Tricks im Fernkampf

Manchmal vermischt sich die Definition was nun wirklich ein Trick ist oder nicht. Beispielsweise

-ein Kopfstoß oder
-den Gegner mit einem Schnitt auf der Stirn verletzen, damit ihm Blut ins Auge rinnt und ihn so ablenkt
-jemanden ein Z wie Zorro in die Brust schnitzen


Was ist das nun? Beschreibungstechnisch ist es eine Verletzung oder ein Verletzungsversuch, regeltechnisch jedoch ist es ein Trick. (erwähnt damals von Wiggy in einer Trickliste in Whispers in the Pit) Daher: alles nicht so einfach. Beschreibungen sind oft relativ und uneindeutig. Daher hält man sich bei der Beschreibung am Besten an die zentrale Frage: Will der Charakter seinen Gegner verletzen? Dann ist es kein Trick. Will er ihn nicht verletzen, dann fällt es unter Trick. Der Rest der Beschreibung ist beifügend wie ein Trapping, dh. nur wichtig, um zu ermitteln welche Attribute und Skills zur Auflösung der Situation herangezogen werden.
 
Entscheidend ist mir dann, um welchen Effekt es dem Spieler geht und welche Stärken des Charakters er einsetzen will.
Das ist SEHR wichtig:
  • Will man etwas FÜR SICH SELBST an Bonus herausschlagen: Willensduelle, die schon bei Erfolg +2 geben.
  • Will man etwas AUCH FÜR ANDERE an Hilfestellung bewirken: Tricks, deren Effekt JEDER nutzen kann.
  • Will man etwas SEHR SPEZIELLES bewirken: Manöver bzw. Talent-Einsatz (Zielen, Abwarten und Unterbrechen, Entwaffnung, Rundumschlag (Talent), doppelter Angriff (Talent), usw.).

Mal ein Beispiel für die Aktion, die im Eingangsbeitrag geschildert wurde:
Ein Gegner steht unter einem großen (und vermutlich schweren) Schild einer Schmiede in einer Westernstadt. Der Gunslinger möchte im genau richtigen Moment die Halterung des Schildes zerschießen, so daß der Gegner vom Schild getroffen wird - UND WAS DANN?

Soll er dadurch SCHADEN nehmen? - Warum ihn dann nicht gleich direkt erschießen. Ist einfacher (Zielwert 4) und wirkt direkter und sicherer.
Soll er dadurch Nicht-Tödlichen Schaden nehmen? - Nicht-tödlich auf jemanden schießen ist tatsächlich etwas, was ich nur mit spezieller Munition zulassen würde. Hier mal der Ablauf dieser Aktion:

Damit der Gegner genau in dem Moment vom Schild erwischt wird, wenn er genau darunter ist, muß der Gunslinger ABWARTEN und die Bewegungsaktion des Gegners erfolgreich UNTERBRECHEN (Vergleichender Geschicklichkeits-Wurf). - Dann kommt der Schuß mit einem TREFFERWURF auf ein kleines Ziel (-4) (effektiver Zielwert also 8). Der SCHADENSWURF explodiert nicht, da es ja Schaden gegen ein Objekt ist. Die Aufhängung hat Robustheit 4, so daß es sein könnte, daß der ausgewürfelte Schaden von 2W6 nicht reicht sie zu zerstören. Falls der Schaden reicht, fällt das Schild auf den in diesem Moment darunter stehenden Gegner. Der Gegner könnte aber immer noch vom Schild verfehlt werden, das Schild aus dem Augenwinkel sehen oder es hören, weshalb er zum AUSWEICHEN einen Geschicklichkeits-Wurf mit -2 (ad hoc Modifikator, weil er ja genau unter dem Schild stehen sollte, was das Erkennen und Ausweichen erschweren dürfte) machen muß, um sich vor dem Schild in Sicherheit zu bringen. Schafft er diesen Wurf, dann liegt er 1" neben dem Schild auf dem Boden und kann seine weiteren Aktionen fortsetzen. Schafft er diesen Wurf nicht, dann trifft ihn das Schild für nicht-tödlichen Schaden. Je nach Höhe des Sturzes und Masse des Schildes würde ich hier 2W4 bis 2W6 veranschlagen. Der SCHADENSWURF des fallenden Schildes kann zwar explodieren, ist aber nicht tödlich.

Das wäre die Umsetzung, wie ich diese Aktion als KAMPFAKTION und eben NICHT als Trick handhaben würde.

Erschießen oder Einschüchtern wäre sicher einfacher, bringt aber unterschiedliche Resultate (toter Gegner oder Gegner zwar eingeschüchtert, aber noch kampffähig).

Außerdem gibt es auch im Fernkampf zu bedenken, dass Tricks Spielweltfakten schaffen, die wesentlich hilfreicher sein können, als der flüchtige Parade-Malus.

Beispiel: eine Flasche Hochprozentiger wird im Community Center mit einem Geschicklichkeitstrick auf einen eben erwachten Zombie geschüttet/geworfen (ja, man könnte dafür auch die Fertigkeit Werfen einsetzen, aber der Gegner soll hier durch den Wurf keinen Schaden bekommen, daher ist auch ein Trick regelgerecht und der Spieler darf dann die Eigenschaft nutzen, in der er sich die besseren Chancen ausrechnet). Auf die Parade des Zombies kommt es zwar nicht an, aber er ist nun alkoholdurchtränkt und wird anschließend mit Leuchtmunition beschossen!
Man hat hier jedoch mit einem Vergleichenden Wurf zu tun (Geschicklichkeit gegen Geschicklichkeit), der wegen der explodierenden Würfel durchaus auch mal GEGEN den Charakter ausgehen kann. - Ein Werfen-Wurf gegen Zielwert 4 OHNE Gegenwürfeln ist da auch für Ungeübte nach einer Runde Zielen (gibt +2, was die -2 für Ungeübt ausgleicht) oft eine gute Wahl.

Vor allem aber im obigen Beispiel: Der Wurf des brennbaren Zeugs sollte NICHT DIREKT einen einem Trick entsprechenden Effekt bewirken. Damit ist das für mich KEIN Trick, sondern ein Trefferwurf - der übrigens auch ganz normal wie jeder Trefferwurf bei Wurfwaffen ABWEICHEN kann!

Ein Vergleichender Wurf bei einem Geschicklichkeits-Trick hat eben KEIN Abweichen des fehlgegangenen Brandbeschleunigers im "Ergebnisraum". Und das finde ich unpassend. - Der Trefferwurf kann ja mißlingen und der Alkohol landet gerade auf einem der Verbündeten des SCs oder vor dem einzigen Ausgang aus dem Gebäude. Das könnte bei einem Trick-Manöver, das der Gegner eben durchschaut hat, NICHT passieren!
 
Vor allem aber im obigen Beispiel: Der Wurf des brennbaren Zeugs sollte NICHT DIREKT einen einem Trick entsprechenden Effekt bewirken. Damit ist das für mich KEIN Trick, sondern ein Trefferwurf - der übrigens auch ganz normal wie jeder Trefferwurf bei Wurfwaffen ABWEICHEN kann!
Ein Vergleichender Wurf bei einem Geschicklichkeits-Trick hat eben KEIN Abweichen des fehlgegangenen Brandbeschleunigers im "Ergebnisraum". Und das finde ich unpassend. - Der Trefferwurf kann ja mißlingen und der Alkohol landet gerade auf einem der Verbündeten des SCs oder vor dem einzigen Ausgang aus dem Gebäude. Das könnte bei einem Trick-Manöver, das der Gegner eben durchschaut hat, NICHT passieren!
Das sind seltsame Einwände.

Klar kann das ein Trick sein! Denn der Spieler wird durchaus wollen, dass der Zombie nach dem Wurf die üblichen -2 Parade erleidet und ggf. hinterher sogar Angeschlagen dasteht. Darauf kommt es ihm im Beispiel zwar nicht primär an, aber die Chance darauf ist ihm sicher auch etwas wert. Und der Vergleich der Wahrscheinlickeiten kommt mir auch etwas unredlich vor.

Und natürlich weicht auch ein "Trick-Wurfgeschoss" ab, wenn der Trick fehlschlägt. Denn die geworfene Flasche wird ja durch den Fehlschlag nicht in den Limbus der Erzählung entrückt! Sie landet vielmehr auf dem üblichen W12/W6 Umkreispunkt und zerbricht dort im SBT.
 
Klar kann das ein Trick sein! Denn der Spieler wird durchaus wollen, dass der Zombie nach dem Wurf die üblichen -2 Parade erleidet und ggf. hinterher sogar Angeschlagen dasteht.
Wenn er die üblichen Trick-Folgen haben will, dann kann es tatsächlich ein Trick sein. Aber es MUSS NICHT ein Trick sein. - Und, offengestanden, gerade bei einem Zombie sehe ich weniger, daß er sich durch das bloße Übergießen mit einer Flüssigkeit ablenken läßt. Ein lebender Mensch, der weiß, was es heißt mit Benzin getränkt rumzulaufen, der wäre hier einfach der plausiblere Empfänger eines solchen Tricks.

Und natürlich weicht auch ein "Trick-Wurfgeschoss" ab, wenn der Trick fehlschlägt. Denn die geworfene Flasche wird ja durch den Fehlschlag nicht in den Limbus der Erzählung entrückt! Sie landet vielmehr auf dem üblichen W12/W6 Umkreispunkt und zerbricht dort im SBT.
Also daß aus einem Trick-Manöver ein Abweichen resultiert, ist NICHT nach SW-Grundregeln geregelt!

Wenn der Deckenleuchter, dessen Zugseil man durchtrennt (ein Trick), NICHT abweichen kann und somit NICHT die knapp neben den davon betroffenen Gegnern stehenden Verbündeten erwischen kann, dann weil es eben ein Trick-Manöver ist. Das hat KEINE Abweichungen vorgesehen.

Auch ein Verstands-Trick könnte einfach den FALSCHEN ablenken! - A und B kämpfen im Nahkampf miteinander. C ist mit A verbündet und möchte B mit einem "Da kommt die Verstärkung!"-Verstands-Trick ablenken. Es würfeln NUR C und B! Es besteht KEINE Chance, daß A von dem Ausruf seines Verbündeten C abgelenkt wurde und sich so eine Blöße gibt.

Trick-Manöver haben nach SW-Regeln eben KEIN Abweichen vorgesehen.

Brandbeschleuniger werfen mit dem ZIEL nachher den Gegner anzuzünden ist für mich einfach ein Angriffswurf mit allen weiteren Manövern und Konsequenzen.
 
Na komm, die vom Trickser gesetzten Spielweltfakten müssen ja irgendwie abgehandelt werden. Dazu guckt man eben im GRW, was man entsprechend anwenden kann und findet insbes. die Regelungen zur Abweichung von Wurfgeschossen. Ebenso wäre beim fehlgegangenen Kronleuchter an die Möglichkeit der Umstehenden zu denken, dem Flächenangriff im SBT ausweichen zu können/zu müssen. Oder nimm die von Dir oben verschobene Kommode: nach dem Treppensturz liegt sie am Fuß der Treppe und bildet dort ein Hindernis bzw. Deckung.

Soweit zu den verwendeten Gegenständen. Die darf man aber nicht mit Verstandestricks/ToWs in einen Topf werfen.

Bei gescheiterten psychischen Einwirkungen (Verstandstrick/ToW) ist eine Ablenkung des Falschen tatsächlich nicht eingeplant. Praktische Prämisse: alle Verbündeten verstehen sich blind. Aber natürlich werden alle Gegner, die den Versuch mitbekommen, irgendwie reagieren. ZB ist ja bei einem ToW die Verschlechterung der Grundeinstellung sogar geregelt.
 
Zurück
Oben Unten