Rezension Vorstoss zum Uranus 1

Taysal

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Vorstoss zum Uranus 1


Mark Brandis 7


Im Jahre 2125 schickt die strategische Raumflotte die erste bemannte Mission zum Uranusmond Oberon. Das Kommando führt Ernest D. Scott, ein ehrgeiziger Mann. Sein Ehrgeiz ist es auch, durch den die Mission scheitert. Es kommt zur Bruchlandung auf dem Mond Titania. Zwar überlebt die kleine Besatzung, doch kann von der Absturzstelle kein Notsignal gesendet werden. Lt. Winston McIntosh und Lt. Bill Maddox machen sich zu Fuß auf den Weg, um zur Oberfläche des Monds hinaufzuklettern. Dort sollen sie einen Sender aufstellen. Die Kletterpartie wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit, denn die Energiereserven neigen sich rasch dem Ende zu …

„Vorstoss zum Uranus 1“ ist eine weitere packende Geschichte aus dem Mark-Brandis-Universum. Das „ss“ im Titel ist etwas irritierend, aber scheinbar gab die Schriftart kein „ß“ her. Dafür hebt sich das Cover dieser Episode vom zweiten Teil ab, was bei „Testakte Kolibri“ noch anders war. Diesmal hat jede CD dieser Doppelfolge ein andere, zum Kernthema passende Illustration. Das sieht schick aus und macht Laune.

Auch in einem anderen Bereich gibt es einen Unterschied zu den vorangegangenen Folgen: Diesmal spielt kein Mark Brandis mit – beinahe. Brandis hat im letzten Track einige Worte, aber ansonsten überlassen Jochim-C. Redeker und Balthasar von Weymarn anderen Rollen das Feld. Sie haben auch eine wunderbare Vorlage, stammt die Serie „Mark Brandis“ aus der Feder von Nikolai von Michalewsky. Allerdings ist die Reihenfolge der Romane eine andere und käme „Vorstoss zum Uranus“ eigentlich vor „Testakte Kolibri“, aber das macht keinen wesentlichen Unterschied. Somit sind die Uranus-Folgen die Episode Sieben und Acht der Hörspielreihe, die unter dem Folgenreich-Label erscheinen.

Die Handlung der Geschichte ist schnell erzählt. Sie wirkt auf den ersten Blick knapp und es gibt tatsächlich keine großen Handlungssprünge. Doch im Zentrum stehen die Charaktere, insbesondere Lt. Winston McIntosh und Lt. Bill Maddox. Die beiden Männer werden schließlich alleine losgeschickt, um einen Sender aufzustellen. Sie tragen eine große Verantwortung, die Umstände sind denkbar ungünstig und jederzeit befürchtet der Hörer, etwas könnte schiefgehen.

Sven Hasper und Tobias Kluckert brillieren in ihren Rollen und machen den Druck, der auf ihren Figuren lastet, hörbar. Die Szenerie wird durch Cmdr. Ernest D. Scott (Frank Glaubrecht) unterstrichen, der parallel zur Kletterpartie seiner Männer das Expeditionstagebuch von Robert Falcon Scott liest – oder vielmehr, es sich vom Bordcomputer (Anke Reitzenstein) vorlesen lässt. Dazu der Raumkoller an Bord des havarierten Schiffs, der vor allem das Besatzungsmitglied Sgt. Domenico Sini (Simon Jäger) befällt. Jäger ist aus anderen Hörspielproduktionen her gut bekannt und bekleidet normalerweise größere Rollen, hier wirkt er mehr am Rande, aber dennoch gewohnt eindringlich.

Das Ensemble ist jedenfalls erstklassig und leistet hervorragende Arbeit. Die bedrückende Stimmung an Bord und die stete Gefahr werden hervorragend transportiert. Das der Feind eine geheime Mission vorbereitet, verkommt dabei zur Nebensache, sind aber nette Nebeninformationen. Diese fließen in die Tracks ein und werden durch einen asiatisch angehauchten Jingle eingeleitet. Eine nette Idee, um den Kulissenwechsel zu verdeutlichen.

Beim Arrangement der Musik und Klänge hat Jochim-C. Redeker mal wieder ein gutes Händchen bewiesen. Die Musik ist stets passend und der Sound vermittelt eindrucksvoll die jeweilige Szenerie. Besonders die Funksequenzen machen Spaß und wirken sehr authentisch. Das verdichtet die Atmosphäre ungemein.

Technisch ist die CD fehlerfrei. Sie lässt sich problemlos in jedem Standardplayer abspielen. Eine Umwandlung in MP3 und überspielen auf den eigenen MP3-Player geht ebenfalls problemlos. Die CD selbst ist etwas lieblos gestaltet und kommt in schlichtem Silber daher, dafür ist das Cover passend schick illustriert. Das Booklet bietet zudem einige Zusatzinformationen. Sehr gelungen ist dabei das Motiv der Coverillustration, das sich im Inneren der CD wiederfindet – allerdings mit einigen großen Unterschieden. Schick!

„Vorstoss zum Uranus 1“ ist eine gelungene Produktion und wunderbare Fortsetzung der Mark-Brandis-Reihe. Die Folge ist mit ihren fast sechzig Minuten sehr kurzweilig und macht Lust auf mehr – vor allem auf den zweiten Teil der Doppelfolge.

Vorstoss zum Uranus 1
Mark Brandis Episode 7


Universal Music / Folgenreich
Nach dem gleichnamigen Roman von Nikolai von Michalewsky
Manuskript: Balthasar von Weymarn
Musik & Sounddesign: Jochim-C. Redeker
Aufnahme: Thomas Weichler, Tommi Schneefuß und Sven-Michael Bluhm
Produktion, Regie und Schnitt: Jochim-C. Redeker & Balthasar von Weymarn
Artwork: Alexander Preuss
Layout/Satz: Jürgen Straub
ISBN: 978-3-8291-2315-0
Gesamtspielzeit: ca. 59 Minuten
Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Sprecher: Cmdr. Ernest D. Scott (Frank Glaubrecht), Cpt. Peter Gottwald (Mark Bremer), Bordcomputer (Anke Reitzenstein), Major Frederic Young (Erich Räuker), Lt. Winston McIntosh (Sven Hasper), Lt. Bill Maddox (Tobias Kluckert), Adjutantin (Anja Henkelmann), Tschou Lin (Oliver Siebeck), Oberst Lao Wu (Stefan Gossler), Sgt. Domenico Sini (Simon Jäger), Cmdr. Mark Brandis (Michael Lott)

Copyright © 2010 by Günther Lietz

Diese Rezension erschien zum Zeitpunkt des Eintrags ebenfalls auf Taysal.net und Buchrezicenter.de.Den Artikel im Blog lesen
 
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