppe bestand die Herausforderung an den Autoren auf knappem Raum, mit einfacher, aucn von wenig gebildeten Lesern verständlicher Sprache Geschichten von archtypischer Gewalt erzählen zu können. Geschichten, die jeden Leser da anrühren, wo ein urtümlich wirkendes Gemeinverständnis des Männlichen, des Starken, des Kompromißlosen, des Kriegers, des Rebellen in Resonanz gesetzt wird. Ein Arbeitsloser der Depression, ein Soldat im Pazifik-Krieg, ein Metallarbeiter in Detroit - diese Leute haben die Hefte verschlungen. Für sie und nicht für die elitäre, sich an den damals gerade en vogue befindlichen Literatur-Trends ergötzende Oberschicht wurden diese Geschichten geschrieben. Und natürlich nicht nur von Howard.

Was Howard auszeichnet und ihn von seinen inzwischen vergessenen vielen "Kollegen" (eigentlich Konkurrenten im Wettbewerb um die Verlage) unterscheidet, ist, daß er VERDAMMT INTENSIV schreiben konnte. So intensiv, daß man einen heftigen Eindruck mitnehmen konnte, den man nicht mehr so schnell beiseitewischen konnte, wie die untalentierten Aufsätze seiner Konkurrenz.

Ich habe nie behauptet, daß Conan oder andere Howard-HELDEN das Urgestein jeglicher Fantasy-Literatur wären. Aber die Archetypen des Sub-Genres Sword&Sorcery sind sie durchaus. Und - siehe die aktuelle D20-Adaption von Conan - überhaupt kein Museumsstück (auch wenn ich Conan NIE nach D20-System spielen würde - das System packt die geballte Energie des Conan-Settings hinten und vorne nicht).
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Shub-Schumann schrieb:
Apropos Nibelungensage: Welche meinst du? Irgendeine fürs moderne Lesevergnügen überarbeitete Fassung dieser ohnehin nicht mehr wirklich greifbaren Sage? Oder das Nibelungenlied? Ich steh drauf - es ist bedeutend besser als Howard, nur blöderweise muss man ganz gut Mittelhochdeutsch können, um es zu genießen; in diesem Sinne:

Uns ist in alten maeren wunders vil geseit
von helden lobebaeren, von grôzer arebeit,
von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,
von küener recken strîten muget ir nu wunder hoeren sagen.

Äh, seitenlange Beschreibungen, wer wem wieviele und welche Geschenke mitbringt, wie toll jeder angezogen ist und wieviele tollen Krieger er dabeihat, stundenlange Diskussionen, wer mit wem zuerst in die Kirche gehen darf, und nur ab und zu mal ein bisschen Action, also, wenn nicht das große Gemetzel bei Etzel am Ende wäre, dann wären die Nibelungen stinklangweilig.
Mit dem Gemetzel allerdings... WOW!
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Ich persönlich finde in dem Zusammenhang auch die keltischen Mythen (Four Branches of the Mabinogion & Co) sehr eindrucksvoll. Das waren auch recht heftige Helden, auch wenn da die Damen leider auch nicht wirklich gut wegkamen...

Clear Ether!
Stayka
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Pyromancer schrieb:
Äh, seitenlange Beschreibungen, wer wem wieviele und welche Geschenke mitbringt, wie toll jeder angezogen ist und wieviele tollen Krieger er dabeihat, stundenlange Diskussionen, wer mit wem zuerst in die Kirche gehen darf, und nur ab und zu mal ein bisschen Action,
Auch hier ganz eindeutig eine Frage der richtigen Sprache für die beabsichtigte Zielgruppe. Bei den potentiellen Lesern/Hörern des Textes waren solche Dinge sehr wichtig.

Lies mal Jane Austen Romane. Die eigentliche Handlung darin ist meist recht knapp in ein paar Sätzen erklärt. Pride&Prejudice: Sie mag ihn nicht, er mag sie nicht. Sie mag einen anderen nicht. Der andere will sie heiraten, sie lehnt ab. Der erste, Nichtgemochte mag sie und will sie heiraten, sie lehnt ab. Dieser abgelehnte Bewerber erweist sich nach und nach als doch sehr attraktiv, doch es gibt Komplikationen. Der abgelehnte Bewerber beseitigt die Komplikationen, fragt sie nochmal und sie willigt ein. Hochzeit.

Das wird natürlich nicht im geringsten der wirklich dramatischen Spannungslage gerecht, die die geschilderten (und impliziten!) gesellschaftlichen Zwänge auf die Charaktere ausüben. Genau diese Vertrautheit mit den gesellschaftlichen Zwängen und Regeln setzt die Autorin bei den Lesern voraus - und nur dann ist die Spannung der Situation wirklich richtig nachempfindbar.

Auch hier eine Frage der Zielgruppe, ob das Buch als todlangweiliges Herz-Schmerz-Schmalznäpfchen aufgefaßt wird, oder als hochdramatische Schilderung emotionaler und sozialer Verwicklungen, die existenzbedrohender kaum sein könnten, wenn noch ein Krieg dazwischen käme. Auch in Pride&Prejudice geht es um alles oder nichts.

Howard und Austen und Tolkien *gähn* haben nicht für Dich und nicht für mich geschrieben. Und trotzdem kann man in ihren Werken etwas finden, daß einen begeistern kann. Wer es nicht findet, der hat zwar die Augen geschlossen, aber das ist ein persönliches Defizit, nicht das Defizit des Autors (außer bei Tolkien, denn der IST langweilig).
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

Stayka schrieb:
Ich persönlich finde in dem Zusammenhang auch die keltischen Mythen (Four Branches of the Mabinogion & Co) sehr eindrucksvoll.
Ja. Und viele Geschichten waren auch tatsächlich Inspiration für Howard, Moorcock und co. Das liegt daran, daß Mythen grundsätzlich archetypische Geschichten beinhalten, die man in Varianten wieder und wieder erzählen kann und die man sogar bisweilen quer über die Kulturkreise hinweg wiederfindet.

Doch haben weder historische Dichtung, noch modernere linguistische Experimente, noch mythologische Texte (und auch die Bibel kennt mit Samson und David und anderen ihre HELDEN), direkt etwas in Bezug auf Sword&Sorcery zu bedeuten. - Klar, Helden (helden und HELDEN) gibt es überall irgendwo in irgendeiner Form. Und der Umgang mit dem Übernatürlichen (= Magie) kommt auch überall irgendwie vor.

Ich hatte deshalb nicht umsonst die Abgrenzung vorgenommen. Sword&Sorcery gehört zu den Wurzeln des Rollenspiels. Die Urväter der (Wargaming- und) Rollenspielhistorie waren durchaus von den damals ja noch nicht ganz so den Lesegewohnheiten entfremdeten Werken der S&S-Autoren geprägt. Runenschwerter mit eigener, bisweilen bösartiger Intelligenz, Barbaren, die nichts als sich selbst für voll nehmen, Diebe, die auch ein wenig Magie anwenden können (gerade Mauser war die direkte Vorlage für den AD&D Thief) sind einfach solche gängigen Fantasy-Rollenspiel-Klischees der Spieleautoren gewesen (zumindest der Siebziger Jahre, der Zeit vor all den schlechten computergraphik-zelebrierenden Mogelpackungsfilmchen, die selbst einer Cinecitta-Ursus-Produktion nicht das Wasser reichen können).

Daher halte ich die Beschäftigung mit - wenn schon nicht die Begeisterung für - Sword&Sorcery für ein Fundament, welches jeder Fantasy-Rollenspieler idealerweise besitzen sollte.
 
AW: Welche der klassischen S&S-Helden habt ihr schon gelesen?

... nachdem er Tolkien gelesen hat. Da du ja nicht müde wirst zu behaupten, Tolkien sei langweilig, muss ich an dieser Stelle mal anmerken, das ich das deutlich anders sehe. Der Herr der Ringe ist großartig, ich habe das Buch bisher nur 22 mal gelesen, aber ich denke, ich kann jetzt schon sagen, es wird auch nach dem 50. Mal noch Spaß machen. Bei einer zwanzigseitigen Conan-Kurzgschichte frage ich mich meistens schon auf Seite 10, ob ich meine Zeit noch weiter damit verschwenden soll.
Beschäftigung mit Conan liefert kein Fundament für irgendwas, Beschäftigung mit Conan ist aus heutiger Rollenspielersicht allerhöchstens noch motivgeschichtlich betrachtet von Interesse, nach dem Motto: Gibt es Zwischenstationen zwischen Excalibur und dem Balmung auf der einen Seite und Armalion und Siebenstreich auf der anderen Seite? Antwort: Sturmbringer! Wert dieser Antwort: Man kann damit protzen. (Und wer mich kennt, weiß das ich "protzen" prinzipiell für ehrenhaft halte. Außerdem muss man den Kram gelesen haben, wenn man bei Fantasy mitreden will - bin ja ein Freund breitgefächerter Bildung. ;))
 
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