Vorgeschichte: Wie wichtig ist sie?

G

Gelöschtes Mitglied 5033

Guest
Man kennt es, man hat ein neues RPG in Händen und muss sich erstmal durch Zeitstrahlen, Vorgeschichten und Entstehungsgeschichten durchwühlen, bis man zu dem Abschnitt kommt, "Die Welt heute".

Die Frage ist, wie wichtig ist eine (plausible) Vorgeschichte und welche Ausmaße sollte sie annehmen?

Eure Meinungen?
 
Eine plausible Vorgeschichte ist dann interessant, wenn sich beim Durchlesen schon erste Abenteuerideen oder Plot Hooks im Hirn formen.
Ich finde eine Vorgeschichte wichtig, denn sie erklärt im besten Fall, warum etwas so ist wie es ist (z.B. das negative Verhältnis zweier Völker zueinander, weil diese seit Jahrhunderten immer wieder mal im Krieg liegen, dessen Ursprung in der zurückgewiesenen Liebe begründet ist).
 
Ich finde Vorgeschichte, gerade in Settings wie Shadowrun relativ wichtig, weil ich doch wissen möchte wie es zu den einzelnen Dingen gekommen ist.
Bei Pathfinder hingegen stört es mich viel weniger, keine vergangenheit zu haben, aber da werden auch nur Grob der Rahmen erklärt alla

"Ihr findet euch in einem Standartkönigreich [Name] wieder, der König ist Gerecht, die Tochter Hübsch und heute ist die Hochzeit. Gerüchte besagen das es vor 200 jahren einen alten Hexenmeister gab der die Familie verfluchte, aber das ist doch alles Blödsinn"

Und das reicht dann schon
 
wenn ich ein setting mit vorgeschichte spielen will - ist sie wichtig. dann erwarte ich einen guten schreibstil, stimmige details und viel inspiration. hab dann auch nichts dagegen die bücher zu lesen - wenn es sie von dem setting gibt. zuviel wird es mir wenn die vorgaben überhand nehmen (z.b. für jede stadt eigene NPCs und dergleichen), aber ansich mag ich gute hintergründe, und finde das davon deutlich zu wenig gibt.
der hintergrund von "song of ice and fire" wär für mich ein gutes beispiel.

wenn nicht - pfffffff
 
Das kommt darauf an was ich spiele. Bei reinen Fantasy Settings finde ich die Vorgeschichte jetzt nicht sooo wichtig.

Bei Systemen wie Shadowrun oder Heredium, welche ja eigentlich in unserer Welt spielen sollen, find ich sie sehr wichtig. Da ist es wichtig zu verstehen warum die Welt so geworden ist wie sie heute ist.
 
Ich verankere meine Chars immer gern im Setting, meist per Hintergrundgeschichte. Vor allem die jüngere Settinggeschichte ist daher nicht unwichtig (und hat auch schon zu so manch Charideen geführt). Je weiter die Vorgeschichte zurückgeht umso besser. Ich muss ja die Infos nicht nutzen, finde es aber gut, wenn ich es kann (für meinen Magier mit Geschichtswissen hastenichgesehn zum Beispiel).
 
Ich halte das wie Ascaso und Nightwing schon ansprechen.
Wenn mir für das Setting die Vorgeschichte wichtig ist (was bei fast allen nicht Oneshots der Fall ist, ja ich mag das!) dann immer her damit. Darauf wird dann der Charakter angepasst/entwickelt.
Und wenn sie sich dann noch spannend ließt und einem schon ideen kommen, umso besser!
 
Wenn man Historie zeigen will, sollte man immer mit dem aktuellen Stand anfangen und dann, wie es dazu gekommen ist. Niemals umgekehrt. Ggf. ist es auch günstig, bei verschiedenen Schauplätzen, Organisationen etc. jeweils genau deren spezielle Geschichte abzuhandeln. Wenn der Leser in Schnackpuck spielen will, braucht er die aktuelle Lage in Schnackpuck und vielleicht wie es dazu gekommen ist. Keinesfalls braucht er die historische Entwicklung von Ützgrütz.

Seit meinem Versuch Hellas zu genießen ist meine Toleranz für andere Vorgehensweisen auf einem historischen Tiefstand.
 
Wenn man Historie zeigen will, sollte man immer mit dem aktuellen Stand anfangen und dann, wie es dazu gekommen ist. Niemals umgekehrt.
Ja?

Ich bin nicht so einfach überzeugt, aber werde das mal beobachten.

Also erst zur WoD erzählen und dann zu Kain? Erst zu Shadowrun und dann zur sechsten Welt?

Wenn ich doch beginne, dass vor Äonen die Götter die Welt aus Zorn mit Eis überzogen, dann wirkt das doch monumentaler, als wenn ich erzähle, dass die Welt heute von Eis überzogen ist, weil damals die Göttinnen ihre Tage hatten. Oder?
 
Naja, ich bevorzuge es auch, erst etwas über den Status Quo zu erfahren und erst dann etwas über die Geschichte. Das gibt der Geschichte dann auch etwas mehr Kontext.

Gruß

Marduk
 
Am sinnvollsten erscheint es mir hier, die Geschichte der Vergangenheit und der Gegenwart getrennt voneinander zu präsentieren. Dann kann jede(r) das zuerst lesen, was er/sie bevorzugt.
 
Am sinnvollsten erscheint es mir hier, die Geschichte der Vergangenheit und der Gegenwart getrennt voneinander zu präsentieren. Dann kann jede(r) das zuerst lesen, was er/sie bevorzugt.

Dummerweise MUSS man einen Text erst gelesen haben, um beurteilen zu können, ob er einem weiterhilft oder nicht.

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Als ich vor etwa einem halben Jahr das Arcane Codex Grundregelwerk gelesen habe war ich drauf und dran es vor Wut über die verschwendete Lebenszeit zu zerfetzen. Das einzige, was mich davon abgehalten hatte war, dass es nicht mir gehörte.

Ganz besonders generft hat mich dabei:
Die Geschichte von Phobos. Was interessiert mich die bis ins kleinste Detail nacherzählte Geschichte eines Helden, der vor hunterten von Jahren in der Spielwelt eine große Nummer war, und über den es garantiert in der ganzen spielwelt nichtmal so genaue aufzeichnungen gibt, wie die Texte des Regelwerkes. Und das bei einem Typen, der für das Spiel so vollkommen IRRELEVANT ist, weil KEIN SPIELERCHARAKTER ihm begegnen wird, bevor er 400 Stufen in Schulen angehäuft hat.
 
Ob die Geschichte wichtig ist, kommt darauf an:
- Alternate History(spätestens ab nächstes Jahr zählt dazu auch Shadowrun:p ) kann auf reale Quelle verweisen und nur die Änderungen beschreiben
- Fiktive Welten/Universen(wie z.B. Forgotten Realms und Star Wars) sollten zumindest "Die Welt aktuell und wie es dazu kam" beschreiben

Gelungen finde ich solche Kapitel, wenn ich nach dem ersten Durchlesen etwa ein halbes Dutzend Charakterideen(als Spieler) und Abenteuerideen(als Spielleiter) mehr habe, als vorher.
Ich halte das einfach für einen guten Mittelwert, klar manche Ideen springen direkt ins Auge(Stichwort Artworks, ein Grund warum ich vollfarbige Bücher mit vielen Illustrationen bevorzuge) und andere verstecken sich so tief(im der Bleiwüste eines bilderlosen Fließtextes), das man sie erst beim zwoten, oder dritten Mal entdeckt.
 
Wenn ich doch beginne, dass vor Äonen die Götter die Welt aus Zorn mit Eis überzogen, dann wirkt das doch monumentaler, als wenn ich erzähle, dass die Welt heute von Eis überzogen ist, weil damals die Göttinnen ihre Tage hatten. Oder?

Dass Göttinnen ihre Tage hatten wird aber auch nicht spannender, wenns zuerst kommt. Und weil das so wenig interessant ist, werde ich dann auf halbem Wege schon aufgehört haben zu lesen.

Es ist ja nicht so, dass sie niemals interessant ist. Bei Eberron habe ich mir extra Forge of War zugelegt, weil ich detailliert wissen wollte, wie der letzte Krieg abgelaufen ist. Ich hätte das aber wahrscheinlich nicht wissen wollen, ohne schon die aktuelle Lage auf dem Kontinent zu kennen.
 
Dummerweise MUSS man einen Text erst gelesen haben, um beurteilen zu können, ob er einem weiterhilft oder nicht.

Warum denn? Es reicht doch, wenn man zwei Kapitel zur Auswahl hat. Das eine heißt "Früher", das andere "Heute". Und wenn dich "Früher" mehr interessiert, liest du "Früher", und wenn dich "Heute" mehr interessiert, liest du erstmal "Heute". Ist doch recht simpel.
 
Es spielt auch mit rein, wie abgefahren das Setting ist. Bei manchen Status Quo interessiert es mich schon wie denn das Ganze zu so etwas Absurdes werden konnte. Während bei anderen Settings, die weniger ungewöhnlich erscheinen und wobei man zum Beispiel selbst erraten kann, dass dort einmal Krieg war, bevor die Königreiche so formierten, braucht man die Hintergrundgeschichte weniger.

Bei DSA hätten mir zwei Sätze gereicht und auch 7th Sea hätte ein Abschnitt gereicht, während bei Shadowrun und VtM die Geschichte mich schon mehr interessiert haben.
 
Warum denn? Es reicht doch, wenn man zwei Kapitel zur Auswahl hat. Das eine heißt "Früher", das andere "Heute". Und wenn dich "Früher" mehr interessiert, liest du "Früher", und wenn dich "Heute" mehr interessiert, liest du erstmal "Heute". Ist doch recht simpel.

Es geht nicht um interesse sondern um die Möglichkeit, dass Informationen drinstehen könnten, die mir Weiterhelfen oder die wichtig sind. Aus der Erfahrung heraus weiß ich, dass die wahrscheinlichkeit bei "Früher"-Texten gering ist. Sicher sein kann ich aber erst, wenn ich alles gelesen habe.
 
Doch, mir ging's erstmal um das generelle Interesse.

Die Autoren können nicht wissen, was dir weiterhilft und was dir wichtig ist. Manchmal muss man im Leben schon mal das Risiko eingehen und zehn Minuten irgendwas lesen, was sich dann doch als Zeitverschwendung rausstellt. True Story, Bro!
 
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