AW: Was braucht eine Westernstadt?
Klar. Tom Sawyer spielt aber nicht gerade im Westen, sondern in den "zivilisierteren" Gegenden des Ostens ("wenn ich mich nicht irre, hihi").
Im Westen waren Schulen ziemlicher Luxus. Meist wurden die Kinder von den Eltern (auch dort oft allein von der Mutter, da Männer ja was besseres zu tun hatten, als Lesen, Schreiben und Rechnen zu können oder gar zu lehren) unterrichtet. Manche Städte warben um Siedler für ihre Gemeinschaft eben gerade damit, daß sie eine echte Kirche, eine echte Schule, ein Telegraphenamt, einen Bahnhof (siehe "Spiel mir das Lied vom Tod"), ein Grundbuchamt (SEHR WICHTIG! Gerade beim "Gewinn" von neuem Land, oder beim Verspielen seiner Farm beim Poker oder Faro, denn der Besitz geht erst mit der Eintragung in der 'Land Registry', dem Grundbuchamt, wirklich über - das kann u.a. spannend werden, wenn jemand im Suff seine Farm verspielt hat und der Gewinner nun in den nächsten Ort reiten muß, um dort diese Farm auf seinen Namen einzutragen - falls er dort lebend ankommt, heißt das. - Siehe "Silverado", "North to Alaska", "The Big Country"), usw. haben.
Selbstverständlichkeiten "back east" waren oft Luxus oder zumindest etwas Besonderes im Westen. Dafür war Zupacken angesagt. Wenn es keine Kirche gab, dann hat man halt ein Zelt, den nächstbesten Saloon (dessen Inhaber ja aller Wahrscheinlichkeit auch religiös war), oder einen Stall zum Gottesdienst herangezogen (und abends dort das Tanzbein beim Shindig geschwungen).
Im Osten hingegen ist durchaus mit europäischen Verhältnissen vergleichbare Infrastruktur gegeben gewesen. Und sogar Denver hatte ja als "Tor zum Westen" eine eigene Straßenbahn!
Ich finde es spannend, wenn die Charaktere in einer großen Stadt wie Denver zivilisatorische Errungenschaften erleben dürfen, und dann nur ein, zwei Tage zu Pferd unterwegs in voller Härte die Kargheit einer Gold- und Silber-Minensiedlung in den Bergen erleben dürfen. Diese Kontraste machen viel vom Gefühl bei Deadlands für mich aus.