The WORST 2: Die SL-Show

alexandro

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Kainskind
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Nachdem hier schon ausführlich über objektiv schlechte (und subjektiv schlechte) Rollenspielsysteme diskutiert wurde, jetzt mal etwas konkreter: Welche Systeme kennt ihr, in denen die Autoren eine wirklich grauenhafte Vorstellung davon vermitteln, wie man "Rollenspiele" leitet.

Aus dem Stegreif:

-DSA: Kiesows "Auf ein Wort..." Pamphlet wurde ja schon ausführlich diskutiert und die Fehler in demselben sollten jedem ein Begriff sein.

-Tri-Stat: Eigentlich ist das SL-Kapitel der Bücher ganz OK (keine Perlen der Weisheit, aber auch nichts grundlegend verkehrtes) .... leider haben sie vorne ans Buch ein "Manifest" mit recht absolutistischen Rollenspielansprüchen rangetackert, ohne auch nur IM GERINGSTES darauf einzugehen wie man diese umsetzen sollte.

-Cyberpunk 2020: Die Quintessenz: die Brutalität der Welt besteht darin, dass man jede Menge Zufallsbegegnungen hat, die nicht zufällig sind sondern die Charaktere abziehen sollen. Es ist wichtig dassdie Spieler begreifen dass die einzige Möglichkeit ihre Wohnung vor Einbruch zu schützen darin besteht, eine Bombe in selbiger zu platzieren, welche den Einbrecher (und natürlich auch die Wohnung) in die Luft jagt. Auch sollten Sie sich nicht über unentdeckbare Mary-Sue-Sniper oder Claymores in ihren Coladosen aufregen, das ist schließlich ein ernsthaftes(TM) Rollenspiel, im Gegensatz zu den ganzen armen Losern die durch Dungeons kriechen. :wand:

...any takers?
 
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2020 ist mitnichten eine Schummelanleitung. Das GRW hat ein paar murksige Tips wenn man sie zu weit treibt, aber Bücher wie Hardwired sprechen eine ganz andere Sprache. (Wobei die Kurzkampagne in dem Alternativsetting ihrerseits wiederum unter Instanzen von Railroadium und den Einsatz von Romanfiguren als Pet-NSCs leidet, ganz entgegen den Tips im eigentlichen Buch. Wahrscheinlich hatte da Walter Jon Williams zwar Ahnung davon, wie man gut leitet, aber keine Ahnung davon wie man fertige Abenteuer gut an andere vermittelt und einfach die Verläufe seiner tatsächlich gespielten Kampagne als Nachspielplot verkauft.)


Allerdings nominiere ich SR3s "Supernova" aus der Einsteigerabenteueranthologie "First Run" für eine extrem alberne Instanz von SL-Willkür: Wenn die SCs bei dem Treffen mit Richard Villiers and Miles Lanier diese angreifen, explodiert spontan das ganze Hochhaus und der SL darf sinngemäß sagen: "Ätschbätsch, das waren nur Doppelgänger! Der _richtige_ Villiers und der _richtige_ Lanier haben das Problem natürlich vorhergesehen (was ich selbst und der Autor dieses Abenteuers bis vor 2 Minuten auch noch nicht gewusst haben)."
 
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Ich weiss leider nicht mehr wo das war, in irgendeinem Fantasy Abenteuer (habs nur vor gefühlten 100 Jahren in 'nem Laden mal durchgeblättert). Da stand wortwörtlich: "Wenn die Spieler bisher nicht gemerkt haben, dass sie ernsthaft spielen sollen, bringen sie einfach 2 oder 3 ihrer Charaktere um!" :wand:
 
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Skyrock schrieb:
2020
Allerdings nominiere ich SR3s "Supernova" aus der Einsteigerabenteueranthologie "First Run" für eine extrem alberne Instanz von SL-Willkür: Wenn die SCs bei dem Treffen mit Richard Villiers and Miles Lanier diese angreifen, explodiert spontan das ganze Hochhaus und der SL darf sinngemäß sagen: "Ätschbätsch, das waren nur Doppelgänger! Der _richtige_ Villiers und der _richtige_ Lanier haben das Problem natürlich vorhergesehen (was ich selbst und der Autor dieses Abenteuers bis vor 2 Minuten auch noch nicht gewusst haben)."
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Wie korrelliert das mit den SL-Hinweisen im Grundregelwerk? Oder ist das ein Fall von "Das richtige sagen, aber das falsche tun" wie die Monsterökologien bei oD&D?

@Cyberpunk:
Das Ganze wird noch verschärft durch das "SL"-Buch Listen up you primitive screwheads, wo sehr, sagen wir einfach "reaktionäre" Ansichten über den Umgang mit Spielern geäußert werden, welche der Darstellung einer lebendigen Spielwelt stark widersprechen (Reaktion auf Gewalt der Spieler durch noch größere Gewalt von Seiten des SLs, alá: "Wenn die Spieler ein Gebäude sprengen, dann sprengen die Cops das ganze Viertel in die Luft.")
 
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Mag hier viele überraschen: PATHFINDER - Fürchterlich!

Hier ein paar Eindrücke:
But what exactly is a Game Master?
Storyteller: First and foremost, the Game Master is a storyteller.
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Eine einseitige Behauptung, die jedem, der auch nur einen Funken Ahnung von Rollenspieltheorie hat, in einem D20-Spiel ziemlich bizarr vorkommt. - Aber gut, die Macher sind wenigstens sehr direkt, auch wenn ich auf Grundlage dieser Zielsetzung im Bezug auf das vorliegende System ganz klar sagen muss: Thema verfehlt!

Cheating and Fudging: We all know that cheating is bad. But sometimes, as a GM, you might find yourself in a situation where cheating might improve the game. We prefer to call this “fudging” rather than cheating, and while you should try to avoid it when you can, you are the law in your world, and you shouldn’t feel bound by the dice. A GM should be impartial and fair, and in theory, that’s what random dice results help support. Some players have trouble putting trust in their GM, but dice offer something that’s irrefutable and truly non-partisan (as long as the dice aren’t doctored or loaded, of course). Still, it’s no good if a single roll of the dice would result in a premature end to your campaign, or a character’s death when they did everything right.
Likewise, don’t feel bound to the predetermined plot of an encounter or the rules as written. Feel free to adjust the results or interpret things creatively—especially in cases where you as the GM made a poor assumption to begin with. For example, you might design an encounter against a band of werewolves, only to realize too late that none of the PCs have silver weapons and therefore can’t hurt them. In this case, it’s okay to cheat and say that these werewolves are hurt by normal weapons, or to have the town guard (armed with silver arrows) show up at the last minute to save the PCs. As long as you can keep such developments to a minimum, these on-thespot adjustments can even enhance the game—so the town guard saved the PCs, but now that they have, it can give you leverage over the PCs to send them on their next quest as repayment to the guards!
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Besonders ärgert mich der farbig markierte Teil. Der Schreiber ERKENNT das Problem, dass viele Spieler lieber auf harte und gerechte Regeln als einen subjektiven SL setzen, wenn es um das Leben ihrer Helden geht, und empfiehlt im gleichen Moment ihnen genau diese Vertrauensgrundlage zu entziehen. Kiesow hätte es nicht blöder formulieren können.
 
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alexandro schrieb:
Wie korrelliert das mit den SL-Hinweisen im Grundregelwerk? Oder ist das ein Fall von "Das richtige sagen, aber das falsche tun" wie die Monsterökologien bei oD&D?
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SR hat eigentlich keine klare Linie für das SL-Verhalten, wenn man den offiziellen Tips folgt. "Sei fair und halte dich an die Regeln, eventuelle Hausregeln müssen vorab feststehen und allen Teilnehmern bekannt sein, und wenn du hart sein musst wenn es einen SC trifft. Aber sei nett wenn es einen SC trifft und lasse einen Wurf von 3 genügen wenn er eigentlich eine 4 zum Überleben gebraucht hätte, und um die GEHEIMNISSE der Spielwelt zu schützen darf alles getan werden!"

Die mir bekannten publizierten Abenteuer sind häufig ähnlich schizophren. Nicht selten hat man in in der gleichen Szene gleichzeitig den Vorschlag, die und die Maßnahme hart durchzusetzen und die SCs eben daran zerschellen zu lassen wenn sie das Problem falsch angehen, nur um dann ein paar Absätze später dem SL eine Kavallerie an die Hand zu geben um die SCs zu retten oder in die Pfanne zu hauen, um den schönen (und bei SR eigentlich sehr nachrangigen) Plot zu schützen. Man kann da kaum glauben, dass eine Person alleine für diesen Text verantwortlich war.
 
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Zornhau schrieb:
Ja. Beim Hofrat (kommentiert und in mehreren Teilen): The Prussian Gamer: Cry, Cry, Cry Teil I.

Und hier MEIN SENF: http://www.blutschwerter.de/f91-run...h-auf-ein-wort-garnicht-so-schlimm-finde.html
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Erlich gesagt finde ich Text dort ein wenig aus dem Kontext entnommen, kann mir also kein Bild über die vom Autor beabsichtige Wirkung machen.

Ist das jetzt ein beabsichtiges Negativ Beispiel? Ironie? eine Praodie? Oder ein hinweis für den Erzähler das Spieler wohlmöglich die mühe die er sich macht nicht würdigen ?:nixwissen:
 
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Oh mann, lang ists her (auch wenn ich das oben genannte "krokodilbeispiel" erst zu meiner DSA-Anfangszeit LANGE nach Erscheinen las, so sinds doch einige Jährchen....).

Ich habe das Beispiel immer als DAS Negativbeispiel alà "So Läuft eine Runde wenns GAR NICHT läuft" aufgefasst, denn seien wir mal ehrlich: Da macht weder der SL, pardon Meister, noch die Spieler viel "richtig" (und ehe Diskussionen aufkommen: Damit meine ich "Gruppenförderlich" oder auch nur entfernt Stilmäßig zueinander passend. Ein "Erzählonkel mit beschreibtick" leitet hier eine Runde bestehend aus "Buttkickern und Powergamern mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne" (Achtung, Übersptizung ;) ), das KANN nie was werden.......).

Also für mich lautete die Kernaussage: "So leute, DAS passiert wenn ihr euch in der Gruppe keinerlei Gedanken/Absprachen drüber macht WIE ihr gerne spielen würdet und euch dann drüber ärgert!"

Und ganz nbenbei: SO aufgefasst halte ich das Beispiel eigentlich für ganz gut. Die "Alten" AufEinWort Beispiele waren lang vor meiner Zeit daher kann ich da nicht wirklich mitreden (hab glaub ich nur eins mal gelesen und gleich wieder verdrängt.....;) ).
 
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alexandro schrieb:
Nachdem hier schon ausführlich über objektiv schlechte (und subjektiv schlechte) Rollenspielsysteme diskutiert wurde, jetzt mal etwas konkreter: Welche Systeme kennt ihr, in denen die Autoren eine wirklich grauenhafte Vorstellung davon vermitteln, wie man "Rollenspiele" leitet.
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Das ist schwierig.
Die Vorstellung der Autoren wird ja ohnehin immer von den Vorstellungen der jeweiligen Spielegruppen abweichen... Was man als "grauenhaft" empfindet, macht vielleicht aus der Sicht der Autoren her Sinn, sonst hätten sies ja nicht so geschrieben....
hm...
und wenn ich behaupten würde, das sei "grauenhaft" aus meiner Sicht, das wär mir zu viel Überheblichkeit - wer bin ich denn, dass ich den Anspruch erhebe, nur meine Art zu spielen sei die echte wahre?
Ich kann mir für mich denken, dass ich so auf diese Art ("grauenhaft") halt nie spielen werde, aber wenn die Autoren das so ("grauenhaft")vorhaben, dann sollen sie doch. Muss ja doch jede Spielrunde ihren eigenen Stil finden.
 
AW: The WORST 2: Die SL-Show

Skyrock schrieb:
Allerdings nominiere ich SR3s "Supernova" aus der Einsteigerabenteueranthologie "First Run" für eine extrem alberne Instanz von SL-Willkür: Wenn die SCs bei dem Treffen mit Richard Villiers and Miles Lanier diese angreifen, explodiert spontan das ganze Hochhaus und der SL darf sinngemäß sagen: "Ätschbätsch, das waren nur Doppelgänger! Der _richtige_ Villiers und der _richtige_ Lanier haben das Problem natürlich vorhergesehen (was ich selbst und der Autor dieses Abenteuers bis vor 2 Minuten auch noch nicht gewusst haben)."
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Wobei man dazu anmerken sollte, dass du dir mit Supernova das Abenteuer ausgesucht hast, in dem man wirklich alles falsch gemacht hat, so dass diese Szene nichtmal das Schlimmste an dem Abenteuer ist. Nicht umsonst trug dieses Abenteuer großen Teil daran, dass "First Run" damals in einschlägigen Kreisen auch nur noch "Last Run" genannt wurde und man besser einen großen Mantel des Schweigens darüber breitet.
 
AW: The WORST 2: Die SL-Show

Damit passt Supernova ja ausgezeichnet rein, oder?

Den Rest kann man irgendwie mit viel Mühe und Not innerweltlich erklären (oder zumindest theoretisch erdenken), aber das spontan explodierende Hochaus mit den Doppelgängern erlaubt noch nicht einmal das. Damit ist es für mich das absolute Lowlight.
 
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Delta schrieb:
Wobei man dazu anmerken sollte, dass du dir mit Supernova das Abenteuer ausgesucht hast, in dem man wirklich alles falsch gemacht hat, so dass diese Szene nichtmal das Schlimmste an dem Abenteuer ist. Nicht umsonst trug dieses Abenteuer großen Teil daran, dass "First Run" damals in einschlägigen Kreisen auch nur noch "Last Run" genannt wurde und man besser einen großen Mantel des Schweigens darüber breitet.
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Hey, die Stuffer Shack Schiesserei war aber vom Ansatz her garnicht mal schlecht!
 
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DonGnocci schrieb:
Hey, die Stuffer Shack Schiesserei war aber vom Ansatz her garnicht mal schlecht!
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Ja aber erstens war die nicht neu (der Food Fight stammt noch aus SR1-Zeiten) und zweitens nach der SR3-Iniregelung für Anfänger-Charaktere doch ziemlich tödlich, und somit nicht unbedingt als "Einführungsszene" für brandneue Charaktere geeignet.
 
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Im Anhang zu Trinity findet man ein paar Worte von Oliver Hoffmann, die man sehr leicht missverstehen kann - und das trat ja selbstverständlich auch ein.^^
 
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Vor allem ist die Leitstung der deutschen Red nix, worauf man unbedingt stolz sein könnte. Behämmerte Übersetzungen (aus ESP wurde zB, wenn ich mich recht entsinne, BSE (nein, das stand nicht für Bovine Spongiforme Enzephalopathie)), die zT auch noch massiv die Regeln änderten. Ersteres könnte ich ja noch verzeihen (auch, wenns schwer fällt), aber im zweiten Punkt gibbet massive Abzüge auf die B-Note.
Glücklicherweise lagen bei uns alle Bücher auch in Originalform vor.
 

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